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Wir gehen fast alle davon aus, dass unser Selbst mit der Körperoberfläche endet. So entsteht bei vielen der Eindruck, dass sie in ihrem Körper eingeschlossen sind. Die Ansicht über den Verlauf dieser Grenze ist zwar weit verbreitet, letztlich jedoch willkürlich gewählt. Tatsächlich können wir uns identifizieren, womit wir wollen.

Die folgende Meditation erweitert die Grenzen deines Gewahrseins. Dies wird oft als befreiend erfahren. Auch dein Gefühl der Verbundenheit mit dem, was dich umgibt, kann zunehmen.

  1. Sorge dafür, dass du nicht gestört wirst und setze dich bequem hin.
  2. Schließe deine Augen.
  3. Fühle den Raum, den du einnimmst.
  4. Vergrößere nun den Raum deines Gewahrseins in alle Richtungen.
  5. Nimm alles und jeden in dein Gewahrsein auf.
  6. Wiederhole die Schritte 3 bis 5, bis du die größte Ausdehnung erreicht hast, die dir jetzt möglich ist.
  7. Genieße diesen Zustand.
  8. Öffne deine Augen und nimm diese Weite mit in deinen Alltag.

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In den Sitzungen mit meinen Klienten, aber auch in Gesprächen kommt immer wieder diese Frage auf: „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ In einem früheren Artikel habe ich schon beschrieben, dass es gar nicht so leicht ist, zu bestimmen, was dieses Ich eigentlich ist, bei dem wir bleiben wollen. In diesem Newsletter biete ich Dir eine Übung an, mit dem Du trainieren kannst, Deine Wahrnehmung zur Zentrierung zu nutzen.

Das Dilemma zeigt sich schon in der Fragestellung

Fällt Dir auch das Paradoxon auf, das sich in der Frage „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ liegt? Wer ist dieses „Ich“ und zu  wem gehört dieses „mir“? Hier zeigt sich bereits eine Spaltung, die sich in unseren Gedanken vollzieht. Tatsächlich ist da ein Körper mit einem Nervensystem. Dieses Nervensystem (genauer: unser präfrontaler Cortex) bringt die Abstraktion, die Vorstellung, eines Ich (Subjekt) hervor, welches bei sich (Objekt) bleiben möchte.

Wir werden ohne Identität geboren, doch nach einigen Lebensjahren sind wir voll mit diesem imaginären Ich identifiziert. Das ist wichtig, damit wir einen Bezugspunkt haben, von dem aus wir unsere Erfahrungen einordnen und unser Verhalten steuern können. Ohne unsere Ichs könnten wir nicht selbstbestimmt leben und unsere komplexe Gesellschaft würde nicht funktionieren.

Doch das Ich spaltet. Nach außen beispielsweise in Ich und Du. Aber auch nach innen. Es spaltet in Ich und „mich“ beziehungsweise „mein“, das heißt, es erschafft Objekte: „Mein Arm.“, der Arm wird zum Objekt. „Ich mag mich nicht sehr.“, „mich“ wird zum Objekt. Ein abgetrennter Teil schaut also auf sich selbst, als etwas anderes, und beurteilt sich. Eine empfundene Spaltung entsteht, obwohl die ursprüngliche Einheit (Körper mit Nervensystem) nie versehrt war. Das ist der Ursache vieler Probleme. Die Objekte entstehen nur als Vorstellung in unserem Kopf. Diese Vorstellungen beziehungsweise Abstraktionen lassen Fragen entstehen, wie: „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“. Wir spalten einen imaginären Standpunkt von uns selbst ab. Es entsteht der Eindruck, wir seien nicht ganz bei uns. Was absolut richtig ist.

Dissoziation als krasse Form der Spaltung

Eine besonders starke Form dieser Spaltung ist die Dissoziation. Sie kann so weit gehen, dass der Mensch den Bezug zu sich selbst vollkommen verliert. Eine Erfahrung, die uns überfordert, kann eine Dissoziation auslösen. Zum Beispiel ein Unfall, eine Gewalterfahrung oder etwas, das wir nicht in unser Weltbild integrieren wollen oder können. Um den Schmerz, die Überforderung, die Hilflosigkeit, das Ausgeliefert sein, die Verletzung, den Kontrollverlust, die Scham, die Demütigung oder was auch immer, nicht spüren, fühlen oder wahrnehmen zu müssen, können wir uns mental von uns selbst völlig abtrennen.

Das ist ein uralter Schutzmechanismus, über den wir verfügen. Der Schockzustand soll uns helfen, insoweit funktionsfähig zu bleiben, um uns aus der Gefahrensituation zu entfernen oder in ihr kämpfen zu können. Und er sollte, nachdem wir das Ereignis überstanden haben, wieder verschwinden. Das tut er aber nicht immer. Dann sprechen wir von einem Trauma. Der Schockzustand wird chronisch. Er soll uns weiterhin vor den Gefühlen, Empfindungen und Erinnerungen beschützen.

Ein anderer Grund für eine Abspaltung kann sein, dass uns eine schmerzvolle Erfahrung gelehrt hat, dass es hilfreich sein kann, zu wissen was in anderen vor sich geht, um drohendes Unheil erkennen und vorzeitig reagieren zu können. So versetzen wir uns in die anderen und checken deren Zustand. Dabei fragen wir uns, was wohl als nächstes geschieht, wie der andere sich verhalten wird, wie wir uns verhalten sollten und was wohl von uns erwartet wird. Auch diese Abspaltung durch das Versetzen in andere dient dem Selbstschutz.

Die Abtrennung hat trotz des (begrenzten) Nutzen viele Nachteile: Wir nehmen uns selbst nicht mehr oder nicht mehr vollständig wahr.  Wir sind von den eigenen Gefühlen abgetrennt, können schlecht persönliche Verbindungen aufbauen, nehmen unsere Bedürfnisse nur eingeschränkt war oder unsere Wahrnehmung ist reduziert. Wir fühlen uns kaum lebendig, das Leben erscheint schal und bedrohlich, fühlen wenig Lebensfreude und meinen, neben uns selbst zu stehen.

Zur Ganzheit zurückkehren

Wie stark die Spaltung auch immer ist, die Du erfährst und die Frage „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ aufkommen lässt, sie lässt sich heilen. Ich zeige Dir hier einen Weg, wie Du zu Deiner Ganzheit zurückfinden kannst. Ganz wichtig ist zu erkennen, dass die Gefahrensituation längst vorbei ist. Wahrscheinlich bist Du nun schon wesentlich älter und hättest jetzt ganz andere Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Mache Dir klar, dass Du diesen chronischen Zustand eigentlich nicht mehr brauchst.

Dann stellst Du Deine Ganzheit wieder her. Da wir wissen, dass das Ich und unsere Identitäten kein verlässlicher Bezugspunkt sind, nutzen wir unsere unmittelbare Wahrnehmung, um uns zu integrieren. Du wirst bemerken, dass Du Dich dabei wieder als ein Ganzes empfindest und Verbindung spürst.
Anleitung

Setze Dich an einem ungestörten Ort in einen bequemen Sessel und entspanne Dich. Um die Entspannung einzuleiten, kann Dir dieses Video helfen. Nun lasse um Dich herum in Deiner Vorstellung Deinen Wohlfühlort entstehen. Das kann ein Ort sein, den Du kennst oder ein Fantasieort. Schau Dich dort um und lasse die Eindrücke klar und lebendig werden, so, als seiest Du tatsächlich dort.

Nun überprüfe, ob Du Dich dort von außen siehst oder ob Du aus Deinen eigenen Augen schaust. Solltest Du Dich von außen sehen, bist Du von Dir abgetrennt. Gehe mit Deiner Wahrnehmung absichtsvoll in Deinen Körper hinein. Achte im weiteren Verlauf darauf, aus Dir selbst heraus wahrzunehmen. Schaue Dich aus Deinen eigenen Augen an Deinem Wohlfühlort um. Höre auch die Geräusche, die zu Deinem Wohlfühlort gehören. Rieche, wie es dort riecht! Vielleicht gehört auch ein Geschmack dazu? Fühle, wie Du Dich dort fühlst! Sei ganz dort! Benutze alle Deine Sinne, um ganz dort zu sein! Fühle Dich wohl! Sei in Deinem Körper!

Wenn Du diesen Eindruck von Deinem Wohlfühlort klar spürst, lasse ihn noch stärker werden. Genieße ihn eine Zeit lang. Dann kehre mit diesem Gefühl der Ganzheit und Deinen aktivierten Sinnen in Deine Gegenwart zurück. Bewege Dich ein bisschen und öffne die Augen. Bleibe dabei in Deiner unmittelbaren Wahrnehmung. Nun fühle Dich in Deiner tatsächlichen Umgebung wohl und benutze Deine Sinne aus Dir selbst heraus, um das, was um Dich herum ist, wahrzunehmen. Gehe mit dieser Empfindung durch Deinen Alltag und sei in diesem Zustand mit anderen Menschen in Kontakt.

Trainiere dies immer wieder, damit diese Art, mit Dir in Verbindung zu sein, Dein normaler Zustand wird. Solltest Du Schwierigkeiten bei der Übung haben oder Dein Problem weiter bestehen, melde Dich bei mir. Gemeinsam bekommen wir es hin.

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Kannst du häufig nicht einschlafen, weil es in Deinem Kopf so laut ist? Oder wachst Du nachts auf und findest nicht wieder in den Schlaf, weil sich Gedanken, Sorgen und Befürchtungen wie von selbst umeinander zu drehen scheinen? In diesem Beitrag verrate ich Dir, woher das kommen kann und wie Du damit aufhörst, um endlich wieder entspannt zu schlafen.

Warum guter Schlaf so wichtig ist

Ohne Schlaf wird ein Mensch krank. Er ist extrem wichtig, aus vielerlei Gründen. Schlafen wir zu wenig, sind wir gereizt, kaum leistungsfähig und unsere Wahrnehmung ist eingeschränkt. Diese Erfahrung haben wir alle schon gemacht. Doch schauen wir uns genauer an, wie uns der Schlaf nutzt.

Wir schlafen in Zyklen, die etwa 90 Minuten dauern. Vier bis sieben dieser Zyklen durchlaufen wir jede Nacht. Auf einen Leichtschlafphase folgt eine Tiefschlafphase, die wieder von einer Leichtschlafphase abgelöst wird. Abgeschlossen wird der Zyklus von der REM-Phase. Im REM-Schlaf ist das Gehirn sehr aktiv. Hier träumen wir am meisten und können uns nach dem Aufwachen an diese Träume am besten erinnern. REM leitet sich von „Rapid Eye Movement“ ab, was schnelle Augenbewegungen bedeutet. Sie treten in dieser Schlafphase typischerweise auf.

Nutzen für den Körper

Körperliche Regeneration: Natürlich ruht sich unser Körper aus. Alle Muskeln entspannen sich. Dies geschieht ganz besonders im REM-Schlaf. Stoffwechselprodukte, die sich während des Tages im Körper angesammelt haben, werden abtransportiert und wiederverwertet oder zur Ausscheidung vorbereitet. Wunden heilen im Schlaf besser, als im Wachzustand. Auch das Immunsystem regeneriert sich und wird gestärkt. Schlafmangel macht also für Infektionen anfälliger.

Reinigung des Gehirns: Während eines Jahres entstehen in unserem Gehirn ca. 2,5 kg toxische Proteine und Zellabfall der entsorgt werden muss. Dafür ist das glymphatisches System zuständig. Im Wachzustand ist seine Aktivität um 95% reduziert. Das heißt, im Schlaf legt es erst richtig los. Die glymphatischen Kanäle werden dann weit gestellt, damit das besser funktioniert. Es wird vermutet, dass zu wenig Schlaf neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel der Alzheimer-Krankheit, begünstigt, da hier hauptsächlich Proteinablagerungen die Ursache sind.

Nutzen für den Geist

Ordnen von Erinnerungen und Problemlösung: Die REM-Schlafphase dient auch dazu, die Eindrücke des Tages zu sortieren und Erinnerungen zu bilden. Dabei werden starke synaptische Verschaltungen im Gehirn stabilisiert und schwache wieder gelöst, damit diese frei werden, neue Gedächtnisinhalte zu speichern. Menschen mit Schlafmangel können sich schlechter erinnern, als diejenigen, die genug Schlaf bekommen haben. Zudem zeigen Studien, dass Menschen Probleme, die sie überschlafen haben, wesentlich leichter lösen konnten.

Bildung der Identität: Schlaf ist ebenfalls wichtig, damit wir geistig gesund bleiben. Alle unsere Erfahrungen und Eindrücke müssen in unser Selbst- und Weltmodell integriert werden. Dadurch bleiben diese kongruent und wir bilden unsere Identität aus. Geschähe dies nicht, bekäme unsere Welt Risse und unsere Identität würde zerfallen, was natürlich dramatische Auswirkungen haben würde. Erinnerungen würden nicht mehr zusammenpassen oder unserer gegenwärtigen Erfahrung widersprechen, wir könnten Personen nicht mit Ereignissen in Verbindung bringen und so weiter. Wir würden mentales und emotionales Chaos erleben und unsere Lebensfähigkeit würde stark eingeschränkt. Dies ist ein Zustand, in dem viele psychisch kranke oder demente Menschen leben. Die integrierende Gehirnleistung, die uns davor schützt, findet nachts überwiegend in der REM-Phase statt.

So, nachdem wir nun klar haben, wie wichtig gesunder Schlaf ist und wozu er dient, befassen wir uns damit, wie wir ihn wiedererlangen können, falls nötig. Es gibt natürlich viele verschiedene Ursachen für Schlafstörungen. Liegen körperliche Erkrankungen vor, müssen diese behandelt werden. Ist das Hormonsystem durcheinander, sollte es reguliert werden. Dazu solltest Du einen Arzt aufsuchen. Liegt es an Stress, ist es wichtig, ihn zu reduzieren. Ist das Leben gerade sehr Turbulent, ist es sinnvoll, die Dinge zu ordnen, dann werden auch die Nächte wieder ruhiger. Hierbei kann es unter Umständen sehr nützlich sein, sich Hilfe zu suchen.

Ist soweit jedoch alles in Ordnung und Du erlebst häufiger, dass Du nicht ein- oder durchschlafen kannst, erkläre ich Dir hier, was Du tun kannst.

Wie Du endlich Ruhe findest

Wichtig ist vor allem, dass Du keine Panik bekommst. Gedanken wie: „In vier Stunden geht der Wecker und ich werde wieder nicht ausgeschlafen sein.“ sind bestimmt nicht hilfreich. Damit machst Du Dir nur Stress. Der Puls wird beschleunigt und Stresshormone werden ausgeschüttet. Diese lassen Dich bestimmt nicht so schnell wieder einschlafen. Vermeide Gedankenkreisen um mögliche Probleme oder die Tatsache, dass Du nicht schläfst.

Stattdessen genieße die Zeit, die Du in Deinem Bett liegst. Mache Dir klar, dass Du sie ganz für Dich alleine hast und dass im gegenwärtigen Moment nichts anderes wichtig ist. Du brauchst nichts zu tun oder zu leisten. Du kannst einfach nur rumliegen und entspannen. Spüre die wohlige Wärme im Bett, die entspannte Schwere Deines Körpers und wie Dein Atem ganz ruhig kommt und geht. So solltest Du Deinen Schlaf schnell wiederfinden.

Dein Training

Sollte das nicht ausreichen und Dir Deine Gedanken oder Sorgen keine Ruhe lassen, brauchst Du ein Training, das Du regelmäßig durchführst. Dazu ist es wichtig, anzuerkennen, dass Du die- oder derjenige bist, vom dem es abhängt, was in Deinem Kopf geschieht. Du kannst darüber entscheiden. Das gilt übrigens generell für das ganze Leben. Gedanken sind meistens der Grund für Einschlafstörungen, wie auch Sorgen und Befürchtungen, die letztlich auch Gedanken sind. Wenn diese Dich wach halten, dann ist es Dir, aus welchem Grund auch immer, in diesem Moment wichtig, diese Gedanken zu denken und sie weiter zu verfolgen. Möglicherweise, weil Du glaubst, eine Lösung zu finden, Du meist, die Kontrolle zurückzugewinnen oder weil es Dir zur Angewohnheit geworden ist.

Du bist es, der seine Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenkt, bewusst oder unbewusst. Mache Dir also ganz klar, dass Du Deine Aufmerksamkeit steuerst. Der Ansatz „denke jetzt nicht an Deine Sorgen und Probleme“ funktioniert natürlich nicht. Stattdessen brauchst Du Deine Aufmerksamkeit nur absichtsvoll auf etwas anderes zu richten, was das Einschlafen fördert. Um Deine Aufmerksamkeit zu steuern, musst Du Deinen Willen benutzen. Dieser lässt sich trainieren.

Die Anleitung

Nutze also Deinen Willen und richte Deine Aufmerksamkeit vollständig auf einen Punkt, den Du bequem anschauen kannst. Das geht auch in einem dunklen Raum. Entweder an der Decke, wenn Du auf dem Rücken liegst oder an der Wand, solltest Du auf der Seite liegen. Schaue ihn an. Während Du das tust, stellst Du fest, dass dies Deine Augen anstrengt. Alles um diesen Punkt herum beginnt zu verschwimmen. Deine Augenlider werden schwer. Sollten Deine Augen zufallen wollen, lass es einfach zu.

Du hast nun ein angenehmes Gefühl der Entspannung und Schwere in Deinen Augen. Lass es sich über Dein ganzes Gesicht ausdehnen und dann über Deinen ganzen Kopf. Dann fließt die Entspannung und Schwere in Deinen Hals und Deine Schultern. Von dort in die Arme und Hände. Nun fließt die Entspannung und Schwere von Deinen Schultern in den Rumpf hinab: in Brust, Bauch und Becken. Nichts ist jetzt wichtig. Dein Atem kommt und geht ganz von allein. Jetzt fließt die Entspannung und Schwere vom Becken in Deine Beine und Füße. Dein ganzer Körper ist ruhig, schwer und entspannt. Genieße diesen Zustand und bleibe mit Deiner Aufmerksamkeit ganz bei ihm.  In kurzer Zeit solltest Du eingeschlafen sein.

Übst Du das regelmäßig, brauchst du irgendwann nur noch „Entspannung und Schwere“ zu denken und Du bist entspannt. Wichtig ist, dass Du wirklich Deinen Willen nutzt und Deine Aufmerksamkeit absichtsvoll auf die Entspannung und Schwere richtest. Alles andere tritt dann automatisch in den Hintergrund und kann Dich nicht mehr stören.

Sollten beide Ansätze nicht funktionieren, dann hält Dich wahrscheinlich ein hartnäckigeres Persönlichkeitsmuster vom Schlafen ab. Melde Dich in diesem Fall einfach bei mir und wir gehen es gemeinsam an.

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In meiner Bewusstseins-Notiz 3 bat ich um Fragen aus dem Bereich Bewusstsein, Persönlichkeitsentwicklung, Therapie, Beratung oder zu Lebensthemen. Folgende Situation wurde mir per Mail geschildert:

„Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, lautet: Wie kann ich besser bei mir bleiben, wenn ich oft und schnell zwischen den Rollen als Beraterin, Mutter, Kollegin, Freundin, Partnerin, Tochter, Schwester wechsle?“

Dies ist eine interessante und vielschichtige Frage. Im Grunde sind es sogar zwei. Die erste Frage: Was und wo ist dieses Ich in dem ich mich zentrieren kann? In der zweiten geht es um Identitäten, die wir ständig wechseln. 

Insofern liegt die Lösung auch auf zwei Ebenen: Erstens ist es hilfreich, absichtsvoll über die Art und Stärke von Identitäten zu entscheiden. Zweitens hilft ein ruhiger, klarer Standpunkt jenseits von Rollen und Alltagsgeschehen, immer wieder Kraft zu schöpfen und auf ganz natürliche Weise zu sich selbst zu finden.

Identitäten haben Vor- und Nachteile

Identitäten sind Persönlichkeitsanteile, die bestimmte Aufgaben erfüllen. In ihnen sind eine Menge an Überzeugungen, Haltungen, Verhaltensweisen und zum Teil auch Fähigkeiten gespeichert. Kommen wir in eine bestimmte Situation, wird die entsprechende Identität sofort und automatisch aktiviert. Wir rasten in eine Rolle ein und verhalten uns entsprechend. So, wie wir es früher eingeübt oder beigebracht bekommen haben. Wir haben erfahren, wie wir mit bestimmten Anforderungen am besten umgehen konnten und haben uns das gemerkt. Das ist grundsätzlich gut und praktisch. Das Ego entwickelt die Identitäten, damit wir nicht immer alles neu lernen müssen und wir mit der Situation adäquat umgehen können.

Der Nachteil ist, dass uns die Identitäten auf ihre Konditionierung festgelegt. Sie automatisieren unser Denken, Handel und Fühlen. Manchmal entsteht der Wunsch, sich in bestimmten Situationen anders, geschickter, kreativer oder souveräner zu verhalten. Denn nicht alles, was die Identitäten gespeichert haben ist immer von Vorteil. Möglicherweise möchten wir gar nicht erst in eine definierte Rolle verfallen, da sie heute, im Gegensatz zu früher, unangemessen oder unpassend ist oder uns in unseren Möglichkeiten einschränkt.

Jemand hat beispielsweise gegenüber dem Vater eine schüchterne, defensive und gehorsame Identität entwickelt. So funktionierte das Zusammenleben zwischen dem Kind und dem Vater am besten. Hat nun derjenigen als Erwachsener mit Menschen zu tun, die dieses Vaterbild erfüllen, zum Beispiel ein autoritärer Vorgesetzter, wird sofort diese kindliche Identität aktiviert. Und das kann im Berufsleben äußerst hinderlich sein. Sehr störend in zwischenmenschlichen Beziehungen kann es auch sein, wenn man im Freundeskreis bei bestimmten Themen ungefragt die Rolle der Beraterin einnimmt. Es könnte passieren, dass man immer weniger eingeladen wird.

Da wir diese Identitäten, mehr oder weniger bewusst, selbst entwickelt haben, können wir sie auch ändern oder auflösen. Aber auch nur bestimmte störende Aspekte von ihnen. Dazu gibt es verschiedene Techniken. Eine mögliche habe ich hier beschrieben. Das geht wesentlich leichter, als viele denken. Bearbeiten Sie eine Identität oder lösen Sie sie auf, kann es sein, dass Sie sich schon im nächsten Moment anders fühlen und sich anderen gegenüber anders verhalten. Es kommt auch vor, dass andere ihr Verhalten Ihnen gegenüber zu ändern scheinen.

Wie viel(e) Identität(en) brauche ich wirklich?

Eine häufig geäußerte Befürchtung lautet allerdings: “Wenn ich diese Identitäten auflöse, dann funktioniert mein Alltag nicht mehr. Ich brauche sie, um die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen und im Leben zu ‘funktionieren’.”  Ja, es kann tatsächlich zu kleineren Irritationen führen während die Veränderungen im eigenen System integriert werden. Jedoch ist diese Phase nicht von langer Dauer und es stellt sich ein Zustand größerer Klarheit und Weite ein. Wenn es mehr und mehr gelingt, mit den oben beschriebenen Techniken absichtsvoll über die eigenen Identitäten zu bestimmen, statt sich von diesen und von den Erwartungen anderer bestimmen zu lassen, wird es einfacher, einen Standpunkt innerer Ruhe zu finden.

Was ist “Ich”?

Nun kommen wir zum ersten Teil der Frage. Hier wird es etwas schwieriger. Wo ist dieses Ich, auf das ich mich beziehen kann? Sozusagen das Auge im Sturm, an dem Stille herrscht und das mir zwischen all meinen Identitäten Zuflucht bietet? Die schlechte Nachricht: Dieses Ich gibt es nicht. Die gute: Das macht überhaupt nichts.

Das Ich, das behauptet: „Ich bin“ ist eine Sammlung aller Ihrer Identitäten. Es könnte als Über-Identität bezeichnet werden. Ihm klebt, als Etikett, Ihr Name an. Es ist genauso wandelbar, auch wenn es auch komplexer ist, wie jede andere Identität. Wer kann von sich behaupten, er sei noch derselbe, wie vor einem, fünf oder zehn Jahren? Das Ich ist einem ständigen Wandel unterworfen. Hier habe ich das Ich ausführlicher beschrieben.

Das Ich ist bestenfalls als eine Art Software zu verstehen. Das Ich, wäre so gesehen, das Betriebssystem und die Identitäten die Anwendungsprogramme. Ich kann verstehen, wenn jemandem dieser Vergleich zu technisch erscheint, doch er ist zutreffend und hilfreich. Fragen Sie sich: Wie können Sie das Betriebssystem in einem Computer finden? Genauso wenig ist das Ich als eine feste Bezugsgröße auszumachen. Wie Änderungen an unserer Software zu bewerkstelligen sind, habe ich oben bereits angeführt. Die Hardware ist natürlich unser Körper. Ein Artikel, wie er als Speicher für unsere persönlichen Muster fungiert ist in Arbeit, er wird in wenigen Wochen erscheinen.

Einen zuverlässigen Standpunkt finden

Im Ich einen zuverlässigen und dauerhaften Halt zu finden ist also nicht möglich. Trotzdem sind wir nicht der Willkür unserer Identifikationen ausgesetzt. Es gibt einen „Ort“ jenseits dem Ich, der Person, in dem Stille herrscht, auf den wir und jederzeit beziehen können und von dem aus wir den Wechsel unserer Identitäten gelassen zuschauen können: Das Sein, der klare gewahre Raum. Klingt esoterisch? Ist es nicht. Es ist der Urgrund unseres Daseins und er ist unmittelbar und einfach zu erfahren. Das mag zuerst noch abstrakter und weniger greifbar zu scheinen, als unser Konzept vom Ich. Machen Sie bitte die Übung aus diesem Artikel und überzeugen Sie sich vom Gegenteil.

Wenn Sie den Raum auch nur einen Bruchteil einer Sekunde wahrgenommen haben, wissen Sie wovon ich schreibe. Er ist subjektiv und nicht beweisbar. Er ist unmittelbar und von jedem erfahrbar. Hier ist der absolute und unerschütterliche Standpunkt, von dem aus das Flippen von einer Identität in die andere, gelassen betrachtet werden kann. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich mehr und mehr mit dem klaren gewahren Raum zu identifizieren, als mit dem Ich. Es kann gut sein, dass Ihre Gedanken ruhiger werden, Sie sich präsenter fühlen und Sie gute Laune bekommen.

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Wir haben gesehen, dass Menschen ein enormes kreatives Potential besitzen.  Unsere Glaubenssätze bestimmen, was wir und wie wir es erleben. In diesem Artikel sehen wir, was diese kreative Energie ist, warum Glaubenssätze unterschiedlich stark sind und wie wir unsere Wahrnehmung schärfen können.

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Mir ist aufgefallen, dass die Menschen in drei elementaren Paradigmen leben. Der Begriff Paradigma wird hier im Sinne von Weltanschauung verwendet. Sie stellen im Kontext dieser Ausführungen somit ein Modell oder ein Ordnungssystem dar. Keines dieser Paradigmen ist besser oder schlechter, wobei die Lebensqualität sehr unterschiedlich sein kann. Die Menge des erfahrbaren Leides nimmt vom ersten zum dritten Paradigma in der Regel ab.

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