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In unserem Kulturkreis war es schon immer angesagt, toll, erfolgreich, glücklich, hipp, besonders oder strahlend zu sein. Damit können sich die meisten ganz gut identifizieren. Schwächen, Rückschläge und sogenannte schlechte Gefühle werden besser gemieden. Es wird nicht über sie geredet, sie werden nicht gezeigt und sind ziemlich uncool.

So haben wir fast alle eine Vorstellung davon im Kopf, wie wir sein sollen. Wir vergleichen uns mit Idolen und anderen Menschen, die wir bewundern oder die uns gefallen. Und ziehen natürlich den Kürzeren, denn deren Schattenseiten sehen wir nicht. Entweder, weil wir sie nicht sehen wollen oder weil uns eine unechte Identität vorgespielt wird. Umso krasser erscheinen uns unsere eigenen Mängel und Defizite und wir bemühen uns noch mehr gut dazustehen.

„Negative“ Gefühle werden gemieden

Dazu gehört es, die Gefühle zu unterdrücken, die unserem Selbstbild nicht entsprechen. Das ist eine tückische Falle, die mit großer Wahrscheinlichkeit zu heftigen inneren Problemen führen wird. Depressionen, Ängste, Zwänge und Süchte sich dabei die üblichen Folgen, die auch in weniger ausgeprägter Form das Leben ziemlich vermiesen können.

Fast alle negativ empfundenen inneren Zustände sind darauf zurückzuführen, dass unverarbeitete Gefühle aus der Vergangenheit immer noch ihr Unwesen im Innern treiben. Sie sind noch im System enthalten und fordern ihre Aufmerksamkeit, denn sie möchten integriert und geheilt werden. Das aktuell erlebte Gefühl ist dabei nicht das eigentliche Problem. Er ist lediglich die Warnlampe, die uns darauf hinweist, dass tiefer in uns etwas nicht stimmt.

Wozu sind Gefühle da?

Unsere Gefühle bilden ein inneres Informationssystem. Sie wollen nur gefühlt werden. Sie sind nicht gefährlich. Sie haben keine Macht aus sich selbst heraus. Sie haben nur die Bedeutung, die du ihnen gibst. Das gilt für alle Gefühle. Unsere Bewertungen auf die Gefühle haben oft mehr Einfluss auf uns, als das Gefühl selbst. Bewertest du es negativ, als unangemessen oder deinem Alter nicht entsprechend, wirst du es nicht fühlen wollen und Widerstand dagegen haben. Bewertest du es positiv, kann es passieren, dass du diesem Gefühl hinterher rennst, wie einer Droge. Du tust alles dafür, um es immer und immer wieder zu erleben, für einen kurzen Kick.

Gefühle zeigen uns an, dass unser Erleben von unseren Konzepten, Erwartungen und Wünschen abweicht. Es gibt eine Spannung zwischen Innen- und Außenwelt. Das Gefühl hat die Aufgabe, diese abzubauen. Wir bekommen eine schlechte Nachricht und werden traurig oder wütend oder beides. Wir bekommen eine gute Nachricht und freuen uns. In beiden Fällen dienen die Gefühle dazu, das Erlebnis zu integrieren. Was heißt, dass unser System lernt, mit dem Ereignis umzugehen und Frieden damit zu schließen. Das ist alles.

Innerer Frieden ist das Ziel

Im innersten Wesen wollen wir nicht glücklich und erfolgreich sein oder ständig etwas Aufregendes erleben. Das sind Lifestyle-Ansichten einer Plastikwelt, die den schönen Schein waren will. In Frieden und Einklang zu leben, ist was wir tatsächlich wollen. Dazu reicht es, einfach zu sein und in der Gegenwart verankert zu leben.

Unser Gehirn unterstützt uns darin. Fühlen wir die sogenannten negativen Gefühle ohne Widerstand, verschwinden sie fast so schnell, wie sie gekommen sind. Das Ereignis ist integriert. Anderenfalls bleiben sie im eigenen System, bis wir bereit sind, sie zu fühlen. Dieses Ansammeln kann eine ganze Zeit lang gut gehen, bis es zu viel wird. Wir werden unruhig, bekommen Angst, fühlen uns niedergeschlagen, haben keine Motivation mehr und alles scheint hoffnungslos, wir entwickeln zwanghaftes Verhalten oder wir denken, trinken oder essen mehr, als wir wollen und so weiter.

Zu fühlen heißt zu heilen

Doch soweit muss es nicht kommen. Es folgen zwei Vorschläge für Übungen, die dir helfen können, wieder zu dir und deinen Gefühlen zurück zu kommen und innere Stimmigkeit zu erreichen.

1. Sich selbst fühlen

Dies ist eine sehr simple Übung, die aber sehr wirkungsvoll ist. Suche dir einen bequemen Platz, an dem du ungestört sitzen kannst. Schließe deine Augen und richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Nimm deine Gefühle und Empfindungen wahr. Wähle das stärkste Gefühl aus und lokalisiere es in deinem Körper. Fühle seine Ausdehnung und den Raum, den es einnimmt. Sei dieses Gefühl, indem du mit deiner Aufmerksamkeit in diesem Raum hinein gehst. Fühle und erlebe es. Drücke es gegebenenfalls aus. Du wirst merken, dass es sich immer weiter abschwächt. Wenn es sich aufgelöst hat oder für dich okay ist, gehe zum nächsten Gefühl.

Mache das so lange, bis du dich gut fühlst. Sinnvoll ist es, dies als tägliche Routine anzuwenden. Auch wenn es dir nicht schlecht geht. Damit bleibst du in guter Verbindung mit dir selbst, stabilisierst deine Innenwelt und es fällt dir leicht auf deine Gefühle und Bedürfnisse zu hören. Auf diese Weise werden einige Probleme verschwinden, mit denen du zu tun hast. Funktioniert dies bei bestimmten Gefühlen oder Empfindungen nicht, bist du wahrscheinlich auf ein komplexeres Muster gestoßen, das deiner Vergangenheit entstammt und sich hartnäckig in deinem System verankert hat. Hier kann eine tiefere Betrachtung in einer Therapie hilfreich sein.

2. Mit anderen reden

Es scheint so banal und ist doch so selten: Setze dich mit vertrauten Menschen zusammen und sprecht gemeinsam über eure Gefühle. Das kann beispielsweise deine Partnerin oder dein Partner sein, eine gute Freundin oder Freund, aber natürlich auch eine Gruppe. Trefft euch ganz absichtlich nur zu diesem Zweck. Alle Beteiligten bekommen in etwa die gleiche Redezeit. Wer spricht, hat das Wort. Die anderen hören wertschätzend zu. Verständnisfragen sind erlaubt, Kommentare, Tipps oder Belehrungen nicht.

Sprich über das, was dich bewegt, belastet oder was dir wichtig ist. Sprich über dich und nicht über andere. Erlaube dir deine Gefühle zuzulassen, wenn sie auftauchen. Es ist gut, dass die Gefühle herauskommen. Es muss nichts mit ihnen getan werden, als sie zu fühlen. Sie brauchen nur Raum. Sollte jemand Probleme mit deinen Gefühlen haben, ist das ein Zeichen dafür, dass er selbst unerlöste Gefühle in sich trägt. Und genau das ist der Vorteil, wenn man dies mit anderen zusammen macht: Jeder profitiert davon und kann in sich selbst finden, wo er/sie allein nicht heran kommen wäre. So wird der Heilungsprozess vom jeweils anderen katalysiert. Gerade in Beziehungen können solche Gespräche zu mehr Tiefe und Verbundenheit führen.

Gefühle bedeuten Lebendigkeit. Egal, ob es sogenannte positive oder negative Gefühle sind. Sie zu unterdrücken (bewusst oder unbewusst) bedeutet, die eigene Lebendigkeit zu unterdrücken und die Vollständigkeit des eigenen Wesens einzuschränken.

Mit herzlichem Gruß
Ulrich Heister

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Es gibt körperliche Traumata und psychische. Ich möchte mich hier auf die zweiten beziehen. Sie entstehen beispielsweise durch Katastrophen, Krieg, Vergewaltigung, Missbrauch, Unfall, erlebte oder beobachtete Gewalt, Demütigung oder Verlust. Betroffene Menschen fühlen sich meistens ausgeliefert, hilflos oder tief erschüttert. Es kommt zu einer großen Dissonanz zwischen dem eigenen Selbst- oder Weltbild und dem Erlebnis. In diesem Artikel möchte ich beschreiben, dass und wie Traumata überwunden werden können.

Es scheint ausweglos

Traumata wirken sich auf die Person sehr zerstörerisch aus. Das Ereignis weicht so extrem von den eigenen Überzeugungen und Vorstellungen ab, dass die Person sich nicht in der Lage sieht, das Erlebnis zu integrieren. Integration heißt in diesem Fall, einen Weg zu finden, das Erlebnis zu verarbeiten und schließlich Frieden damit zu machen. Die Verletzung kann so groß sein, dass es unmöglich erscheint, mit der Erfahrung jemals fertig zu werden. Andererseits kann die Wut oder die Empörung über das Geschehen dazu führen, dass dies auch gar nicht gewünscht wird. Folgen dieser Verletzung können in Form von ständiger Stressbelastung und selbstschädigendem Verhalten lange darüber hinaus anhalten und die Situation weiter verschlimmern.

Auch wenn es für Traumatisierte erscheint, als sei die Lage aussichtslos, so kann doch in vielfacher Weise geholfen und das Trauma überwunden werden. Einerseits gibt es Medikamente, die die Symptome abmildern, doch sie sind in der Regel keine dauerhafte Lösung. Wichtig ist es meiner Erfahrung nach, das Erlebnis auf mentaler und emotionaler Ebene zu bearbeiten und zu integrieren. Hierzu gibt es heute einige zeitgemäße Methoden, die wenig konfrontativ aber sehr effektiv sind.

Der Ansatz

Zuvor muss natürlich der Nutzen der Therapie erkannt werden und daraus die Bereitschaft entstehen, sich dem Thema anzunähern und sich mit ihm auseinanderzusetzen. Das bedarf verständlicherweise einiger Überwindung, doch werden diese Entscheidung und der darauf folgende Prozess in den meisten Fällen sehr lohnend sein. In den ersten Sitzungen ist es sinnvoll, die Vorbehalte und Bedenken zu besprechen und aufzulösen. Danach ist es wesentlich leichter, das eigentliche Problem anzugehen. Wie viele Sitzungen nötig sind, lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn das hängt von der Komplexität des Themas ab. Erfahrungsgemäß ist schon nach einer überschaubaren Zahl von Sitzungen eine Erleichterung spürbar.

Ein Beispiel: Jemand hat einen Verkehrsunfall beobachtet, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen ist. Nach diesem Erlebnis bekommt er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, wacht nachts davon auf und bekommt auch tagsüber immer wieder Flashbacks, die von bestimmten Reizen (Gesprächsthemen, Gerüche, Bilder) ausgelöst werden und seine Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit sehr einschränken. Wie oben beschrieben, werden zuerst mögliche Widerstände gegen die Auseinandersetzung mit dem Erlebnis bearbeitet. Ist es möglich, sich dem eigentlichen traumatischen Erleben zuzuwenden, können verschiedene Ansätze zur Anwendung kommen.

Gerne wende ich folgende Methode an: Der Betroffene erzählt, beginnend vor dem Ereignis, von Anfang an, was er erlebt hat. Sobald eine Erinnerungssequenz eine emotionale Ladung hat, wird diese mit einer passenden Technik aufgelöst. Dann wird die Erzählung wieder von Anfang an begonnen, und sobald die nächste geladene Sequenz erscheint, wird wie zuvor verfahren. Damit wird fortgefahren, bis sich die gesamte emotionale Ladung aus dem ganzen Erlebnis aufgelöst hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei vielen danach das Ereignis zwar noch als Erinnerung vorhanden ist, doch es belastet meistens nicht mehr derart. Die damit verbundenen negativen Gefühle und Zustände traten bei den Betreffenden in der Regel nicht mehr auf oder waren zumindest stark abgeschwächt. Kamen später noch andere, bisher unbemerkte Aspekte zum Vorschein, konnten diese im Nachhinein ebenfalls aufgearbeitet werden.

Grundsätzlich können meiner Erfahrung nach auf diese Weise die meisten Traumata bearbeitet werden. Es besteht also die Möglichkeit, die Belastungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine neue Lebensqualität zu verwirklichen.

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Junge Menschen sind meistens damit beschäftigt, Indoktrinationen von ihren prägenden Vorbildern zu folgen oder ihnen Widerstand zu leisten. Sie schwanken zwischen Rollen, die sie angenommen haben und der Erfüllung von Erwartungen. Meistens haben sie noch gar nicht herausgefunden, was sie selbst wollen, sondern machen mit dem weiter, was ihnen beigebracht wurde. Sie starten einen Beruf, gründen eine Familie und folgen den Werten, die ihnen mitgegeben wurden.

Dann, irgendwann im Leben fragt sich ein Mensch, wer er eigentlich ist und warum er tut, was er tut. Das kann relativ früh geschehen, meistens ereignet sich dies jedoch eher um die Lebensmitte herum. Häufig ist eine Krise der Auslöser. Es hat sich eine oft eine unbefriedigende Routine eingestellt, die Ausrichtung auf die früheren Ziele ist verloren gegangen oder man weiß nicht mehr, wofür man sich die ganze Zeit abmüht.

Viele versuchen ihr Leben in neue Bahnen zu lenken und suchen sich neue Lebenspartner, versuchen etwas völlig Neues oder schaffen sich Dinge an, von denen sie früher geträumt haben. Nun können sie es sich ja leisten. Andere besuchen Selbstfindungsseminare oder besuchen einen Therapeuten, was natürlich grundsätzlich keine schlechte Idee ist. Welcher Weg auch immer eingeschlagen wird, irgendwann stellt sich die Erkenntnis ein, dass Dinge und Veränderungen im Außen ganz nett sein können oder das Seminare und Sitzungen die Lebensqualität steigern können. Die Leere im Innern aber können sie nicht füllen.

Wer jetzt mutig ist und einen Schritt weitergeht macht eine überwältigende Entdeckung: Die Leere ist der natürliche Zustand des Seins. Das widerspricht meist völlig dem bisher Gelernten. Alle Anstrengungen dienten bisher dazu, ein Ich zu definieren und aus seinem Leben etwas zu machen. Tatsächlich ist es so, dass das Selbst, nach dem man sich auf die Suche gemacht hat, gar nicht existiert. Manch einem macht diese Feststellung Angst und macht einen großen Bogen um sie.

Die Leere ist keine Bedrohung, sondern maximale Freiheit. In sie hinein kann die Person sich definieren. Das hat sie bisher auch schon immer gemacht, nur eben meistens aufgrund der Ideen und Wünsche der anderen. Die Frage ist also nicht „Wer bin ich?“ sondern „Was will ich sein?“

Die Zeit „zwischen“ den Jahren ist hervorragend dazu geeignet, sich diese Frage zu stellen. Setzen Sie sich hin und schreiben Sie auf, wie alle Ihre Lebensbereiche aussehen sollen. Allein das Aufschreiben setzt etwas in Gang. Wenn eine Entscheidung ansteht, erkennen Sie leichter, was richtig ist und sie können Ihre Energien auf ihre Ziele ausrichten.  Viel Spaß dabei!

Dieser Newsletter ist der letzte in diesem Jahr. Der nächste erscheint am 22. Januar. Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und für 2016 alles Gute!

Menschen fühlen sich am liebsten gut. Was heißt eigentlich gut? Meistens werden sogenannte negative Gefühle (Wut, Ärger, Verzweiflung, Trauer, Niedergeschlagenheit) gemieden und positive Gefühle (Freude, Glück, Dankbarkeit, Verbindung, Zuversicht) angestrebt. Der Nachteil dieser Neigung ist, dass die Gefühle bedingt sind. Das heißt, dass die gewünschten Zustände Bedingungen unterliegen. Daher ist eine Person, die ja in einer polaren Welt lebt, immer diesem Streben unterworfen. Sie muss ständig Bemühungen unternehmen, unerwünschte Zustände abzustellen und gewünschte Zustände zu erreichen. Diese ständige Anstrengung ist wahnsinnig belastend und benötigt fast alle Ressourcen eines Menschen.

Geht es auch anders? Ja, natürlich. Dazu ist anzuerkennen, dass der größte Teil dieser Gut-Schlecht-Polarität im Leben von den eigenen Bewertungen abhängt. Diese entspringen unseren persönlichen Mustern. Und diese sind veränderbar oder gar entfernbar. Je weniger persönliche Muster ein Mensch mit sich herumträgt, umso weniger Bewertungen und Vorstellungen von Richtig und Falsch hat er. Das ist eine große Befreiung, denn das was ist, darf sein, wie es ist.

Ich erlebe in Sitzungen oft, dass die Klienten, die gerade ein Muster aufgelöst haben, nicht nur ein Gefühl der Erleichterung erleben, sondern sich häufig in dem neu gewonnenen Zustand unsicher fühlen. Es hat sich ein Komplex aufgelöst, der sie meist schon lange Zeit belastet hat. Nun ist da nichts mehr, eine gewisse Leere. Das ist neu und ungewohnt. Doch so fühlt sich wirkliches Gutfühlen an: nichts zu fühlen. In diesem Raum erst kann sich die grundlose Daseinsfreude entfalten. Das gleiche gilt übrigens auch für den Körper: Ein gesunder Körper ist einer, den man praktisch nicht wahrnimmt.

“Du kannst alles erreichen, wenn du nur willst!”, so lautet die Botschaft mancher Mentaltrainier. Dass das eine Lüge ist, hat Martin Wehrle erst kürzlich im Spiegel ausführlich begründet. Andererseits begrenzen sich Menschen, indem sie aus vorhandenen Eigenschaften Identitäten bilden, die sie immer wieder affirmieren. Jeder Satz, der mit “Ich bin ein Mensch, der …” beginnt, zeigt eine solche solide manifestierte, sich selbst verstärkende Identität.

Aber was ist denn nun wahr? Können wir unsere Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten frei wählen und jederzeit verändern? Oder ist es hilfreicher, Schwächen, Prägungen oder Eigenschaften zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen?

Was ist die Motivation?

Wahrscheinlich kann jeder Mensch viel mehr erreichen, als ihm selbst denkbar erscheint. Doch die Frage ist, wie viel Ausdauer, Disziplin, Kraft, Zeitaufwand und Selbstverleugnung jemand bereit ist zu investieren. Wer auf Biegen und Brechen versucht etwas zu können, zu sein oder darzustellen, was von eigentlichen Wesen weit entfernt ist, wird viele seiner Ressourcen verschwenden, Frust erleben oder sich sogar lächerlich machen. Doch selbst, wenn er das Ziel erreicht, wäre im Vorfeld sicher die Frage nach der Motivation für diese Bemühungen sinnvoll gewesen.

War eine große Unzufriedenheit mit sich selbst der Auslöser? Oder der Drang, einem Vorbild nachzueifern? Oder jemandem etwas zu beweisen? In solchen Fällen lohnt es sich zu untersuchen, was hinter diesen Motiven steht. Häufig sind es Zurückweisungen, Verletzungen oder fehlende Anerkennung. Diese lassen sich mit entsprechender Begleitung meistens leicht heilen, sofern dies gewünscht ist. Manch einer bezieht jedoch aus solchen Mustern viel Energie, Kreativität oder Identifikation. Ich denke, eine Großzahl von Künstlern, Politikern oder Finanzmanagern begründen ihren Erfolg aus Widerstand oder Defiziten. Grundsätzlich ist es natürlich sehr konstruktiv einen empfundenen Mangel konstruktiv umzuwandeln, doch nur solange man sich selbst und anderen nicht schadet.

Ich bin nun mal so

Wenn sich also an einem Ende der Skala, die Persönlichkeitstypen befinden, die mit viel Kraft und Energie gegen ihre eigene Natur ankämpfen, so stehen am anderen Ende dieser Skala diejenigen, die sagen, ich bin so und ich kann das nicht ändern. Bei jeder Gelegenheit bekräftigen sie: „Ich bin ein Mensch, der …“ Oft sind sie regelrecht stolz darauf, dass sie beispielsweise hypersensibel, introvertiert oder hochbegabt sind und die Nachteile, die sich ergeben, beispielsweise für die soziale Interaktion, empfinden Sie als unumstößlich. Hier bleibt mit ziemlicher Sicherheit Potential ungenutzt.

Solche Personen haben in ihrer Geschichte bestimmt auch Zurückweisungen, Verletzungen oder fehlende Anerkennung erfahren, nur reagieren sie mit Rückzug, Reduzierung und Selbstschutz. Sie sind wahrscheinlich nicht sehr erfolgreich, möchten am liebsten nicht auffallen und verfolgen einen Job, um lediglich ihre Kosten zu decken. In solchen Fällen wird das Leben wahrscheinlich als unausgefüllt und öde erlebt. Fremdes erscheint eher bedrohlich und wird gemieden oder abgelehnt.

Was tun?

Der Leidensdruck ist ein guter Indikator dafür, ob es für Sie an der Zeit ist zu Handeln. Fühlt es sich so an, als würden Sie feststecken? Sind Sie unzufrieden und möchten ein bestimmtes Ziel erreichen? Möchten Sie Fähigkeiten entwickeln? Möchten Sie lieber jemand anders sein? Hinterfragen Sie zuerst Ihre Motivation. Was löst Ihren Wunsch nach Veränderung aus? Bearbeiten Sie die Defizite, die sie erkennen oder holen Sie sich Hilfe dazu. Danach kann es bereits sein, das sich Zufriedenheit einstellt oder Sie einen gangbaren Weg für sich finden.

Möchten Sie ein Ziel erreichen oder ein Projekt verwirklichen, untersuchen Sie am besten Ihre persönlichen Muster. Inwiefern werden Sie von Ihnen eingeschränkt in oder behindert? Lösen Sie diese auf und verstärken Sie Ihre Talente und Neigungen, die Sie für Ihr Vorhaben brauchen. Wenn es sehr anstrengend wird, sollten Sie überprüfen, ob Sie an einem Ziel arbeiten, das für Sie wirklich stimmig ist. Ist die Antwort „Ja“, tun Sie alles, was nötig ist, um es zu erreichen und beseitigen Sie alle blockierende Muster.

Das Gleichgewicht finden

Tun Sie sich selbst einen Gefallen: Fesseln Sie sich nicht an Identitäten, die Ihre Möglichkeiten begrenzen. Geben Sie nicht zu schnell auf. Reiben Sie sich jedoch auch nicht für ein illusorisches Ziel auf. Finden Sie die richtige Balance zwischen dem Einsatz Ihres natürlichen Potentials und der Energiemenge, die Sie bereit sind zu investieren. Wenn Sie auf dem Weg sind, der für Sie richtig ist, fühlen Sie sich motiviert, lebendig und kraftvoll. Sie halten durch bis Sie Ihr Ziel erreicht haben, auch wenn es zeitweise schwierig wird. Leiden Sie über einen längeren Zeitraum, fühlen sich nur noch entmutigt oder müssen sich zu sehr verbiegen, stimmt etwas an Ihrem Vorhaben nicht.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Wenn das Jahr dem Ende entgegengeht und die Tage kürzer werden, trübt sich mit dem Wetter auch die Stimmung vieler Menschen ein. Sie fühlen sich niedergeschlagen, lustlos, gereizt und die Gedanken sind eher unerfreulichen Aspekten zugewandt. Manche möchten das Bett am liebsten gar nicht verlassen und ziehen sich von Aktivitäten zurück.

In der Literatur und im Internet lassen sich viele Tipps finden, mit denen man dagegen angehen kann: Bewegung an der Luft, natürlich am besten wenn es hell ist, Treffen mit Freunden, Obst und Gemüse essen, manchmal auch etwas Süßes, eine Aromalampe mit dem Lieblingsduft aufstellen und die Wohnung farbig gestalten. In schwerwiegenderen Fällen wird möglicherweise auch eine Reise in ein sonniges Land oder der Besuch eines Therapeuten empfohlen. Die Tipps leuchten ein, doch kann man dazu auch eine andere Perspektive einnehmen?


Hinweis: Viele Menschen benutzen für diese herbstliche Verstimmung, Traurigkeit, Melancholie oder depressive Verstimmung den Begriff “Herbstdepression”. Ich habe das in meiner Überschrift aufgegriffen, und es klärt sich in diesem Beitrag, was tatsächlich gemeint ist. Nicht jeder, der sich einmal depressiv fühlt, hat gleich eine Depression. Es versteht sich, dass eine echte, behandlungsbedürftige Depression etwas anderes ist. Oft sind die Übergänge fließend, und im Zweifelsfall sollte man genau hinsehen und sich fachliche Unterstützung holen.


Lebenszyklen

In der Natur findet alles in Wellenbewegungen statt. Atmung, Herzschlag, Tag und Nacht, Sonnen- und Regenwetter, die Gezeiten, die Mondphasen und so weiter. Und eben die Jahreszeiten. Ist es nicht natürlich, dass sich mit den Jahreszeiten auch das Leben ändert? Im Frühjahr und Sommer ist ein größerer Drang nach Draußen und hin zu Aktivität gegeben. In Herbst und Winter zieht sich das Leben nach Innen zurück und es wird ruhiger.

Es stellt sich die Frage, ob immer Maßnahmen gegen den Herbst-Blues ergriffen werden müssen. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen an sich den Anspruch haben, immer gleich performen zu müssen. Es muss die gleiche Leistung gebracht werden, die Stimmung muss immer gut sein und das Aktivitätslevel darf nicht abfallen. Rückzug, Ruhe und eine gedämpfte Stimmung werden eher negativ bewertet.

Depressiv aus Gewohnheit

Ich glaube, die meisten Probleme mit der dunklen Jahreszeit entstammen eigener Bewertungen. Oder aus der Vorstellung, die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen, um ein bestimmtes Bild abzugeben. Mein Vorschlag: Nehmen Sie Ihre Zustände und Empfindungen an. Ganz im Sinne dieses Artikels. Nutzen Sie diese Phase, um das vergangene Jahr zu reflektieren. Gehen Sie nach Innen. Werden Sie still. Sie müssen ja nicht völlig passiv werden. Sie könnten mit manch neuer Erkenntnis oder Idee aus diesem Zustand zurückkehren.

Hin und wieder drängt sich mir der Gedanke auf, dass manch einer die “Herbstdepression” regelrecht erwartet. Die Niedergeschlagenheit und miese Stimmung stellt sich zum Jahresende fast wie eine Gewohnheit ein. Hierbei handelt es sich um ein persönliches Muster. Persönliche Muster lassen sich ändern. Durchbrechen Sie diese Routine. Zum Beispiel mit dieser Methode.

Entscheiden Sie sich bewusst

Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass es wichtig ist, eine Balance zu finden. Gedämpfte Zustände nicht zu bewerten und anzunehmen, andererseits persönliche Muster zu identifizieren und diese aufzulösen. Entscheiden Sie sich bewusst und stehen Sie zu der Entscheidung. So sind Sie, sowohl in dem einem, wie in dem anderen Fall, nicht das Opfer der Umstände. Sollte beides nicht funktionieren, holen Sie sich Hilfe von jemand, der sich damit auskennt.

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Manchmal geschehen Dinge, die uns überwältigen und in starke Gefühle stürzen. In diesem Artikel beschreibe ich eine Möglichkeit, wie Sie mit solchen Situationen umgehen können, sodass sie schnell wieder Oberwasser bekommen und handlungsfähig werden.

Kennen Sie die Folge von „Star Trek – The Next Generation“ in der der Enterprise droht in einen Energiewirbel hineingezogen zu werden? Es war in etwa so: Die Besatzung der Enterprise stößt auf ein Phänomen im Weltraum. Die Besatzung will es untersuchen und stellt fest, dass sie dabei von ihm immer stärker angezogen werden. Bei einem Befreiungsversuch von der Anomalie weg werden ihre Maschinen so stark überlastet, dass das Schiff fast zerstört wird. Die Situation erscheint aussichtslos. Die Kraft der Maschinen reicht nicht, sich von dem Wirbel zu lösen und wenn sie in ihn hineingezogen würden, wäre eine Zerstörung ebenfalls sehr wahrscheinlich. Trotzdem befiehlt Captain Picard, das Schiff zu wenden und in den Wirbel hinein zu fliegen. Das Schiff übersteht die Passage und verlässt den Wirbel auf diese Weise tatsächlich unbeschadet.

Gefühle wollen nur gefühlt werden

Diese Metapher macht deutlich, wie wir selber Situationen handhaben können, in denen wir uns überwältigt, überfordert oder in einer Sackgasse fühlen: Gehen Sie hinein und hindurch. Das scheint manchmal bedrohlich, doch häufig ist es nachteiliger, diese Zustände andauern zu lassen und in ihnen gefangen zu sein. Ich erinnere mich, dass ich, vor langer Zeit, als sich meine damalige große Liebe von mir trennte, fast ein Jahr lang niedergeschlagen und traurig war. Ich hatte eben noch keinen Ansatz, um damit sinnvoll umgehen zu können. Ich war Opfer meiner Gefühle, wollte die Situation nicht akzeptieren und fühlte mich ungerecht behandelt und ziemlich hilflos.

In Sitzungen und durch meine Ausbildung erkannte ich, dass Gefühle einfach nur dazu da sind, gefühlt zu werden. Sie haben aus sich selbst heraus nichts Bedrohliches, was irgendwie schaden könnte. Ihre Funktion ist es, unseren inneren Zustand an die Realität anzupassen. Grundsätzlich gilt die Maxime: Die Realität hat immer Recht!

Sogenannte positive Gefühle können wir leicht zulassen. Wir lachen, freuen uns und fühlen uns gut. Bei den vermeintlich negativen ist das anders. Sie scheinen uns zu bedrohen und lassen uns schlecht fühlen, was wir natürlich nicht wollen. Wir bauen einen Widerstand gegen sie auf und wollen sie loswerden, am besten gar nicht erst wahrnehmen. Nachteil: Es bleibt Aufmerksamkeit an ihnen Gebunden und der Zustand, gegen den wir uns wehren, dauert an. Dazu kommt häufig, dass wir so konditioniert sind, diese Gefühle besser nicht zu zeigen: Wer wütend ist, hat sich nicht unter Kontrolle und wer traurig ist, ist eine Heulsuse. Das ist Humbug.

Widerstand ist zwecklos

Die Lösung für solche Situationen ist relativ einfach: Fühlen Sie, was Sie fühlen. Akzeptieren Sie Ihr Gefühl und lassen Sie sich darauf ein. Geben Sie den Widerstand auf. Es ist sicherlich nicht sinnvoll, das immer gleich dann zu tun, wenn die Emotionen auftreten. Machen Sie dies von der Situation abhängig. Im Büro loszuheulen, in einer Konferenz auszurasten oder auf der Straße zu wüten ist sicherlich wenig sinnvoll. Tun Sie es in einem geschützten Rahmen. Vertrauen Sie sich ihrem Partner oder Partnerin an, sprechen Sie sich mit guten Freunden aus und lassen Sie die Tränen laufen oder verprügeln Sie eine alte Matratze oder einen Sandsack im Keller. Vermeiden Sie, dass Sie sich dabei verletzten oder einen größeren Sachschaden anrichten. Holen Sie gegebenenfalls jemanden dazu, der Sie begleitet. So dramatisch braucht es in den meisten Fällen jedoch nicht zu verlaufen. Die Bereitschaft zu fühlen und dieses Gefühl auszudrücken reicht meistens aus. Allein den Widerstand gegen die Empfindung aufzugeben, löst sie meist schon auf.

Nachdem sich eine andere Frau von mir getrennt hatte, ging ich anders damit um: Ich fühlte die Wut, die Trauer, die Hilflosigkeit und die Verzweiflung. Ich weinte, verprügelte die Matratze meines Bettes und schrie in Kissen. Ich stellte mir vor, was ich alles verloren hatte, zu wem ich keinen Kontakt mehr haben und was ich nicht mehr erleben würde. Ich machte mir klar, dass diese Beziehung Vergangenheit war, akzeptierte es und nahm Abschied. Jede neue Welle an Gefühlen weinte und wütete ich heraus. Es dauerte vielleicht eine gute Stunde. Dann plötzlich war es vorbei. Die Emotionen hatten ihre Kraft verloren, die Gedanken an die Trennung schmerzten nicht mehr. Ein tiefer Friede stellte sich ein.

Dies funktioniert natürlich nicht nur bei Trennungsschmerzen, sondern bei jedem Gefühl. Dabei ist es gleichgültig, ob es subtil oder überwältigend ist. Und übrigens: Diese Herangehensweise ist eine sehr wirkungsvolle Prophylaxe gegen Depressionen.

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Praktische Überlegungen zum sinnvollen Umgang mit widrigen Situationen

Gegenwärtig verbreitet sich ein Wort in der Selbstverwirklichungs-Szene: Resilienz. Bücher hierzu sind in großen Mengen erschienen. Der Begriff stammt vom lateinischen “resilire” ab und bedeutet “zurückspringen” beziehungsweise “abprallen”. Eingeführt wurde es zur Beschreibung der Eigenschaft von Menschen oder Gruppen, die mit widrigen Umständen gut umgehen können und diese  verhältnismäßig unbeschadet überstehen.

Typische Beispiele für Resilienz

  • Kinder, die in Armut aufwuchsen, jedoch stabile Persönlichkeiten entwickelten und erfolgreich wurden.
  • Menschen, die sehr hohen Anforderungen im Beruf gewachsen sind und nicht unter ihnen leiden.
  • Bewohner einer Stadt, die sich von einer Naturkatastrophe nicht entmutigen ließen und ihre Stadt wieder aufgebaut haben.

Die Verwendung in diesem Zusammenhang ist bestimmt sinnvoll, also in Bezug auf Menschen, die diese Eigenschaft bereits besitzen. Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung finde ich es allerdings fehl am Platze.

Ja, natürlich können Personen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen, Stärke entwickeln und üben etwas an sich abprallen zu lassen. Doch meiner Ansicht nach geht das in die falsche Richtung. Es werden mit Aufwand und Kraft Identitäten gebildet, die naturgemäß neue Grenzen mit sich bringen. Es drängt sich mir eine Analogie in Form von Bildern auf: Mauern, die Staaten bauen, um bestimmte Menschengruppen davon abzuhalten, ihr Land zu betreten oder zu verlassen.

Das Ego aufrüsten?

Genauso versucht der Resilienz-Ansatz, Menschen zu wappnen Widrigkeiten abzuwehren. Aber das ist meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise, und zwar aus folgenden Gründen: Wie oben bereits erwähnt, bildet jede Identität neue Grenzen, die Einschränkungen mit sich bringen. Das liegt in der Natur einer jeden Identität, weil angenommene Eigenschaften andere Eigenschaften ausschließen.

Ein Beispiel: der Macher. Er ist stark und packt an, er greift durch. Er ist erst zufrieden, wenn das Ziel erreicht ist. Dann sucht er sich sofort ein neues. An sich ist das nicht verkehrt, doch wenn die Identifikation sehr stark ist, können andere wichtige Dinge auf der Strecke bleiben: Muße, Regeneration, Gesundheit, Selbstreflexion und so weiter. Das Beispiel ist plakativ, aber jeder versteht wohl, was ich meine. Manchen Menschen entsprechen solche Identitäten, anderen jedoch nicht. Wenn sie versuchen, sich eine solche Identität anzueignen, könnten sie leicht scheitern oder unter ihr leiden.

Der zweite Grund: Was motiviert einen Menschen überhaupt, Resilienz entwickeln zu wollen? Versucht er, einem bestimmten Bild zu entsprechen? Kann er sicher sein, dass er das für ihn richtige Ziel verfolgt? Der Wunsch „stark und widerstandsfähig“ (so nennt es die Resilienz-Szene) sein zu müssen scheint sich ja offensichtlich gegen etwas zu richten.

Gegen etwas zu sein baut meiner Erfahrung nach eine stehende Widerstandswelle auf, die lediglich Aufmerksamkeit, Energie und Ressourcen aufzehrt. Wäre es nicht sinnvoller, eine Öffnung durch diese Wand zu finden, statt gegen sie anzurennen? Wenn jemand im Job überfordert ist: Sollte er sich nicht einen anderen suchen? Wenn eine Lebenssituation jemanden “fertigmacht”, sollte er diese nicht besser verlassen? Widerstandsfähigkeit, um die Situation länger zu ertragen ist bestimmt nicht sinnvoll.

Durchlässigkeit ist einfacher

Auf mich wirkt das Konzept der Resilienz jedenfalls sehr mühsam und kompliziert. Dabei ist die Sache eigentlich viel einfacher. Um dem Leben und seinen Herausforderungen gewachsen zu sein, braucht es nur eins: maximale Durchlässigkeit.

Das Sein, das Leben ist so, wie es ist. Es ist unvorhersehbar, unkontrollierbar und stürmisch. Persönlichkeitsstrukturen, das heißt mentale und emotionale Muster bilden Widerstände, die den Fluss des Lebens häufig behindern. Das Empfinden von Trennung, das jeder Persönlichkeit immanent ist, erzeugt erst den Wunsch nach Schutz und Sicherheit. Das Ego mag Durchlässigkeit nicht, denn es möchte lieber die Kontrolle behalten. Ihm gefällt das Resilienz-Prinzip sicherlich, weil es seiner Natur  entspricht.

Muster erkennen

Durchlässigkeit erreichen Sie, indem Sie sich selbst beobachten und Situationen bemerken, in denen Sie sich nicht gut fühlen. Überprüfen Sie, welche mentalen oder emotionalen Muster hinter Ihrem Empfinden stehen und bearbeiten Sie diese. Je weniger persönliche Muster Sie haben, desto größer ist Ihre Durchlässigkeit. Desto geringer ist folglich Ihr Widerstand gegen die unterschiedlichsten Lebenssituationen, und umso leichter können Sie mit ihnen umgehen.

Das Leben fließt und wird leicht. Meine Erfahrung ist, dass das Leben mit steigender Durchlässigkeit immer freier, unkomplizierter und lebendiger wird. Es besteht eine reelle Chance, Frieden zu finden. Natürlich wird es immer noch Rückschläge und Krisen geben. Doch Sie werden wissen, was zu tun ist.

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Ich gehe davon aus, dass Sie den Zustand des Klaren Sehens, den klaren Raum, wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, erlebt haben. Haben Sie auch das Experiment mit den geschlossen Augen gemacht und die Unendlichkeit Ihres Gewahrseins erfahren? Haben Sie auch einmal nachts in den Sternenhimmel geschaut und gesehen, dass Ihr Gewahrsein sogar die Sterne beinhaltet? Und darüber hinaus geht? Wie könnten Sie sich all dessen gewahr sein, wenn das Gewahrsein, der klare Raum, der Sie sind, dies nicht beinhalten würde?

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Wie bereits gesagt, liegt jede Form von Unwohlsein, wie zum Beispiel Stress, Angst, Minderwertigkeitsgefühle, Hilflosigkeit, Verwirrung, Haltlosigkeit oder Unsicherheit darin begründet, dass wir eine Dissonanz mit der Realität, mit dem, was ist, haben. Daher sind die besten Ansätze damit fertig zu werden die, die uns wieder in Frieden bringen, mit dem was wir erleben. In diesem Artikel stelle ich weitere Möglichkeiten vor, dies zu erreichen.

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Überzeugungen definieren uns als Person, d.h. unseren Charakter, unser Fühlen, Denken, Handeln und wie wir nach außen wirken. Sie sind lebensbestimmend. Wir haben sie durch freie Wahl oder Indoktrination angenommen. Da wir sie selbst gewählt haben, sind wir auch diejenigen, die sie ändern können. Das ist der Schlüssel, der uns vom Opfer der Umstände in ein selbstbestimmtes Wesen verwandelt.

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