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Bist Du daran interessiert zu erfahren, was Deine wahre Natur ist? Was Du wirklich bist? Magst Du Dir mal einen Moment Zeit nehmen und herauszufinden? Das braucht nicht lange und kann extrem interessant sein. Dein wahres Wesen zeigt sich, wenn Du ausschließt, was Du nicht bist. Du kannst Deine wahre Natur unmittelbar erkennen. Du brauchst dazu keinerlei Hilfsmittel.

Hast Du Dich schon einmal gefragt wer oder was Du tatsächlich bist? Was in Deinem Erleben wirklich Bestand hat? Was Dein innerstes Zentrum ist, Dein Nullpunkt, an dem immer Ruhe herrscht, wenn es außen, also um Dich herum turbulent und stressig ist? Dieses Innerste zu kennen, kann sehr nützlich sein und Dir eine stabile Basis für Dein Leben sein. Du musst Dich nur auf die Suche machen. Es kann sein, dass Dir nicht gefällt, was Du findest, weil es möglicherweise ziemlich von Deiner Erwartung sehr abweicht.

Wer bist Du?

Wenn Dich jemand fragt, wer oder was Du bist, was antwortest Du dann? Sagst Du Deinen Namen? Nennst Du Deinen Beruf? Erzählst Du Deine Geschichte? Verweist Du auf Deinen menschlichen Körper und sagst, das hier? Das ist jedenfalls unser normales Verständnis. Unser Ich-Empfinden endet normalerweise von innen heraus betrachtet an unserer Haut und alles, was darin geschieht ist Ich. Das, was außerhalb der Haut ist, ist das andere, das Nicht-Ich.

Doch ist das tatsächlich so? Bist Du Dein Körper und alles, was in ihm geschieht? Das ist die entscheidende Frage: Kannst Du sein, was Du hast, also besitzt? Klare Antwort: Nein. Denn der Besitzer ist nicht mit seinem Besitz identisch. Du hast ein Auto. Bist Du Dein Auto? Du hast ein Zuhause, doch bist Du Dein Zuhause? Du hast einen Beruf, doch bist Du Dein Beruf? Du hast Werte, doch bist Du Deine Werte? Ganz klar: Nein. Wir bauen über solche Sachen eine Identität auf, das ist klar. Doch bist Du Deine Identität? Nein, denn Du hast sie.

Der Nullpunkt

Lass uns mal weiter nach innen gehen und uns Deinem Nullpunkt, dem Zentrum Deines Seins, noch weiter annähern. Du hast einen Arm, doch bist Du Dein Arm? Du hast einen Körper, doch bist Du Dein Körper? Du hast Empfindungen, doch bist Du Deine Empfindung? Du hast Gefühle, doch bist Du Dein Gefühl? Du hast Erinnerungen, doch bist Du Deine Erinnerung? Du hast Gedanken, doch bist Du Dein Gedanke? Du hast ein Ich, doch bist Du dieses Ich? Du hast Erfahrungen, doch bist Du Deine Erfahrung? Nein, denn Du besitzt sie. Also kannst Du sie nicht sein.

Du hast Probleme, doch bist Du Dein Problem? Du hast Schmerzen, doch bist Du Dein Schmerz? Du hast Verletzungen, doch bist Du Deine Verletzung? Du hast Sorgen, doch bist Du Deine Sorge? Wenn Du krank bist, bist Du die Krankheit? Nein, denn Du hast sie. Also kannst Du sie nicht sein. Dieser Perspektivwechsel kann Dir helfen, Deine Probleme zu lösen. Eine starke Identifikation mit unseren Problemen oder Leiden führt dazu, dass wir den Eindruck haben, in ihnen festzusitzen. Änderst Du deine Perspektive, kannst Du sie leichter durchschauen und handhaben.

Du bist unendlich

Nun, was bist Du also tatsächlich? Dein wahres Wesen ist unnennbar. Das Ich ist eine Vorstellung, die Dein Nervensystem erzeugt. Es ist rein imaginär. Wenn Du dieses Gedankenexperiment weiter führst und so die verschiedenen Aspekte von Dir und Deinem Leben anschaust, bekommst Du einen Eindruck von Deinem absolut innersten Etwas. Du wirst feststellen, dass es nicht materiell ist. Doch Du spürst, dass dieser Nullpunkt in Dir ewig und unveränderlich ist. Wenn Du zurückdenkst, wirst Du bemerken, dass er immer da war und immer das Zentrum dessen war, was Du erlebt, erfahren oder wahrgenommen hast. Und er wird es immer sein. Denn dieser innere Punkt ist unverwüstlich und unangreifbar.

Wenn Du Dich noch weiter traust und forschst, bemerkst Du, dass dieses innerste Zentrum, von dem aus Du Dich, Dein Leben und die Welt erlebst, Nichts ist. Das ist gleichzeitig unendlich klein und allumfassend. Dies ist das Nichts, aus dem alles, wirklich alles, was ist, erscheint. Das ist nicht spirituell, sondern kann Deine direkte, ungefilterte Erfahrung sein, wenn Du sie zulässt. Ist das nicht unfassbar und absolut überwältigend? Sich diese Erkenntnis zu erlauben, erfordert viel Mut und verändert alles, obwohl alles bleibt, wie es ist. Untersuche und meditiere diese Entdeckung weiter und Du wirst erstaunliches über Dich und die Existenz herausfinden.

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Ich behaupte: Wenn alle Menschen über die tatsächliche Natur unseres Ichs Bescheid wüssten, wären die meisten persönlichen und globalen Probleme gelöst.

Wir nehmen ständig Bezug auf uns selbst als „Ich“: „Ich habe das gemacht“ „Ich fühle mich nicht so gut.“ „Das ist meine Schuld.“ „Das ist mein Bein.“ „Ich lebe.“ „Ich freue mich.“ „Du hast mich verletzt.“ Und so weiter. Dieses „Ich“ ist so selbstverständlich für uns, dass wir es nicht hinterfragen. Es stellt für uns eine felsenfeste Konstante dar. Wir erleben (fast) unser gesamtes Leben aus der Sicht des Ichs: Hier bin ich und dort sind die Umwelt sowie die anderen. Dabei wird in der Regel mit dem Ich das gemeint, was sich innerhalb unserer Haut befindet und dort empfunden wird.

Das Ich wird als solide Wesenheit betrachtet, die mit dem, was um es herum geschieht und mit anderen Menschen in Wechselwirkung steht. Aber wo ist dieses Ich? Ist es unser Körper? Hat es eine spezielle organische Repräsentation in unserem Nervensystem? Ist es unsere Seele? Ist es ein spirituelles Wesen?

Nein, all dies ist es nicht. Es ist gar kein Wesen, sondern eine Funktion unseres Nervensystems, die unser Überleben auf vielfältige Weise sicherstellen soll. Synchronisierte Gehirnbereiche mit verschiedenen Aufgaben lassen das Ich entstehen. Wird diese Kohärenz durch widersprüchliche Sinneseindrücke, psychogene Substanzen oder Müdigkeit gestört, desintegriert das Ich. Wir sind verwirrt, halluzinieren, schlafen ein oder werden bewusstlos.

Das Ich ermöglicht uns auf der einen Seite ein Selbstbild, ein Weltmodell, eine Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft, Beziehungen, Empathie, soziale Strukturen, Kultur und die Planung und Kontrolle unseres Verhaltens. Auf der anderen Seite programmiert es uns. Es begrenzt uns in unserem Verhalten, trennt uns und legt unsere Bewertungen fest. Sein Schutzmechanismus wird oft nicht nur als Zweck, sondern als einzig richtige Verhaltens- und Denkweise interpretiert. Hier liegt die Ursache aller persönlichen, menschlichen und damit auch aller globalen Probleme.

Die grundlegende Aufgabe des Ichs ist die Abgrenzung, um für die eigene Bedürfniserfüllung sorgen zu können und so die eigene Existenz zu sichern. Kommt es bei der Stillung der eigenen Bedürfnisse zur Kollision mit denen der anderen, entfalten sich Konflikte. Das geschieht im Kleinen, in der Paarbeziehung, in der Familie, aber auch im größeren Rahmen, zwischen Kultur- und Glaubensgruppen, bis hin zu den Nationen. Alle Identifikationsmuster tragen das Potenzial in sich, Konflikt mit dem Andersartigen entstehen zu lassen.

Folgendes sollte jedem klar sein: Das Ich ist eine Illusion, ein Gedanke, eine Funktion, eine Vorspiegelung des Nervensystems, und es ist kein Wesen! Wenn Sie durch den Schleier der Selbstbegrenzung hindurchschauen, öffnen Sie sich für die Möglichkeit einer größeren und freieren Realität! Es geht nicht darum, das Ich zu verteufeln, sondern es zu verstehen und seine wahre Natur zu erkennen.

Was ist dann wirklicher als das Ich? Die Einheit. Das Ich kann mit dem Begriff „Einheit“ nur wenig anfangen, denn seine Natur ist die Abgrenzung, bestenfalls hat es eine vage Vorstellung davon. Doch es lässt sich – im positiven Sinne – überlisten. So können wir einen Eindruck dieser grundlegenden Ganzheit gewinnen. Das ist keine spirituelle Spinnerei, sondern unmittelbar und unzweifelhaft erfahrbar.

Das Ich ist immer in diese Ganzheit eingebettet. Wer Kontakt mit ihr hat, wird einen größeren Frieden in sich selbst finden und Abgrenzung, Konflikte und Hass zunehmend als lächerlich erkennen. Eine lebenslange Ich-Identifikation lässt sich nicht sofort aufweichen. Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind fest verankert. Interessanterweise steigt das Empfinden von Einheit, je mehr Neuronen in unserem Gehirn mit einer Frequenz von 40 Hz synchron schwingen. Auch hierfür gibt es also eine neuronale Entsprechung.  In diesem Artikel habe ich einen Weg beschrieben, sich der Ganzheit anzunähern.

Überzeugungen definieren uns als Person, d.h. unseren Charakter, unser Fühlen, Denken, Handeln und wie wir nach außen wirken. Sie sind lebensbestimmend. Wir haben sie durch freie Wahl oder Indoktrination angenommen. Da wir sie selbst gewählt haben, sind wir auch diejenigen, die sie ändern können. Das ist der Schlüssel, der uns vom Opfer der Umstände in ein selbstbestimmtes Wesen verwandelt.

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