Was Quantensprünge, Affen und mein Angebot miteinander zu tun haben

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Ich habe es unzählige Male irgendwo im Internet gelesen oder von Menschen gehört: Als Gleichnis für große oder bedeutende Veränderungen wir der Begriff „Quantensprung“ herangezogen. Hier zwei Beispiele: „Während sich die Welt in einem Quantensprung entwickelt.“ von Sybille Berg auf Spiegel Online und „Quantensprung: Durchbruch bei Ebolaimpfstoff“ in Die Welt. Etwas später wird klar, warum ich das Thema in diesem Newsletter aufgreife.

Das Wort entstammt der Quantenphysik. Die Quantenphysik befasst sich mit dem Allerkleinsten, nämlich mit Elementarteilchen. Ein Quantensprung ist also ein kleinster, winzigster Sprung, den man sich überhaupt nicht vorstellen kann. Hier ein Beispiel für einen Quantensprung: Ein Material wird erhitzt bis es glüht, wie ein Glühfaden in einer Glühbirne. Durch die thermische Anregung können Elektronen im Atom des Materials ihren Quantenzustand ändern. Sie wechseln von einem energieärmeren zu einem energiehöheren Zustand. Da bleiben Sie aber nicht lange und fallen zurück auf ihr ursprüngliches Niveau. Wohin mit der Energie? Sie wird als ein Photon, als Licht, ausgesandt und beleuchtet Ihr Wohnzimmer. Kurioserweise kommt noch hinzu, dass der Sprung eigentlich gar keiner ist, denn das Elektron verschwindet auf dem einen Energieniveau und taucht auf dem anderen wieder auf, ohne eine Strecke dazwischen zurückzulegen. Und der Sprung kann nur in bestimmten, genau definierten Schritten geschehen. Er kann also nicht beliebig groß sein. Wer also ausdrücken möchte, dass er nur in klein(st)en Schritten vorwärts kommt, verwendet den Begriff richtig.

Das erinnert mich an die Affen in diesem Experiment. In einem Gehege, in dem eine Gruppe von Affen lebt, wird an der Decke eine Banane aufgehängt. Sie ist nur über eine Leiter zu erreichen. Wenn nun ein Affe versucht, die Leiter zu erklimmen, um an die Banane zu kommen, bekommt die ganze Gruppe von Affen eine kalte Dusche aus einer Sprinkleranlage. Nach dieser Erfahrung, die sich möglicherweise wiederholte, wurden die Affen, die versuchten die Leiter zu besteigen, von den anderen energisch daran gehindert. Nun wurden, nach und nach, die Affen durch neue ersetzt, die diesen Mechanismus nicht kannten. Natürlich versuchten die neuen Affen die Banane zu holen und natürlich wurden sie von den anderen daran gehindert. Diese Konditionierung wurde sogar noch aufrechterhalten, wenn kein Affe der ursprünglichen Gruppe, die nass gemacht wurde, mehr in dem Gehege lebte.

Was hat das alles mit Bewusstsein zu tun? Das Affenexperiment ist eine schöne Metapher für Konditionierung. Es ist ein Gedankenexperiment und hat so nie stattgefunden, trotzdem ist es im Internet sehr populär. Wir lieben nette Geschichten und schenken ihnen gerne Glauben, so wie wir den Quantensprung gerne für etwas Großartiges halten wollen. Blieben Sie neugierig und überprüfen Sie, was andere Ihnen weismachen wollen.

Ulrich Heister