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Intervallfasten: Bringt das eigentlich wirklich so viel, wie oft behauptet wird – und wenn ja was? Ist das für mich machbar? Wie passt das Fasten in den Zweiklang von gesunder Seele und gesundem Körper? – Ein Bericht aus fachlicher Sicht und ganz persönlicher Erfahrung.

Neben der Arbeit am Bewusstsein trägt auch die Gesunderhaltung des Körpers entscheidend zur Lebensqualität bei. Zwei Hauptbereiche spielen hierbei die größte Rolle: Zum einen die Bewegung,  zum anderen die Ernährung. Intervallfasten ist eine sehr wirkungsvolle Methode, die fast ohne Aufwand viel Nutzen für Gesundheit und Fitness bringt, zumal die bisherige Art sich zu ernähren, weitgehend beibehalten werden kann. In diesem Beitrag beleuchte ich nicht nur aus fachlicher Sicht die Vorteile des Intervallfastens, sondern berichte auch ganz persönlich von meinen Erfahrungen damit.

Bist du wirklich bereit, dich gesund zu erhalten?

„Natürlich will ich mich gesund erhalten!“ – Das würden wohl die meisten Menschen spontan sagen, aber die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Wer bewusst etwas an der Ernährung ändern will, braucht zunächst natürlich die Bereitschaft, sich gesund erhalten zu wollen. Sehr viele Menschen interessieren sich vordergründig dafür, haben jedoch unbewusste Bewusstseinsmuster, mit denen sie sich selbst schädigen. Wer sich ungesund ernährt, raucht, viel Alkohol trinkt, Drogen nimmt oder sich selbst auf irgendeine andere Art in Gefahr bringt oder vergiftet, braucht sich zunächst um das Intervallfasten noch gar nicht zu kümmern. In solchen Fällen gibt es andere Baustellen, die zuerst bearbeitet werden müssen.

Ein Muster, das ein selbstschädigendes Verhalten hervorruft, könnte zum Beispiel der unbewusste Wunsch nach Selbstbestrafung sein. Ebenso auch ein Gefühl der Minderwertigkeit oder das Empfinden falsch zu sein. Depressionen oder Dissoziation sorgen für eine gedämpfte Selbstwahrnehmung. Für die Betreffenden müssen die Reize stark sein, damit sie tatsächlich wahrgenommen werden können. Manche Menschen verletzen („ritzen“) sich selbst, um überhaupt etwas zu spüren. Doch auch die Neigung zu viel und ungesundem Essen, zu starken Genussmitteln kann die gleiche Ursache haben.

Selbstschädigendes Essverhalten kann aber auch auf einem sehr konservativen Weltbild mit starren Mustern und festen Glaubenssätzen beruhen:  „So essen wir schon immer.“ „Viel Fleisch gehört zum Essen dazu.“ „Ohne ein ordentliches Frühstück kann ich den Tag nicht beginnen.“

Kurz gesagt: Ein unglückliches oder auch unreflektiertes Leben führt in der Regel zu selbstschädigendem Verhalten. Dessen Ursachen sollten zuerst gefunden und behoben sein, bevor es überhaupt wirklich lohnend ist, sich mit Intervallfasten zu befassen. Das bedeutet nicht, dass du nicht sofort damit anfangen kannst, deine Ernährung umzustellen – aber es wird leichter und trägt besser zu deinem guten Lebensgefühl bei, wenn du insgesamt deine Themen klärst.

Wie das Intervallfasten funktioniert

Es gibt verschiedene Formen des Intervallfastens, das auch intermittierendes Fasten genannt wird.

Die 5/2-Regel: Bei dieser Form, wird an zwei Tagen in der Woche (manche nehmen auch jeden zweiten Tag) nicht gegessen, oder es werden maximal 500 Kilokalorien konsumiert.

Die 16/8-Regel: Hier ist die Zeit der Nahrungsaufnahme an jedem Tag auf maximal acht Stunden begrenzt. 16 Stunden lang wird nichts gegessen. Manche Menschen verkürzen oder verlängern das jeweilige Zeitfenster, essen also in einem kürzeren oder längeren Zeitraum nichts. Ist die Phase ohne Nahrungsaufnahme allerdings zu kurz, kann man nicht mehr vom Fasten sprechen. Allerdings scheint es insgesamt auf jeden Fall gesünder zu sein, zwischen Mahlzeiten längere Esspausen zu machen, als über den ganzen Tag verteilt immer wieder Kleinigkeiten zu essen. Der Magen-Darm-Trakt und der gesamte Organismus brauchen solche deutlichen „Leerzeiten“, um sich zu erholen und zu regenerieren.

Den Beginn und das Ende der Phasen kannst Du selbst festlegen. Die zweite Variante ist auch für Menschen geeignet, die generell gerne mittags und später abends essen möchten. Leichte Abweichungen von der Regelzeit schaden nicht. Das kann man ja an anderen Tagen ausgleichen.

Wie ich das Intervallfasten praktiziere

Ich esse in der Regel von 10 bis 18 Uhr. Wenn wir beispielsweise abends eingeladen sind, beginne ich manchmal erst um 12 Uhr und darf bis 20 Uhr etwas essen. Steht früher am Morgen ein wichtiger Termin an, etwa ein  Vortrag, den ich nicht auf nüchternen Magen und mit niedrigem Blutzucker halten will, fange ich früher an und höre früher am Nachmittag auf. Das funktioniert sehr gut. Für mich ist es wichtig, entspannt und flexibel zu bleiben, und mich nicht zum Sklaven eines Essprogramms zu machen. Im Sinne eines gesunden, ausgeglichenen Bewusstseins ist das sogar viel zielführender als die minutengenaue Beachtung.

In meinem Nahrungsaufnahme-Zeitfenster esse ich, was ich möchte. Ich ernähre mich nicht kalorienreduziert. Allerdings achte ich seit jeher auf eine gesunde, abwechslungsreiche und zugleich genussvolle Ernährung mit viel Gemüse und Ost. Ich esse aber auch Brot mit zum Beispiel Käse. Fleisch esse ich nur ganz, ganz selten ­– vielleicht alle paar Monate. Auch „Ungesundes“, wie Schokolade oder Chips oder mal ein Stück Kuchen versage ich mir nicht grundsätzlich, nehme es aber auch nicht im Übermaß zu mir. Denn natürlich gilt auch beim Intervallfasten, dass eine gesunde Ernährung besser ist. Genuss gehört aber zur Lebensqualität dazu. In den Fastenphasen esse ich gar nichts. Getränke sollten keine Nährstoffe enthalten. Wasser, schwarzer Kaffee oder ungesüßte Tees sind erlaubt.

Intervallfasten kann Erstaunliches bewirken

Zum Intervallfasten gibt es viele interessante Beobachtungen und Erfahrungsberichte, die durchweg positiv sind. Schädliche Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Lediglich Menschen mit Störungen im Essverhalten könnten durch das Intervallfasten verleitet werden, sich fehlzuernähren oder die Störung zu verstärken. Hier ist zunächst eine Behandlung der Störung unerlässlich.

Grundsätzlich ist es umso besser, je früher das Intervallfasten im Leben begonnen wird. Paradoxerweise hat sich im Tierversuch, sowohl bei einfachen Organismen (Einzellern) und bei Mäusen gezeigt, dass eine generelle Nahrungsreduktion das Leben verlängert. Dazu muss der Mensch keinen Dauerhunger erleiden, es reichen Fastenphasen. Das leuchtet ein, denn ein Körper, der ständig mit Nährstoffen überflutet ist, hat nicht die dringende Notwendigkeit und auch nicht die Kapazitäten, die vorhandenen Stoffe, wie geschädigte oder alte Zellen, fehlerhafte Biomoleküle oder Stoffwechselprodukte zu recyceln und so aus dem System zu eliminieren. Er bekommt ja ständig Nachschub, der verarbeitet werden muss.

Die Körperzellen werden durch das Intervallfasten widerstandsfähiger. Das Gleichgewicht von aufbauenden und abbauenden Prozessen im Körper verbessert sich. Bei Ratten reduzierte sich die Gefahr an Krebs zu erkranken. Die Selbstheilungskräfte wurden gestärkt und die Überlebenswahrscheinlichkeit nach schweren Operationen stieg. Zudem reduzierten sich die Symptome von Diabetes und altersbedingten Krankheiten, wie Alzheimer – selbst dann, wenn die Erkrankung schon eingetreten war.

Beim Menschen wurde beobachtet, dass Intervallfasten zu einer Gewichtsreduktion führt. Dieser Effekt bleibt natürlich aus, wenn während der Essensphasen mehr Energie zugeführt wird als insgesamt verbraucht wird. Die Energiebilanz gilt natürlich auch hier immer noch. In der Regel reduziert sich allerdings die Energieaufnahme, denn es steht weniger Zeit zum Essen zur Verfügung. Auch in den Essensphasen gilt: Satt ist satt. Die Ernährungsweise wird bewusster und gelegentliche Snacks zwischendurch werden weniger. Auch das Sättigungsgefühl ist klarer wahrnehmbar und es wird nicht so leicht über den eigentlichen Bedarf hinaus gegessen.

Positive Wirkungen bei vielen Erkrankungen

Allgemein wurde auch festgestellt, dass sich der Blutzucker- und Insulinspiegel normalisieren. Das hat viele positive Wirkungen, zum Beispiel bei Hormonstörungen, Depressionen, Hautproblemen, chronischen Entzündungen und bei Krebs. Intervallfasten kann also jede Therapie – ob medikamentös oder Psychotherapie – sehr unterstützen. Es wurde auch die Normalisierung des Blutdruckes und des Cholesterinspiegels beobachtet. Auch der oxidative Stress für die Zellen vermindert sich, was unter anderem das Nervensystem schützt und die Erbsubstanz in den Zellkernen.

Wenn du Vorerkrankungen hast, versteht es sich natürlich von selbst, dass du – wenn du mit dem Intervallfasten beginnen möchtest – erst ärztlichen Rat einholst. Dies gilt insbesondere für Erkrankungen, bei denen Rhythmus der Nahrungsaufnahme wichtig ist, beispielsweise Diabetes.

„Das könnte ich nie!“

Wenn ich mit Menschen über das Intervallfasten spreche, dann sagen sie oft Sätze wie: „Das könnte ich nie!“ oder „Ich brauche unbedingt morgens eine Mahlzeit.“ oder „Abends ist unsere Hauptmahlzeit mit der Familie, darauf will ich nicht verzichten.“ Ich fand tatsächlich vorher die Vorstellung auch schwieriger, als es nachher tatsächlich für mich war.

Jeder sollte für sich selbst herausfinden, was funktioniert: welche Zeiten, welches Zeitfenster, undsoweiter. Du kannst ja auch erst einmal mit einer kürzeren Essenspause anfangen. Wenn du es schaffst, einige Tage in der Woche in Intervallen zu fasten, ist das besser, als gar nicht erst anzufangen. Setze dich nicht selbst unter Druck – davon hast du vielleicht im Alltag ohnehin schon mehr als genug – sondern gehe spielerisch heran.

Für viele Menschen ist es sehr hilfreich, mit dem Intervallfasten im Urlaub zu beginnen, weil sie dann Ruhe und Muße haben und nichts leisten müssen. Andere legen gerade im Urlaub immer eine „Intervallfasten-Pause“ ein, weil das Essensprogramm im Hotel oder das Reiseprogramm es nicht so einfach macht oder sie dann keinen Einschränkungen unterliegen wollen.

Finde es selbst heraus. Vielleicht motivieren dich ja auch meine ganz persönlichen Erfahrungen, es einmal selbst auszuprobieren.

Was das Intervallfasten bei mir bewirkt

Sieben Kilo weniger in wenigen Monaten

Auf mich selbst hat das Intervallfasten in vielerlei Hinsicht eine positive Wirkung. Die auffälligste war, dass ich innerhalb weniger Monate sieben Kilogramm abgenommen hatte, ohne meine sportlichen Aktivitäten zu verstärken.

Mehr Genuss und Freude am Essen

Als weiteren großen Gewinn empfinde ich, dass das Essen für mich wieder ein größerer Genuss ist. Vorher habe ich immer etwas gegessen, sobald ich einen kleinen Appetit verspürte. Das heißt, ich war immer satt und der Appetit war gestillt. Dadurch fand ich das Essen recht normal und nicht besonders lustvoll. Das hat sich geändert. Oft stellt sich später am Abend wieder Appetit ein. Doch diesem gebe ich nicht nach. Im Gegenteil: Ich freue mich umso mehr auf den nächsten Tag, wenn sich wieder mein Fenster öffnet, in dem ich wieder essen kann. Dieses Essen schmeckt dann sehr intensiv und ist sehr befriedigend.

Wesentlich besserer Schlaf

Die größte Umstellung war für mich, dass es am Abend keine Knabbereien mehr gab. Nicht beim gemütlichen Zusammensitzen und auch nicht beim Serien- oder Filmegucken. Das war zunächst sehr ungewohnt. Aber durch die Vorteile, die ich durch das Intervallfasten habe, ist es kein Verzicht. Zu den großen Vorteilen zählt, dass ich wesentlich besser schlafe. Mit leerem Magen ins Bett zu gehen ist sehr wohltuend, das Einschlafen geht schneller und der Schlaf ist tiefer.

Gewicht im Alltag mühelos halten

Ich habe früher schon öfter gefastet, aber dann am Stück. Ein bis zwei Wochen habe ich dann gar nichts gegessen, einmal auch 42 Tage. Die Wirkung davon war immer sehr großartig. Das Gefühl der Leichtigkeit und der Unabhängigkeit ist unbeschreiblich. Natürlich habe ich in diesen Phasen ohne Nahrung immer kräftig abgenommen, wobei sich allerdings nach einer gewissen Zeit mein Gewicht immer wieder normalisiert hatte. Beim Intervallfasten bleibt die Gewichtsabnahme jedoch erhalten, da diese Ernährungsweise in den Alltag integriert ist.

Gefühle umbewerten

Mir hilft es beim Intervallfasten sehr, dass ich das Hungergefühl oder den Appetit umbewertet habe. Vorher waren diese Gefühle unerwünscht, und ich wollte sie immer möglichst schnell loswerden und ihnen nachgeben. Ich wollte sie nicht fühlen und dachte, dass ich etwas essen muss. Ich war aus  meiner Kindheit so konditioniert, und alle anderen schienen es auch so zu machen. Es war normal. Heute empfinde ich anders. Appetit und Hunger können da sein. Es sind einfach nur Empfindungen, wie viele andere auch, beispielsweise das Empfinden meiner Kleidung auf der Haut. Ich brauche nicht etwas gegen sie zu unternehmen, sie können einfach da sein. Sie können sich sogar angenehm anfühlen. Das erleichtert es mir natürlich enorm, dem Intervallfasten konsequent zu folgen. Zum Umbewerten gibt es sehr schöne und einfache Methoden.

Alles wird leichter

Mich bewusst zu ernähren ist ein Teil, der viel zu meiner Lebensqualität beiträgt. Der andere ist, eine gute Kondition und Muskeln zu haben und beweglich zu sein. Alltägliche Verrichtungen fallen leichter und der Körper kommt nicht so leicht an seine Grenzen. Dazu bewege ich mich. Früher im Schulunterricht wurde mir Sport vermiest. Ich fand mich auch nie besonders sportlich. Doch begann ich vor etwa 20 Jahren, morgens einige Minuten lang Körperübungen zu machen. Seit sechs Jahren laufe dreimal in der Woche: kurzen Strecken zu Anfang, heute sind zwischen acht und 15 km pro Lauftraining.

Was ich dir empfehle, wenn du das Intervallfasten ausprobieren möchtest

Hat dieser Beitrag etwas bei dir bewegt? Hat er dich motiviert, selbst einmal über das Intervallfasten nachzudenken und es auszuprobieren? Ich weiß, Empfehlungen bringen nichts. Dass eine gesunde Ernährung und Bewegung gut für die Gesundheit sind, ist eine Binsenweisheit, die an sich meistens noch nichts auslöst. Wenn du dir ein gutes Körpergefühl, mehr Lebensqualität und echten Genuss wünschst, fange mit Intervallfasten und Bewegung an. Das bringt dich auch mit dir selbst und deinem Körper in Verbindung. Falls Du bemerkst, dass du einige mentale oder emotionale Widerstände spürst oder grundlegende Themen hast, die dich hindern, melde dich gerne bei mir. Ich kenne einfache Mittel, mit ihnen umzugehen und sie aufzulösen – egal, wie unüberwindlich sie scheinen.

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Welches Gefühl stellt sich ein, wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken? Welche Personen kommen Ihnen als erstes in den Sinn? Was ist Ihr Gefühl, wenn Sie an sie denken?

Erhielten Sie als Reaktion auf diese Fragen unangenehme Empfindungen? Haben Sie möglicherweise noch Ladung auf Ihre Eltern? Schmerzen verletzende Erlebnisse mit den Spielkameraden noch immer? Ist noch etwas mit den Geschwistern offen? Gibt es etwas, das sich in Ihrer Kindheit nicht abgeschlossen anfühlt? Belasten Sie Erlebnisse aus der Vergangenheit, sodass Sie noch heute darunter leiden? Dieser Artikel zeigt auf, wie Sie solche Altlasten loswerden können.

Die Lösung kann einfach sein

Kennen Sie Menschen, die Ihre Probleme und Schwierigkeiten im Leben oder ihre Erkrankungen damit erklären, dass sie eine schwere Kindheit hatten? Auch, obwohl diese schon Jahrzehnte zurückliegt? Wie kann das sein?

Ich sehe hierfür mehrere Gründe. Zum einen kann es sein, dass derjenige sosehr mit seiner Ich-Blase identifiziert ist, dass es für ihn selbstverständlich ist, sich so zu erleben. „So bin ich eben!“ ist eine typische Aussage in solch einem Fall. Es kam ihm noch nie in den Sinn, anders sein zu können.

Zum zweiten ist es möglich, dass jemanden seine Problemlage schon sehr bewusst ist, er oder sie aber keine Möglichkeit sieht, sie zu ändern. Wer weiß schon, außer den Therapeuten selbst, was moderne Therapiemethoden leisten können? Über Therapieerfahrungen wird selten gesprochen und überholte Vorstellungen über die Psychotherapie herrschen vor. Dabei gibt es heute viele sehr effektive Therapiemethoden und wirkungsvolle Ansätze zur Selbsthilfe. Aber wie soll man deren Nutzen beurteilen können, wenn man als Außenstehender keinen Begriff davon hat, wie sie tatsächlich funktionieren?

Des Weiteren scheuen viele Menschen den Besuch bei einem Therapeuten. „Wer zu einem Therapeuten geht, muss schon einen schweren psychischen Schaden haben. Aber so einer bin ich ja nicht.“ Dieses Vorurteil hindert viele daran, ihre Lebensqualität mit einem meist überschaubaren Aufwand zu verbessern. Therapie in Anspruch zu nehmen ist für viele mit einer hohen Hürde versehen. Anwälte, Steuerberater, Architekten oder Agenturen bei entsprechenden Anliegen zu konsultieren, wird als normal angesehen. Seine eigenen persönlichen, emotionalen oder mentalen Themen bei einem Therapeuten zu klären, scheint viele zu befremden.

Natürlich gibt es auch solche, die auf Ihre Probleme und Beschwerden eine solide Identität aufgebaut haben. Sie empfinden dieses Problem oder dieses Leiden, als seien sie es selbst und sie wollen es daher gar nicht loslassen. Dies leuchtet ein, denn es könnte sich so anfühlen, als käme es einer Selbstzerstörung gleich, diese Muster aufzulösen. Sie haben keine Vorstellung davon, wer sie jenseits dieser Identität wären. Zudem könnten ihre Schwierigkeiten eine gute Rechtfertigung dafür sein, keine Verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen. In solch einem Fall ist eine Therapie natürlich nicht unbedingt leicht, aber überaus sinnvoll und möglich.

Wer bereit ist, Veränderungen zuzulassen, wird in einer zeitgemäßen Therapie ziemlich schnell Erfolge erzielen können. Die Methoden sind wenig konfrontativ und Verbesserungen werden häufig schon nach der ersten Sitzung gespürt.

Die Vergangenheit ist vergangen

Es ist durchaus möglich, dass sich unangenehme Erlebnisse aus der Kindheit von selbst heilen. Beispielsweise durch eine gegenteilige Erfahrung. So kann sich jemand als Kind in seinem Freundeskreis als Außenseiter gefühlt und nie richtig Anschluss gefunden haben. Diese Erfahrung kann sehr prägend für einen Menschen sein. In unserem Fall fand das Kind aber nach einem Umzug einen neuen Freundeskreis in dem es ihm leicht fiel neue Kontakte zu schließen. Dieses Erlebnis neutralisierte die vorhergehende Erfahrung und so blieben keine Folgen.

Fast jeder hat trägt jedoch belastende Spuren seiner Kindheit in sich. Diese können einem das Leben sehr schwer machen, wenn man nicht etwas unternimmt. Machen Sie sich dazu zuerst folgendes klar: Das, was tatsächlich in Ihnen als Kindheit lebt, ist eine Erinnerung. Diese Zeit ist längst vergangen. Sie existiert tatsächlich nicht mehr und kann uns eigentlich nicht mehr beeinflussen. Häufig verleihen wir jedoch unserer Vergangenheit Macht über uns. Dies geschieht dadurch, dass ein Erlebnis oder eine Situation nicht adäquat zu Ende erlebt werden konnte und ein loses Ende blieb. Je stärker die emotionale Ladung dabei war, umso stärker wurde das daraus entstehende Muster in uns eingeprägt und umso mehr Einfluss bekam es.

Eine manchmal nicht so nützliche Funktion unseres Gehirnes ist es, Beweise für die Richtigkeit des Erlebten und den daraus gefolgerten Schlüssen zu suchen. Natürlich findet es diese und das verstärkt wiederum das zu Grunde liegende Muster. Beispielsweise gab ein Vater seinem Kind nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die es sich wünschte. Das Kind ging davon aus, dass der Vater es lieben sollte, weil es ihn ja auch liebt. Es zog für sich den Schluss, dass etwas mit ihm falsch ist oder dass es etwas falsch macht. Dabei war das gar nicht der Fall! Ist diese Überzeugung jedoch einmal etabliert, kann ein flüchtiger, merkwürdiger Blick oder ein belangloser Satz eines Fremden als eine Bestätigung für das „Ich bin falsch.“ interpretiert werden.

Dies ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf, bei dem immer mehr Situationen, Personen, Orte, Gefühle oder Gedanken an das Muster geknüpft werden. So entstehen Depressionen, Burn-Out, Zwänge, Ängste und so weiter. Die Muster entwickeln ein Eigenleben und bekommen zunehmend Bedeutung und Einfluss. Es kann soweit kommen, dass sie das ganze Leben zu bestimmen scheinen.

In der Kindheit werden die Weichen gestellt

In Sitzungen erlebe ich es immer wieder, dass die meisten Erfahrungen, die einen lebensbestimmenden Einfluss haben, in der Kindheit oder in der frühen Jugend gemacht werden. Das liegt nicht daran, dass diese Zeiten schlechter gewesen wären, sondern daran, dass manch eine Situation den unerfahrenen, jungen Menschen unvorbereitet erwischt und ihn schlicht überfordert. Es kann diese Hilflosigkeit sein, die hängen bleibt, oder eine Scham für die eigene, im Nachhinein, als unangemessen bewertete Reaktion. Oder die Gefühle waren zu überwältigend und konnten nicht eingeordnet oder verarbeitet werden.

Dazu kommt, dass Kinder ihren Eltern eher glauben, als sich selbst. Wenn der Vater zu dem auf das Knie gefallenen Kind sagt: „Das tut nicht weh!“, dann unterdrückt es seinen Schmerz und versucht ihn nicht zu zeigen. Das gleiche gilt für die Aussage: „Du brauchst nicht traurig sein!“, und so weiter. Das Kind trennt sich von seinen Gefühlen und das bleibt in der Regel so, bis der Erwachsene merkt, dass irgendetwas nicht stimmt.

Oft schauen sich Kinder Muster bei Ihren Eltern oder anderen Vorbildern einfach ab. Ist die Mutter depressiv, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies auf das Selbstbild des Nachwuchses überträgt. Schlicht aus Empathie. Gleiches gilt für machohaftes Gehabe des Vaters. Was wird das wohl mit dem Selbstbild des Sohnes machen?

Dann gibt es natürlich auch noch die Kategorie der massiven Übergriffe von Eltern, anderen Erwachsenen oder etwa Gleichaltrigen, beziehungswiese „Spielkameraden“. Missbrauch, egal ob auf körperlicher, sexueller oder emotionaler Ebene, muss nicht zwingend einen bleibenden Schaden beim Kind oder Jugendlichen hinterlassen, es ist aber in der Regel so.

Wunden heilen

Dies sind nur einige Beispiele. Jeder kann hierzu sicherlich eine Geschichte aus eigener Erfahrung beitragen. Grundsätzlich gilt: Sind unsere mentalen und emotionalen Strukturen zu eng, um ein Erlebnis einordnen zu können, überfordern sie uns und das kann Probleme bereiten. Das gilt übrigens für jedes Alter.

Wer denkt, dass Selbstbefriedigung eine Sünde ist, wir seinen Trieb unterdrücken müssen und einen inneren Konflikt erleben. Wer davon überzeugt ist, dass es nicht männlich ist, seine Gefühle zu zeigen, wird kaum Nähe zulassen können. Wer gegen sich selbst Vorbehalte hat, wir nur schwer einen Lebenspartner finden, mit dem er oder sie aufblühen kann. Wer sich selbst dadurch schwächt, dass er sich schuldig oder minderwertig fühlt, wird kaum Lebensfreude empfinden können.

Daher finde ich es extrem wichtig, sein eigenes Glaubenssystem so weit auszudehnen, dass es maximal viele tatsächliche oder potentielle Erfahrungen, Situationen und Zustände integrieren kann. Dies geschieht durch die Aufarbeitung belastender Erfahrungen und Zustände. Dadurch werden Sie sich kaum mehr hilflos, orientierungslos, angegriffen, überfordert oder verletzt fühlen. Es stellt sich leichter Gelassenheit und Zufriedenheit ein. Die Lebensqualität nimmt enorm zu.

Von der Vergangenheit befreien

Was, wenn Sie diese Gelassenheit und Zufriedenheit nicht spüren? Oder Sie immer wieder bestimmte Situationen herunterziehen? Dann haben Sie es wahrscheinlich mit Mustern zu tun, die nicht mehr in Ihre gegenwärtige Zeit passen. Auch wenn es uns nicht unbedingt bewusst ist, wir haben uns selbst irgendwann einmal für diese Muster entschieden. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang. Wie auch immer, wir können uns von Ihnen befreien und die Belastungen unserer Kindheit hinter uns lassen.

Dies kann nur gelingen, wenn dabei die mentale, emotionale und neuronale Ebene im gleichen Maße berücksichtigt werden. In den Sitzungen werden gesammelte, selbstreferentielle Beweise durchschaut und ad absurdum geführt, Verletzungen geheilt und gewohnheitsmäßige Programme gelöscht. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Therapieverfahren und schließen Sie Frieden.

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Bis hierher habe ich eine kurze, komprimierte Darstellung des ersten und zweiten Paradigmas geliefert. Sie enthält alles, was nötig ist, um das menschliche Sein grundlegend zu verstehen und um sein Dasein und sein Erleben selbst zu bestimmen. Wer damit zufrieden ist, sollte nicht weiter lesen und fleißig die beschriebenen Methoden anwenden, um ein nettes Leben zu haben.

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