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Warum Mitgefühl gut für Dich ist – eine Übung

Fühlst Du Dich manchmal getrennt von Dir selbst, von anderen Menschen oder von der Welt? Du empfindest Bezugslosigkeit, wie auf einer einsamen Insel lebend? Das Mitgefühl bleibt auf der Strecke? Wir Menschen haben ein Grundbedürfnis nach Verbindung. Manchmal geht sie uns verloren, wir ziehen uns in uns selbst zurück und wissen nicht, wie wir da wieder raus kommen. In diesem Newsletter erfährst Du, was Du in solchen Situationen tun kannst.

Verbindung ist eine Urerfahrung

Wir alle haben im Mutterleib Verbindung erfahren. Wir sind aus Verbindung entstanden und in den folgenden neun Monaten wuchsen wir in dieser Sphäre heran. Liebevolle und akzeptierende Eltern haben die Verbindung nach der Geburt aufrechterhalten. Das ist jedoch nicht immer so. Das Vertrauen in die Verbindung kann schon vor der Geburt massiv geschädigt werden. Beispielsweise, wenn die Mutter sich innerlich gegen das Kind wehrt, giftige Substanzen zu sich nimmt (Alkohol, Medikamente, Drogen) oder gar einen Abtreibungsversuch unternimmt. Es kann auch schädlich sein, wenn sie selbst zu viel Stress hat oder unter einem nicht aufgearbeiteten Trauma leidet. Die ständige Flutung den Ungeborenen mit Stresshormonen stört die Entwicklung seines eigenen Stressbewältigungssystems. Dadurch kann später die Fähigkeit zu vertrauen oder zur Empathie eingeschränkt sein.

Entmenschlichte Gesellschaft

Auch spätere Erfahrungen im Leben können dazu führen, dass es generell unattraktiv erscheint, mit anderen in Verbindung zu sein. Obwohl die Erfahrung von Verbindung für uns alle so extrem wichtig ist, bekommt sie gesellschaftlich nicht die Bedeutung, die sie verdient. Es ist wichtiger, besonders zu sein und dafür alles zu tun, was nötig ist. Wie Leistung zu zeigen und andere zu beeindrucken. Wir leben in einer Gesellschaft des ständigen Wettbewerbes, in der es darum geht vorne zu sein und andere zu übertrumpfen. Nicht nur im Beruf. Das setzt sich im Privatleben fort, mit den Freunden, in der Familie und in der Beziehung. Das macht einen enormen Druck. Und das alles nur, weil wir geliebt werden wollen, das heißt, Verbindung erleben wollen.

Verbindung wieder herstellen

Was kannst Du denn nun tun, um aus eigener Kraft, von innen heraus wieder Verbindung zu Dir selbst, zu anderen Menschen oder der Welt wieder herzustellen? Die Antwortet lautet: Dein Mitgefühl zu trainieren. Mitgefühl zu haben bedeutet in erster Linie wieder zu fühlen. Das ist ein guter Anfang. Verbindung lässt sich nur über das Fühlen aufbauen. Es ist keine intellektuelle Leistung.

Du hast in Dir ein Hormon, das Dich Verbindung fühlen lässt: Oxytocin. Es wird im Gehirn vom Hypothalamus ausgeschüttet, wenn Du zum Beispiel Blickkontakt hast, wohlmeinende körperliche Berührungen erfährst, Hilfe annimmst oder Hilfe gibst. Schon ist klar, was Du tun kannst: Habe zu den Menschen, mit denen Du zu tun hast, bewussten Blickkontakt. Wenn Du eine Partnerin oder einen Partner hast, tauscht miteinander zärtliche und aufmerksame Berührungen aus. Hierüber kommst Du wieder ins Fühlen. Das Denken tritt in den Hintergrund. Denken verhindert das empfinden von Verbindung generell. Wenn Du bei irgendetwas Hilfe brauchst bitte um Hilfe und wenn Du helfen kannst, dann tue es. Es wird Dein Wohlgefühl steigern. In beiden Fällen.

Mitgefühl trainieren

Mit der folgenden Übung kannst Du leicht Dein Mitgefühl steigern. Das bringt Dich auch Dir selbst näher und Du kannst wieder Frieden mit der Welt herstellen. Die Übung ist sehr einfach und Du kannst sie überall durchführen, wo Menschen sind. Du kannst die Übung aus einiger Distanz machen. Es ist nicht nötig, dass derjenige etwas davon mitbekommt. Wähle einen Menschen aus und richte Deine Aufmerksamkeit auf ihn. Dann tue folgendes:

Mache dir klar, dass dieser Mensch, so wie Du, Zufriedenheit erreichen möchte.

Mache dir klar, dass dieser Mensch, so wie Du, seine eigenen Bedürfnisse erfüllen möchte.

Mache dir klar, dass dieser Mensch, so wie Du, durch Erfahrungen lernt.

Viel Freude dabei!

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In letzter Zeit begegnen mir vor allem im Internet immer wieder Anzeigen für Lebenshilfe- oder  Selbstoptimierungsseminare mit Slogans wie: „Du kannst alles erreichen!“, „Du bist großartig!“ oder „Du kannst schaffen, was Du willst.“

Unzufriedenheit ist kein guter Ratgeber

Wen werden diese Slogans wohl ansprechen? Genau, diejenigen, die unzufrieden sind mit sich oder ihrem Leben. In diesen Tagen Unzufriedenheit zu entwickeln, ist nicht schwer. Vergleiche mit anderen tragen vor allem dazu bei. Hier wirken gerade die sozialen Medien im Internet als Verstärker, da sich in ihnen die Menschen oft idealisiert darstellen. Jeder möchte seine guten Seiten zeigen, was ja auch einleuchtet. Da entsteht schnell der Eindruck, dass „die anderen“ viel besser sind und alles viel besser machen, als man selbst.

Zudem kommt ein gewisser gesellschaftlicher Druck.  Anerkennung und Status sind in unserer Leistungsgesellschaft wichtige Größen, die uns viel abverlangen. Nicht zu vergessen sind die  wirtschaftlichen Belastungen. Die Lebenshaltungskosten sind recht hoch und wollen erwirtschaftet sein. Auf diesen Berg  kommen dann auch noch unsere eigenen Ansprüche, Wünsche und Ideale. Das ist eine ganze Menge, was wir zu bewältigen haben.

Ich habe den Eindruck, unser Leben wird immer komplexer und stellt immer höhere Ansprüche. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Menschen in der Bronzezeit durchschnittlich nur drei Tage in der Woche brauchten, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Die restliche Zeit diente sozialen Zwecken und der Muße.

Menschen, die von Depressionen oder Burnout betroffen sind, werden immer mehr. Was kannst Du also tun, um mit all dem leichter dem umzugehen? Ein Seminar zu besuchen, das verspricht, dass man alles erreichen kann, ist da sehr verlockend. Doch ich glaube, dass es wirkungsvoller ist, sich selbst zuerst die drei folgenden Fragen zu stellen:

1. Vergleiche ich mich mit anderen?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, mit dem Vergleichen aufzuhören und von sich selbst auszugehen. Mache Dir klar, dass Du jetzt im Moment bereits vollständig und vollkommen bist, auch wenn es Dir gar nicht so scheinen mag. Frage Dich: „Was fehlt mir jetzt in diesem Moment?“ und antworte nicht mit den üblichen Gedanken, wie „Ein liebevoller Partner.“, „Geld.“, „Sex.“, „Ein guter Job.“, „Aufträge.“ und so weiter. Nein, werde still im Kopf und sei im Moment. Nimm Deine Umgebung war. Fühle Dich. Wenn Dir das gelingt, stellst Du fest, dass Dir tatsächlich gegenwärtig nichts fehlt, auch wenn Du einige Baustellen in Deinem Leben hast. Sie dominieren Dich nicht mehr.

2. Woher kommt meine Motivation?

Es ist gut, einen Schritt zurückzugehen und sich nach seinen eigenen Motiven zu fragen. Woher stammt mein Wunsch ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder etwas zu tun? Entspringt es Mangeldenken, Machtstreben oder einer Verletzung? Kommt dabei ein „Ja“ oder ein „Vielleicht“ heraus, solltest Du Dich vielleicht zuerst um diese Defizite kümmern, denn sie sind keine guten Ratgeber. Handelst Du aus ihnen heraus, bist Du fremdbestimmt. Komm zu Dir selbst zurück und entscheide aus Deiner Kraft und Integrität.

3. Warum kann ich damit nicht in Frieden sein?

Das ist die alles entscheidende Frage. Soviel sei vorweg genommen: Nein, es liegt nicht an den anderen oder den Umständen. Du trägst Muster in Dir herum, die Dich auf Situationen oder Menschen in einer bestimmten Weise reagieren lassen. Was uns im Außen nervt oder uns unwohl fühlen lässt, ist immer ein Spiegel unserer selbst. Kläre diese Muster und Du findest Frieden. Dazu musst Du nicht Deine Umgebung oder die Menschen zu ändern. Doch geschehen Änderungen nach einer gründlichen Klärung manchmal wie von Zauberhand.

Es ist gar nicht nötig, alles zu erreichen, was irgendwie geht. Wesentlich ist, für Deinen inneren Frieden zu sorgen und Werkzeuge zu haben, diesen zu bewahren. Das sollte das Kernziel sein. Was dann daraus entsteht, kann von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich sein. Der eine möchte einfach in Ruhe vor sich hin leben, dem anderen ist danach, ein Unternehmen zu gründen. Was es auch immer sein mag, es ist gut, wenn die Motive stimmen.

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Manche Menschen strahlen eine enorme Gelassenheit aus. Wir fühlen uns meist in ihrer Gegenwart wohl und werden selbst ruhiger. Wie gelassen sind Sie? Bleiben sie ruhig, auch wenn es hoch her geht? Oder sind sie leicht aus der Fassung zu bekommen? Dieser Artikel zeigt, was Gelassenheit ist und wie Sie sie wiedererlangen können.

Eigenschaften von Menschen, die gelassen sind:

  • Ihre Grundbedürfnisse sind gedeckt.
  • Sie haben Frieden mit dem, was ist.
  • Sie haben die Zuversicht zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können.

Grundbedürfnisse decken

Nun, hierzu brauche und möchte ich an dieser Stelle nicht viel sagen. Es versteht sich von selbst, dass jemand, der um das Nötigste kämpft, nicht gelassen sein kann. Daher ist es wichtig, ein Einkommen zu verwirklichen, das ein gutes Leben ermöglicht, wie auch immer jeder Einzelne darunter versteht. In unserer Gesellschaft ist davon auszugehen, dass die meisten von uns versorgt sind.

In Frieden sein

Das ist schon ein schwierigeres Thema. Wer kann von sich sagen, dass er in Frieden ist? Mit sich selbst und mit der Welt um ihn herum? Und das in einer Zeit, in der Meinungen, besonders sein und Abgrenzung, das heißt Individualität, so wichtig zu sein scheinen? Oft werden Standpunkte, Fähigkeiten oder Eigenschaften nur aus dem Grund angenommen, sich selbst hervorzuheben. Der Kampf um Aufmerksamkeit und Anerkennung nimmt oft groteske Züge an.

So ist unser Ego strukturiert. Es versucht seiner Anlage entsprechend, unser Leben in den Griff zu bekommen und unsere Bedürfnisse zu decken. Das ist in unserer dichten, schnellen und konkurrenzorientierten Gesellschaft gar nicht so leicht. Daher wundert es nicht, dass das Finden von Frieden eine ziemliche Herausforderung sein kann.

Wenn ich von „in Frieden sein“ spreche, meine ich nicht einen angepassten Ja-Sager, der keine eigenen Ansichten hat und dem alles egal ist. Ich spreche vom inneren Frieden. Ich frage mich: „Warum kann ich damit nicht in Frieden sein?“ wenn mich etwas nervt, aufregt oder ich mich angegriffen fühle. Vor allem, wenn mir klar wird, dass es sich in einem bestimmten Zusammenhang wiederholt.

Wer aufrichtig zu sich selbst ist, wird erkennen, dass das, was ihn so aus der Fassung bringt ein eigenes Persönlichkeitsmuster ist. Nur in Bereichen, in denen wir selber keine Klarheit haben, da wo wir ein schlechtes Gewissen oder eine starke Bewertung haben, sind wir angreifbar. Sich über etwas aufzuregen, genervt zu sein oder sich verletzt zu fühlen, ist ein guter Indikator dafür, dass ein Thema getriggert wurde, dass wir uns ansehen und klären sollten. Ist dies geschehen, bringt uns derselbe Auslöser nicht mehr aus der Fassung. Stattdessen haben wir die Möglichkeit unsere Reaktion frei zu wählen und uns gut zu fühlen. Die negative Resonanz ist deaktiviert und unsere Gelassenheit ist nicht gefährdet.

Selbstvertrauen aufbauen

Selbstvertrauen zu haben bedeutet, zuversichtlich zu sein, mit anstehenden Aufgaben oder den Herausforderungen des Lebens fertig werden zu können. Mit diesem Selbstvertrauen werden wir geboren. Schauen Sie sich an, wie offen, freundlich und zielstrebig kleine Kinder auf andere Menschen zu gehen. Mit welcher Neugier und Entdeckerfreude sie die Welt um sich herum erforschen und in sich aufnehmen. Werden diese Qualitäten, bei dem gebotenen Schutz, gefördert und ihre Entwicklung unterstützt, bleiben diese Menschen weiterhin so vertrauensvoll, offen und zuversichtlich. Sie entwickeln eigene Ansätze, um Probleme zu meistern und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Diese Haltung kann sich bis ins Erwachsenenalter erhalten.

Leider ist dieses Ideal eine seltene Ausnahme. Selbst die besten Eltern oder Vorbilder, die die Kleinen haben, übertragen ihre eigene Begrenzungen und Ängste auf sie. Diese können mehr oder weniger einschneidend sein. Es geschieht nicht selten sogar, dass Kinder von den „Erwachsenen“ absichtlich klein gehalten und unselbstständig gemacht werden. Man denke nur an die „Helikopter-Eltern“, die ihre Kinder überbehüten und ihnen gar keinen Raum zur Entfaltung geben. Es gibt auch „Erwachsene“, die ihre Kinder vorsätzlich unterdrücken oder sie seelisch oder körperlich verletzen. In solchen Fällen ist es ein Wunder, wenn die ihnen Anvertrauten so etwas wie Selbstwert beziehungsweise Selbstvertrauen entwickeln.

Woher und wie wir auch immer wir Verletzungen, Begrenzungen oder Ängste haben, hier ist die gute Nachricht: Sie sind fast immer heilbar. Der Aufwand dazu ist sicherlich unterschiedlich, doch er lohnt sich immer. Werden die persönlichen Muster aufgelöst, die wir von anderen übernommen haben oder zu denen wir gezwungen wurden, kommt das natürliche Selbstvertrauen zurück, das in uns allen angelegt ist. Wer zusätzlich Methoden lernt, die es ihm ermöglichen, bei sich selbst auf mentaler und emotionaler Ebene zu arbeiten, ist gut ausgestattet, um seine Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Die Folge davon sind Zuversicht und Gelassenheit.

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Vor einiger Zeit hörte ich den Spruch: „Wenn du gegen die Realität kämpfst, verlierst du. Aber auch nur immer.“ Wer könnte dem nicht zustimmen? Und doch versuchen wir immer wieder zu ignorieren, was tatsächlich Sache ist. Was ist Realität eigentlich und wie entsteht sie? Dieser Newsletter befasst sich mit dieser Frage und zeigt, wie wir Frieden mit der Realität finden können.

Was ist Realität?

Habe Sie sich diese Frage schon einmal gestellt? Was ist Ihre Antwort? Meine ist: Das, was gerade ist. Und das ist subjektiv. Im Nervensystem (nicht nur im Kopf) eines jeden Einzelnen entsteht seine eigene individuelle Realität. Diese Realität wird gebildet aus den Sinneseindrücken, die wir haben, den körperlichen Empfindungen und unseren Gefühlen und Gedanken.

Der Himmel ist nicht blau. Das Fell der Katze ist nicht weich. Der Wind rauscht nicht im Baum. Das Bonbon ist nicht süß. Die Welt hat keine Farben, Luftdruckschwankungen haben keinen Klang, Oberflächen sind, wie sie sind und Substanzen haben keinen Geschmack. Es ist immer erst unser Nervensystem, das in uns ein Bild, einen Klang, einen Tastempfinden oder einen Geschmack entstehen lassen. Das ist unsere direkte Wahrnehmung. Es ist die Realität erster Ordnung ohne Bewertung.

Unsere Wahrnehmungen machen jedoch etwas mit uns. Wir bewerten sie oder entwickeln aus ihr Gefühle und Gedanken. Das ist der zweite Schritt und der bestimmt, wie wir uns fühlen, wie wir die wahrgenommene Realität empfinden und wie wir mit ihr umgehen. Das ist die Realität zweiter Ordnung, also unsere Reaktion auf unsere Wahrnehmung.

Gemeinsame Realität

Manchmal haben wir Glück und unsere Realität stimmt mit der eines Anderen überein. Wir haben einen Konsens. Bei der Realität erster Ordnung ist das meist noch recht leicht: „Heute ist es sommerlich warm.“ „Der Himmel ist blau.“ (Können wir das wirklich wissen? Ist es überprüfbar, dass jemand anderes Blau genauso wahrnimmt, wie wir selbst?) In der Realität zweiter Ordnung kann es mit dem Konsens jedoch schnell vorbei sein. „Ich genieße, die Hitze!“ oder „Wenn es so heiß ist, kann ich nur drinnen sitzen und nichts tun.“ Wir sehen also, unser Konsens kann äußerst fragil sein.

Da Menschen sehr unterschiedlich geprägt sind und Wertesysteme stark voneinander abweichen können, ist eine gemeinsame Realität tatsächlich ein Glücksfall. Mit anderen, mit denen wir eine große gemeinsame Schnittmenge an Realitäten haben, verstehen wir uns meistens gut. Wenn dies nicht der Fall ist, empfinden wir den anderen als fremd oder bedrohlich. Hier ist es sinnvoll, sich klar zu machen, dass der Unterscheid lediglich in der individuellen Reizverarbeitung liegt.

Anders ausgedrückt: Jeder hat sein eigenes Glaubenssystem und hat eine eigene Realität. Häufig ist es gar nicht notwendig, dass ein Konsens gefunden wird. Verschiedene Ansichten können einfach nebeneinander stehen. Lernen Sie die Ansicht der anderen zu genießen. Das sorgt für Entspannung. Es sind die Ansichten der anderen, Sie können sie nicht ändern und Sie haben nichts mit ihnen zu tun. Selbst, wenn es bei den anderen um Sie geht. Dafür können Sie Ihre eigenen Überzeugungen, genauso wie alle anderen, beliebig wählen.

Stress mit der Realität

Was aber, wenn ein Konflikt mit der eigenen Realität entsteht? Was, wenn Sie etwas wahrnehmen oder fühlen, was sie lieber nicht wahrnehmen oder fühlen wollen? Es kommt ein übler Brief, einer nahestehenden Person stößt etwas zu, das Unternehmen floriert nicht so richtig, unerwünschte Gefühle tauchen einfach so auf, die Beziehung stockt, oder, oder, oder …

Die Natur hat uns dazu drei Reflexe mitgegeben: Erstarren, kämpfen oder fliehen. Das Leben macht meiner Erfahrung nach eher Spaß, wenn man nicht reflexartig lebt, sondern selbstbestimmt wählt. Dann ändern sich die Optionen in: die Realität akzeptieren, die Realität verändern oder die Realität verlassen.

Die Realität ändern

Dies ist in der Regel der mühsamste Weg. Hier geht es darum, Einfluss auf Menschen zu nehmen oder die Bedingungen beziehungsweise die Umstände zu verändern. Hierbei geht es um Macht oder um Selbstwirksamkeit. Wer an der Macht ist, bestimmt die Regeln. Er hat die Möglichkeit, Änderungen in seinem Einflussbereich relativ leicht zu bewirken. Dies kann er auf freundliche oder unfreundliche Weise bewerkstelligen. Aber er ist machtlos gegenüber der Realität erster Ordnung. Ein Mensch kann nicht aus eigener Kraft fliegen. Aber er kann eine Maschine ersinnen, die ihn in die Luft trägt. Hier ist Selbstwirksamkeit gefragt. Hat er die Fähigkeit, sich Kompetenzen anzueignen und diese anzuwenden, ist es durchaus denkbar, dass er es hinbekommt, ein Fluggerät zu bauen.

Ein Beispiel: Tom findet die Menge an Kaffeebechern erschreckend, die jeden Tag in seiner Firma vom Kaffeeautomaten ausgespuckt und nach Gebrauch weggeworfen werden. Er konstruiert eine Maschine, die die Kaffeebecher häckselt, einschmilzt und zu Filamenten für 3D-Drucker extrudiert. Seine Maschine verkauft er überwiegend in Schwellenländer und trägt auch in anderen Anwendungsbereichen dazu bei, die Menge an Kunststoffabfällen zu reduzieren.

Die Realität verlassen

Ist eine Realität unerträglich, besteht meistens die Möglichkeit, diese zu verlassen. Das ist häufig relativ schnell umsetzbar, aber oft auch mit Verlusten verbunden. Wobei diese Lösung natürlich auch Chancen birgt.

Ein Beispiel: Sarah ist in ihrem Job immer unzufriedener. Sparmaßnahmen reduzierte die Zahl der Mitarbeiter und ihre Arbeitsbelastung steigt. Zudem ist ihr Vorgesetzter immer mehr unter Druck und das Arbeitsklima leidet sehr. Ihre Arbeit, die sie anfangs sehr mochte, wurde immer mehr zur Belastung und sie hat den Eindruck, dass ihre Ideen immer häufiger ins Leere laufen. Sie entschließt sich, eine neue Stelle zu suchen. Dabei muss sie liebgewonnene Kollegen zurücklassen und kann Teile ihres Knowhows nicht mehr nutzen.

Die Realität akzeptieren

Wenn wir Stress mit der Realität haben, liegt das an unserer eigenen Realität zweiter Ordnung. Die Art, wie wir eine Realität erleben, wird von unseren Überzeugungen, Ansichten oder Haltungen bestimmt. Hier liegt der Schlüssel: Ändern wir unsere Bewusstseinsmuster, ändert sich die erlebte Realität. Hierzu gibt es Methoden (wie diese), die man lernen kann oder man kann sich professionelle Hilfe holen. Wir passen die Realität zweiter Ordnung an die Realität erster Ordnung an. Das ist meistens der einfachste und dauerhaft wirksamste Weg.

Ein Beispiel: Marc entwickelt häufig eifersüchtige Gefühle in Bezug auf seine Frau. Sie ist oft auf Geschäftsreise und er weiß nicht wirklich, was währenddessen tatsächlich geschieht. Um mit der Situation umgehen zu können, entschließt er sich eine Sitzung zu nehmen, um das Thema zu klären. Dort erinnert er sich unter Anwendung der sogenannten Timeline-Methode an eine Situation: Er spielt als kleines Kind allein im Garten und wünscht sich, dass seine Mutter ihm Aufmerksamkeit gibt und Zeit mit ihm verbringt. Sie jedoch arbeitet im Haus und ist sehr beschäftigt. Er erinnert sich an weitere Situationen, die einen ähnlichen Charakter hatten und die das gleiche Gefühl in ihm erzeugten. Ihm wurde klar, dass er gegenwärtig unbewusst von seiner Frau erwartet, dass sie ihn vor dem Gefühl der Einsamkeit zu beschützt. Nach der Sitzung stellt sich das Gefühl der Eifersucht nicht mehr ein.

Sie haben die Wahl, wie Sie mit einer  Situation umgehen, die Ihnen nicht gefällt. In den meisten Fällen ist es sehr lohnend, zuerst bei sich selbst zu schauen und zu versuchen, den Konflikt in sich selbst zu lösen. Sehr oft liegt die Ursache für ein Problem oder einer Unzufriedenheit in uns selbst. Manchmal sind Aktivitäten im Außen notwendig. Aber auch hier kann Bewusstseinsarbeit extrem hilfreich sein, um die richtigen Ansätze zu finden und um Hemmnisse bei der Umsetzung auszuräumen.

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Welches Gefühl stellt sich ein, wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken? Welche Personen kommen Ihnen als erstes in den Sinn? Was ist Ihr Gefühl, wenn Sie an sie denken?

Erhielten Sie als Reaktion auf diese Fragen unangenehme Empfindungen? Haben Sie möglicherweise noch Ladung auf Ihre Eltern? Schmerzen verletzende Erlebnisse mit den Spielkameraden noch immer? Ist noch etwas mit den Geschwistern offen? Gibt es etwas, das sich in Ihrer Kindheit nicht abgeschlossen anfühlt? Belasten Sie Erlebnisse aus der Vergangenheit, sodass Sie noch heute darunter leiden? Dieser Artikel zeigt auf, wie Sie solche Altlasten loswerden können.

Die Lösung kann einfach sein

Kennen Sie Menschen, die Ihre Probleme und Schwierigkeiten im Leben oder ihre Erkrankungen damit erklären, dass sie eine schwere Kindheit hatten? Auch, obwohl diese schon Jahrzehnte zurückliegt? Wie kann das sein?

Ich sehe hierfür mehrere Gründe. Zum einen kann es sein, dass derjenige sosehr mit seiner Ich-Blase identifiziert ist, dass es für ihn selbstverständlich ist, sich so zu erleben. „So bin ich eben!“ ist eine typische Aussage in solch einem Fall. Es kam ihm noch nie in den Sinn, anders sein zu können.

Zum zweiten ist es möglich, dass jemanden seine Problemlage schon sehr bewusst ist, er oder sie aber keine Möglichkeit sieht, sie zu ändern. Wer weiß schon, außer den Therapeuten selbst, was moderne Therapiemethoden leisten können? Über Therapieerfahrungen wird selten gesprochen und überholte Vorstellungen über die Psychotherapie herrschen vor. Dabei gibt es heute viele sehr effektive Therapiemethoden und wirkungsvolle Ansätze zur Selbsthilfe. Aber wie soll man deren Nutzen beurteilen können, wenn man als Außenstehender keinen Begriff davon hat, wie sie tatsächlich funktionieren?

Des Weiteren scheuen viele Menschen den Besuch bei einem Therapeuten. „Wer zu einem Therapeuten geht, muss schon einen schweren psychischen Schaden haben. Aber so einer bin ich ja nicht.“ Dieses Vorurteil hindert viele daran, ihre Lebensqualität mit einem meist überschaubaren Aufwand zu verbessern. Therapie in Anspruch zu nehmen ist für viele mit einer hohen Hürde versehen. Anwälte, Steuerberater, Architekten oder Agenturen bei entsprechenden Anliegen zu konsultieren, wird als normal angesehen. Seine eigenen persönlichen, emotionalen oder mentalen Themen bei einem Therapeuten zu klären, scheint viele zu befremden.

Natürlich gibt es auch solche, die auf Ihre Probleme und Beschwerden eine solide Identität aufgebaut haben. Sie empfinden dieses Problem oder dieses Leiden, als seien sie es selbst und sie wollen es daher gar nicht loslassen. Dies leuchtet ein, denn es könnte sich so anfühlen, als käme es einer Selbstzerstörung gleich, diese Muster aufzulösen. Sie haben keine Vorstellung davon, wer sie jenseits dieser Identität wären. Zudem könnten ihre Schwierigkeiten eine gute Rechtfertigung dafür sein, keine Verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen. In solch einem Fall ist eine Therapie natürlich nicht unbedingt leicht, aber überaus sinnvoll und möglich.

Wer bereit ist, Veränderungen zuzulassen, wird in einer zeitgemäßen Therapie ziemlich schnell Erfolge erzielen können. Die Methoden sind wenig konfrontativ und Verbesserungen werden häufig schon nach der ersten Sitzung gespürt.

Die Vergangenheit ist vergangen

Es ist durchaus möglich, dass sich unangenehme Erlebnisse aus der Kindheit von selbst heilen. Beispielsweise durch eine gegenteilige Erfahrung. So kann sich jemand als Kind in seinem Freundeskreis als Außenseiter gefühlt und nie richtig Anschluss gefunden haben. Diese Erfahrung kann sehr prägend für einen Menschen sein. In unserem Fall fand das Kind aber nach einem Umzug einen neuen Freundeskreis in dem es ihm leicht fiel neue Kontakte zu schließen. Dieses Erlebnis neutralisierte die vorhergehende Erfahrung und so blieben keine Folgen.

Fast jeder hat trägt jedoch belastende Spuren seiner Kindheit in sich. Diese können einem das Leben sehr schwer machen, wenn man nicht etwas unternimmt. Machen Sie sich dazu zuerst folgendes klar: Das, was tatsächlich in Ihnen als Kindheit lebt, ist eine Erinnerung. Diese Zeit ist längst vergangen. Sie existiert tatsächlich nicht mehr und kann uns eigentlich nicht mehr beeinflussen. Häufig verleihen wir jedoch unserer Vergangenheit Macht über uns. Dies geschieht dadurch, dass ein Erlebnis oder eine Situation nicht adäquat zu Ende erlebt werden konnte und ein loses Ende blieb. Je stärker die emotionale Ladung dabei war, umso stärker wurde das daraus entstehende Muster in uns eingeprägt und umso mehr Einfluss bekam es.

Eine manchmal nicht so nützliche Funktion unseres Gehirnes ist es, Beweise für die Richtigkeit des Erlebten und den daraus gefolgerten Schlüssen zu suchen. Natürlich findet es diese und das verstärkt wiederum das zu Grunde liegende Muster. Beispielsweise gab ein Vater seinem Kind nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die es sich wünschte. Das Kind ging davon aus, dass der Vater es lieben sollte, weil es ihn ja auch liebt. Es zog für sich den Schluss, dass etwas mit ihm falsch ist oder dass es etwas falsch macht. Dabei war das gar nicht der Fall! Ist diese Überzeugung jedoch einmal etabliert, kann ein flüchtiger, merkwürdiger Blick oder ein belangloser Satz eines Fremden als eine Bestätigung für das „Ich bin falsch.“ interpretiert werden.

Dies ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf, bei dem immer mehr Situationen, Personen, Orte, Gefühle oder Gedanken an das Muster geknüpft werden. So entstehen Depressionen, Burn-Out, Zwänge, Ängste und so weiter. Die Muster entwickeln ein Eigenleben und bekommen zunehmend Bedeutung und Einfluss. Es kann soweit kommen, dass sie das ganze Leben zu bestimmen scheinen.

In der Kindheit werden die Weichen gestellt

In Sitzungen erlebe ich es immer wieder, dass die meisten Erfahrungen, die einen lebensbestimmenden Einfluss haben, in der Kindheit oder in der frühen Jugend gemacht werden. Das liegt nicht daran, dass diese Zeiten schlechter gewesen wären, sondern daran, dass manch eine Situation den unerfahrenen, jungen Menschen unvorbereitet erwischt und ihn schlicht überfordert. Es kann diese Hilflosigkeit sein, die hängen bleibt, oder eine Scham für die eigene, im Nachhinein, als unangemessen bewertete Reaktion. Oder die Gefühle waren zu überwältigend und konnten nicht eingeordnet oder verarbeitet werden.

Dazu kommt, dass Kinder ihren Eltern eher glauben, als sich selbst. Wenn der Vater zu dem auf das Knie gefallenen Kind sagt: „Das tut nicht weh!“, dann unterdrückt es seinen Schmerz und versucht ihn nicht zu zeigen. Das gleiche gilt für die Aussage: „Du brauchst nicht traurig sein!“, und so weiter. Das Kind trennt sich von seinen Gefühlen und das bleibt in der Regel so, bis der Erwachsene merkt, dass irgendetwas nicht stimmt.

Oft schauen sich Kinder Muster bei Ihren Eltern oder anderen Vorbildern einfach ab. Ist die Mutter depressiv, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies auf das Selbstbild des Nachwuchses überträgt. Schlicht aus Empathie. Gleiches gilt für machohaftes Gehabe des Vaters. Was wird das wohl mit dem Selbstbild des Sohnes machen?

Dann gibt es natürlich auch noch die Kategorie der massiven Übergriffe von Eltern, anderen Erwachsenen oder etwa Gleichaltrigen, beziehungswiese „Spielkameraden“. Missbrauch, egal ob auf körperlicher, sexueller oder emotionaler Ebene, muss nicht zwingend einen bleibenden Schaden beim Kind oder Jugendlichen hinterlassen, es ist aber in der Regel so.

Wunden heilen

Dies sind nur einige Beispiele. Jeder kann hierzu sicherlich eine Geschichte aus eigener Erfahrung beitragen. Grundsätzlich gilt: Sind unsere mentalen und emotionalen Strukturen zu eng, um ein Erlebnis einordnen zu können, überfordern sie uns und das kann Probleme bereiten. Das gilt übrigens für jedes Alter.

Wer denkt, dass Selbstbefriedigung eine Sünde ist, wir seinen Trieb unterdrücken müssen und einen inneren Konflikt erleben. Wer davon überzeugt ist, dass es nicht männlich ist, seine Gefühle zu zeigen, wird kaum Nähe zulassen können. Wer gegen sich selbst Vorbehalte hat, wir nur schwer einen Lebenspartner finden, mit dem er oder sie aufblühen kann. Wer sich selbst dadurch schwächt, dass er sich schuldig oder minderwertig fühlt, wird kaum Lebensfreude empfinden können.

Daher finde ich es extrem wichtig, sein eigenes Glaubenssystem so weit auszudehnen, dass es maximal viele tatsächliche oder potentielle Erfahrungen, Situationen und Zustände integrieren kann. Dies geschieht durch die Aufarbeitung belastender Erfahrungen und Zustände. Dadurch werden Sie sich kaum mehr hilflos, orientierungslos, angegriffen, überfordert oder verletzt fühlen. Es stellt sich leichter Gelassenheit und Zufriedenheit ein. Die Lebensqualität nimmt enorm zu.

Von der Vergangenheit befreien

Was, wenn Sie diese Gelassenheit und Zufriedenheit nicht spüren? Oder Sie immer wieder bestimmte Situationen herunterziehen? Dann haben Sie es wahrscheinlich mit Mustern zu tun, die nicht mehr in Ihre gegenwärtige Zeit passen. Auch wenn es uns nicht unbedingt bewusst ist, wir haben uns selbst irgendwann einmal für diese Muster entschieden. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang. Wie auch immer, wir können uns von Ihnen befreien und die Belastungen unserer Kindheit hinter uns lassen.

Dies kann nur gelingen, wenn dabei die mentale, emotionale und neuronale Ebene im gleichen Maße berücksichtigt werden. In den Sitzungen werden gesammelte, selbstreferentielle Beweise durchschaut und ad absurdum geführt, Verletzungen geheilt und gewohnheitsmäßige Programme gelöscht. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Therapieverfahren und schließen Sie Frieden.

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Kürzlich begegnete ich folgendem Spruch: „Your meditation is supported by the entire universe“.  Auf Deutsch: „Ihre Meditation wird durch das gesamte Universum unterstützt“. Es war ein Facebook-Post irgendeiner Meditationsgemeinschaft. Natürlich grafisch aufbereitet mit einem ätherisch anmutendem Buddha im Hintergrund.

Also, ich kann mit solchen Aussagen nichts anfangen. Interessanterweise sind es meistens Menschen, die sich spirituell nennen und meinen für Ganzheit zu stehen, um dann doch Trennung zu predigen. Als gäbe es ein Universum, dass sich zum einen die Mühe macht, alles zu beobachten, was in ihm geschieht und zum anderen wählt, was unterstützenswert ist und was nicht. Was ist das für ein Unsinn!

Zum anderen, liegt in diesem Satz eine große Arroganz und Ignoranz: „Das, was ich tue oder was wir tun oder was alle tun sollten, ist  so viel besser, dass sogar das Universum darauf aufmerksam wird und uns unterstützt!“ Überheblicher geht es kaum.

Es gibt nur eine Ganzheit, ein Sein. Und alles, was in ihm geschieht ist vom Universum unterstützt, denn es findet in diesem Universum statt. Das ist völlig bewertungsfrei. Alles was geschieht, geschieht einfach. Ganz unabhängig davon, ob es einem menschlichen Gehirn gefällt oder nicht. Und auch ganz unabhängig davon, ob ein ziemlich winziges und unbedeutendes Tierchen auf einem Staubkorn in einer Galaxie unter vielen Milliarden  Galaxien irgendeine Bewertung darüber hat, was es tut oder nicht.

Heilung geschieht erst, wenn mit der Realität Frieden geschlossen wird, so wie sie ist.

Und das ist das Wichtigste, wofür es lohnt sich anzustrengen! (Kleiner Scherz.)

Praktische Überlegungen zum sinnvollen Umgang mit widrigen Situationen

Gegenwärtig verbreitet sich ein Wort in der Selbstverwirklichungs-Szene: Resilienz. Bücher hierzu sind in großen Mengen erschienen. Der Begriff stammt vom lateinischen “resilire” ab und bedeutet “zurückspringen” beziehungsweise “abprallen”. Eingeführt wurde es zur Beschreibung der Eigenschaft von Menschen oder Gruppen, die mit widrigen Umständen gut umgehen können und diese  verhältnismäßig unbeschadet überstehen.

Typische Beispiele für Resilienz

  • Kinder, die in Armut aufwuchsen, jedoch stabile Persönlichkeiten entwickelten und erfolgreich wurden.
  • Menschen, die sehr hohen Anforderungen im Beruf gewachsen sind und nicht unter ihnen leiden.
  • Bewohner einer Stadt, die sich von einer Naturkatastrophe nicht entmutigen ließen und ihre Stadt wieder aufgebaut haben.

Die Verwendung in diesem Zusammenhang ist bestimmt sinnvoll, also in Bezug auf Menschen, die diese Eigenschaft bereits besitzen. Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung finde ich es allerdings fehl am Platze.

Ja, natürlich können Personen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen, Stärke entwickeln und üben etwas an sich abprallen zu lassen. Doch meiner Ansicht nach geht das in die falsche Richtung. Es werden mit Aufwand und Kraft Identitäten gebildet, die naturgemäß neue Grenzen mit sich bringen. Es drängt sich mir eine Analogie in Form von Bildern auf: Mauern, die Staaten bauen, um bestimmte Menschengruppen davon abzuhalten, ihr Land zu betreten oder zu verlassen.

Das Ego aufrüsten?

Genauso versucht der Resilienz-Ansatz, Menschen zu wappnen Widrigkeiten abzuwehren. Aber das ist meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise, und zwar aus folgenden Gründen: Wie oben bereits erwähnt, bildet jede Identität neue Grenzen, die Einschränkungen mit sich bringen. Das liegt in der Natur einer jeden Identität, weil angenommene Eigenschaften andere Eigenschaften ausschließen.

Ein Beispiel: der Macher. Er ist stark und packt an, er greift durch. Er ist erst zufrieden, wenn das Ziel erreicht ist. Dann sucht er sich sofort ein neues. An sich ist das nicht verkehrt, doch wenn die Identifikation sehr stark ist, können andere wichtige Dinge auf der Strecke bleiben: Muße, Regeneration, Gesundheit, Selbstreflexion und so weiter. Das Beispiel ist plakativ, aber jeder versteht wohl, was ich meine. Manchen Menschen entsprechen solche Identitäten, anderen jedoch nicht. Wenn sie versuchen, sich eine solche Identität anzueignen, könnten sie leicht scheitern oder unter ihr leiden.

Der zweite Grund: Was motiviert einen Menschen überhaupt, Resilienz entwickeln zu wollen? Versucht er, einem bestimmten Bild zu entsprechen? Kann er sicher sein, dass er das für ihn richtige Ziel verfolgt? Der Wunsch „stark und widerstandsfähig“ (so nennt es die Resilienz-Szene) sein zu müssen scheint sich ja offensichtlich gegen etwas zu richten.

Gegen etwas zu sein baut meiner Erfahrung nach eine stehende Widerstandswelle auf, die lediglich Aufmerksamkeit, Energie und Ressourcen aufzehrt. Wäre es nicht sinnvoller, eine Öffnung durch diese Wand zu finden, statt gegen sie anzurennen? Wenn jemand im Job überfordert ist: Sollte er sich nicht einen anderen suchen? Wenn eine Lebenssituation jemanden “fertigmacht”, sollte er diese nicht besser verlassen? Widerstandsfähigkeit, um die Situation länger zu ertragen ist bestimmt nicht sinnvoll.

Durchlässigkeit ist einfacher

Auf mich wirkt das Konzept der Resilienz jedenfalls sehr mühsam und kompliziert. Dabei ist die Sache eigentlich viel einfacher. Um dem Leben und seinen Herausforderungen gewachsen zu sein, braucht es nur eins: maximale Durchlässigkeit.

Das Sein, das Leben ist so, wie es ist. Es ist unvorhersehbar, unkontrollierbar und stürmisch. Persönlichkeitsstrukturen, das heißt mentale und emotionale Muster bilden Widerstände, die den Fluss des Lebens häufig behindern. Das Empfinden von Trennung, das jeder Persönlichkeit immanent ist, erzeugt erst den Wunsch nach Schutz und Sicherheit. Das Ego mag Durchlässigkeit nicht, denn es möchte lieber die Kontrolle behalten. Ihm gefällt das Resilienz-Prinzip sicherlich, weil es seiner Natur  entspricht.

Muster erkennen

Durchlässigkeit erreichen Sie, indem Sie sich selbst beobachten und Situationen bemerken, in denen Sie sich nicht gut fühlen. Überprüfen Sie, welche mentalen oder emotionalen Muster hinter Ihrem Empfinden stehen und bearbeiten Sie diese. Je weniger persönliche Muster Sie haben, desto größer ist Ihre Durchlässigkeit. Desto geringer ist folglich Ihr Widerstand gegen die unterschiedlichsten Lebenssituationen, und umso leichter können Sie mit ihnen umgehen.

Das Leben fließt und wird leicht. Meine Erfahrung ist, dass das Leben mit steigender Durchlässigkeit immer freier, unkomplizierter und lebendiger wird. Es besteht eine reelle Chance, Frieden zu finden. Natürlich wird es immer noch Rückschläge und Krisen geben. Doch Sie werden wissen, was zu tun ist.

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Seit Menschen ihren Verstand benutzen, haben sie Probleme. Noch schlimmer ist es geworden, seit sie denken, sie seien ihr Verstand. Aber der Reihe nach.

Fast alle Menschen gehören diesem Paradigma an. Vom Penner bis zum Topmanager, vom Ärmsten bis zum Reichsten, vom geistigen Tiefflieger bis zum Akademiker, vom Rationalisten bis zum Kleriker, vom Ottonormalverbraucher bis zum Spitzenpolitiker und vom Looser bis zum Macher.

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