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Jeder Mensch ist traumatisiert. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Meist verbinden wir den Begriff „Trauma“ mit Katastrophen, Gewalterfahrungen oder Unfällen. Doch es gibt auch viel subtilere Traumata. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Wir sind alle verletzt, denn die Welt, in der wir leben, ist nicht ideal und die Menschen mit denen wir groß wurden, auch nicht. In diesem Artikel geht es um die beiden grundlegenden Trauma-Arten und was wir tun können, um uns von ihnen zu befreien.

Das Schocktrauma

Zum einen gibt es das Schocktrauma, das in der Regel durch einzelne Ereignisse ausgelöst wird. Das kann ein Unfall, eine Gewalterfahrung, ein Übergriff durch eine andere Person, ein Verlust eines geliebten Menschen, lebensbedrohliche Situationen oder ähnliches gewesen sein. Diesen Situationen ist gemein, dass sie sehr starke, wenn nicht gar überwältigende Gefühle hervorgerufen haben, die zu Überforderung oder Verzweiflung geführt haben. Sie waren zu verwirrend, zu intensiv, zu schmerzhaft oder zu bedrohlich, sodass der Betroffene seine bewusste Wahrnehmung von seinem Körper getrennt hat und geistig „ausgestiegen“ ist.

Dieser Schutzmechanismus soll dabei helfen, solche Situationen zu überleben und grundlegend funktionsfähig zu bleiben, um die Situation irgendwie bewältigen oder verlassen zu können. Nachdem das Ereignis überstanden ist, sollte das Selbstempfinden wieder normal werden. Doch das geschieht nicht immer, es bleiben Spuren zurück, vor allem, wenn die Situation nicht „durcherlebt“ wurde. Bewertungen oder Widerstand gegen das Erlebnis und gegen die entstandenen Gefühle vermeiden die Integration des Geschehenen und die emotionale Belastung wird nicht abgebaut.

Das Entwicklungstrauma

Zum anderen gibt es das Entwicklungstrauma. Es resultiert aus Erfahrungen, die Menschen immer wieder machen, während sie heranwachsen. Es entsteht überwiegend durch Unterbrechungen in der Bindung, die das Kind mit seinen Bezugspersonen immer wieder erleidet und die es zutiefst verletzen. Die auslösenden Momente scheinen oft ganz normale Situationen zu sein und sie fallen oft gar nicht auf, weil wir an sie gewöhnt sind. Unsere eigenen Traumaerfahrungen machen uns blind für sie, daher werden sie meist von Generation zu Generation weitergetragen. In diesem Artikel soll überwiegend von dieser Art Trauma die Rede sein.

Der ganz normale Wahnsinn

Ich habe einmal die folgende Szene in einem Park erlebt: Ein kleines Kind, das noch etwas unsicher auf seinen Beinen ist, läuft auf einen Teich zu. Es ist völlig begeistert von den Enten. Die Mutter, auf der Bank sitzend, bekommt erst mit, dass sich das Kind selbstständig gemacht hat, als es noch 30 Meter vom Wasser entfernt ist. Es bestand also noch keine Gefahr. Die Mutter rennt hinterher, schreit auf das Kind ein und schlägt es auf den Po.

Was wird das Kind daraus lernen? 1. Es ist nicht gut, impulsiv zu sein. 2. Wenn ich neugierig bin, droht Liebesentzug (Bindungsverlust). 3. Die Welt ist gefährlich. 4. Wenn ich etwas tue, das mir große Freude bereitet, werde ich bestraft. Und so weiter. Natürlich reagierte die Mutter aus Sorge um das Kind, doch jedem von uns fällt bestimmt mindestens eine Lösung ein, wie sie mit der Situation besser hätte umgehen  können.

Traumatisierte Eltern geben ihre Traumata an ihre Kinder weiter

Vielleicht konnte die Mutter nicht schwimmen und hat Angst vor Wasser? Oder sie hatte Sorge, als schlechte Mutter da zu stehen, wenn das Kind in den Teich gefallen wäre? Möglicherweise war sie über ihren Kontrollverlust erschrocken? Oder sie hat selbst gelernt, dass es sicherer für sie ist, ihren Impulsen nicht zu folgen? Vielleicht hat sie auch eine Phobie vor Enten? Wer weiß?

Klar ist jedenfalls, dass diese Mutter mit der Situation nicht souverän und erwachsen umgegangen ist. Sie hat ihre eigenen Prägungen, Erfahrungen, Überzeugungen oder Ängste auf ihr Kind übertragen. Hätte sie diese vorher geklärt, wäre das für das Kind besser gewesen.

Weitere Beispiele: Ein Mädchen möchte morgens selbst entscheiden was es anzieht. Es sucht sich Sachen aus seinem Schrank und ist dabei sie anzuziehen. Die Mutter sagt dem Mädchen jedoch, dass die Sachen nicht zusammenpassen und dass man sie in dieser Kombination nicht trägt. Sie zieht das Kind wieder aus und steckt es in andere Kleidungsstücke. Was meinst Du, was in dem Kind vor sich geht? 1. Ich darf nicht selbst entscheiden. 2. Was ich entscheide, ist nicht gut. 3. Ich kann das nicht. 4. Andere bestimmen über mich. 5. Meine Wünsche interessieren nicht.

Ein Junge hat sich spontan entschlossen, ein Vogelhaus zu bauen. Er geht in den Keller, sucht sich Holz und Werkzeug zusammen und macht sich ans Werk. Nach einiger Zeit liegt ein ziemlich unförmiges Etwas auf der Werkbank und viele Nägel sind krumm gehauen. Der Vater kommt hinzu. Er sagt zu dem Jungen: „So macht man das nicht.“ Er nimmt dem Jungen das Werkzeug aus der Hand, macht eine Zeichnung und etwas später ist das perfekte Vogelhaus fertig. Was lernt der Junge? 1. Ich bin nicht gut genug. 2. Papa mag nicht, was ich mache. 3. Es ist nicht gut, es selbst zu versuchen. 4. Ich bin unbegabt. 5. Meine Idee war nicht gut genug.

Schon Säuglinge bekommen die Gefühle anderer Menschen bewusst mit. Ab etwa zwei Jahren möchten sie helfen, wenn sie bemerken, dass es anderen nicht gut geht. Aus Empathie möchten sie trösten und irgendetwas tun, damit es dem anderen wieder besser geht. So ergeht es auch dem kleinen Jungen im diesem Beispiel. Seine Mutter ist depressiv und es geht ihr die meiste Zeit nicht gut. Gute Laune spielt sie in der Regel vor. Der Junge merkt, dass ihr Fühlen und Handeln nicht zusammenpassen. Aus dieser Situation heraus möchte er helfen. Er ist lieb, um nicht selbst Anlass von Verstimmungen zu sein. Er passt sich an. Er lächelt die Mutter an. Er sucht Körperkontakt. Doch nach einiger Zeit bemerkt er, dass seine Bemühungen nichts bewirken. Er kommt zu folgendem Schluss: 1. Ich genüge nicht. 2. Ich kann Mutter nicht helfen. 3. Ich bin hilflos. 4. Sie nimmt meine Liebe nicht an, mit mir stimmt etwas nicht.

Den Kreislauf durchbrechen

Wenn solche Situationen nur selten auftreten, werden sie wohl keinen Schaden bei dem Kind oder Heranwachsenden anrichten. Doch die Eigenschaften und Muster der Eltern werden sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum nicht ändern – es sei denn, sie setzen sich bewusst mit ihnen auseinander – und die Kinder leben praktisch ununterbrochen in diesem Einfluss. Traumatisierte Eltern bringen traumatisierte Kinder hervor. Es kommt nicht selten vor, dass Kinder sich Verhaltensweisen aus empathischen Empfinden einfach abgucken und kopieren. Sie versuchen so zu helfen oder meinen, dass es normal ist so zu sein. Die Eltern sind schließlich ihre absoluten Orientierungsgrößen und Bezugspersonen. Das alles ist normal, denn wir leben nicht in einer idealen Welt mit idealen Menschen und idealen Eltern.

Jedes Mal, wenn die Autonomie eines Menschen verletzt wird, entsteht ein Trauma. Jedes Kind hat irgendwann aufgrund von menschlichem Verhalten immer wieder Frust erlebt und hat schließlich aufgegeben: seinen eigenen Gefühlen zu trauen, selbstständig zu sein, sich selbst zu vertrauen, sich sicher zu fühlen, anderen zu vertrauen, an sich zu glauben, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen oder mit seinem Körper in Verbindung zu sein.

Ja, uns geht es hier materiell sehr gut. Wir sind ganz gut versorgt. Und man könnte sich überlegen, ob in Anbetracht dessen, diese Gedanken nicht überzogen sind. Nein, sind sie nicht. Denn gerade unser Wohlstand und unsere Leistungsversessenheit erzeugen sehr viele dieser Probleme. Erfolgreich zu sein und viel Geld zu verdienen, die Maximen unserer Zeit, bringen noch lange nicht mit sich, dass die Menschen reflektiert und bewusst sind. Trotz aller Ratgeber und Selbstoptimierungsangebote, die konsumiert werden. Oft werden diese Angebote dazu verwendet, um noch bessere Leistungen zu bringen, noch effektiver der Wirtschaft zu dienen und von ihr zu profitieren, einen höheren gesellschaftlichen Status zu erlangen und schließlich ein guter Konsument zu sein.

Bindung ist das Wichtigste

Wir müssen aufhören, uns als Objekte anzusehen, die ständig verbessert werden müssen. Das gilt vor allem für unsere Kinder. Sie sind vollständig. Es muss nichts aus ihnen gemacht werden. Sie brauchen nur Schutz und den Raum, sich selbst zu erproben und Erfahrungen zu machen. Dann bleiben sie ganz von selbst gesunde, empathische, selbstständige, mit Selbstvertrauen und Lebendigkeit ausgestattete Menschen, die ihren Weg gehen, denn sie wurden bereits so geboren.

Das allerwichtigste, das ein Baby und ein kleines Kind braucht, ist Bindung. Das heißt, dass es sich von Anfang an geliebt, willkommen, zugehörig, akzeptiert, angenommen und richtig fühlt, indem die Eltern ihm dieses Gefühl geben. Das ist für traumatisierte Eltern jedoch nur schwer möglich. Wer an sich selbst zweifelt, kann kein Selbstvertrauen vermitteln. Schon der wiederholte Blick der Eltern, der Bestrafung, Überforderung, Kälte, Abwesenheit oder Ablehnung in sich trägt, macht dies zu Nichte. Von entsprechenden Handlungen ganz zu schweigen. Auch Inkongruenz, wenn das Gesagte nicht mit dem Gefühl oder Handeln übereinstimmt, löst starke Irritationen und Verunsicherung im Kind aus. Das Kind wird niemals seine Eltern in Zweifel ziehen, sondern immer sich selbst und daraus ein entsprechendes Selbstbild entwickeln.

Um die gesunde Entwicklung der Kinder sicherzustellen, und um unserer selbst willen, sollten wir also unser altes Zeug aufräumen. Es ist an der Zeit, diese menschlichen Katastrophen zu erkennen, die um uns herum und in uns selbst ständig geschehen. Wir müssen uns von ihnen frei zu machen! Wir sollten das große Privileg unseres Wohlstandes nutzen, um auch inneren Wohlstand, also Freiheit von Traumata und Verletzungen zu erreichen. Nur so können wir selbst, unsere Gesellschaft und letztendlich die Menschheit ihre Zerrissenheit überwinden und heilen.

Traumata heilen

Möglicherweise fragst Du Dich jetzt, wie Du das tun kannst. Der allererste Schritt ist zu erkennen, ob Du traumatisiert bist. Um es vorweg zu nehmen: Wenn Du noch nicht einige Zeit mit therapeutischer Hilfe an Dir gearbeitet hast, bist Du traumatisiert. Das ist die schlechte Nachricht.

Der nächst Schritt besteht darin festzustellen, ob Du einen Leidensdruck empfindest. Wenn ja, solltest Du dringend an Dir arbeiten. Nicht nur, weil Dein Leben dann besser und freudvoller wird, Du mit Dir selbst in Verbindung bist und die meisten Deiner Probleme verschwinden, sondern auch, um sicher zu gehen, anderen nicht auf den Keks zu gehen und um eine konstruktiven Beitrag zum Ganzen zu leisten.

Die gute Nachricht ist: grundsätzlich sind alle Traumata heilbar! Und es ist viel leichter, als Du denkst. Du musst es nur wollen. Es folgt eine unvollständige Liste von Zeichen dafür, dass Du traumatisiert bist. Das gilt auch, wenn Du sie in abgeschwächter Form wahrnimmst. Trifft eine Aussage zu, solltest Du Dich damit dringend auseinandersetzen. Der Nutzen wäre für Dich enorm.

Zeichen für Traumata:

  • Du kannst Dich nur schwer entspannen.
  • Du brauchst spezielle Substanzen, um Dich entspannen zu können.
  • Du kommst nicht zur Ruhe.
  • Du hast Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.
  • Es gibt Dinge, über die Du nicht mit anderen sprechen kannst.
  • Du sagst Dinge, die sich widersprechen.
  • Du hast Geheimnisse.
  • Du empfindest einen Konflikt zwischen Denken und Fühlen.
  • Du bist innerlich angespannt.
  • Du findest keinen Lebenspartner, obwohl Du es möchtest.
  • Deine Beziehungen dauern nur kurze Zeit.
  • Du kannst in einer Beziehung nicht wirkliche Nähe zulassen.
  • Du findest nicht die richtigen Worte.
  • Du sprichst in Phrasen.
  • Du fühlst Dich unverstanden.
  • Das Fernsehen oder Radio läuft ständig.
  • Du hast unterwegs immer Stöpsel in den Ohren.
  • Du hast Ängste, ohne tatsächlichen Grund.
  • Du hast Angst vor bestimmten Dingen.
  • Du tust bestimmte Dinge zwanghaft.
  • Du kannst Dich nicht gut konzentrieren.
  • Du bist häufig unruhig.
  • Du hast Angst, Dich zu blamieren.
  • Du bist schüchtern.
  • Du traust Dir nur wenig zu.
  • Du bist übervorsichtig.
  • Du hast Ängste bezüglich der Zukunft.
  • Du fühlst Dich immer wieder erschöpft oder kraftlos.
  • Du bist aufbrausend.
  • Du möchtest immer Recht behalten.
  • Du bist hochsensibel.
  • Gedanken an die Vergangenheit belasten Dich.
  • Es treten immer wieder unerwünschte Gefühle auf.
  • Du fühlst Dich öfter niedergeschlagen.
  • Du bist häufiger antriebslos.
  • Dein Leben erscheint Dir fade.
  • Du freust Dich kaum.
  • Du empfindest eine innere Leere.
  • Du weißt nicht, wozu Du lebst.
  • Dein Leben scheint in einer Routine zu ersticken.
  • Du bist unsicher.
  • Du fühlst Dich falsch.
  • Du magst Dich nicht.
  • Du schämst Dich.
  • Du fühlst Dich schuldig.
  • Du neigst zu selbstschädigendem Verhalten.
  • Du fühlst Dich nicht dazugehörig.
  • Du fühlst Dich nicht wahrgenommen.
  • Du hast das Gefühl, Du hast wenig Einfluss auf Dein eigenes Leben.
  • Du hast das Gefühl Du hast generell zu wenig Einfluss.
  • Dir ist wichtig, was andere über Dich denken.
  • Du versetzt Dich oft in andere.
  • Dir fällt es schwer, zwischen Dir und anderen zu unterscheiden.
  • Du bist empathischer, als Du es möchtest.
  • Du erhältst nicht die Anerkennung, die Du Dir wünschst.
  • Du fühlst Deinen Körper kaum.
  • Du hast manchmal den Eindruck, neben Dir zu stehen.
  • Du hast kaum Zugang zu Deinen Gefühlen.
  • Du neigst dazu zu Intellektualisieren.
  • Es fällt Dir schwer, auf andere zuzugehen.
  • Du fühlst nur wenig Verbindung zu anderen Menschen.
  • Du hast wenig Selbstvertrauen.
  • Du betreibst ein Hobby exzessiv.
  • Du gehst beim Sport oder Hobby große Risiken ein.
  • Du bist immer auf der Suche nach einem Kick.
  • Du isst zu viel.
  • Du trinkst zu viel Alkohol.
  • Du arbeitest zu viel.
  • Du nimmst viele Medikamente.
  • Du nimmst Drogen.
  • Du rauchst.
  • Du kaufst zu viel.
  • Du spielst zu viel am Computer.
  • Du verbringst zu viel Zeit im Internet.
  • Du tust etwas in übertriebener Weise.
  • Es gibt Dinge, die Du nicht sein lassen kannst.
  • Du fühlst Dich in Deinen Entscheidungen nicht frei.
  • Du hast Schmerzen, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du fühlst Dich krank, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du bist oft krank.
  • Du hast Schwierigkeiten beim Sex.
  • Du folgst sexuellen Praktiken, die Du selbst nicht magst.
  • Deine Projekte gelingen nicht.
  • Es ist sehr schwer für Dich, Deine Ziele zu erreichen.
  • Du kannst Dich nur schwer entscheiden.
  • Dein Beruf erfüllt Dich nicht.
  • Du empfindest die Welt als bedrohlich.
  • Du bist oft im Alarmmodus.
  • Du hast wiederkehrende Gedanken, die Du nicht möchtest.
  • Du hast einen Unfall erlebt und Du denkst öfter daran oder träumst davon.
  • Dir ist Gewalt angetan worden.
  • Du wurdest zu etwas gezwungen, was Du nicht wolltest.
  • Wenn Du an Deine Abstammungsfamilie denkst, hast Du unangenehme Gefühle.
  • Du hast oft starke Konflikte in Deiner Familie.
  • Du fühlst Dich von bestimmten Menschen verletzt oder allein gelassen.

Fange bei Dir selbst an

Sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren braucht Mut. Wir müssen bereit sein, unseren dunklen Anteilen zu begegnen. Allen Mustern, die uns einschränken, uns unfrei machen, uns schaden und unsere Lebensfreude mindern, müssen verletzende Erfahrungen zu Grunde liegen. Freiwillig hätten wir sie uns nie zugelegt. Oft sind wir jedoch so sehr an sie gewöhnt, dass es uns schwer fällt, sie bei uns selbst zu erkennen. Wir haben sie verdrängt, damit sie uns nicht weiter belasten. Die Liste oben hilft Dir, Deine Baustellen zu erkennen.

Alle persönlichen Probleme, unerwünschten innere Zustände und Gefühle, jedes Unwohlsein entstammt grundsätzlich einer Traumatisierung. Vor allem, wenn es wiederholt auftritt. Jedoch nicht nur die persönlichen, auch alle gesellschaftlichen, nationalen und internationalen Probleme und Konflikte basieren auf individuellen Verletzungen, die nicht bearbeitet wurden. Je mehr Einfluss oder Macht ein Mensch hat, der traumatisiert ist und dies nicht bearbeitet hat, desto schädlicher ist seine Wirkung für die Welt. Dir fallen bestimmt spontan Beispiele dafür ein.

„Sei die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ *

Möchtest Du in einer liebens- und lebenswerteren Welt leben? Dann sorge zuerst dafür, dass Deine eigenen Verletzungen heilen. Wenn Dich Dinge an Dir selbst und an Deinem Leben nerven, ändere das. Wenn Dich andere Menschen, Umstände oder Gegebenheiten ärgern, sind sie ein Spiegel für Deine eigenen Muster. Nutze alle Situationen, die Dir Unbehagen bereiten als Gelegenheit, mehr über Dich selbst zu erfahren und Klarheit über Dein Wesen zu erlangen.

Ich weiß, wie das menschliche Bewusstsein funktioniert und wie Traumata, Verletzungen und unerwünschte Muster geheilt werden können. Das zu vermitteln geht leider nicht in Blogartikeln, da die notwendigen Prozesse individuell sind. Einzelsitzungen bieten den Raum, Probleme spezifisch, effektiv und dauerhaft aufzulösen.  Du erhältst dabei auch Methoden, mit denen Du selbstständig arbeiten kannst.

Wenn Du selbst einigermaßen geklärt bist, wirkt schon Deine Anwesenheit positiv auf Deine Umgebung. Und wenn Du den anderen dann noch erzählst wie Du da hingekommen bist, stelle vorher sicher, dass sie es tatsächlich wissen möchten, dann trägst Du zu einer Gesellschaft bei, die lebenswert ist und in der jeder so sein kann, wie er ist, ohne Repressalien, Abwertungen oder Verletzungen erfahren zu müssen. Und vielleicht, eines Tages, ist dies auf der ganzen Welt so. Das ist mein tiefer Wunsch und utopischer Traum.

* (Mahatma Gandhi)

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Fühlst Du Dich gekränkt, allein gelassen oder hast Groll auf jemanden? Dann könnte Vergebung weiterhelfen. Vergebung wird, glaube ich, oft als uncool oder als Schwäche angesehen. Dabei ist der Vorgang der Vergebung äußerst heilsam. Warum das so ist und wie Vergebung funktioniert, liest Du hier.

Umgang mit Verletzungen

Spricht jemand darüber, dass sie oder er sich von jemand anderem verletzt oder sich ungerecht behandelt fühlt, kommen als Reaktion vom anderen oft Formulierungen wie „da musst du drüber stehen“ oder „vergiss es“. Manchmal auch krassere Formulierungen wie „das Schwein sollte ein paar in die Fresse kriegen“ oder „der gehört in den Knast“. Das mag eine notwendige juristische Folge sein, aber der oder dem Betroffenen nützt das eher weniger.

Wir meinen oft, dass eine Rache, Wiedergutmachung oder Bestrafung uns wieder den Frieden bringt. Doch das funktioniert nicht immer und ist manchmal vielleicht gar nicht möglich. Und dann blieben wir auf unseren schlechten Gefühlen sitzen. Denn die eigenen Gefühle aufgrund dessen, was man erleidet hat, werden durch diese Handlungen im Außen nicht geheilt.

Auch „darüber zu stehen“ nutzt nichts. Dabei versucht das Opfer sich als besser als der Täter zu definieren. Das mag zuerst beruhigen, da sich das Opfer aufwertet und sich als moralisch überlegen ansieht, doch auch hier wird die Verletzung selbst nicht geheilt.

„Vergiss es“ scheint ein guter Rat zu sein, denn das Geschehene als Vergangenheit zu erkennen und hinter sich zu lassen, klingt vordergründig plausibel. Das Problem ist nur, dass wir willentlich etwas nicht vergessen können. „Vergiss den rosaroten Elefanten“ klappt nicht. Dies geschähe nur auf Verstandeseben und die Gefühle bleiben unberücksichtigt.

Vergebung ist nicht Verdrängung

Es gibt das unbewusste Vergessen nach traumatischen Erlebnissen, das Verdrängung genannt wird. Hierbei werden die erlebten Gefühle und Erinnerungen abgespalten. Der Betroffene bekommt von diesem Vorgang in der Regel nichts mit. Es ist eine Schutzfunktion unseres Nervensystems, um die überfordernden oder gar vernichtenden Erfahrungen zu bewältigen und die neuronale Kohärenz wiederherzustellen. Das heißt, dass sich das Innere wieder beruhigt und der Mensch in die Lage versetzt wird, weiterleben zu können.

Der Nachteil ist, dass seelische Narben bleiben. Die ausgeblendeten „negativen“ Gefühle haben zur Folge, dass auch die „guten“ Gefühle abgeschwächt wahrgenommen werden. Die Lebendigkeit und die Fähigkeit zu fühlen wird eingeschränkt. Außerdem drängt das Trauma immer wieder an die Oberfläche, weil es geheilt werden will. Kleine Auslöser können üble innere Zustände aktivieren.  Zum Beispiel Ängste, Zwänge, Niedergeschlagenheit und so weiter, die plötzlich auftreten. Und es kann in diesem Moment kein Zusammenhang oder eine Erklärung dafür gefunden werden. In einem solchen Fall ist Vergebung sicherlich nützlich, doch sollte man sich auch professionelle Hilfe suchen, um das Erlebte gründlich aufzuarbeiten und zu heilen.

Selbstautorität wieder herstellen

Wer nicht vergibt, macht sich abhängig. Solltest Du Groll auf jemanden haben oder dich gekränkt fühlen und auf Wiedergutmachung warten, schadest Du Dir selbst. Du meinst, Dich erst wieder gut fühlen und die Sache hinter Dir lassen zu können, wenn der Peiniger seine Schuld eingesteht und diese wieder gut gemacht hat. Damit erschaffst Du in Dir eine Situation, deren Lösung vom Verhalten des anderen abhängt. Darauf kannst Du, unter Umständen, lange warten und musst solange diese Missempfindungen mit Dir herumtragen, bis dieses unwahrscheinliche Ereignis eintritt.

Möchtest Du das? Befreie Dich aus dieser Falle, indem Du vergibst. Mache Dich von demjenigen, der Dir das antat unabhängig. Wie Du Dich fühlst hängt ausschließ von Dir selbst ab. Darum geht es hier. Sollte die Tat strafrechtlich relevant sein, solltest Du natürlich auch entsprechende Schritte einleiten, wenn Du das für sinnvoll hältst oder andere schützen möchtest.

Wenn etwas aus Deiner Vergangenheit Dich belastet, liegt das daran, dass Gefühle von damals nicht auserlebt wurden. Sie sind in Deinem System geblieben und beeinträchtigen Dich seit dem. Werden sie befreit, bleibt Dir lediglich eine Erinnerung, aber die schmerzt nicht mehr.

So geht Vergebung

Was nun folgt, hilft Dir Deine toxischen Gedanken und Gefühle zu beseitigen, die Du in Dir trägst. Suche Dir einen ungestörten Ort und entspanne Dich so gut es geht. Schließe Deine Augen.

1. Übernimm die Verantwortung dafür, dass das Ereignis Teil Deines Lebens ist. Gleichgültig warum, wie oder durch wen das Ereignis auftrat, es ist Teil Deines Lebens. Akzeptiere diesen Fakt.

2. Verzichte auf Wiedergutmachung. Lass den anderen frei. Gibt jeden Anspruch auf Wiedergutmachung, Rache oder den Wunsch nach Bestrafung auf. Ihr seid getrennte Wesen. Der Andere hat keine Macht mehr über Dich. Mache Dir klar, dass Du Dich damit selbst befreist.

3. Lass das Ereignis los. Erschaffe vor Deinem inneren Auge ein Bild von dem Ereignis. Betrachte es eine Zeit lang genau. Entscheide Dich, es jetzt loszulassen. Nun lässt Du das Bild langsam immer heller werden, bis Du nur noch Weiß siehst.

4. Fühle die Gefühle. Richte Deine Aufmerksamkeit auf die Gefühle, die möglicherweise noch da sind und mit dem Ereignis zusammenhängen. Habe die Absicht, sie loszulassen. Du stellst fest, dass sie sich auflösen, wenn Du sie widerstandslos fühlst.

5. Fühle Dich wohl. Gehe in Gedanken an einen Ort, an dem Du Dich wohl fühlst. Das kann ein Ort sein, an dem Du bereits tatsächlich warst oder ein Phantasieort. Fühle das Wohlgefühl in Dir und lass es sich über Deinen ganzen Körper ausdehnen. Genieße den Zustand, solange Du möchtest.

Herzlichen Glückwunsch, Du hast die Verletzung hinter Dir gelassen. Wenn es weitere derartige Erlebnisse gibt, verfahre mit ihnen genauso.

Solltest Du hierzu Fragen haben oder alleine nicht weiter kommen, melde Dich bei mir!

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Welches Gefühl stellt sich ein, wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken? Welche Personen kommen Ihnen als erstes in den Sinn? Was ist Ihr Gefühl, wenn Sie an sie denken?

Erhielten Sie als Reaktion auf diese Fragen unangenehme Empfindungen? Haben Sie möglicherweise noch Ladung auf Ihre Eltern? Schmerzen verletzende Erlebnisse mit den Spielkameraden noch immer? Ist noch etwas mit den Geschwistern offen? Gibt es etwas, das sich in Ihrer Kindheit nicht abgeschlossen anfühlt? Belasten Sie Erlebnisse aus der Vergangenheit, sodass Sie noch heute darunter leiden? Dieser Artikel zeigt auf, wie Sie solche Altlasten loswerden können.

Die Lösung kann einfach sein

Kennen Sie Menschen, die Ihre Probleme und Schwierigkeiten im Leben oder ihre Erkrankungen damit erklären, dass sie eine schwere Kindheit hatten? Auch, obwohl diese schon Jahrzehnte zurückliegt? Wie kann das sein?

Ich sehe hierfür mehrere Gründe. Zum einen kann es sein, dass derjenige sosehr mit seiner Ich-Blase identifiziert ist, dass es für ihn selbstverständlich ist, sich so zu erleben. „So bin ich eben!“ ist eine typische Aussage in solch einem Fall. Es kam ihm noch nie in den Sinn, anders sein zu können.

Zum zweiten ist es möglich, dass jemanden seine Problemlage schon sehr bewusst ist, er oder sie aber keine Möglichkeit sieht, sie zu ändern. Wer weiß schon, außer den Therapeuten selbst, was moderne Therapiemethoden leisten können? Über Therapieerfahrungen wird selten gesprochen und überholte Vorstellungen über die Psychotherapie herrschen vor. Dabei gibt es heute viele sehr effektive Therapiemethoden und wirkungsvolle Ansätze zur Selbsthilfe. Aber wie soll man deren Nutzen beurteilen können, wenn man als Außenstehender keinen Begriff davon hat, wie sie tatsächlich funktionieren?

Des Weiteren scheuen viele Menschen den Besuch bei einem Therapeuten. „Wer zu einem Therapeuten geht, muss schon einen schweren psychischen Schaden haben. Aber so einer bin ich ja nicht.“ Dieses Vorurteil hindert viele daran, ihre Lebensqualität mit einem meist überschaubaren Aufwand zu verbessern. Therapie in Anspruch zu nehmen ist für viele mit einer hohen Hürde versehen. Anwälte, Steuerberater, Architekten oder Agenturen bei entsprechenden Anliegen zu konsultieren, wird als normal angesehen. Seine eigenen persönlichen, emotionalen oder mentalen Themen bei einem Therapeuten zu klären, scheint viele zu befremden.

Natürlich gibt es auch solche, die auf Ihre Probleme und Beschwerden eine solide Identität aufgebaut haben. Sie empfinden dieses Problem oder dieses Leiden, als seien sie es selbst und sie wollen es daher gar nicht loslassen. Dies leuchtet ein, denn es könnte sich so anfühlen, als käme es einer Selbstzerstörung gleich, diese Muster aufzulösen. Sie haben keine Vorstellung davon, wer sie jenseits dieser Identität wären. Zudem könnten ihre Schwierigkeiten eine gute Rechtfertigung dafür sein, keine Verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen. In solch einem Fall ist eine Therapie natürlich nicht unbedingt leicht, aber überaus sinnvoll und möglich.

Wer bereit ist, Veränderungen zuzulassen, wird in einer zeitgemäßen Therapie ziemlich schnell Erfolge erzielen können. Die Methoden sind wenig konfrontativ und Verbesserungen werden häufig schon nach der ersten Sitzung gespürt.

Die Vergangenheit ist vergangen

Es ist durchaus möglich, dass sich unangenehme Erlebnisse aus der Kindheit von selbst heilen. Beispielsweise durch eine gegenteilige Erfahrung. So kann sich jemand als Kind in seinem Freundeskreis als Außenseiter gefühlt und nie richtig Anschluss gefunden haben. Diese Erfahrung kann sehr prägend für einen Menschen sein. In unserem Fall fand das Kind aber nach einem Umzug einen neuen Freundeskreis in dem es ihm leicht fiel neue Kontakte zu schließen. Dieses Erlebnis neutralisierte die vorhergehende Erfahrung und so blieben keine Folgen.

Fast jeder hat trägt jedoch belastende Spuren seiner Kindheit in sich. Diese können einem das Leben sehr schwer machen, wenn man nicht etwas unternimmt. Machen Sie sich dazu zuerst folgendes klar: Das, was tatsächlich in Ihnen als Kindheit lebt, ist eine Erinnerung. Diese Zeit ist längst vergangen. Sie existiert tatsächlich nicht mehr und kann uns eigentlich nicht mehr beeinflussen. Häufig verleihen wir jedoch unserer Vergangenheit Macht über uns. Dies geschieht dadurch, dass ein Erlebnis oder eine Situation nicht adäquat zu Ende erlebt werden konnte und ein loses Ende blieb. Je stärker die emotionale Ladung dabei war, umso stärker wurde das daraus entstehende Muster in uns eingeprägt und umso mehr Einfluss bekam es.

Eine manchmal nicht so nützliche Funktion unseres Gehirnes ist es, Beweise für die Richtigkeit des Erlebten und den daraus gefolgerten Schlüssen zu suchen. Natürlich findet es diese und das verstärkt wiederum das zu Grunde liegende Muster. Beispielsweise gab ein Vater seinem Kind nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die es sich wünschte. Das Kind ging davon aus, dass der Vater es lieben sollte, weil es ihn ja auch liebt. Es zog für sich den Schluss, dass etwas mit ihm falsch ist oder dass es etwas falsch macht. Dabei war das gar nicht der Fall! Ist diese Überzeugung jedoch einmal etabliert, kann ein flüchtiger, merkwürdiger Blick oder ein belangloser Satz eines Fremden als eine Bestätigung für das „Ich bin falsch.“ interpretiert werden.

Dies ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf, bei dem immer mehr Situationen, Personen, Orte, Gefühle oder Gedanken an das Muster geknüpft werden. So entstehen Depressionen, Burn-Out, Zwänge, Ängste und so weiter. Die Muster entwickeln ein Eigenleben und bekommen zunehmend Bedeutung und Einfluss. Es kann soweit kommen, dass sie das ganze Leben zu bestimmen scheinen.

In der Kindheit werden die Weichen gestellt

In Sitzungen erlebe ich es immer wieder, dass die meisten Erfahrungen, die einen lebensbestimmenden Einfluss haben, in der Kindheit oder in der frühen Jugend gemacht werden. Das liegt nicht daran, dass diese Zeiten schlechter gewesen wären, sondern daran, dass manch eine Situation den unerfahrenen, jungen Menschen unvorbereitet erwischt und ihn schlicht überfordert. Es kann diese Hilflosigkeit sein, die hängen bleibt, oder eine Scham für die eigene, im Nachhinein, als unangemessen bewertete Reaktion. Oder die Gefühle waren zu überwältigend und konnten nicht eingeordnet oder verarbeitet werden.

Dazu kommt, dass Kinder ihren Eltern eher glauben, als sich selbst. Wenn der Vater zu dem auf das Knie gefallenen Kind sagt: „Das tut nicht weh!“, dann unterdrückt es seinen Schmerz und versucht ihn nicht zu zeigen. Das gleiche gilt für die Aussage: „Du brauchst nicht traurig sein!“, und so weiter. Das Kind trennt sich von seinen Gefühlen und das bleibt in der Regel so, bis der Erwachsene merkt, dass irgendetwas nicht stimmt.

Oft schauen sich Kinder Muster bei Ihren Eltern oder anderen Vorbildern einfach ab. Ist die Mutter depressiv, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies auf das Selbstbild des Nachwuchses überträgt. Schlicht aus Empathie. Gleiches gilt für machohaftes Gehabe des Vaters. Was wird das wohl mit dem Selbstbild des Sohnes machen?

Dann gibt es natürlich auch noch die Kategorie der massiven Übergriffe von Eltern, anderen Erwachsenen oder etwa Gleichaltrigen, beziehungswiese „Spielkameraden“. Missbrauch, egal ob auf körperlicher, sexueller oder emotionaler Ebene, muss nicht zwingend einen bleibenden Schaden beim Kind oder Jugendlichen hinterlassen, es ist aber in der Regel so.

Wunden heilen

Dies sind nur einige Beispiele. Jeder kann hierzu sicherlich eine Geschichte aus eigener Erfahrung beitragen. Grundsätzlich gilt: Sind unsere mentalen und emotionalen Strukturen zu eng, um ein Erlebnis einordnen zu können, überfordern sie uns und das kann Probleme bereiten. Das gilt übrigens für jedes Alter.

Wer denkt, dass Selbstbefriedigung eine Sünde ist, wir seinen Trieb unterdrücken müssen und einen inneren Konflikt erleben. Wer davon überzeugt ist, dass es nicht männlich ist, seine Gefühle zu zeigen, wird kaum Nähe zulassen können. Wer gegen sich selbst Vorbehalte hat, wir nur schwer einen Lebenspartner finden, mit dem er oder sie aufblühen kann. Wer sich selbst dadurch schwächt, dass er sich schuldig oder minderwertig fühlt, wird kaum Lebensfreude empfinden können.

Daher finde ich es extrem wichtig, sein eigenes Glaubenssystem so weit auszudehnen, dass es maximal viele tatsächliche oder potentielle Erfahrungen, Situationen und Zustände integrieren kann. Dies geschieht durch die Aufarbeitung belastender Erfahrungen und Zustände. Dadurch werden Sie sich kaum mehr hilflos, orientierungslos, angegriffen, überfordert oder verletzt fühlen. Es stellt sich leichter Gelassenheit und Zufriedenheit ein. Die Lebensqualität nimmt enorm zu.

Von der Vergangenheit befreien

Was, wenn Sie diese Gelassenheit und Zufriedenheit nicht spüren? Oder Sie immer wieder bestimmte Situationen herunterziehen? Dann haben Sie es wahrscheinlich mit Mustern zu tun, die nicht mehr in Ihre gegenwärtige Zeit passen. Auch wenn es uns nicht unbedingt bewusst ist, wir haben uns selbst irgendwann einmal für diese Muster entschieden. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang. Wie auch immer, wir können uns von Ihnen befreien und die Belastungen unserer Kindheit hinter uns lassen.

Dies kann nur gelingen, wenn dabei die mentale, emotionale und neuronale Ebene im gleichen Maße berücksichtigt werden. In den Sitzungen werden gesammelte, selbstreferentielle Beweise durchschaut und ad absurdum geführt, Verletzungen geheilt und gewohnheitsmäßige Programme gelöscht. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Therapieverfahren und schließen Sie Frieden.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

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Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Es gibt körperliche Traumata und psychische. Ich möchte mich hier auf die zweiten beziehen. Sie entstehen beispielsweise durch Katastrophen, Krieg, Vergewaltigung, Missbrauch, Unfall, erlebte oder beobachtete Gewalt, Demütigung oder Verlust. Betroffene Menschen fühlen sich meistens ausgeliefert, hilflos oder tief erschüttert. Es kommt zu einer großen Dissonanz zwischen dem eigenen Selbst- oder Weltbild und dem Erlebnis. In diesem Artikel möchte ich beschreiben, dass und wie Traumata überwunden werden können.

Es scheint ausweglos

Traumata wirken sich auf die Person sehr zerstörerisch aus. Das Ereignis weicht so extrem von den eigenen Überzeugungen und Vorstellungen ab, dass die Person sich nicht in der Lage sieht, das Erlebnis zu integrieren. Integration heißt in diesem Fall, einen Weg zu finden, das Erlebnis zu verarbeiten und schließlich Frieden damit zu machen. Die Verletzung kann so groß sein, dass es unmöglich erscheint, mit der Erfahrung jemals fertig zu werden. Andererseits kann die Wut oder die Empörung über das Geschehen dazu führen, dass dies auch gar nicht gewünscht wird. Folgen dieser Verletzung können in Form von ständiger Stressbelastung und selbstschädigendem Verhalten lange darüber hinaus anhalten und die Situation weiter verschlimmern.

Auch wenn es für Traumatisierte erscheint, als sei die Lage aussichtslos, so kann doch in vielfacher Weise geholfen und das Trauma überwunden werden. Einerseits gibt es Medikamente, die die Symptome abmildern, doch sie sind in der Regel keine dauerhafte Lösung. Wichtig ist es meiner Erfahrung nach, das Erlebnis auf mentaler und emotionaler Ebene zu bearbeiten und zu integrieren. Hierzu gibt es heute einige zeitgemäße Methoden, die wenig konfrontativ aber sehr effektiv sind.

Der Ansatz

Zuvor muss natürlich der Nutzen der Therapie erkannt werden und daraus die Bereitschaft entstehen, sich dem Thema anzunähern und sich mit ihm auseinanderzusetzen. Das bedarf verständlicherweise einiger Überwindung, doch werden diese Entscheidung und der darauf folgende Prozess in den meisten Fällen sehr lohnend sein. In den ersten Sitzungen ist es sinnvoll, die Vorbehalte und Bedenken zu besprechen und aufzulösen. Danach ist es wesentlich leichter, das eigentliche Problem anzugehen. Wie viele Sitzungen nötig sind, lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn das hängt von der Komplexität des Themas ab. Erfahrungsgemäß ist schon nach einer überschaubaren Zahl von Sitzungen eine Erleichterung spürbar.

Ein Beispiel: Jemand hat einen Verkehrsunfall beobachtet, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen ist. Nach diesem Erlebnis bekommt er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, wacht nachts davon auf und bekommt auch tagsüber immer wieder Flashbacks, die von bestimmten Reizen (Gesprächsthemen, Gerüche, Bilder) ausgelöst werden und seine Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit sehr einschränken. Wie oben beschrieben, werden zuerst mögliche Widerstände gegen die Auseinandersetzung mit dem Erlebnis bearbeitet. Ist es möglich, sich dem eigentlichen traumatischen Erleben zuzuwenden, können verschiedene Ansätze zur Anwendung kommen.

Gerne wende ich folgende Methode an: Der Betroffene erzählt, beginnend vor dem Ereignis, von Anfang an, was er erlebt hat. Sobald eine Erinnerungssequenz eine emotionale Ladung hat, wird diese mit einer passenden Technik aufgelöst. Dann wird die Erzählung wieder von Anfang an begonnen, und sobald die nächste geladene Sequenz erscheint, wird wie zuvor verfahren. Damit wird fortgefahren, bis sich die gesamte emotionale Ladung aus dem ganzen Erlebnis aufgelöst hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei vielen danach das Ereignis zwar noch als Erinnerung vorhanden ist, doch es belastet meistens nicht mehr derart. Die damit verbundenen negativen Gefühle und Zustände traten bei den Betreffenden in der Regel nicht mehr auf oder waren zumindest stark abgeschwächt. Kamen später noch andere, bisher unbemerkte Aspekte zum Vorschein, konnten diese im Nachhinein ebenfalls aufgearbeitet werden.

Grundsätzlich können meiner Erfahrung nach auf diese Weise die meisten Traumata bearbeitet werden. Es besteht also die Möglichkeit, die Belastungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine neue Lebensqualität zu verwirklichen.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Gerade in Paar-Beziehungen kommt es immer wieder zu Eskalationen, die eigentlich keiner der beiden will. Trotzdem schlittern Paare oft in die eigene Streitfalle. Manchmal endet so etwas früher oder später in einer Trennung oder macht beide zumindest sehr unglücklich. Gibt es einen Ausweg und, wenn ja, welchen? In diesem Artikel möchte ich auf eine spezielle Situation eingehen, die mir per E-Mail geschildert wurde:*

“[…] Wenn ich jemanden eine gelangt habe, bin ich dann gleich ein psychopathischer Schläger? Fühle mich seither so schlecht. Mein Freund hat mich verlassen, weil ich ihm eine geklebt habe. Ich finde das nicht so schlimm. Ich bin auch nicht stolz darauf, aber in dem Moment sah ich keinen anderen Ausweg. Er fand das so erniedrigend und beschämend. Aber was hat er denn davor gemacht, was mich zu so einer Reaktion veranlasst hat, obwohl ich ihn unendlich liebe? […] Er hat mir auf den Kopf geklopft und gemeint: Tock tock ist da Gehirn anwesend? Weißt du, das fand ich schon sehr verletzend. […]

Da ist für mich keine Reflektion. Nur reiner Egoismus und keine Liebe. Vielleicht hab ich damit auch unbewusst ein STOP oder ENDE gesetzt. Da wir nie mehr darüber gesprochen haben, werde ich es nicht wissen. Schätze aber, dass da mehr dahinter ist. Er wurde als Teenager von seiner Mutter geschlagen, weil die auch keinen Ausweg als Alleinerziehende hatte. Hat er ihr wohl auch nie verziehen, jetzt bin ich da in der gleichen Psychoschiene gelandet. Schade. Toller Mann. […]”

Dieses Beispiel kann man als typisches Muster für viele ähnliche Begebenheiten in anderen Beziehungen sehen. Sie haben bestimmt auch schon ähnliches erlebt. Eine spontane Reaktion löst eine tiefe Krise oder gar die Trennung aus. Wie ist es möglich, solchen Beziehungskatastrophen vorzubeugen oder solche Spontantrennungen zu vermeiden?

Unaufgelöste Muster

Als erstes ist hier festzustellen, dass auf beiden Seiten unreflektierte, beziehungsweise unaufgelöste persönliche Muster getriggert wurden. Diese stammen in der Regel aus der Vergangenheit und basieren meist auf Verletzungen, die nicht geheilt sind. Wir alle tragen solche mentalen und emotionalen Muster mit uns herum. Dadurch erhalten längst vergangene Begebenheiten Macht über uns, und es ist uns unmöglich, sinnvoll zu handeln.

In dem oben geschilderten Beispiel ist gut zu erkennen, dass bei beiden alte Verletzungen angerührt wurden. Von ihm wissen wir, dass seine Mutter ihn schlug, was ihn offenbar sehr demütigte. Sehr gut verständlich. Um einer erneuten Demütigung zu entgehen, verließ er die Situationen. Das wiederholt er nun auch in seiner Beziehung. Er wurde wieder zum Teenager, der keine andere Möglichkeit sah. Hätte er diese Erfahrung mit seiner Mutter für sich rechtzeitig geklärt und seine Verletzung überwunden, wäre die Szene wahrscheinlich anders verlaufen, und er hätte erwachsen mit ihr umgehen können.

Sie war sehr verletzt darüber, dass er offensichtlich an ihrem Verstand zweifelte oder auch nur darüber scherzte. Hier können wir nur Vermutungen anstellen. Gleichgültig, ob ernst gemeint oder als harmloser Scherz, solch eine Bemerkung kann ebenfalls eine alte Verletzung aufreißen. Vielleicht hat sie früher die Erfahrung gemacht, dass sie nicht für voll genommen wurde oder ihre intellektuellen Leistungen abgewertet wurden. Möglicherweise hat sie nicht die Anerkennung bekommen, die sie sich gewünscht hätte. Bei ihr wurde wahrscheinlich ein Minderwertigkeitsgefühl ausgelöst. Die Wut darüber, die nach allen diesen Jahre immer noch in ihr steckte, mündete in einer Ohrfeige.

Es soll hier nur verdeutlicht werden, woher solche Muster kommen können und wie der Mechanismus der Verletzlichkeit funktioniert. Wie es sich in diesem Fall tatsächlich genau verhielt, ist hier nicht wichtig. Die Beiden aus dem Beispiel könnten die Frage um die Herkunft ihrer Muster bestimmt leicht beantworten; in Sitzungen müsste dies natürlich genau hinterfragt werden. So wie Sie selbst, lieber Leser, sich ebenfalls fragen sollten, woher es kommt, wenn Sie sich verletzt fühlen. Fragen Sie sich, was der Ursprung Ihrer Empfindung sein kann. Möglicherweise können Sie diesen Zustand dann leichter verlassen.

Niemand kann vorher wissen, was verletzt

Natürlich sind solche Eskalationen nicht auf Paar-Beziehungen beschränkt, wie in unserem Beispiel. In einer Partnerschaft, Freundschaft oder auch bei einer Begegnung mit Fremden können Sie durch Ihr Verhalten oder dadurch, was Sie sagen, immer die persönliche Muster ihres Gegenübers triggern. Ein Scherz, eine klare Ansage oder eine Meinungsäußerung kann bei dem anderen zur Verstimmung führen, und er kann verletzt reagieren. Niemand kann vorher wissen, was den anderen verletzt.

Daher gilt der Grundsatz: Wenn Sie sich verletzt fühlen, machen Sie sich klar, dass es Ihr eigenes Gefühl ist! Sie haben grundsätzlich selbst die Verantwortung dafür, wie Sie sich fühlen. Sie haben diese Reaktion bewusst oder unbewusst gewählt. Natürlich gibt es auch Menschen, die es darauf anlegen, Sie zu verletzen. Aber selbst in solch einem Fall tragen Sie selbst die Verantwortung für Ihre Gefühle. Suchen Sie niemals die Schuld dafür bei anderen! Es scheint natürlich erst einmal einfacher, diese zu beschuldigen. Doch Sie machen sich damit zum Opfer und geben Kontrolle über sich selbst auf. Das ist keine gute Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben.

Wenn Sie sich verletzt fühlen, hinterfragen Sie Ihr Gefühl. Bleiben Sie dabei bei sich selbst. Sie brauchen den anderen nicht, um Klarheit für sich selbst zu finden. Ein Gespräch mit ihm und sein Standpunkt können sicherlich helfen, doch Sie sind nicht darauf angewiesen. Fragen Sie sich, woher Sie das Gefühl kennen, das hinter der Verletzung steht. Aus welcher Situation aus der Vergangenheit ist es Ihnen bekannt? Hatten Sie, während die Verletzung geschah, vielleicht Erinnerungen an früher?

Wenn Sie die ursprüngliche Situation gefunden haben, lösen Sie alle daran anhaftenden Gefühle auf. Vergeben Sie. Schließen Sie damit ab. Geben Sie der Vergangenheit keine Macht mehr über sich selbst. Sie können selbst bestimmen, wie Sie sich wann fühlen.

Schuld ist ein Mittel zur Kontrolle

Schuld ist in dem oben beschriebenen Geschehen ein wichtiger Aspekt. Häufig entsteht ein Schuldgefühl, wenn jemand uns kritisiert oder zurechtweist. So könnte dieser Automatismus entstanden sein: Als wir als Kind etwas getan haben, was wir nicht sollten, oder als wir aus Versehen etwas falsch gemacht haben, erhielten wir wahrscheinlich eine Zurechtweisung. Ein Gefühl der Scham und der Schuld stellte sich ein; möglicherweise auch ein Empfinden von Versagen. Das war demütigend, und natürlich strebten wir danach, so etwas nicht wieder zu erleben. Wir gaben uns Mühe, eine Wiederholung solcher Situationen zu vermeiden. Kleine Bemerkungen wie: „Guck mal, was du da schon wieder gemacht hast“ oder „Pass doch auf“ reichten aus, um unser Gewissen anzusprechen und Schuldgefühle aufkommen zu lassen. Schon passten wir uns an und änderten unser Verhalten.

Manche Menschen versuchen absichtlich, bei anderen Schuldgefühle zu erwecken, damit sie selbst ihre Ziele leichter erreichen oder um die anderen zu manipulieren. (Nebenbei bemerkt: Fast alle Religionen und viele Ideologien gründen darauf.) Schuldgefühle und Scham sind Mittel zur Kontrolle. Lassen Sie das nicht zu. Es gibt kaum andere Gefühle, die einen Menschen so sehr schwächen wie diese. Sollten Sie sich schuldig fühlen oder schämen, überprüfen Sie, ob Sie lediglich anderen auf den Leim gegangen sind, oder ob sie tatsächlich eine Übertretung begangen haben. In diesem Fall sollten Sie alles tun, um Ihre Integrität wieder herzustellen und Wiedergutmachung zu leisten. So reduzieren Sie die Möglichkeiten, selbst verletzt zu werden, enorm.

Gegenseitiges Versprechen

Zum Schluss noch eine Empfehlung: Sollten Sie sich in einer Beziehung befinden und es Ihnen die Beziehung wert sein, sie länger zu behalten, gehen Sie eine gegenseitige Verpflichtung ein. Damit können Sie einem schnellen Ende derselben vorbeugen. Das gegenseitige Versprechen könnte so aussehen:

1. Geben Sie nicht dem anderen die Schuld an Ihren Gefühlen, übernehmen Sie selbst Verantwortung dafür.
2. Kommt es zu einer Krise oder fühlen Sie sich verletzt, bemühen Sie sich, Ihren eigenen Anteil daran zu erkennen.
3. Zu einer Krise tragen beide bei. Sie geht nie von nur einem aus.
4. Reden Sie miteinander und erklären Sie Ihre Standpunkte dem jeweils anderen in der Ich-Form.
5. Treffen Sie keine folgenschweren Entscheidungen im Affekt.

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*Hinweis: Die Schreiberin hat mir ausdrücklich gestattet, ihre Anfrage im Wortlaut für einen Blogbeitrag zu verwenden.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Seit vielen Jahren wende ich, bei mir selbst und in der Arbeit mit Klienten, Methoden an, die es ermöglichen, persönliche Muster zu ändern. Diese Muster, in Form von Überzeugungen, Haltungen, Prägungen und Bewertungen, definieren, wie wir uns selbst, andere Menschen und die Welt wahrnehmen und in ihr interagieren. Kurz gesagt bestimmen sie die Realität, die wir erleben. Werden diese Bewusstseinsinhalte geändert, ändert sich auch die erlebte Realität. Doch wie weit geht diese Wirkung?

Brauchen wir die Vorstellung einer Lebensenergie?

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie diese Muster gespeichert werden und wie diese verschiedenen Methoden funktionieren. Bis vor einiger Zeit sagte mir das Konzept der Lebensenergie sehr zu. Hier gibt es verschiedene Modelle, die den Lebensenergiefluss erklären. Die verbreitetsten und populärsten sind sicherlich die Meridianlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin, auf die auch die Angewandte Kinesiologie aufbaut, und die Idee der Chakren aus dem Hinduismus beziehungsweise dem Buddhismus. Sie liegen vielen populären Heilungsmethoden, die in unserer Hemisphäre Anwendung finden, zu Grunde. Aber auch im Westen verschiedene Ansätze, die von einer Lebensenergie ausgehen. Genannt sei hier nur Wilhelm Reich mit seiner Orgonforschung.

Eine Lebensenergie wurde bisher nie explizit und einwandfrei nachgewiesen. Möglicherweise lässt die derzeitige Naturwissenschaft es einfach nicht zu, die Natur der Lebensenergie zu erfassen, da diese außerhalb der Grenzen ihrer Paradigmen liegt. Überzeigende Messinstrumente gibt es daher natürlich auch nicht. Vielleicht ändert sich das in der Zukunft?

Suggestion oder Realität?

Unzweifelhaft haben Menschen Empfindungen, die einer Lebensenergie zugeschrieben werden könnten. Dazu gehören zum Beispiel Vibrieren, Strömen und Kribbeln. Es können auch Wechselwirkungen zwischen Lebensthemen und Energiezentrenten in unterschiedlichen Körperregionen beobachtet werden: beispielsweise Durchsetzungsfähigkeit und Lebendigkeit im Becken, Selbstwert und Selbstbewusstsein im Oberbauch, Beziehungsfähigkeit und Nähe im Brustraum, Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit im Halsbereich, Intuition und Erkenntnisfähigkeit im Kopf.

Im Rahmen von Energiearbeit habe ich in der Vergangenheit selbst jede Menge derartiger Beobachtungen gemacht. Andere berichten von ganz ähnlichen Erfahrungen. Diese Empfindungen können sehr beeindrucken, begeistern und real erscheinen. Sie können zweifellos einen wohltuenden und heilenden Charakter haben. Doch braucht man zu ihrer Erklärung ein Modell eines Lebensenergie-Systems? Ich denke, dass entsprechende Erwartungen und Suggestionen derartige Erfahrungen erzeugen können. Rituale und ein bedeutungsschwerer Unterbau an Theorien und Glaubenssätzen suggerieren eine große Glaubwürdigkeit und Wichtigkeit.

Überzeugungen, die Ihnen unzweifelhaft wahr erscheinen, bestimmen die Realität, die Sie erleben. Der Placeboeffekt basiert auf diesem Axiom. Hier scheinen die Medikamente Paracetamol und Prozac gute Belege zu liefern. So wundert es nicht, dass Menschen, die von der Existenz einer Lebensenergie überzeugt sind, ihren Erwartungen entsprechende Sensationen im Körper wahrnehmen. Hierüber verstand ich auch, warum bestimmte Menschen nicht in der Lage waren Energien wahrzunehmen: Sie waren nicht so suggestibel.

Es geht hier nicht darum, ob das Modell der Lebensenergie oder das der Wissenschaft richtig ist. Beide funktionieren in ihrem Bezugsrahmen und sind Glaubensysteme, die auf speziellen Abstraktionen beruhen. Es soll eher ein Diskurs angeregt werden. Betrachten wir neuere Erkenntnisse der Wissenschaft:

Neurologische Verschaltungen als Programmspeicher

Über Dendriten verbinden sich Nervenzellen vor allem im Gehirn untereinander und speichern Erfahrungen. Je häufiger eine Erfahrung gemacht wird und desto mehr Nervenzellen an diesem neurologischen Muster beteiligt sind, umso stabiler werden die Verknüpfungen. Sind dabei Emotionen beteiligt, verstärken und verankern sie diese Verknüpfungen. So lernen wir Fakten, und Persönlichkeitsstrukturen bilden sich.

Doch nicht nur im Kopf haben wir eine komplexes Nervengeflecht, sondern auch im Bauch. Mit seiner Funktion stehen unter anderem Stimmungen und Gefühle in Zusammenhang. Nicht von ungefähr wird von einem Bauchgefühl gesprochen. Untersuchungen zeigten, dass Empfindungen im Bauch erheblich zum Fällen von Entscheidungen beitragen. Nachdem wir alle nötigen Informationen als Entscheidungsgrundlage zusammengetragen haben, treffen wir komplexe Entscheidungen besser, wenn wir nicht zu viel nachdenken, sondern auf das Bauch-Gefühl hören. Bei einfachen Entscheidungen wächst die Zufriedenheit über die Entscheidung, wenn wir eher auf die Faktenlage achten.

Neuropeptide tragen Gefühle in jede Zelle

Für jedes Gefühl, das wir kennen, bildet der Hypothalamus, der seinen Sitz im Gehirn hat, spezielle Neuropeptide. Werden sie über die Hypophyse ausgeschüttet, gelangen sie über das Blut zu jeder einzelnen Körperzelle. Die Neuropeptide docken an Rezeptoren auf der Zelloberfläche an und lösen ein körperweites Empfinden dieses Gefühl aus. Die gesamte Biochemie der Zelle verändert sich und stellt sich auf diese Situation ein. Selbst die Aktivität von Genabschnitte kann sich dadurch ändern. Hierüber können Gefühle ganz grundlegende Wirkung auf den Körper, seine Funktionen und den Stoffwechsel haben.

Wiederholen sich Situationen mit bestimmten Gefühlslagen häufiger, kann sogar eine Sucht nach den entsprechenden Neuropeptiden entstehen. Körpereigene Substanzen werden zu Suchtstoffen, genauso, wie wir es von Drogen kennen. Die Folge ist, dass wir, bewusst oder unbewusst, durch unser Verhalten Ereignisse herbeiführen, die dieses Verlangen befriedigen. Automatische wiederkehrende Lebensdramen entfalten sich. Kennen Sie Menschen, die sich gerne aufregen? Die regelrecht nach Demütigung und Herabsetzung verlangen? Die immer superlustig sind oder nach sexuellen Erfahrungen gieren? Die sich, absichtlich oder nicht, Schmerzen zufügen? Bei denen immer alles schief zu gehen scheint? Die um jeden Preis Konflikte vermeiden?

Epigenetik – wie wir auf unsere Gene wirken können

In den Genen im Zellkern tragen wir eine individuelle Codierung mit uns herum, die DNS. Sie bildet den grundsätzlichen Bauplan für unseren Körper. Es wurde beobachtet, dass Zwillinge, die ja ein identisches Erbgut haben, unterschiedliches Aussehen und Verhalten zeigen. Aber auch Bienen entwickeln sich je nach Ernährung, bei gleichem Erbgut, unterschiedlich; zu Arbeiterinnen oder zur Königinnen. Bei einigen Krokodil-Arten hängt das Geschlecht der Tiere nicht von ihren Genen, sondern von der Temperatur ihres Geleges ab.

Auf der Suche nach den Gründen für diese Phänomene bemerkten Forscher, dass nicht allein die Gene Funktion und Form von Zellen und Individuen bestimmen. Wesentlich entscheidender ist, welche Gensequenzen aktiv sind und welche nicht. Das hängt wiederum von Protein-Molekülen ab, die die Gene ummanteln. Sie heißen Histone. Sie öffnen und schließen Abschnitte auf der DNS, sodass diese ausgelesen werden können oder nicht. Dieser Vorgang wird von weiteren Proteinen gesteuert. Es ist wie bei einem Bauplan für ein Haus. Wenn er nicht gelesen wird, hat er keinen Nutzen. Erst bei entsprechenden Bauabschnitten werden die nötigen Informationen aus den passenden Teilen des Plans gelesen.

Es gibt im Körper ungefähr 150.000 unterschiedliche Proteine, die spezielle Funktionen erfüllen. Diese werden von nur 20 verschiedenen Aminosäuren aufgebaut. Proteine sind sehr komplexe Moleküle, deren biochemische Eigenschaften nicht nur von ihrer chemischen Baustruktur abhängen, sondern auch von ihrer äußeren Form, also wie sie gewickelt, gefaltet und zusammengelegt sind. Diese Form kann durch sehr geringe Einflüsse geändert werden. Damit ändert sich auch ihre Funktion. Für die richtige Form sind hauptsächlich körpereigene Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter zuständig. Aber auch Substanzen wie Nährstoffe, Medikamente, Drogen oder Gifte, aber auch Licht, können diese Veränderungen bewirken. Ist ihre Wirkung störend, kann das weitreichende Folgen haben.

Ein bekannter Fall für eine Fehlsteuerung durch Proteine ist BSE, bekannt auch als Rinderwahnsinn. Dies ist eine tödliche Erkrankung des Gehirns vor allem bei Hausrindern, die mit großer Sicherheit  durch atypisch gefaltete Proteine verursacht wird. Es ist davon auszugehen, dass auch viele Erkrankungen des Menschen auf irritierte Proteinschalter zurückzuführen sind. Allgemein bekannt ist, dass Stress-Hormone die Zellregeneration und das Immunsystem ausschalten. Kurzzeitig ist das sinnvoll und hilfreich. Auf Dauer steht außer Frage, dass der Krankheiten entstehen.

Wir können sehr viel bewirken

Nicht nur Substanzen, die wir unserem Körper zuführen, haben eine epigenetische Wirkung. Auch unsere Gedanken, Gefühlen und Empfindungen wirken auf die Ausschüttung von Hormonen und Neuropeptiden. Es kann also festgestellt werden, dass unsere körperliche Disposition zwar von unseren Genen abhängt, wie und in welchem Maß diese Gene wirksam werden, hängt jedoch stark von uns selbst ab.

Nicht nur unsere Ernährung, sondern auch unsere Lebensbedingungen, Stress oder Traumata haben Einfluss auf die Aktivität bestimmter Gensequenzen und ob diese ausgelesen werden oder nicht. Selbst wenn unsere Gene eine Disposition für bestimmte Erkrankungen in sich tragen, heißt das nicht zwangsläufig, dass die entsprechenden Abschnitte auch aktiviert werden müssen.

Über epigenetische Prozesse werden unser Stoffwechsel, unsere Wahrnehmung, unsere Gesundheit und unser Verhalten massiv beeinflusst. Studien an Mäusen belegen, dass diese epigenetischen Eigenschaften und Neigungen auch vererbt werden können. Die Verantwortung für uns selbst und für unsere Nachkommen liegt also in einem großen Maß bei uns selbst. Über unsere Bewusstseinsinhalte können wir sehr unmittelbar und grundlegend Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit nehmen.

Viele der relativ neuen Bewusstseinstechniken zeigen daher erstaunliche Wirkungen. Es ist möglich, innerhalb recht kurzer Zeit auf Lebensthemen, Überzeugungsstrukturen, Identitäten, Verhaltensweisen und die Wahrnehmung einzuwirken. Es scheint, dass unser System unter bestimmten Bedingungen sehr schnell reagiert. Wichtig ist hierbei, dass sowohl die mentalen, als auch die emotionalen Ebenen der persönlichen Muster betrachtet und einbezogen werden. Erfreulich ist, dass die erfolgreiche Anwendung nicht von der Kenntnis des Wirkmechanismus abhängt.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, das Betriebssystem auf ihrem Computer oder die Apps auf ihrem Smartphone zu aktualisieren. Neue Versionen erweitern die Möglichkeiten der Nutzung und beseitigen Fehler. Diese Digitalhygiene ist zur alltäglichen Routine geworden, und es ist allgemein anerkannt, dass fehlende Updates oft ein regelrechtes Sicherheitsrisiko darstellen.

Weniger bekannt und verbreitet ist die Auffassung, dass auch das menschliche System von Zeit zu Zeit Unterstützung und Pflege braucht. Auch wir Menschen tragen eine Art Software mit uns herum. Sie nimmt ganz grundlegenden Einfluss auf unsere Kommunikation mit anderen ebenso wie auf die gesamte Lebensweise. Sie bestimmt, wie wir und was wir wahrnehmen. Unsere Software definiert, wer wir sind und was wir sind. Unsere Erfahrungen, Prägungen, Bewusstseinsinhalte steuern unsere persönlichen und fachlichen Fähigkeiten. Sie entscheiden darüber, wie kompetent wir unterschiedlichste Situationen meistern, und wie wir unser Leben gestalten und bewältigen.

Software oder persönliches Muster: das Prinzip ist dasselbe

Auf menschlicher Ebene spricht man eher von persönlichen Mustern als von Software, doch das Prinzip ist dasselbe. Wir haben geeignete und ungeeignete Programme, und manche haben auch Bugs, also Programmierfehler. Auffällig werden diese Störungen, wenn im Leben etwas geschieht, mit dem wir überfordert sind oder uns unwohl fühlen. Jede Art von Unwohlsein kann ein Indikator dafür sein, dass unsere persönlichen Muster angepasst werden könnten.

Es gibt Phasen im Leben, die besonders belastend sind und in denen wir uns besonders stark herausgefordert fühlen und an Veränderungen anpassen müssen. Das ist natürlich meistens mit einiger Irritation verbunden. Doch diese Phasen gehen vorbei. Ziehen sich jedoch bestimmte Gefühle, Empfindungen, Verhaltensweisen oder Angewohnheiten durch Ihr Leben, die Sie einschränken und unter denen Sie leiden, ist es Zeit, ein Update vorzunehmen.

Langjährige Therapien: heute eher die Ausnahme

Je nach Tiefe der Muster, die hinter Ihren unerwünschten Erlebnissen stehen, können diese Korrekturen in einer Therapie oder in einem Coaching vorgenommen werden. Wie jemand diese Software-Verbesserungen bezeichnet, ist grundsätzlich egal. Und: Nein, Psychotherapie hat überhaupt nichts damit zu tun, dass jemand “bekloppt” oder sonstwie “nicht normal” wäre – wie es manche Menschen bis heute abwertend behaupten. Lassen Sie sich davon nicht irritieren.

Der Nutzen eines solchen Updates mit professioneller Hilfe kann enorm und die Verbesserung der Lebensqualität kann erheblich sein. Auch haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Methoden weiterentwickelt. Oft erreichen Menschen selbstbestimmt schon mit kurzer Unterstützung bessere Erfolge als früher in jahrelangen therapeutischen Beziehungen möglich waren.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten …

Stellen Sie sich vor, Sie hätten keine Angst mehr, wenn Sie ins Flugzeug steigen. Oder Sie könnten Ihre kreative Blockade einfach überwinden, wenn sie auftritt. Oder sie könnten leicht mit allen Ihren Mitarbeitern kommunizieren, auch denjenigen, mit denen Sie sonst nicht so gut zurecht kamen. Oder es macht Ihnen plötzlich Spaß statt Bauchschmerzen, vor einer großen Gruppe zu sprechen und Ihre Inhalte zu vermitteln. Oder Sie fühlen sich sicher in sich selbst und strahlen Gelassenheit aus. Oder Sie lassen die Verwicklungen der Vergangenheit endlich hinter sich. Oder Sie fühlen sich den Herausforderungen, die auf Sie zukommen, gewachsen. Oder, oder, oder …

Ich wende in der Arbeit mit meinen Klienten und für mich selbst Methoden an, die sehr wirkungsvoll und einfach in der Ausführung sind. Daraus entstanden ist mein Kurs „Mentale Revolution“, ein ganzes Set sinnvoller Werkzeuge zur Selbstanwendung. Dabei geht es nicht darum, zu Superman oder Superwoman zu werden, sondern sich in sich selbst wohl zu fühlen und die eigenen Ziele zu erreichen.

Fazit: nicht “bekloppt”, sondern reflektiert

Die Erfahrung zeigt, dass eine Software-Aktualisierung auch für Menschen sehr wertvoll ist. Ganz gleich, ob Sie es Therapie, Coaching oder Beratung nennen und von wem Sie sich professionell unterstützen lassen: Menschen, die Ihr System pflegen, sind nicht “bekloppt”, sondern im Gegenteil, meiner Erfahrung nach in der Regel besonders reflektiert und verantwortungsbewusst.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Diese Methode ist natürlich eine von mehreren Methoden. Wie wir gesehen haben, brauchen wir für ein selbstbestimmtes, reflektiertes Leben ein Werkzeug, mit dem wir akute oder chronische emotionale und mentale Zustände handhaben können. Oder mit dem wir Überzeugungen auflösen oder verstärken können, um unsere erlebte Realität zu verändern. In diesem und dem nächsten Artikel stelle ich die Methode vor und erkläre sie, damit Sie sie für sich selber anwenden können.

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Wir haben gesehen, dass Menschen ein enormes kreatives Potential besitzen.  Unsere Glaubenssätze bestimmen, was wir und wie wir es erleben. In diesem Artikel sehen wir, was diese kreative Energie ist, warum Glaubenssätze unterschiedlich stark sind und wie wir unsere Wahrnehmung schärfen können.

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Der Mensch des ersten Paradigmas befindet sich in einer Art Hypnose. Wie automatisch reagiert er auf die Reize seiner Umwelt. Häufig ist er in Konventionen gefangen. Er ist in das Spiel des Lebens involviert und hinterfragt sein Dasein kaum. Wenn er erfolgreich ist, dann eher aufgrund seiner starken Motivation und seinem großen Energieaufwand. Das zweiten Paradigma bietet ganz neue Möglichkeiten. Daher wird es hier nun auch wesentlich spannender.

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