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Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Mit dieser einfachen Methode heilen Sie Störungen und finden zueinander zurück

Unzufriedenheit, Spannungen und Konflikte in einer Paar-Beziehung entstehen meistens aus einem Grund: Die Kommunikation ist gestört. Die Partner reden nicht genug miteinander und teilen einander nur sehr wenig, wenn überhaupt, über eigene Gefühle, Empfindungen  oder Erlebnisse mit. Gerade in schon länger bestehenden Beziehungen kann sich durch den Alltag eine Routine einstellen, die sich lähmend auswirkt. Irgendwann fragen sich die Partner, wo die Gefühle füreinander geblieben sind oder warum sie überhaupt noch zusammen sind. – Dieser Artikel zeigt einen Weg auf, wie Sie Ihre Beziehung lebendig halten oder retten können.

Manche Paare haben es einfach verlernt, liebevoll miteinander zu reden. Es steht so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, dass sie nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Es mag so scheinen, dass die Partner einander gar nicht mehr kennen. Bestimmte Dinge werden ganz bewusst geheim gehalten; vielleicht, um einen vermeintlichen Vorteil gegenüber dem anderen zu haben, aus Scham oder aus Bequemlichkeit. Möglicherweise werden Abwertung oder Liebesentzug befürchtet, wenn das Geheimnis an das Licht kommt. Solche Heimlichkeiten sind extrem schädlich für eine vertrauensvolle Beziehung. Sie bilden eine Mauer zwischen beiden Partnern und trennen den jeweils anderen ab. Eine verbundene und ehrliche Partnerschaft erfordert, dass Vorbehalte und Störungen offengelegt und ausgesprochen werden.

Möglicherweise fehlt auch einfach nur eine gemeinsam Gesprächskultur, in der beide das Gefühl haben, gehört und angenommen zu werden, statt sich gegenseitig ins Wort zu fallen oder nicht richtig zuzuhören.

Welcher Art die partnerschaftliche Störung auch ist: Hier ist ein Weg, um die Situation zu lösen.

  • Es ist das gemeinsame Ziel, die Verbindung zu stärken und die Beziehung fortzuführen.
  • Deshalb halten sich beide an die Regeln.
  • Beide entscheiden sich dazu, konstruktiv und respektvoll miteinander umzugehen, weil sie die Beziehung heilen wollen.
  • Setzen Sie sich regelmäßig einmal in der Woche zu einem fest vereinbarten Termin, der beiden angenehm ist, zusammen. Dies könnte beispielsweise der Sonntagabend sein.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind, und schaffen Sie eine behagliche Atmosphäre. Telefonanrufe und anderen Ablenkungen werden ignoriert.
  • Stellen Sie eine Uhr auf, die beide sehen können. Beide Partner haben abwechselnd eine Redezeit von 15 Minuten. Wenn Sie sich nicht einigen können, wer anfängt, werfen Sie beim ersten Mal eine Münze. Beim nächsten Mal beginnt der andere.
  • Während der eine Partner spricht, hört der andere offen und aufmerksam zu und erwidert nichts. Er schweigt. Er kommentiert auch nicht mit Mimik oder Gesten. In seiner Redezeit hat er Gelegenheit, auf das Gesagte einzugehen.
  • Seien Sie offen und ehrlich. Sprechen Sie aus, was Sie bedrückt. Sprechen Sie in der Ich-Form. Unterlassen Sie Vorwürfe, Beschuldigungen und Kritik. Sprechen Sie über sich selbst, wie Sie die Situation empfinden und was Sie sich wünschen. Sagen Sie aber auch was Ihnen gefällt und was Sie gut finden. Teilen Sie sich mit.
  • Bleiben Sie zugewandt und nachsichtig füreinander. Gerade am Anfang können sich viele Dinge entladen, und es kann auch einmal emotionaler werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, nicht in Vorwürfe und Anschuldigungen zu verfallen. Aber es ist auch keine Katastrophe, wenn sich jemand einmal im Ton vergreift. Alles, was offenliegt, kann losgelassen werden und heilen!
  • Nach jeweils genau einer Viertelstunde wird gewechselt. Halten Sie die Zeiten wirklich ein. Jeder bekommt drei Mal eine Redezeit, so dass das gesamte Gespräch eineinhalb Stunden dauert.
  • Die 15 Minuten werden nicht gekürzt, auch nicht, wenn jemand nichts mehr zu sagen hat. Es kann geschwiegen und der Kontakt sollte aufrechterhalten werden.
  • Wenn das Gespräch beendet ist, wird auch das zuletzt Gesagte nicht mehr kommentiert oder besprochen. Sie haben ja in der kommenden Woche wieder einen Termin, und dann hat der andere Partner das letzte Wort!
  • Durch diesen Austausch öffnet sich ein Raum, in dem sich etwas verändern kann und meiner Erfahrung nach auch wird.
  • Behalten Sie die regelmäßigen Gespräche bei, auch wenn Sie aktuell kein Problem haben!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine tolle Beziehung!

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Fühlen Sie sich auch öfter genervt von Leuten, die Ihnen ins Wort fallen? Oder passiert es Ihnen sogar umgekehrt, dass andere Sie auffordern, sie nicht zu unterbrechen? Es gibt Umstände, in denen es nicht leicht ist, ein geordnetes Gespräch zu führen. Warum ist das so? Und geht es auch anders? In diesem Newsletter möchte ich dieses Phänomen genauer beleuchten und einige Tipps für eine funktionierende Gesprächskultur in Beziehungen geben.

Die meisten Gespräche laufen eher unproblematisch ab. Jeder sagt, was er zu sagen hat, ohne Spannung und meist ohne oder nur mit geringer emotionaler Ladung. Manchmal wird das Rederecht auch durch Hierarchien bestimmt. Hier agieren die Gesprächspartner meist vernunftgesteuert innerhalb ihrer Rollen. Wenn gute Freunde in bester Laune miteinander sprechen, fallen sie sich häufig gegenseitig ins Wort und ergänzen einander die Sätze. Das ist dann völlig in Ordnung und hat eher eine verbindende Wirkung.

Bedürfnisse achten

Die Bitte oder Aufforderung nicht zu unterbrechen erfolgt meistens in Streitgesprächen. Menschen wollen vom Gegenüber mit ihren Bedürfnissen gehört werden. Redet der andere, bevor sie ihren Satz beendet haben, fühlen sich missachtet und nicht richtig wahrgenommen. Die Situation kann sich aufschaukeln. Möchten Sie deeskalierend wirken, können Sie dies mit den folgenden Tipps leicht tun. Voraussetzung ist natürlich, dass Ihnen es Ihr Gesprächspartner oder der Anlass wert ist. Sollte dies nicht so sein, können Sie sich getrost fragen, warum Sie überhaupt in der unerwünschten Gesprächssituation verharren.

Wenn Sie jedoch an einer Einigung oder gar, im größeren Zusammenhang, an einer vernünftigen Gesprächskultur in einer Beziehung interessiert sein, hier ein paar praktische Anregungen. Ich habe sie am Beispiel eines Gesprächs innerhalb einer Paar- oder Familienbeziehung entwickelt. Aber auch in beruflichen Zusammenhängen und Sachbeziehungen können einige der Hinweise nützlich sein.

Übertreiben Sie!

Ist das Gespräch emotional sehr geladen? Dann verabreden Sie doch einmal, es zunächst bewusst zu übertreiben. Schreien Sie sich absichtsvoll an und blaffen Sie alles heraus, was Sie zu sagen haben. Auch gleichzeitig. Hierzu ist natürlich vorteilhaft, eine Metaebene einnehmen zu können. Das heißt, sich währenddessen soweit aus der Identifikation mit dem Streit distanzieren zu können, dass Sie das größere Bild des Ereignisses überblicken. Je nachdem, wie vertraut sie miteinander sind und wie gut aufeinander eingespielt, können Sie auch Kraftausdrücke verwenden. Hierbei geht es darum, die eigenen Gefühle auszudrücken und auszuleben. Ist hiernach die Atmosphäre gereinigt, geht es mit einem Gespräch weiter, denn gelöst ist das ursprüngliche Problem bestimmt noch nicht.

Setzen Sie sich gemeinsam hin. Einigen Sie sich darauf, einen Konsens finden zu wollen, sonst lohnt sich der Aufwand nicht. Alle Gesprächspartner sollten daran interessiert sein, wohlwollend miteinander umzugehen. Eine gute Möglichkeit, dies zu signalisieren ist, den anderen in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und auf diese einzugehen. „Ja, ich habe verstanden, dass du dich ignoriert fühlst und mehr Zeit mit mir verbringen möchtest.“ Danach teilen Sie Ihr eigenes Bedürfnis mit.

Sollte es Probleme mit der Redezeit geben, hier zwei Vorschläge: Legen Sie einen Gegenstand in die Mitte. Dies kann ein einfacher Kieselstein oder ein Stück Holz sein. Wer reden möchte, nimmt den Gegenstand auf, er hat das Wort. Der andere schweigt und hört zu. Wer fertig ist, legt den Gegenstand zurück und ein anderer kann ihn nehmen, um zu sprechen. Die Zeit, die der Gegenstand behalten werden kann, kann in gemeinsamer Absprache begrenzt werden.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie von vornherein die jeweilige Redezeit auf 10 oder 15 Minuten festlegen. Jedem steht diese Zeit abwechselnd zur Verfügung. Sie darf nicht verkürzt oder verlängert werden. Es muss nicht gesprochen werden. Ist alles vor Ablauf der Zeit gesagt, kann die Schweigephase sehr heilsam wirken. Jeder kommt gleich oft an die Reihe.

Meistens geht es nicht um das Thema, sondern um Kommunikation

Gerade innerhalb einer Beziehung liegt der eigentliche Grund des Streites oft nicht in dem Thema, um das es in dem Gespräch gerade geht. Meist liegt das Problem in der Kommunikation selbst. Fühlt sich der andere wahrgenommen und in seinen Bedürfnissen geachtet, entstehen meistens erst gar keine gravierenden Spannungen, welche die Beziehung gefährden oder konstruktive Gespräche nicht zulassen.

Übrigens: Dass es selbst in guten Beziehungen mit einer sehr achtsamen Gesprächskultur hin und wieder zu Streitigkeiten und Missverständnissen kommt, ist völlig in Ordnung. Seien Sie nicht zu streng mit sich selbst, wenn es auch einmal gründlich daneben geht, sondern nehmen Sie es am besten mit Humor!