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Du bist vollkommen und alles um Dich herum auch. Warum empfinden wir das oft anders? Wie kann man bei Betrachtung der Welt überhaupt auf die Idee kommen, dass alles vollkommen ist? Nun, dazu ist es nützlich, eine erweiterte Perspektive einzunehmen. Das ist das Ziel dieses Newsletters. Am Ende findest Du eine Meditation, mit der Du Dein Bewusstsein ausdehnen und diese Perspektive ausprobieren kannst.

Was ist vollkommen?

Wenn wir uns selbst, die anderen Menschen und die Welt anschauen, wie kann man da auf die Idee kommen, dass das alles vollkommen sein soll? Wer findet sich selbst schon vollkommen? Andere Menschen nerven oft oder machen blödsinnige Sachen. Politiker benehmen sich völlig idiotisch oder regieren für die Wirtschaft, statt für die Bürger. Menschen werden grausam behandelt und die Umwelt wird zerstört. Und so weiter. Vollkommenheit? Ist doch ein Witz.

Wie sähe die Welt aus, wenn Du das Sagen hättest? Hast Du nicht viele Ideen, wie alles viel besser sein könnte? Die müssten alle einfach umgesetzt werden und die Welt wäre besser. Möglicherweise stimmt das sogar. Aber! Aber wir sind mittlerweile fast 8 Milliarde Menschen auf der Erde und alle haben tolle Ideen. Wessen Ideen sollten also umgesetzt werden? Schwer zu sagen. Seit Tausenden von Jahren kämpfen Menschen darum, zu Bestimmen und Macht zu erhalten, damit sie ihre Ideen durchsetzen können. Darum ist es bisher nicht zu Frieden oder gar zu einem wahrnehmbaren vollkommenen Zustand gekommen.

Den Mangel überwinden

Das persönliche Empfinden von Mangel, in welchem Bereich auch immer, ist der Grund von Unzufriedenheit und der Antrieb für das Streben, alles anders und besser machen zu wollen. Religiöse Missionare, Ideologen, Idealisten, besorgte Bürger, jeder, der unzufrieden ist und die Vollkommenheit nicht sehen kann, empfindet Mangel irgendeiner Art.

Überzeugungen, Bewertungen oder Ideale sind beliebig und unterliegen einer kulturellen Prägung. Wärest Du in ein anderes Umfeld geboren worden, hättest Du wahrscheinlich ganz andere Werte. Kaum jemand hat seine Überzeugungen frei gewählt. Sie entstammen der Prägung, Erfahrung und Beeinflussung. Und die ausschlaggebenden entstanden in einer Phase, in der wir noch nicht in der Lage waren zu wählen. Auch Als Heranwachsender oder Erwachsener unterliegen wir weiterhin starken Einflüssen und wir nehmen immer noch an, was uns irgendjemand plausibel macht. Weil er gute Argumente hat oder weil er überlegen ist. Und dieses gewonnene Bild vergleichen wir nun mit der Realität und empfinden dabei vieles, jedoch keine Vollkommenheit.

Gleichmacherei ist nicht die Lösung

Ich denke, ein Weltbild zu erschaffen und zu vermitteln, mit dem jeder Erdenbürger zufrieden und einverstanden sein kann, wird nicht möglich sein. Zu groß sind die Unterschiede. Übrigens sind diese Unterschiede das Potential, das uns voranbringt. Genau hier liegt ein möglicher Ansatz. Wie wäre es, zu akzeptieren, dass verschiedene Menschen verschiedene Dinge verschieden sehen? Wie wäre es die Andersartigkeit und das Andersdenken zu akzeptieren und als Chance zu sehen? Und damit anderen die Freiheit zu gewähren, die Du für Dich selbst wünschst? So, und wie bekommst Du die anderen jetzt dazu genau diese Idee anzunehmen und umzusetzen?

Du siehst das Problem! Die Lösung liegt nicht bei den anderen. Sie liegt bei Dir. Beende das Vergleichen, Bewerten und Kämpfen. Findest Du Frieden in Dir und kommt Stille in Deinen Kopf, kannst Du die Vollkommenheit sehen. Jederzeit, denn Vollkommenheit ist nicht abhängig davon, was um Dich herum geschieht. Alles ist mit allem verbunden. Nichts ist getrennt. Das Dasein ist ein großes Gesamtereignis, in dem die illusorische Trennung, die unser Ich hervorbringt, praktisch keine Bedeutung hat. Alles, was in dieser Gesamtheit erscheint und was in ihr geschieht, ist Bestandteil der Vollkommenheit, auch wenn unser kleines, begrenztes Ego das anders sieht.

Das heißt nicht, dass unsere Werte sinnlos sind und das wir uns nicht für das „Gute“ einsetzen sollen. Wenn Du jedoch den Fokus ausschließlich auf der Verschiedenheit hast, den Mangel wahrnimmst und immer alles besser weißt, hat das Frustration und Verbitterung zu Folge. Und daraus entsteht bestimmt nichts Konstruktives. Daher möchte ich Dir hier eine Meditation mitgeben, die Dir eine Perspektive auf die Ganzheit öffnen kann.

Meditation der Ganzheit

Suche Dir einen ruhigen Platz an dem Du eine Zeit lang ungestört sein kannst. Setze Dich hin und schließe Deine Augen. Entspanne Deinen Körper so gut Du kannst. Genieße diesen Zustand eine Weile. Dann führe die folgenden Schritte in Deinem Tempo aus:

  1. Denke innerlich „Ich bin“. Mache das ohne Anstrengung, Bewertung, Gedanken, Erinnerung, Überzeugung oder Verlangen.
  2. Lasse das „Ich“ immer schwächer werden und fühle nur das Sein, die Existenz.
  3. Sei diese Präsenz.
  4. Spüre die Ausdehnung des Raumes, den diese Präsenz ausfüllt.
  5. Dehne diesen Raum in alle Richtungen weiter aus und schließe alle Dinge und Wesen mit ein.
  6. Spüre, wie alles in diesem Raum enthalten ist.
  7. Gehe wieder zu Punkt 3 und wiederhole dem Prozess solange, bis Dir keine weitere Ausdehnung möglich ist.
  8. Verharre in diesem Zustand solange Du möchtest.

Hast Du die Ganzheit des Daseins wahrgenommen? Wiederholde die Meditation öfter und integriere das Empfinden der Ausdehnung und der Vollkommenheit in Dein alltägliches Leben. Das ist der wirkungsvollste Beitrag zu einer besseren Welt, den Du leisten kannst.

Was ist der Tod?

Was denkst Du über den Tod? Ist der Gedanke an den Tod unangenehm für Dich? Warum befassen wir uns mit dem Thema so ungerne? Weil wir eine grundlegend falsche Vorstellung vom Leben haben. Wir haben eine falsche Vorstellung vom Tod, weil wir eine falsche Vorstellung darüber haben, was wir eigentlich sind. Dieser Artikel ist ein Versuch, eine andere, weitere Sichtweise zu öffnen.

Dieser Artikel entspricht nicht dem, wie üblicherweise auf das Thema Tod geschaut wird. Ich möchte hier eine erweiterte Perspektive anbieten, die über die Person hinausgeht. Öffne Dich der Möglichkeit, dass alles ganz anders sein könnte. Ob dies Deine Art verändert, mit Verlusten umzugehen, weiß ich nicht. Praktische Hinweise dazu, wie Du mit dem Tod eines nahestehenden Menschen umgehen kannst, gibt es weiter unten.

Verwirrung um das Thema Tod

Kaum ein Thema ist emotional so aufgeladen, wie dieses. Das ist nicht erstaunlich, da wir es immer mit Verlust geliebter Personen oder des eigenen Lebens verbinden. Der andere oder wir selbst hören auf zu existieren. Und das ist das finale, absolute, existentielle Ereignis. Doch was genau hört da eigentlich auf zu sein?

Gehen wir ein paar Schritte zurück in die Vergangenheit. Auf der Erde sind auf Grund der Umstände irgendwie Lebewesen entstanden. Dieses „irgendwie“ will ich hier jetzt nicht näher untersuchen. Es reicht hier der Umstand, dass es so ist. Über Jahrmillionen entwickelten sich die Lebewesen. Heute teilen sie sich, grob betrachtet, in drei Gruppen ein: Pflanzen, Tiere und Menschen. Alle drei haben gemeinsam, dass sie entstehen und vergehen.

Segen und Fluch der Selbsterkenntnis

Pflanzen haben einen Körper. Sie vegetieren. Tiere haben einen Körper, und Emotionen (Triebe, Instinkte, Konditionierungen). Sie vegetieren und fühlen. Menschen haben einen Körper, Emotionen und den Verstand. Sie vegetieren, fühlen und denken. Sie können verstehen, also Zusammenhänge erkennen, Abstraktionen bilden und vor allem: sich selbst erkennen. Sich selbst zu erkennen ist eine Abstraktion. Es fügt der unmittelbaren Wahrnehmung eine Perspektive auf sich selbst hinzu, ein Selbstbild entsteht. Das Ich, was in diesem Selbsterkenntnisprozess entsteht, spaltet sich von der Ganzheit ab. Nun gibt es ein Ich und ganz viel Nicht-Ich.

Diese Trennung ist jedoch rein imaginär, eine Idee, eine Vorstellung, nicht mehr. Sie ist eine mentale Konstruktion, die, wenn wir sie weiter untersuchen, keine Substanz hat. Das Ich ist nirgendwo in unserem Gehirn, Körper oder außerhalb von ihm lokalisiert. Es ist eine Leistung unseres zentralen und peripheren Nervensystems. Unsere Identität besteht aus unserem mentalen Selbstbild und der Körperwahrnehmung. Diese Identität bewegt sich durch ein, auch rein imaginäres, Weltmodell, also unserer Vorstellung davon, wie die Welt ist. Unser Ich endet in der Regel an den Grenzen unserer Haut. Ohne Gehirn und ohne Körper gibt es kein Ich, kein Individuum, keine Person, denn unser Bewusstsein entsteht in den komplexen neuronalen Netzwerken unserer Großhirnrinde, genauso wie das Ich.

Die Fähigkeit zur Abstraktion ist die Quelle der unerhörten Arroganz des Menschen. Sie findet in dem biblischen Ausspruch „Macht euch die Erde untertan“ ihren Gipfel. Er zeigt, dass der Mensch schon seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden im Unklaren darüber ist, was er tatsächlich ist. Er ist keinesfalls die Krone der Schöpfung, sondern ist gerade dabei, sich zu einer Randnotiz des Daseins zu machen. Jedenfalls, solange er seinen angestammten Platz nicht erkennt.

Ohne Körper keine Person

Seine Beschränktheit, sein Nichtwissen und Arroganz beweist er gegenwärtig im besonderen Maße, da er versucht sich selbst unsterblich zu machen. Durch Gentechnik oder künstliche Netzwerke. Ich denke, diese Versuche werden scheitern oder nur extrem begrenzt gelingen. Keine Person kann entkörperlicht weiterleben. Mensch zu sein bedeutet einen Körper zu haben. Kein künstliches System, selbst, wenn es noch so ausgefeilt wäre, könnte eine vollständige menschliche Erfahrung bieten und das gesamte Wesen abbilden. Bestenfalls eine Simulation. Wozu auch? Wer oder was ist so wertvoll, dass er oder sie für immer bestehen müsste?

Wieviel Leid diese Arroganz des Menschen hervorgebracht hat. Das Nichtwissen um das menschliche Dasein wird in Form von ungeprüften Dogmen von Generation zu Generation weiter gegeben. Es ist höchste Zeit für eine neue Welle der Aufklärung. Diese Welle der Aufklärung wird wehtun, denn sie stößt das Ich von seinem hohen Sockel und weist ihm seine wahre Bedeutung zu: Es ist nichts als ein Überlebensmechanismus, der sich auf Grund seiner wesenseigenen Antriebe und der Bedingungen auf der Erde und der Gesellschaft zu einer Zerstörungsmaschine entwickelt hat. Pflanzen und Tiere leben in ihrer speziellen Umgebung. Hier überleben sie im Gleichgewicht mit Ihrer Umwelt. Wird ihnen ihre Lebensgrundlage entzogen, weil sich die Bedingungen ändern oder der Mensch mit seinen Bulldozern kommt, sind sie dem Untergang geweiht.

Der Mensch hat einen Verstand, der es ihm ermöglicht, selbst in unwirtlichsten Regionen, wie Wüsten oder gar im Weltraum, zu überleben. So konnte er die gesamte Erde bevölkern und sie zu seinem Vorteil ausbeuten. Eigentlich ist das eine Erfolgsgeschichte. Er hat geforscht, Zusammenhänge erkannt und sein Wissen für sich genutzt. Das fehlende Wissen über sich selbst, also seiner wahren Natur, hat er jedoch verdrängt. Er meinte sich erheben zu müssen, über seine Umwelt und über andere Menschen. Heute haben wir die Chance uns in einem umfassenderen Kontext neu zu verstehen und wir könnten das Steuer zum Wohle aller herum reißen.

Rückkehr zur Ganzheit

Wir sind als Mensch in keiner Weise bedeutender als irgendein anderes Wesen oder irgendeine andere Erscheinung auf der Erde oder im gesamten Universum. Wir sind ein blindes und tollpatschiges Produkt der Evolution, das wegen seines komplexen Nervensystems in der Lage ist, seine Umgebung zu erforschen, massiv in die Natur einzugreifen und auch seine Umwelt zu zerstören. Seine Ignoranz und der daraus resultierenden Gier nach Besitz und Macht, ermöglicht es ihm auch andere Menschen zu zerstören: körperlich, mental und emotional. Der Mechanismus, der ursprünglich sein Überleben sichern sollte, wendet sich nun gegen seinen Lebensraum und sich selbst.

Das Ich ermöglicht uns Empathie, soziales Verhalten, Zusammenarbeit, Kultur, eine komplexe Gesellschaft, sowie die Planung und Kontrolle unseres Verhaltens. Weil es jedoch auch trennt, ist es aus der Ganzheit gefallen, ohne die es letztlich nicht sein kann. Er hat seinen Ursprung vergessen. Dabei ist es der sehnlichste Wunsch des Menschen, in diese Ganzheit zurückzukehren. Ohne, dass er es weiß, ist eigentlich sein ganzes Streben darauf ausgerichtet. Wenn wir lieben, nicht nur bezogen auf Menschen, sondern auch generell, dann erheischen wir einen kleinen Eindruck dieser Ganzheit.

Die Trennung zu überwinden, heißt zu sterben

Was hat das nun alles mit dem Thema Tod zu tun? Wir leben seit je her in einer unteilbaren Ganzheit. Die Illusion der Trennung durch das Ich hindert uns daran dies wahrzunehmen. Wenn wir diese Ganzheit jedoch kurz erfahren, lieben wir. Wir erleben Verbindung. Die menschlichen Fehlannahmen, die dem Ich entspringen, sind die Ursache für die Angst vor dem Tod.

Der Schmerz, den ein Mensch empfindet, wenn er seine wahre Natur erkennt und sein Ich seinen angestammten Platz einnimmt, ist derselbe Schmerz, der vom Tod verursacht wird. Seine überzogene Identifikation mit dem Ich aufzugeben und zu erkennen, dass er nicht bedeutender ist, als irgendetwas auf der Welt, heißt zu sterben. Dass ist der Moment, in dem das Ich in den Hintergrund tritt und die Ganzheit sichtbar und fühlbar wird. Dann erfahren wir, was es bedeutet, bedingungslos zu lieben.

Zu sterben heißt, dass die imaginäre Trennung des Ich von der Ganzheit aufgehoben wird. Dies kann auch geschehen, während der Körper weiterlebt. Das bedeutet nicht, dass das Ich verschwindet, sondern dass die Identifikation mit ihm zusammenbricht oder sich stark abschwächt. In vielen Traditionen wird dies Erlösung oder Erleuchtung genannt. Sterben können wir also auf zwei Arten: Dadurch, dass das die Identifikation mit der Person, dem Ich aufhört oder weil das Nervensystem seinen Dienst einstellt.

Nach dem Tod ist es wie vor der Geburt

Warst Du tot, bevor Du geboren wurdest? Bist Du tot, wenn Dein Körper aufhört zu funktionieren? Jeder Mensch erscheint in der Ganzheit und er verschwindet wieder, so, wie alles andere auch. Das ist ein unpersönlicher Prozess. Erst unser Nervensystem erschafft die Vorstellung einer Person. Wird die Natur des Ich, der Person durchschaut, verliert der vermeintliche Tod seinen Schrecken und seine Macht. Die Ganzheit, von der Du nie getrennt warst, ist unendlich, räumlich, wie zeitlich.

Ich denke, diese Ausführungen mildern nicht Deinen Schmerz, wenn Du einen Dir wichtigen Menschen verlierst. Möglicherweise empfindest Du sogar starke Ablehnung gegen diese Ideen. Doch ich bitte Dich, diese Gedankengänge vielleicht einmal zu verfolgen und zu vertiefen. Es könnte sein, dass die geänderte Perspektive Dir einiges an Klarheit und inneren Frieden bringt.

Die Angst vor dem eigenen Tod

Aus der Vorstellung eines Ich entsteht die Angst vor dem Tod. Eigentlich erschafft diese Vorstellung erst die Idee des Todes. Tiere haben keinen Begriff vom Tod. Sie haben nur einen Überlebensinstinkt, der der Erhaltung der Art dient. Diesen Überlebensinstinkt haben wir Menschen natürlich auch und der ist absolut sinnvoll. Er sorgt dafür, dass wir Tiere uns nicht in Gefahr begeben oder ihr so schnell wie möglich zu entkommen versuchen. Und natürlich macht eine akute Gefahr Angst, die vorüber geht. Doch die Überidentifikation mit unserem Ich lässt uns das ständige Trauma der Trennung spüren. Dadurch sind wir fast ununterbrochen in einem inneren Alarmzustand.

Ich gehe davon aus, dass je mehr wir mit unserem Ich identifiziert sind und je wichtiger wir uns selbst nehmen, uns der Tod umso mehr ängstigt. Je mehr wir in der Lage sind, die Ganzheit wahrzunehmen und zu spüren, umso mehr verliert das Konzept des Todes an Bedeutung. Mache Dir klar, dass die Selbstidentifikation nur eine Idee ist. Nicht mehr. Erkenne, dass Du das Ich brauchst, um in unserer komplexen Gesellschaft zu leben und um deine Bedürfnisse zu erkennen und zu stillen. Nicht mehr. Es ist eine Funktion und kein Wesen.

Du bist wesentlich mehr. Wenn Du Deine wahre Natur erkennst und Du lernst, Deine Identifikation über Deinen Körper hinaus auszudehnen, bemerkst Du, dass Du alles sein kannst, was Du willst. Du kannst Dein Selbstbild beliebig gestalten und soweit ausdehnen, wie Du möchtest. Alles was in Deinem Bewusstsein erscheint ist ein Gesamtereignis, dass nichts ausgrenzt. Sobald die Ausgrenzung beginnt, beginnt das Leiden, auf die eine oder andere Weise. Lerne alles, was von Dir abgetrennt ist zu integrieren und kehre Stück für Stück in die Ganzheit zurück. Fange bei Dir selber an. Gewinne abgespaltene Persönlichkeitsanteile zurück, heile alte Verletzungen und erkenne, wer beziehungsweise was Du bist. Mit jedem Bisschen, was Du integrierst, wird die Bedeutung des Todes geringer.

Was tun, wenn ein nahestehender Mensch stirbt?

Bindung zu anderen Menschen zu haben und zu erhalten ist eines unserer Grundbedürfnisse. Bindung erfahren wir bereits vor der Geburt im Mutterleib. Sie ist essentiell für uns. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Angst nicht dazuzugehören, also ohne Bindung zu sein, bei den meisten Menschen größer ist, als die Angst vor dem Tod. Ich gehe davon aus, dass ein Mangel an empfundener Bindung die häufigste Ursache für Selbstmord ist.

Daher trifft uns der Tod eines nahestehenden Menschen so sehr. Nahestehend heißt ja, dass wir eine Verbindung zu ihm hatten. Stirbt dieser Mensch oder verlieren wir ihn auf andere Weise, wird unser Bedürfnis nach Bindung verletzt. Es ist dann also sehr menschlich zu trauern,  wütend zu sein oder sich ohnmächtig zu fühlen.

Abschied nehmen

Ein wichtiger Anteil des Trauerprozesses ist es, Abschied zu nehmen. Das kannst Du alleine tun oder auch mit anderen zusammen. Dazu ist es aber wichtig, dass Du Dich vor ihnen mit allem zeigen kannst, was in Dir ist. Erinnere Dich allein oder mit den anderen zusammen, was Du mit dem Verstorbenen erlebt hast und was Dir an ihm wichtig war. Während Du das tust werden Trauer, Wut, Ohnmacht und viele weitere Gefühle auftreten. Lasse sie zu und drücke die aus. Gefühle dienen dazu, das Ereignis, was uns überwältigt, zu integrieren. In diesem Fall der Verlust des Menschen. Lässt Du die Gefühle zu, wirst Du nach einer nicht allzu langen Zeit bemerken, dass die zuvor überwältigenden Gefühle durch Frieden ersetzt werden. Eine ausführliche Beschreibung zu diesem Prozess findest Du hier.

Oft ist es so, dass andere Menschen Bedürfnisse erfüllen, die über unser Bedürfnis nach Bindung hinausgehen. Dann ist das Verlustgefühl noch größer. Frage Dich, was Du alles mit dieser Person verloren hast. Welche Bedürfnisse wurden durch sie noch erfüllt? Was hat sie Dir gegeben? Mache vielleicht eine Liste. Dann entwickle Ideen, wie Du das aus eigener Kraft erhalten kannst und setzte sie um. Du hattest Deine Bedürfniserfüllung nach außen verlegt und Dich damit von dieser Person abhängig gemacht. Nun hast Du Die Chance, wieder in Deine eigene Kraft zu kommen und persönlich zu wachsen.

Was Du noch tun kannst

Hast Du eine ausgeprägte Angst vor dem Tod, die Dich sehr belastet? Oder kommst Du auch nach einer längeren Zeit nicht über den Tod einer nahestehenden Person hinweg? Melde Dich bei mir. Es ist möglich Dein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen.

Hinweis: Solltest Du Dich mit Selbstmordgedanken beschäftigen, wende Dich bitte an die Telefonseelsorge.

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Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

In den Sitzungen mit meinen Klienten, aber auch in Gesprächen kommt immer wieder diese Frage auf: „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ In einem früheren Artikel habe ich schon beschrieben, dass es gar nicht so leicht ist, zu bestimmen, was dieses Ich eigentlich ist, bei dem wir bleiben wollen. In diesem Newsletter biete ich Dir eine Übung an, mit dem Du trainieren kannst, Deine Wahrnehmung zur Zentrierung zu nutzen.

Das Dilemma zeigt sich schon in der Fragestellung

Fällt Dir auch das Paradoxon auf, das sich in der Frage „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ liegt? Wer ist dieses „Ich“ und zu  wem gehört dieses „mir“? Hier zeigt sich bereits eine Spaltung, die sich in unseren Gedanken vollzieht. Tatsächlich ist da ein Körper mit einem Nervensystem. Dieses Nervensystem (genauer: unser präfrontaler Cortex) bringt die Abstraktion, die Vorstellung, eines Ich (Subjekt) hervor, welches bei sich (Objekt) bleiben möchte.

Wir werden ohne Identität geboren, doch nach einigen Lebensjahren sind wir voll mit diesem imaginären Ich identifiziert. Das ist wichtig, damit wir einen Bezugspunkt haben, von dem aus wir unsere Erfahrungen einordnen und unser Verhalten steuern können. Ohne unsere Ichs könnten wir nicht selbstbestimmt leben und unsere komplexe Gesellschaft würde nicht funktionieren.

Doch das Ich spaltet. Nach außen beispielsweise in Ich und Du. Aber auch nach innen. Es spaltet in Ich und „mich“ beziehungsweise „mein“, das heißt, es erschafft Objekte: „Mein Arm.“, der Arm wird zum Objekt. „Ich mag mich nicht sehr.“, „mich“ wird zum Objekt. Ein abgetrennter Teil schaut also auf sich selbst, als etwas anderes, und beurteilt sich. Eine empfundene Spaltung entsteht, obwohl die ursprüngliche Einheit (Körper mit Nervensystem) nie versehrt war. Das ist der Ursache vieler Probleme. Die Objekte entstehen nur als Vorstellung in unserem Kopf. Diese Vorstellungen beziehungsweise Abstraktionen lassen Fragen entstehen, wie: „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“. Wir spalten einen imaginären Standpunkt von uns selbst ab. Es entsteht der Eindruck, wir seien nicht ganz bei uns. Was absolut richtig ist.

Dissoziation als krasse Form der Spaltung

Eine besonders starke Form dieser Spaltung ist die Dissoziation. Sie kann so weit gehen, dass der Mensch den Bezug zu sich selbst vollkommen verliert. Eine Erfahrung, die uns überfordert, kann eine Dissoziation auslösen. Zum Beispiel ein Unfall, eine Gewalterfahrung oder etwas, das wir nicht in unser Weltbild integrieren wollen oder können. Um den Schmerz, die Überforderung, die Hilflosigkeit, das Ausgeliefert sein, die Verletzung, den Kontrollverlust, die Scham, die Demütigung oder was auch immer, nicht spüren, fühlen oder wahrnehmen zu müssen, können wir uns mental von uns selbst völlig abtrennen.

Das ist ein uralter Schutzmechanismus, über den wir verfügen. Der Schockzustand soll uns helfen, insoweit funktionsfähig zu bleiben, um uns aus der Gefahrensituation zu entfernen oder in ihr kämpfen zu können. Und er sollte, nachdem wir das Ereignis überstanden haben, wieder verschwinden. Das tut er aber nicht immer. Dann sprechen wir von einem Trauma. Der Schockzustand wird chronisch. Er soll uns weiterhin vor den Gefühlen, Empfindungen und Erinnerungen beschützen.

Ein anderer Grund für eine Abspaltung kann sein, dass uns eine schmerzvolle Erfahrung gelehrt hat, dass es hilfreich sein kann, zu wissen was in anderen vor sich geht, um drohendes Unheil erkennen und vorzeitig reagieren zu können. So versetzen wir uns in die anderen und checken deren Zustand. Dabei fragen wir uns, was wohl als nächstes geschieht, wie der andere sich verhalten wird, wie wir uns verhalten sollten und was wohl von uns erwartet wird. Auch diese Abspaltung durch das Versetzen in andere dient dem Selbstschutz.

Die Abtrennung hat trotz des (begrenzten) Nutzen viele Nachteile: Wir nehmen uns selbst nicht mehr oder nicht mehr vollständig wahr.  Wir sind von den eigenen Gefühlen abgetrennt, können schlecht persönliche Verbindungen aufbauen, nehmen unsere Bedürfnisse nur eingeschränkt war oder unsere Wahrnehmung ist reduziert. Wir fühlen uns kaum lebendig, das Leben erscheint schal und bedrohlich, fühlen wenig Lebensfreude und meinen, neben uns selbst zu stehen.

Zur Ganzheit zurückkehren

Wie stark die Spaltung auch immer ist, die Du erfährst und die Frage „Wie kann ich besser bei mir bleiben?“ aufkommen lässt, sie lässt sich heilen. Ich zeige Dir hier einen Weg, wie Du zu Deiner Ganzheit zurückfinden kannst. Ganz wichtig ist zu erkennen, dass die Gefahrensituation längst vorbei ist. Wahrscheinlich bist Du nun schon wesentlich älter und hättest jetzt ganz andere Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Mache Dir klar, dass Du diesen chronischen Zustand eigentlich nicht mehr brauchst.

Dann stellst Du Deine Ganzheit wieder her. Da wir wissen, dass das Ich und unsere Identitäten kein verlässlicher Bezugspunkt sind, nutzen wir unsere unmittelbare Wahrnehmung, um uns zu integrieren. Du wirst bemerken, dass Du Dich dabei wieder als ein Ganzes empfindest und Verbindung spürst.
Anleitung

Setze Dich an einem ungestörten Ort in einen bequemen Sessel und entspanne Dich. Um die Entspannung einzuleiten, kann Dir dieses Video helfen. Nun lasse um Dich herum in Deiner Vorstellung Deinen Wohlfühlort entstehen. Das kann ein Ort sein, den Du kennst oder ein Fantasieort. Schau Dich dort um und lasse die Eindrücke klar und lebendig werden, so, als seiest Du tatsächlich dort.

Nun überprüfe, ob Du Dich dort von außen siehst oder ob Du aus Deinen eigenen Augen schaust. Solltest Du Dich von außen sehen, bist Du von Dir abgetrennt. Gehe mit Deiner Wahrnehmung absichtsvoll in Deinen Körper hinein. Achte im weiteren Verlauf darauf, aus Dir selbst heraus wahrzunehmen. Schaue Dich aus Deinen eigenen Augen an Deinem Wohlfühlort um. Höre auch die Geräusche, die zu Deinem Wohlfühlort gehören. Rieche, wie es dort riecht! Vielleicht gehört auch ein Geschmack dazu? Fühle, wie Du Dich dort fühlst! Sei ganz dort! Benutze alle Deine Sinne, um ganz dort zu sein! Fühle Dich wohl! Sei in Deinem Körper!

Wenn Du diesen Eindruck von Deinem Wohlfühlort klar spürst, lasse ihn noch stärker werden. Genieße ihn eine Zeit lang. Dann kehre mit diesem Gefühl der Ganzheit und Deinen aktivierten Sinnen in Deine Gegenwart zurück. Bewege Dich ein bisschen und öffne die Augen. Bleibe dabei in Deiner unmittelbaren Wahrnehmung. Nun fühle Dich in Deiner tatsächlichen Umgebung wohl und benutze Deine Sinne aus Dir selbst heraus, um das, was um Dich herum ist, wahrzunehmen. Gehe mit dieser Empfindung durch Deinen Alltag und sei in diesem Zustand mit anderen Menschen in Kontakt.

Trainiere dies immer wieder, damit diese Art, mit Dir in Verbindung zu sein, Dein normaler Zustand wird. Solltest Du Schwierigkeiten bei der Übung haben oder Dein Problem weiter bestehen, melde Dich bei mir. Gemeinsam bekommen wir es hin.

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Ich behaupte: Wenn alle Menschen über die tatsächliche Natur unseres Ichs Bescheid wüssten, wären die meisten persönlichen und globalen Probleme gelöst.

Wir nehmen ständig Bezug auf uns selbst als „Ich“: „Ich habe das gemacht“ „Ich fühle mich nicht so gut.“ „Das ist meine Schuld.“ „Das ist mein Bein.“ „Ich lebe.“ „Ich freue mich.“ „Du hast mich verletzt.“ Und so weiter. Dieses „Ich“ ist so selbstverständlich für uns, dass wir es nicht hinterfragen. Es stellt für uns eine felsenfeste Konstante dar. Wir erleben (fast) unser gesamtes Leben aus der Sicht des Ichs: Hier bin ich und dort sind die Umwelt sowie die anderen. Dabei wird in der Regel mit dem Ich das gemeint, was sich innerhalb unserer Haut befindet und dort empfunden wird.

Das Ich wird als solide Wesenheit betrachtet, die mit dem, was um es herum geschieht und mit anderen Menschen in Wechselwirkung steht. Aber wo ist dieses Ich? Ist es unser Körper? Hat es eine spezielle organische Repräsentation in unserem Nervensystem? Ist es unsere Seele? Ist es ein spirituelles Wesen?

Nein, all dies ist es nicht. Es ist gar kein Wesen, sondern eine Funktion unseres Nervensystems, die unser Überleben auf vielfältige Weise sicherstellen soll. Synchronisierte Gehirnbereiche mit verschiedenen Aufgaben lassen das Ich entstehen. Wird diese Kohärenz durch widersprüchliche Sinneseindrücke, psychogene Substanzen oder Müdigkeit gestört, desintegriert das Ich. Wir sind verwirrt, halluzinieren, schlafen ein oder werden bewusstlos.

Das Ich ermöglicht uns auf der einen Seite ein Selbstbild, ein Weltmodell, eine Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft, Beziehungen, Empathie, soziale Strukturen, Kultur und die Planung und Kontrolle unseres Verhaltens. Auf der anderen Seite programmiert es uns. Es begrenzt uns in unserem Verhalten, trennt uns und legt unsere Bewertungen fest. Sein Schutzmechanismus wird oft nicht nur als Zweck, sondern als einzig richtige Verhaltens- und Denkweise interpretiert. Hier liegt die Ursache aller persönlichen, menschlichen und damit auch aller globalen Probleme.

Die grundlegende Aufgabe des Ichs ist die Abgrenzung, um für die eigene Bedürfniserfüllung sorgen zu können und so die eigene Existenz zu sichern. Kommt es bei der Stillung der eigenen Bedürfnisse zur Kollision mit denen der anderen, entfalten sich Konflikte. Das geschieht im Kleinen, in der Paarbeziehung, in der Familie, aber auch im größeren Rahmen, zwischen Kultur- und Glaubensgruppen, bis hin zu den Nationen. Alle Identifikationsmuster tragen das Potenzial in sich, Konflikt mit dem Andersartigen entstehen zu lassen.

Folgendes sollte jedem klar sein: Das Ich ist eine Illusion, ein Gedanke, eine Funktion, eine Vorspiegelung des Nervensystems, und es ist kein Wesen! Wenn Sie durch den Schleier der Selbstbegrenzung hindurchschauen, öffnen Sie sich für die Möglichkeit einer größeren und freieren Realität! Es geht nicht darum, das Ich zu verteufeln, sondern es zu verstehen und seine wahre Natur zu erkennen.

Was ist dann wirklicher als das Ich? Die Einheit. Das Ich kann mit dem Begriff „Einheit“ nur wenig anfangen, denn seine Natur ist die Abgrenzung, bestenfalls hat es eine vage Vorstellung davon. Doch es lässt sich – im positiven Sinne – überlisten. So können wir einen Eindruck dieser grundlegenden Ganzheit gewinnen. Das ist keine spirituelle Spinnerei, sondern unmittelbar und unzweifelhaft erfahrbar.

Das Ich ist immer in diese Ganzheit eingebettet. Wer Kontakt mit ihr hat, wird einen größeren Frieden in sich selbst finden und Abgrenzung, Konflikte und Hass zunehmend als lächerlich erkennen. Eine lebenslange Ich-Identifikation lässt sich nicht sofort aufweichen. Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind fest verankert. Interessanterweise steigt das Empfinden von Einheit, je mehr Neuronen in unserem Gehirn mit einer Frequenz von 40 Hz synchron schwingen. Auch hierfür gibt es also eine neuronale Entsprechung.  In diesem Artikel habe ich einen Weg beschrieben, sich der Ganzheit anzunähern.

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„Ich habe das (nicht) getan.“ „Ich habe darüber nachgedacht.“ „Ich fühle mich nicht so gut.“ „Ich habe einen Fehler gemacht.“ „Das muss ich noch lernen.“ „Ich bin großartig.“ „Ich liebe dich.“ – Wie oft wir wohl an einem Tag das Wort „ich“ sagen? Was ist dieses Ich? Wo ist es zu finden? In diesem Artikel finden Sie die Antwort.

Sie kennen die Antwort

Es gab einmal eine Zeit, da waren Sie nicht Ich. Können Sie sich daran erinnern? Es ist schon etwas her. Sie waren noch sehr klein. Was ist seither geschehen? Wo ist das Ich hergekommen? Die Antwort ist unromantisch und für manch einen bestimmt befremdlich: Ihr Nervensystem ist im Laufe Ihrer persönlichen Entwicklung so komplex geworden, dass es eine Selbstbezüglichkeit herstellen konnte. Es lernte zu dem Bild im Spiegel „Ich“ zu sagen und auf seinen eigenen Namen zu reagieren. Außer Ihrem eigenen Namen lernten Sie die Namen für die Dinge um Sie herum. „Mama“, „Stuhl“, „Blume“, „Essen“ und so weiter. Die realen Erscheinungen wurden mit Abstraktionen assoziiert, also mit Begriffen benannt. Wir brauchen diese Begriffe, um mit anderen sprachlich kommunizieren zu können.

Alle sind auf der Suche

Irgendwann gewöhnten Sie sich daran, Ihren Körper und alles, was in ihm stattfand – wie Empfindungen, Gefühle und Gedanken – mit „Ich“ zu bezeichnen. Und plötzlich waren Sie getrennt. Es gab ab sofort Ich und Nicht-Ich. Das ist die große menschliche Tragödie, der letztlich alle Formen des Leides und alle Probleme entspringen. Sie sind sich selbst in die Falle gegangen. Die Spannung zwischen der objektivierten, kollektiven, kommunizierbaren Realität da draußen und der subjektiven Realität hier drinnen scheint Sie manchmal zerreißen zu wollen. Dabei ist diese Grenze nur imaginär.

Eine vage Erinnerung an den früheren Zustand, in dem Sie mit allem eins und in Frieden waren, schlummert noch in Ihnen. Sie ist nicht bei allen Menschen gleich präsent, doch ist die Sehnsucht nach diesem Zustand bei allen der eigentliche Antrieb. Alle wollen „nach Hause“. Alle machen sich auf ihre Weise auf die Suche. Religionen, Lehren, spirituelle Praktiken, Wissenschaften, Philosophien und Ideologien sollen den Weg weisen. Sie beschäftigen in der Regel jedoch nur den Verstand und stiften Verwirrung. Schauen Sie sich die Welt an!

Was ist, ist alles, was ist

Wo finden wir unseren Ursprung wieder? Wie kommen wir aus diesem Ich-Dilemma wieder heraus? Die Antwort ist einfach: Nehmen Sie alles wahr als das, was es ist. Ein Stuhl ist ein Stuhl. Eine Blume ist eine Blume. Ein Gedanke ist ein Gedanke. Ein Gefühl ist ein Gefühl. Lassen Sie die Geschichten darum herum einfach weg. Das Ich ist ein Ich. Es ist eine Erscheinung unter vielen. Das Wesen des Ichs ist ein Gedanke. Machen Sie sich das klar, auch wenn dieser Gedanke mit Empfindungen verknüpft ist. Auch diese Empfindung ist eben lediglich eine Empfindung. Tatsächlich sind diese Empfindung, dieser Gedanke, dieses Ich, dieser Baum, dieser Stuhl absolut gleichrangige Erscheinungen der Ganzheit, die Sie ja bereits von früher kennen. Tatsächlich existieren kein Innen und kein Außen. In meinem Kurs können Sie dies ganz real erfahren.

Es ist die Ganzheit, die die Bäume wachsen, das Ich entstehen, Wolken ziehen, Sonnen ausbrennen, Katzen schnurren und Menschen handeln lässt. Da ist niemand. Kein Ich. Es ist eine Erfindung des Nervensystems. Es nimmt die Dinge, die einfach so geschehen, für sich nachträglich in Besitz. Es behauptet einfach: „Ich habe das getan, ich habe das geleistet, ich habe das gedacht, ich habe das empfunden.“ Es war niemand anders als das Leben, die Ganzheit selbst. Manch einen mag diese Behauptung ängstigen, doch tatsächlich ist die Ganzheit, das Nicht-Ich, das Zuhause. Seien Sie sich dieser Tatsache gewahr und definieren Sie, als Person, Ihr Leben. Die passenden Techniken gibt es auch in dem Kurs.

Ich bin versucht zu behaupten, dass die Erkenntnis des imaginären Ichs grundlegend notwendig ist, damit die Menschheit wahre Fortschritte machen kann. Ohne sie wird es nie Frieden geben, und kein Leben wird angstfrei sein. Das Ich würde wieder seinen angestammten Platz einnehmen und dem Menschen dienen, statt ihn zu tyrannisieren. Doch dadurch entstünde prompt eine neue Ideologie und die nützt nichts, wie wir ja wissen.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Menschen leiden vor allem darunter, dass sie sich getrennt fühlen. Jedes andere Leid und jede Gewalt gegen sich selbst und andere, sind letztendlich eine Folge davon. Ich finde, es ist Zeit für eine Mentale Revolution. Kern dieser Revolution soll das Gewahrwerden des natürlichen Wesens des Menschen sein. Sie würde das Ich an seinen ihm angestammten Platz rücken, das eigene Selbstverständnis grundlegend ändern und dem Einzelnen eine große Erleichterung bringen. Die Veränderungen im Weltbild wären radikaler als die der kopernikanische Wende. Dazu jedoch zu einem späteren Zeitpunkt mehr. In diesem Artikel möchte ich mich damit befassen, warum es so einleuchtend ist, dass es nur eine einzige Ganzheit gibt und die Vorstellung der Trennung frei erfunden ist. Hierzu bedienen wir uns eines Gedankenexperimentes. Später verweise ich auf ein Experiment, das, bei entsprechender Bereitschaft, diese Ganzheit erfahrbar macht.

Die ewige Reise

Beginnen wir mit unserem Gedankenexperiment und reisen ein paar Millionen Jahre zurück. Irgendwo draußen im Weltall fusioniert eine Sonne Wasserstoff zu Helium und weiter zu schwereren Elementen wie Kohlenstoff. Während ihr Brennstoff zu Neige geht, kollabiert sie zu einem weißen Zwerg und haucht, als eine Supernova, ihr Leben aus. In der riesigen Explosion wird ihr Material in das Weltall hinausgeschleudert. So auch das Kohlenstoffatom, das wir auf seiner Reise begleiten wollen. Es treibt durch den Raum, bis ein größerer Brocken vorbeikommt, der es mit seiner Gravitation einfängt und weiter Richtung Erde transportiert. Nach langer, langer Zeit hier angekommen, verglüht der kleine Meteorit in der Atmosphäre. In der großen Hitze verbindet es sich mit zwei Sauerstoffatomen zu Kohlendioxid. Dieses Molekül dümpelt nun ein paar Jahrtausende um die ganze Welt und gelangt in immer tiefere Luftschichten.

In Bodennähe angekommen passiert es eine Bohnenpflanze. Dieses assimiliert das Kohlendioxidmolekül und befreit unser Kohlenstoffatom vom Sauerstoff, den sie an die Luft abgibt. Das Kohlenstoffatom wird einem unheimlich komplizierten Stoffwechselprozess in ein Eiweißmolekül eingebaut und landet schließlich in der Frucht der Pflanze: in einer der Bohnen. Zur Erntezeit fährt der Bauer mit seiner Maschine über das Feld und pflückt die Bohne mit dem Kohlenstoffatom. Nun kommen Sie ins Spiel, denn Sie kaufen diese Bohne mit vielen anderen zusammen in einer Konservendose. Der Herstellungsprozess konnte dem Eiweißmolekül glücklicherweise nichts anhaben, es befindet sich immer noch an seinem Platz. Ein paar Tage später machen Sie, weil es wieder einmal schnell gehen muss, aus diesen Bohnen einen Salat.

Wir essen Sternenstaub

Wie es der Zufall so will, essen Sie diese spezielle Bohne mit dem Kohlenstoffatom aus der Supernova. Ihr Körper entschließt sich spontan dazu, das Eiweißmolekül in dem es enthalten ist, bei der Bildung einer Plattenepithelzelle zu verwenden (natürlich wieder mittels eines sehr komplizierten Stoffwechselprozess). Diese Plattenepithelzelle befindet sich an ihrer rechten Hand. Ihre Hautzelle teilt sich noch ein paarmal, bis sie in einer der oberen Schichten verhornt. Einige Tage später fällt das Hautschüppchen, mit dem Kohlenstoffatom ab und landet auf ihrem Teppich.

Hier wird es von einer Staubmilbe gefressen. Diese nutzt das Kohlenstoffatom in ihrem Stoffwechsel häufiger und es verbleibt in ihr bis zu ihrem Tod. Irgendwann erwischen Sie diese tote Staubmilbe mit dem Staubsauger. Etwas später, als der Staubsaugerbeutel voll ist, entsorgen Sie ihn in den Restmüll, der schließlich in der Müllverbrennung landet. Hier, vom Feuer erfasst, wird aus unserem Kohlenstoffatom, welches zuletzt in der unseligen Staubmilbe als Bestandteil eines DNS-Moleküls diente, wieder ein Kohlendioxidmolekül, das die Entsorgungsanstalt elegant über den Schornstein verlässt.

Wie es wohl mit unserem Freund weitergeht? Vielleicht wird er vom Wind zu den großen Regenwäldern getragen und dort in einen Baum eingebaut? Oder regnet ins Meer hinab, wo eine Muschel ihre Schale damit bildet? Möglicherweise wandert es in die oberen Atmosphärenschichten, von wo aus es im Kohlendioxidmolekül vom Sonnenwind wieder in den interstellaren Raum getrieben wird? Wer weiß?

Wo beginnt das Leben, wo hört es auf?

Aber worauf es hier ankommt: Wann war dieses Kohlenstoffatom Ihr Kohlenstoffatom? Wann gehörte es Ihnen? Haben Sie es je besessen? Wann war es lebendig, also gehörte es zu einem lebendigen Körper? Als es in Ihren Verdauungstrakt kam? Als es verstoffwechselt wurde? Während es in Ihrer Haut eingebaut war und dort eine Funktion erfüllt hat? Diese Überlegungen beziehen sich hier natürlich hauptsächlich auf dieses eine Kohlenstoffatom. Sie gelten jedoch für jedes Atom in ihrem Körper, dass heiß für ihren gesamten Körper! Auch auf alle Atome um Sie herum, denn diese könnten ja auch mal „Ihre“ werden. Ein Atemzug und das, was eben noch Teil Ihres Nachbarn war, ist nun Ihres.

Hier ist meine Antwort: Dieses Kohlenstoffatom war nie Ihres und es war nie lebendig oder nicht lebendig. Alle Atome, die gegenwärtig zu Ihrem Körper gehören oder die sich irgendwann einmal von ihm Körper gelöst haben, sind immer noch genau so lebendig, wie die, die noch nie Teil Ihres Körpers waren. Das hat zwei Gründe: Zum einen gibt es diese Ich, von dem Sie glauben, dass Sie es sind, nicht. Dazu hier mehr. Und zum anderen gibt es nicht Leben im Universum, sondern ein Universum im Leben. Alles, was in diesem unvorstellbar riesigen Universum existiert, ist eine Erscheinung dieses Lebens! Es ist ein unteilbares Sein.

Die Ganzheit ist erfahrbar

Es gibt keine Grenze zwischen Innen und Außen. Auch nicht zwischen Du und Ich. Falls es Ihnen doch so erscheinen sollte, dann nur deshalb, weil Sie darauf konditioniert sind. Sie mögen jetzt einwenden, dass sich diese Gedanken ja nur auf die materielle Ebene beziehen und der Mensch ja schließlich viel mehr ist. Er hat doch einen eigenen Geist und ein eigenes Bewusstsein! Falls Sie offen für eine neue Erkenntnis sind, könnte Ihnen dieses Experiment hier Klarheit bringen.

Erfahre, was mit moderner Psychotherapie möglich ist!

Der normale Mensch sagt: „Mein Wille geschehe – hoffentlich, ansonsten kämpfe ich darum.“ Der Magier sagt: „Mein Wille geschieht – da ich weiß, wie ich Realität gestalten kann.“ Der Befreite sagt: „Es geschehe, was immer wolle – da ich weiß, dass es mich als Person nicht gibt, sondern nur die eine Ganzheit.“ Das ist kurz gesagt, das, was ich bisher in diesem Blog beschrieben habe. Etwas ausführlicher zwar, aber bei weitem nicht so detailliert, wie es hätte sein könnte. Mir ging es in den Artikeln bis hier vor allem darum, einen Überblick zu geben. Sie kennen nun die drei elementaren Paradigmen des menschlichen Daseins, haben Methoden kennen gelernt, mit denen Sie Ihr Leben selbstbestimmt gestalten können und wissen was Sie wirklich sind.

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Ich gehe davon aus, dass Sie den Zustand des Klaren Sehens, den klaren Raum, wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, erlebt haben. Haben Sie auch das Experiment mit den geschlossen Augen gemacht und die Unendlichkeit Ihres Gewahrseins erfahren? Haben Sie auch einmal nachts in den Sternenhimmel geschaut und gesehen, dass Ihr Gewahrsein sogar die Sterne beinhaltet? Und darüber hinaus geht? Wie könnten Sie sich all dessen gewahr sein, wenn das Gewahrsein, der klare Raum, der Sie sind, dies nicht beinhalten würde?

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Bis hierher habe ich eine kurze, komprimierte Darstellung des ersten und zweiten Paradigmas geliefert. Sie enthält alles, was nötig ist, um das menschliche Sein grundlegend zu verstehen und um sein Dasein und sein Erleben selbst zu bestimmen. Wer damit zufrieden ist, sollte nicht weiter lesen und fleißig die beschriebenen Methoden anwenden, um ein nettes Leben zu haben.

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