Überzeugungen

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Überzeugungen definieren uns als Person, d.h. unseren Charakter, unser Fühlen, Denken, Handeln und wie wir nach außen wirken. Sie sind lebensbestimmend. Wir haben sie durch freie Wahl oder Indoktrination angenommen. Da wir sie selbst gewählt haben, sind wir auch diejenigen, die sie ändern können. Das ist der Schlüssel, der uns vom Opfer der Umstände in ein selbstbestimmtes Wesen verwandelt.

Wichtig ist es zu wissen, dass unsere Glaubenssätze  sowohl einen nützlichen, als auch einen schädlichen Einfluss haben können. Zum Beispiel „Für mich ergibt sich alles in idealer Weise.“ oder „Alles, was ich anfasse geht schief.“ Zu den verschiedensten Themen und Lebensbereichen haben wir jeweils eine riesige Liste von Überzeugungen. Manchmal widersprechen sie sich auch, was uns konfus oder unsicher machen kann. Oder eine Überzeugung hilft in einer bestimmten Situation, in anderen schadet sie uns.

Das Vertrackte an unseren mentalen Mustern ist, dass sie selber die Beweise für ihre Richtigkeit liefern. Da wir durch unsere Überzeugungsfilter hindurch wahrnehmen, rücken automatisch die Eindrücke, die unsere Muster bestätigen in den Fokus. Die gegenteiligen gehen nicht durch den Filter. Jemand, der an sich zweifelt bezieht eine kritische Äußerung, die allgemein gemeint war auf sich und sein Selbstzweifel verstärkt sich. Oder jemand, der sich für einen guten Menschen hält, nimmt sehr viel Böses um sich herum wahr. Es wird ihm immer dringlicher das Böse zu bekämpfen. Jemand, der Angst im Dunklen hat, sieht gefährliche Schatten und steigert sich vielleicht in eine Panik hinein. Daher neigen Glaubenssysteme dazu, sich bis hin zum Extremismus, zur Neurose oder Psychose selbst zu verstärken. Selbstreflektion oder das Erkennen von sich wiederholenden Ereignissen, können diese einseitige  Sichtweise aufdecken. Körperliche Symptome, Unwohlsein, Angst, diffuse Schmerzen, Versagen, starke Gefühle oder wiederkehrende Lebensdramen können Zeichen für verfestigte mentale Muster sein.

Ob sie uns bewusst sind oder wir sie vergessen haben, ist für ihre Wirkung auf uns unbedeutend. Wir wissen nicht mehr, mit welchen Entscheidungen wir zum Beispiel auf eine ungerechte Bestrafung von unserer Mutter reagiert haben, als wir noch klein waren, oder? Egal, wie alt sie sind, sie verlieren ihre Wirkung nicht, bis sie gelöst werden. Um Überzeugungen zu bearbeiten, ist es vorteilhaft sie zu kennen. Es gibt Möglichkeiten sie bewusst zu machen, aber das muss nicht zwingend sein. Wir tragen sie ja schließlich mit uns herum und sie zeigen sich uns im ganz normalen Leben. Wer beobachtet, was er erlebt, kann daraus leicht die dazugehörige Überzeugung ableiten. Es ist meistens nicht notwendig sie wörtlich zu kennen, wenn man sie bearbeiten möchte. Die Methoden, die ich Ihnen hier im Blog vorstellen werde, gehen von der Situation bzw. vom Empfinden aus, die sie auslösen.

Die Macht, die unsere Glaubenssätze über uns haben, geht von der Bedeutung aus, der wir ihnen geben. Die Bedeutung steigt mit der emotionalen Ladung, die  mit ihnen verbunden ist. Überzeugungen für die wir in großer Verletztheit, Wut oder Freude angenommen haben, haben eine große Kraft. Die emotionale Ladung gibt ihnen Substanz und Wichtigkeit. Ebenso ist es, wenn wir mit ihnen etwas Wichtiges verbinden. Wenn uns eine Autorität, jemand, den wir bewundern oder von dem wir anhängig sind, etwas vermittelt, geben wir dem mehr Bedeutung. Manchmal nötigt eine Zwangslage uns dazu, Überzeugungen anzunehmen oder zu ändern, um Schmerzen oder Schaden von uns oder anderen fern zu halten.

Wenn wir schädlichen Mustern ihre Bedeutung beziehungsweise Gewissheit entziehen, die wir ihnen beimessen, lösen sie sich auf. Was wird wohl jemand erleben, der die Überzeugung „Das Leben ist schwer.“ aufgibt? Um das zu realisieren, was wir uns wünschen, können wir Überzeugungen mit Bedeutung aufladen, die beschreiben, was wir erleben wollen. Dies vermag die oben erwähnte Methode auch zu leisten.

Was bedeutet es nun, wenn wir wissen, dass wir selber unser Erleben bestimmen? Verantwortung. Jeder ist selber dafür verantwortlich, was er erlebt und fühlt oder wie er denkt und handelt. Dieser Verantwortung wird häufig mit Widerstand begegnet. Es ist nun mal einfacher, das Opfer zu sein und andere zu beschuldigen, als den Ursprung bei sich selbst zu sehen. Aber das funktioniert bei Ihnen nun nicht mehr. Das ist vorbei. Immer wenn Sie bei anderen die Schuld suchen, wissen Sie, dass Sie selber der Ursprung dieser Erfahrung sind. So wie Sie Verantwortung für sich selbst übernehmen, nimmt auch Ihre Selbstermächtigung und Ihre Freiheit zu wählen zu. Wir können uns entscheiden Opfer oder frei zu sein. Beides zusammen geht nicht.

Es kann sehr erhellend sein, sich seine Überzeugungen zu bestimmten Themen anzuschauen. Allgemein, um die eigenen Lebensmuster zu klären, oder vor einem Projekt, um die sabotierenden Glaubenssätze zu identifizieren und dann mit Hilfe entsprechender Methoden abzuschalten. Natürlich steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt gelingt sehr. Es ist sinnvoll dabei selbstkritisch und bereit zu sein, sich seine Schattenseiten anzusehen. Denn es sind die negativen Überzeugungen, die schaden.

Gehen Sie wie folgt vor. Schreiben Sie kurze und prägnante Sätze auf, die ausdrücken, was Sie über eine Sache denken. Über sich selbst, Ihre Fähigkeiten, die Welt, über bestimmte Menschen, Geld, Beziehungen, Geschäfte, ein konkretes Vorhaben oder Projekt, die Zukunft oder so ähnlich. Schauen Sie sich an, wie viele hilfreiche und schädliche Überzeugungen Sie haben. Lösen Sie die schädlichen auf (Anleitung hier) und Ihr Leben verändert sich.

Autorität
Ulrich Heister