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Vor einiger Zeit hörte ich den Spruch: „Wenn du gegen die Realität kämpfst, verlierst du. Aber auch nur immer.“ Wer könnte dem nicht zustimmen? Und doch versuchen wir immer wieder zu ignorieren, was tatsächlich Sache ist. Was ist Realität eigentlich und wie entsteht sie? Dieser Newsletter befasst sich mit dieser Frage und zeigt, wie wir Frieden mit der Realität finden können.

Was ist Realität?

Habe Sie sich diese Frage schon einmal gestellt? Was ist Ihre Antwort? Meine ist: Das, was gerade ist. Und das ist subjektiv. Im Nervensystem (nicht nur im Kopf) eines jeden Einzelnen entsteht seine eigene individuelle Realität. Diese Realität wird gebildet aus den Sinneseindrücken, die wir haben, den körperlichen Empfindungen und unseren Gefühlen und Gedanken.

Der Himmel ist nicht blau. Das Fell der Katze ist nicht weich. Der Wind rauscht nicht im Baum. Das Bonbon ist nicht süß. Die Welt hat keine Farben, Luftdruckschwankungen haben keinen Klang, Oberflächen sind, wie sie sind und Substanzen haben keinen Geschmack. Es ist immer erst unser Nervensystem, das in uns ein Bild, einen Klang, einen Tastempfinden oder einen Geschmack entstehen lassen. Das ist unsere direkte Wahrnehmung. Es ist die Realität erster Ordnung ohne Bewertung.

Unsere Wahrnehmungen machen jedoch etwas mit uns. Wir bewerten sie oder entwickeln aus ihr Gefühle und Gedanken. Das ist der zweite Schritt und der bestimmt, wie wir uns fühlen, wie wir die wahrgenommene Realität empfinden und wie wir mit ihr umgehen. Das ist die Realität zweiter Ordnung, also unsere Reaktion auf unsere Wahrnehmung.

Gemeinsame Realität

Manchmal haben wir Glück und unsere Realität stimmt mit der eines Anderen überein. Wir haben einen Konsens. Bei der Realität erster Ordnung ist das meist noch recht leicht: „Heute ist es sommerlich warm.“ „Der Himmel ist blau.“ (Können wir das wirklich wissen? Ist es überprüfbar, dass jemand anderes Blau genauso wahrnimmt, wie wir selbst?) In der Realität zweiter Ordnung kann es mit dem Konsens jedoch schnell vorbei sein. „Ich genieße, die Hitze!“ oder „Wenn es so heiß ist, kann ich nur drinnen sitzen und nichts tun.“ Wir sehen also, unser Konsens kann äußerst fragil sein.

Da Menschen sehr unterschiedlich geprägt sind und Wertesysteme stark voneinander abweichen können, ist eine gemeinsame Realität tatsächlich ein Glücksfall. Mit anderen, mit denen wir eine große gemeinsame Schnittmenge an Realitäten haben, verstehen wir uns meistens gut. Wenn dies nicht der Fall ist, empfinden wir den anderen als fremd oder bedrohlich. Hier ist es sinnvoll, sich klar zu machen, dass der Unterscheid lediglich in der individuellen Reizverarbeitung liegt.

Anders ausgedrückt: Jeder hat sein eigenes Glaubenssystem und hat eine eigene Realität. Häufig ist es gar nicht notwendig, dass ein Konsens gefunden wird. Verschiedene Ansichten können einfach nebeneinander stehen. Lernen Sie die Ansicht der anderen zu genießen. Das sorgt für Entspannung. Es sind die Ansichten der anderen, Sie können sie nicht ändern und Sie haben nichts mit ihnen zu tun. Selbst, wenn es bei den anderen um Sie geht. Dafür können Sie Ihre eigenen Überzeugungen, genauso wie alle anderen, beliebig wählen.

Stress mit der Realität

Was aber, wenn ein Konflikt mit der eigenen Realität entsteht? Was, wenn Sie etwas wahrnehmen oder fühlen, was sie lieber nicht wahrnehmen oder fühlen wollen? Es kommt ein übler Brief, einer nahestehenden Person stößt etwas zu, das Unternehmen floriert nicht so richtig, unerwünschte Gefühle tauchen einfach so auf, die Beziehung stockt, oder, oder, oder …

Die Natur hat uns dazu drei Reflexe mitgegeben: Erstarren, kämpfen oder fliehen. Das Leben macht meiner Erfahrung nach eher Spaß, wenn man nicht reflexartig lebt, sondern selbstbestimmt wählt. Dann ändern sich die Optionen in: die Realität akzeptieren, die Realität verändern oder die Realität verlassen.

Die Realität ändern

Dies ist in der Regel der mühsamste Weg. Hier geht es darum, Einfluss auf Menschen zu nehmen oder die Bedingungen beziehungsweise die Umstände zu verändern. Hierbei geht es um Macht oder um Selbstwirksamkeit. Wer an der Macht ist, bestimmt die Regeln. Er hat die Möglichkeit, Änderungen in seinem Einflussbereich relativ leicht zu bewirken. Dies kann er auf freundliche oder unfreundliche Weise bewerkstelligen. Aber er ist machtlos gegenüber der Realität erster Ordnung. Ein Mensch kann nicht aus eigener Kraft fliegen. Aber er kann eine Maschine ersinnen, die ihn in die Luft trägt. Hier ist Selbstwirksamkeit gefragt. Hat er die Fähigkeit, sich Kompetenzen anzueignen und diese anzuwenden, ist es durchaus denkbar, dass er es hinbekommt, ein Fluggerät zu bauen.

Ein Beispiel: Tom findet die Menge an Kaffeebechern erschreckend, die jeden Tag in seiner Firma vom Kaffeeautomaten ausgespuckt und nach Gebrauch weggeworfen werden. Er konstruiert eine Maschine, die die Kaffeebecher häckselt, einschmilzt und zu Filamenten für 3D-Drucker extrudiert. Seine Maschine verkauft er überwiegend in Schwellenländer und trägt auch in anderen Anwendungsbereichen dazu bei, die Menge an Kunststoffabfällen zu reduzieren.

Die Realität verlassen

Ist eine Realität unerträglich, besteht meistens die Möglichkeit, diese zu verlassen. Das ist häufig relativ schnell umsetzbar, aber oft auch mit Verlusten verbunden. Wobei diese Lösung natürlich auch Chancen birgt.

Ein Beispiel: Sarah ist in ihrem Job immer unzufriedener. Sparmaßnahmen reduzierte die Zahl der Mitarbeiter und ihre Arbeitsbelastung steigt. Zudem ist ihr Vorgesetzter immer mehr unter Druck und das Arbeitsklima leidet sehr. Ihre Arbeit, die sie anfangs sehr mochte, wurde immer mehr zur Belastung und sie hat den Eindruck, dass ihre Ideen immer häufiger ins Leere laufen. Sie entschließt sich, eine neue Stelle zu suchen. Dabei muss sie liebgewonnene Kollegen zurücklassen und kann Teile ihres Knowhows nicht mehr nutzen.

Die Realität akzeptieren

Wenn wir Stress mit der Realität haben, liegt das an unserer eigenen Realität zweiter Ordnung. Die Art, wie wir eine Realität erleben, wird von unseren Überzeugungen, Ansichten oder Haltungen bestimmt. Hier liegt der Schlüssel: Ändern wir unsere Bewusstseinsmuster, ändert sich die erlebte Realität. Hierzu gibt es Methoden (wie diese), die man lernen kann oder man kann sich professionelle Hilfe holen. Wir passen die Realität zweiter Ordnung an die Realität erster Ordnung an. Das ist meistens der einfachste und dauerhaft wirksamste Weg.

Ein Beispiel: Marc entwickelt häufig eifersüchtige Gefühle in Bezug auf seine Frau. Sie ist oft auf Geschäftsreise und er weiß nicht wirklich, was währenddessen tatsächlich geschieht. Um mit der Situation umgehen zu können, entschließt er sich eine Sitzung zu nehmen, um das Thema zu klären. Dort erinnert er sich unter Anwendung der sogenannten Timeline-Methode an eine Situation: Er spielt als kleines Kind allein im Garten und wünscht sich, dass seine Mutter ihm Aufmerksamkeit gibt und Zeit mit ihm verbringt. Sie jedoch arbeitet im Haus und ist sehr beschäftigt. Er erinnert sich an weitere Situationen, die einen ähnlichen Charakter hatten und die das gleiche Gefühl in ihm erzeugten. Ihm wurde klar, dass er gegenwärtig unbewusst von seiner Frau erwartet, dass sie ihn vor dem Gefühl der Einsamkeit zu beschützt. Nach der Sitzung stellt sich das Gefühl der Eifersucht nicht mehr ein.

Sie haben die Wahl, wie Sie mit einer  Situation umgehen, die Ihnen nicht gefällt. In den meisten Fällen ist es sehr lohnend, zuerst bei sich selbst zu schauen und zu versuchen, den Konflikt in sich selbst zu lösen. Sehr oft liegt die Ursache für ein Problem oder einer Unzufriedenheit in uns selbst. Manchmal sind Aktivitäten im Außen notwendig. Aber auch hier kann Bewusstseinsarbeit extrem hilfreich sein, um die richtigen Ansätze zu finden und um Hemmnisse bei der Umsetzung auszuräumen.

Heute las ich auf Spiegel-Online folgende Überschrift: „Sandra Bullock über ihr Privatleben: Laaangweilig“. Im Artikel war zu lesen, dass sich diese Aussage auf ihre Alltagsroutine bezieht. Mir wurde mal wieder klar, dass Erfüllung und Zufriedenheit nicht unbedingt etwas mit Erfolg und Fülle zu tun haben. Wann war Ihnen das letzte Mal langweilig? Wann schien Ihr Leben von einer dumpfen Routine angefüllt zu sein? Wann fühlten Sie sich stumpf und unlebendig? Und wie sind Sie da wieder heraus gekommen?

Widerstand ist die Quelle von Langeweile

Langeweile und Dumpfheit entsteht aus einem Widerstand gegen das, was gerade ist. Dieser Widerstand kann sich langsam und unmerklich aufbauen und zu einer chronischen Lebenseinstellung werden. Das Ego hat eine Haltung wie „das kenne ich doch alles schon“, „nichts los hier“ oder „das alles ödet mich an“. Es legt Eindrücke oder Erfahrungen der Vergangenheit über das aktuell Wahrgenommene und trennt so die Verbindung zu dem, was gerade tatsächlich ist.

Der Widerstand kann in einer Situation auch akut auftreten: Ein langweiliger Film, Mensch oder Dialog. Warten auf etwas oder jemanden oder eine allgemeine Reizarmut. Hier wird eine Bewertung ausgelöst, die auf Vergleichen beruht, dann erfolgt eine Identifikation mit dieser Bewertung, wodurch sie verstärkt und konserviert wird.

Gleichgültig, ob die Langeweile chronisch oder akut ist, es wird auf jeden Fall eine große Menge Aufmerksamkeit in ihr gebunden. Die Wahrnehmung wird dumpf, die Verbindung mit der Umgebung ist eingeschränkt und eine miesepetrige Stimmung macht sich breit.

Langeweile leicht überwinden

Es ist relativ einfach aus diesem Zustand herauszukommen. Vorausgesetzt, es ist eine gewisse Bereitschaft dazu vorhanden. Häufig benutzt das Ego Langeweile gerne als Rechtfertigung für irgendwas, um jemanden ins Unrecht zu setzten oder um Schuldgefühle in anderen zu erzeugen. Sollten Sie die Langeweile oder die Dumpfheit ablegen wollen, ist nicht viel dazu nötig. Sie brauchen noch nicht einmal ihr Leben zu ändern oder das Umfeld zu wechseln. Was ich Ihnen gleich vorschlage funktioniert immer und überall.

Verlagern Sie einfach Ihre Aufmerksamkeit von sich selbst nach außen. Suchen Sie sich einen Gegenstand und schauen Sie sich ihn genau an. Entwickeln Sie Interesse für ihn. Dieses Interesse braucht keinen Grund. Tun Sie es einfach. Alternativ können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre gesamte sinnliche Wahrnehmung lenken. Alle taktilen Reize der Haut, Gerüche, was sehen und hören. Das geht gleichzeitig. Es könnte sein, dass Sie bemerken, dass Ihr Denken nachlässt. Sollte das nicht gelingen, wählen Sie einen kleineren Maßstab: Berühren Sie mit der Spitze Ihres Zeigefingers leicht eine Oberfläche. Legen Sie all Ihre Aufmerksamkeit in die Kontaktstelle.

Sie werden feststellen, dass sich Ihr Zustand schnell ändert. Wahrscheinlich weitet sich Ihre Wahrnehmung aus, erscheint alles etwas heller und gegenwärtiger oder Sie fühlen eine allgemeine Erleichterung.

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Seit vielen Jahren wende ich, bei mir selbst und in der Arbeit mit Klienten, Methoden an, die es ermöglichen, persönliche Muster zu ändern. Diese Muster, in Form von Überzeugungen, Haltungen, Prägungen und Bewertungen, definieren, wie wir uns selbst, andere Menschen und die Welt wahrnehmen und in ihr interagieren. Kurz gesagt bestimmen sie die Realität, die wir erleben. Werden diese Bewusstseinsinhalte geändert, ändert sich auch die erlebte Realität. Doch wie weit geht diese Wirkung?

Brauchen wir die Vorstellung einer Lebensenergie?

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie diese Muster gespeichert werden und wie diese verschiedenen Methoden funktionieren. Bis vor einiger Zeit sagte mir das Konzept der Lebensenergie sehr zu. Hier gibt es verschiedene Modelle, die den Lebensenergiefluss erklären. Die verbreitetsten und populärsten sind sicherlich die Meridianlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin, auf die auch die Angewandte Kinesiologie aufbaut, und die Idee der Chakren aus dem Hinduismus beziehungsweise dem Buddhismus. Sie liegen vielen populären Heilungsmethoden, die in unserer Hemisphäre Anwendung finden, zu Grunde. Aber auch im Westen verschiedene Ansätze, die von einer Lebensenergie ausgehen. Genannt sei hier nur Wilhelm Reich mit seiner Orgonforschung.

Eine Lebensenergie wurde bisher nie explizit und einwandfrei nachgewiesen. Möglicherweise lässt die derzeitige Naturwissenschaft es einfach nicht zu, die Natur der Lebensenergie zu erfassen, da diese außerhalb der Grenzen ihrer Paradigmen liegt. Überzeigende Messinstrumente gibt es daher natürlich auch nicht. Vielleicht ändert sich das in der Zukunft?

Suggestion oder Realität?

Unzweifelhaft haben Menschen Empfindungen, die einer Lebensenergie zugeschrieben werden könnten. Dazu gehören zum Beispiel Vibrieren, Strömen und Kribbeln. Es können auch Wechselwirkungen zwischen Lebensthemen und Energiezentrenten in unterschiedlichen Körperregionen beobachtet werden: beispielsweise Durchsetzungsfähigkeit und Lebendigkeit im Becken, Selbstwert und Selbstbewusstsein im Oberbauch, Beziehungsfähigkeit und Nähe im Brustraum, Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit im Halsbereich, Intuition und Erkenntnisfähigkeit im Kopf.

Im Rahmen von Energiearbeit habe ich in der Vergangenheit selbst jede Menge derartiger Beobachtungen gemacht. Andere berichten von ganz ähnlichen Erfahrungen. Diese Empfindungen können sehr beeindrucken, begeistern und real erscheinen. Sie können zweifellos einen wohltuenden und heilenden Charakter haben. Doch braucht man zu ihrer Erklärung ein Modell eines Lebensenergie-Systems? Ich denke, dass entsprechende Erwartungen und Suggestionen derartige Erfahrungen erzeugen können. Rituale und ein bedeutungsschwerer Unterbau an Theorien und Glaubenssätzen suggerieren eine große Glaubwürdigkeit und Wichtigkeit.

Überzeugungen, die Ihnen unzweifelhaft wahr erscheinen, bestimmen die Realität, die Sie erleben. Der Placeboeffekt basiert auf diesem Axiom. Hier scheinen die Medikamente Paracetamol und Prozac gute Belege zu liefern. So wundert es nicht, dass Menschen, die von der Existenz einer Lebensenergie überzeugt sind, ihren Erwartungen entsprechende Sensationen im Körper wahrnehmen. Hierüber verstand ich auch, warum bestimmte Menschen nicht in der Lage waren Energien wahrzunehmen: Sie waren nicht so suggestibel.

Es geht hier nicht darum, ob das Modell der Lebensenergie oder das der Wissenschaft richtig ist. Beide funktionieren in ihrem Bezugsrahmen und sind Glaubensysteme, die auf speziellen Abstraktionen beruhen. Es soll eher ein Diskurs angeregt werden. Betrachten wir neuere Erkenntnisse der Wissenschaft:

Neurologische Verschaltungen als Programmspeicher

Über Dendriten verbinden sich Nervenzellen vor allem im Gehirn untereinander und speichern Erfahrungen. Je häufiger eine Erfahrung gemacht wird und desto mehr Nervenzellen an diesem neurologischen Muster beteiligt sind, umso stabiler werden die Verknüpfungen. Sind dabei Emotionen beteiligt, verstärken und verankern sie diese Verknüpfungen. So lernen wir Fakten, und Persönlichkeitsstrukturen bilden sich.

Doch nicht nur im Kopf haben wir eine komplexes Nervengeflecht, sondern auch im Bauch. Mit seiner Funktion stehen unter anderem Stimmungen und Gefühle in Zusammenhang. Nicht von ungefähr wird von einem Bauchgefühl gesprochen. Untersuchungen zeigten, dass Empfindungen im Bauch erheblich zum Fällen von Entscheidungen beitragen. Nachdem wir alle nötigen Informationen als Entscheidungsgrundlage zusammengetragen haben, treffen wir komplexe Entscheidungen besser, wenn wir nicht zu viel nachdenken, sondern auf das Bauch-Gefühl hören. Bei einfachen Entscheidungen wächst die Zufriedenheit über die Entscheidung, wenn wir eher auf die Faktenlage achten.

Neuropeptide tragen Gefühle in jede Zelle

Für jedes Gefühl, das wir kennen, bildet der Hypothalamus, der seinen Sitz im Gehirn hat, spezielle Neuropeptide. Werden sie über die Hypophyse ausgeschüttet, gelangen sie über das Blut zu jeder einzelnen Körperzelle. Die Neuropeptide docken an Rezeptoren auf der Zelloberfläche an und lösen ein körperweites Empfinden dieses Gefühl aus. Die gesamte Biochemie der Zelle verändert sich und stellt sich auf diese Situation ein. Selbst die Aktivität von Genabschnitte kann sich dadurch ändern. Hierüber können Gefühle ganz grundlegende Wirkung auf den Körper, seine Funktionen und den Stoffwechsel haben.

Wiederholen sich Situationen mit bestimmten Gefühlslagen häufiger, kann sogar eine Sucht nach den entsprechenden Neuropeptiden entstehen. Körpereigene Substanzen werden zu Suchtstoffen, genauso, wie wir es von Drogen kennen. Die Folge ist, dass wir, bewusst oder unbewusst, durch unser Verhalten Ereignisse herbeiführen, die dieses Verlangen befriedigen. Automatische wiederkehrende Lebensdramen entfalten sich. Kennen Sie Menschen, die sich gerne aufregen? Die regelrecht nach Demütigung und Herabsetzung verlangen? Die immer superlustig sind oder nach sexuellen Erfahrungen gieren? Die sich, absichtlich oder nicht, Schmerzen zufügen? Bei denen immer alles schief zu gehen scheint? Die um jeden Preis Konflikte vermeiden?

Epigenetik – wie wir auf unsere Gene wirken können

In den Genen im Zellkern tragen wir eine individuelle Codierung mit uns herum, die DNS. Sie bildet den grundsätzlichen Bauplan für unseren Körper. Es wurde beobachtet, dass Zwillinge, die ja ein identisches Erbgut haben, unterschiedliches Aussehen und Verhalten zeigen. Aber auch Bienen entwickeln sich je nach Ernährung, bei gleichem Erbgut, unterschiedlich; zu Arbeiterinnen oder zur Königinnen. Bei einigen Krokodil-Arten hängt das Geschlecht der Tiere nicht von ihren Genen, sondern von der Temperatur ihres Geleges ab.

Auf der Suche nach den Gründen für diese Phänomene bemerkten Forscher, dass nicht allein die Gene Funktion und Form von Zellen und Individuen bestimmen. Wesentlich entscheidender ist, welche Gensequenzen aktiv sind und welche nicht. Das hängt wiederum von Protein-Molekülen ab, die die Gene ummanteln. Sie heißen Histone. Sie öffnen und schließen Abschnitte auf der DNS, sodass diese ausgelesen werden können oder nicht. Dieser Vorgang wird von weiteren Proteinen gesteuert. Es ist wie bei einem Bauplan für ein Haus. Wenn er nicht gelesen wird, hat er keinen Nutzen. Erst bei entsprechenden Bauabschnitten werden die nötigen Informationen aus den passenden Teilen des Plans gelesen.

Es gibt im Körper ungefähr 150.000 unterschiedliche Proteine, die spezielle Funktionen erfüllen. Diese werden von nur 20 verschiedenen Aminosäuren aufgebaut. Proteine sind sehr komplexe Moleküle, deren biochemische Eigenschaften nicht nur von ihrer chemischen Baustruktur abhängen, sondern auch von ihrer äußeren Form, also wie sie gewickelt, gefaltet und zusammengelegt sind. Diese Form kann durch sehr geringe Einflüsse geändert werden. Damit ändert sich auch ihre Funktion. Für die richtige Form sind hauptsächlich körpereigene Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter zuständig. Aber auch Substanzen wie Nährstoffe, Medikamente, Drogen oder Gifte, aber auch Licht, können diese Veränderungen bewirken. Ist ihre Wirkung störend, kann das weitreichende Folgen haben.

Ein bekannter Fall für eine Fehlsteuerung durch Proteine ist BSE, bekannt auch als Rinderwahnsinn. Dies ist eine tödliche Erkrankung des Gehirns vor allem bei Hausrindern, die mit großer Sicherheit  durch atypisch gefaltete Proteine verursacht wird. Es ist davon auszugehen, dass auch viele Erkrankungen des Menschen auf irritierte Proteinschalter zurückzuführen sind. Allgemein bekannt ist, dass Stress-Hormone die Zellregeneration und das Immunsystem ausschalten. Kurzzeitig ist das sinnvoll und hilfreich. Auf Dauer steht außer Frage, dass der Krankheiten entstehen.

Wir können sehr viel bewirken

Nicht nur Substanzen, die wir unserem Körper zuführen, haben eine epigenetische Wirkung. Auch unsere Gedanken, Gefühlen und Empfindungen wirken auf die Ausschüttung von Hormonen und Neuropeptiden. Es kann also festgestellt werden, dass unsere körperliche Disposition zwar von unseren Genen abhängt, wie und in welchem Maß diese Gene wirksam werden, hängt jedoch stark von uns selbst ab.

Nicht nur unsere Ernährung, sondern auch unsere Lebensbedingungen, Stress oder Traumata haben Einfluss auf die Aktivität bestimmter Gensequenzen und ob diese ausgelesen werden oder nicht. Selbst wenn unsere Gene eine Disposition für bestimmte Erkrankungen in sich tragen, heißt das nicht zwangsläufig, dass die entsprechenden Abschnitte auch aktiviert werden müssen.

Über epigenetische Prozesse werden unser Stoffwechsel, unsere Wahrnehmung, unsere Gesundheit und unser Verhalten massiv beeinflusst. Studien an Mäusen belegen, dass diese epigenetischen Eigenschaften und Neigungen auch vererbt werden können. Die Verantwortung für uns selbst und für unsere Nachkommen liegt also in einem großen Maß bei uns selbst. Über unsere Bewusstseinsinhalte können wir sehr unmittelbar und grundlegend Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit nehmen.

Viele der relativ neuen Bewusstseinstechniken zeigen daher erstaunliche Wirkungen. Es ist möglich, innerhalb recht kurzer Zeit auf Lebensthemen, Überzeugungsstrukturen, Identitäten, Verhaltensweisen und die Wahrnehmung einzuwirken. Es scheint, dass unser System unter bestimmten Bedingungen sehr schnell reagiert. Wichtig ist hierbei, dass sowohl die mentalen, als auch die emotionalen Ebenen der persönlichen Muster betrachtet und einbezogen werden. Erfreulich ist, dass die erfolgreiche Anwendung nicht von der Kenntnis des Wirkmechanismus abhängt.

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Ich gehe davon aus, dass Sie den Zustand des Klaren Sehens, den klaren Raum, wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, erlebt haben. Haben Sie auch das Experiment mit den geschlossen Augen gemacht und die Unendlichkeit Ihres Gewahrseins erfahren? Haben Sie auch einmal nachts in den Sternenhimmel geschaut und gesehen, dass Ihr Gewahrsein sogar die Sterne beinhaltet? Und darüber hinaus geht? Wie könnten Sie sich all dessen gewahr sein, wenn das Gewahrsein, der klare Raum, der Sie sind, dies nicht beinhalten würde?

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Wie wir im letzten Artikel gesehen haben, hat die Person es nicht im Griff Befreiung zu erreichen. Die Person, es ist ihre Natur, versteht sich von ihrer Umwelt getrennt. Sie kann nicht anders. Dieser Umstand ist, wie die Person selber, eine Vorstellung, ein Gedanke, eine Idee. Mehr nicht. Wie kann denn nun diese so fest zementierte Verwicklung durchschaut werden? Wie können Sie erkennen, was Sie wirklich sind, oder sich dem wenigstens annähern?

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Mit diese Methode wird es möglich, unerwünschte akute oder chronische Zustände auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene zu handhaben. Das hier vorgestellte Instrument ist hoch wirkungsvoll. Nehmen Sie sich Zeit, um sich in das Verfahren einzuarbeiten und vertiefen Sie die Erfolge durch regelmäßige Anwendung. Bitte beachten Sie, was ich im vorhergehenden Artikel und im Impressum unter Nutzungsbedingungen geschrieben habe.

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Wir haben gesehen, dass Menschen ein enormes kreatives Potential besitzen.  Unsere Glaubenssätze bestimmen, was wir und wie wir es erleben. In diesem Artikel sehen wir, was diese kreative Energie ist, warum Glaubenssätze unterschiedlich stark sind und wie wir unsere Wahrnehmung schärfen können.

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Zugegeben, im letzten Artikel kam das Ego nicht so gut weg. Es stimmt, wenn wir Probleme haben, hat es mit ihm zu tun. Aber wer ein Ego hat, muss nicht automatisch Probleme haben. Jeder hat eines und er kann es niemals loswerden. Es ist nicht der Buhmann. Die Komplikationen haben einen anderen Grund. Betrachten wir zunächst einmal, was das Ego ist und warum es so schlecht da steht.

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