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Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Jeder Mensch ist traumatisiert. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Meist verbinden wir den Begriff „Trauma“ mit Katastrophen, Gewalterfahrungen oder Unfällen. Doch es gibt auch viel subtilere Traumata. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung. Wir sind alle verletzt, denn die Welt, in der wir leben, ist nicht ideal und die Menschen mit denen wir groß wurden, auch nicht. In diesem Artikel geht es um die beiden grundlegenden Trauma-Arten und was wir tun können, um uns von ihnen zu befreien.

Das Schocktrauma

Zum einen gibt es das Schocktrauma, das in der Regel durch einzelne Ereignisse ausgelöst wird. Das kann ein Unfall, eine Gewalterfahrung, ein Übergriff durch eine andere Person, ein Verlust eines geliebten Menschen, lebensbedrohliche Situationen oder ähnliches gewesen sein. Diesen Situationen ist gemein, dass sie sehr starke, wenn nicht gar überwältigende Gefühle hervorgerufen haben, die zu Überforderung oder Verzweiflung geführt haben. Sie waren zu verwirrend, zu intensiv, zu schmerzhaft oder zu bedrohlich, sodass der Betroffene seine bewusste Wahrnehmung von seinem Körper getrennt hat und geistig „ausgestiegen“ ist.

Dieser Schutzmechanismus soll dabei helfen, solche Situationen zu überleben und grundlegend funktionsfähig zu bleiben, um die Situation irgendwie bewältigen oder verlassen zu können. Nachdem das Ereignis überstanden ist, sollte das Selbstempfinden wieder normal werden. Doch das geschieht nicht immer, es bleiben Spuren zurück, vor allem, wenn die Situation nicht „durcherlebt“ wurde. Bewertungen oder Widerstand gegen das Erlebnis und gegen die entstandenen Gefühle vermeiden die Integration des Geschehenen und die emotionale Belastung wird nicht abgebaut.

Das Entwicklungstrauma

Zum anderen gibt es das Entwicklungstrauma. Es resultiert aus Erfahrungen, die Menschen immer wieder machen, während sie heranwachsen. Es entsteht überwiegend durch Unterbrechungen in der Bindung, die das Kind mit seinen Bezugspersonen immer wieder erleidet und die es zutiefst verletzen. Die auslösenden Momente scheinen oft ganz normale Situationen zu sein und sie fallen oft gar nicht auf, weil wir an sie gewöhnt sind. Unsere eigenen Traumaerfahrungen machen uns blind für sie, daher werden sie meist von Generation zu Generation weitergetragen. In diesem Artikel soll überwiegend von dieser Art Trauma die Rede sein.

Der ganz normale Wahnsinn

Ich habe einmal die folgende Szene in einem Park erlebt: Ein kleines Kind, das noch etwas unsicher auf seinen Beinen ist, läuft auf einen Teich zu. Es ist völlig begeistert von den Enten. Die Mutter, auf der Bank sitzend, bekommt erst mit, dass sich das Kind selbstständig gemacht hat, als es noch 30 Meter vom Wasser entfernt ist. Es bestand also noch keine Gefahr. Die Mutter rennt hinterher, schreit auf das Kind ein und schlägt es auf den Po.

Was wird das Kind daraus lernen? 1. Es ist nicht gut, impulsiv zu sein. 2. Wenn ich neugierig bin, droht Liebesentzug (Bindungsverlust). 3. Die Welt ist gefährlich. 4. Wenn ich etwas tue, das mir große Freude bereitet, werde ich bestraft. Und so weiter. Natürlich reagierte die Mutter aus Sorge um das Kind, doch jedem von uns fällt bestimmt mindestens eine Lösung ein, wie sie mit der Situation besser hätte umgehen  können.

Traumatisierte Eltern geben ihre Traumata an ihre Kinder weiter

Vielleicht konnte die Mutter nicht schwimmen und hat Angst vor Wasser? Oder sie hatte Sorge, als schlechte Mutter da zu stehen, wenn das Kind in den Teich gefallen wäre? Möglicherweise war sie über ihren Kontrollverlust erschrocken? Oder sie hat selbst gelernt, dass es sicherer für sie ist, ihren Impulsen nicht zu folgen? Vielleicht hat sie auch eine Phobie vor Enten? Wer weiß?

Klar ist jedenfalls, dass diese Mutter mit der Situation nicht souverän und erwachsen umgegangen ist. Sie hat ihre eigenen Prägungen, Erfahrungen, Überzeugungen oder Ängste auf ihr Kind übertragen. Hätte sie diese vorher geklärt, wäre das für das Kind besser gewesen.

Weitere Beispiele: Ein Mädchen möchte morgens selbst entscheiden was es anzieht. Es sucht sich Sachen aus seinem Schrank und ist dabei sie anzuziehen. Die Mutter sagt dem Mädchen jedoch, dass die Sachen nicht zusammenpassen und dass man sie in dieser Kombination nicht trägt. Sie zieht das Kind wieder aus und steckt es in andere Kleidungsstücke. Was meinst Du, was in dem Kind vor sich geht? 1. Ich darf nicht selbst entscheiden. 2. Was ich entscheide, ist nicht gut. 3. Ich kann das nicht. 4. Andere bestimmen über mich. 5. Meine Wünsche interessieren nicht.

Ein Junge hat sich spontan entschlossen, ein Vogelhaus zu bauen. Er geht in den Keller, sucht sich Holz und Werkzeug zusammen und macht sich ans Werk. Nach einiger Zeit liegt ein ziemlich unförmiges Etwas auf der Werkbank und viele Nägel sind krumm gehauen. Der Vater kommt hinzu. Er sagt zu dem Jungen: „So macht man das nicht.“ Er nimmt dem Jungen das Werkzeug aus der Hand, macht eine Zeichnung und etwas später ist das perfekte Vogelhaus fertig. Was lernt der Junge? 1. Ich bin nicht gut genug. 2. Papa mag nicht, was ich mache. 3. Es ist nicht gut, es selbst zu versuchen. 4. Ich bin unbegabt. 5. Meine Idee war nicht gut genug.

Schon Säuglinge bekommen die Gefühle anderer Menschen bewusst mit. Ab etwa zwei Jahren möchten sie helfen, wenn sie bemerken, dass es anderen nicht gut geht. Aus Empathie möchten sie trösten und irgendetwas tun, damit es dem anderen wieder besser geht. So ergeht es auch dem kleinen Jungen im diesem Beispiel. Seine Mutter ist depressiv und es geht ihr die meiste Zeit nicht gut. Gute Laune spielt sie in der Regel vor. Der Junge merkt, dass ihr Fühlen und Handeln nicht zusammenpassen. Aus dieser Situation heraus möchte er helfen. Er ist lieb, um nicht selbst Anlass von Verstimmungen zu sein. Er passt sich an. Er lächelt die Mutter an. Er sucht Körperkontakt. Doch nach einiger Zeit bemerkt er, dass seine Bemühungen nichts bewirken. Er kommt zu folgendem Schluss: 1. Ich genüge nicht. 2. Ich kann Mutter nicht helfen. 3. Ich bin hilflos. 4. Sie nimmt meine Liebe nicht an, mit mir stimmt etwas nicht.

Den Kreislauf durchbrechen

Wenn solche Situationen nur selten auftreten, werden sie wohl keinen Schaden bei dem Kind oder Heranwachsenden anrichten. Doch die Eigenschaften und Muster der Eltern werden sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum nicht ändern – es sei denn, sie setzen sich bewusst mit ihnen auseinander – und die Kinder leben praktisch ununterbrochen in diesem Einfluss. Traumatisierte Eltern bringen traumatisierte Kinder hervor. Es kommt nicht selten vor, dass Kinder sich Verhaltensweisen aus empathischen Empfinden einfach abgucken und kopieren. Sie versuchen so zu helfen oder meinen, dass es normal ist so zu sein. Die Eltern sind schließlich ihre absoluten Orientierungsgrößen und Bezugspersonen. Das alles ist normal, denn wir leben nicht in einer idealen Welt mit idealen Menschen und idealen Eltern.

Jedes Mal, wenn die Autonomie eines Menschen verletzt wird, entsteht ein Trauma. Jedes Kind hat irgendwann aufgrund von menschlichem Verhalten immer wieder Frust erlebt und hat schließlich aufgegeben: seinen eigenen Gefühlen zu trauen, selbstständig zu sein, sich selbst zu vertrauen, sich sicher zu fühlen, anderen zu vertrauen, an sich zu glauben, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen oder mit seinem Körper in Verbindung zu sein.

Ja, uns geht es hier materiell sehr gut. Wir sind ganz gut versorgt. Und man könnte sich überlegen, ob in Anbetracht dessen, diese Gedanken nicht überzogen sind. Nein, sind sie nicht. Denn gerade unser Wohlstand und unsere Leistungsversessenheit erzeugen sehr viele dieser Probleme. Erfolgreich zu sein und viel Geld zu verdienen, die Maximen unserer Zeit, bringen noch lange nicht mit sich, dass die Menschen reflektiert und bewusst sind. Trotz aller Ratgeber und Selbstoptimierungsangebote, die konsumiert werden. Oft werden diese Angebote dazu verwendet, um noch bessere Leistungen zu bringen, noch effektiver der Wirtschaft zu dienen und von ihr zu profitieren, einen höheren gesellschaftlichen Status zu erlangen und schließlich ein guter Konsument zu sein.

Bindung ist das Wichtigste

Wir müssen aufhören, uns als Objekte anzusehen, die ständig verbessert werden müssen. Das gilt vor allem für unsere Kinder. Sie sind vollständig. Es muss nichts aus ihnen gemacht werden. Sie brauchen nur Schutz und den Raum, sich selbst zu erproben und Erfahrungen zu machen. Dann bleiben sie ganz von selbst gesunde, empathische, selbstständige, mit Selbstvertrauen und Lebendigkeit ausgestattete Menschen, die ihren Weg gehen, denn sie wurden bereits so geboren.

Das allerwichtigste, das ein Baby und ein kleines Kind braucht, ist Bindung. Das heißt, dass es sich von Anfang an geliebt, willkommen, zugehörig, akzeptiert, angenommen und richtig fühlt, indem die Eltern ihm dieses Gefühl geben. Das ist für traumatisierte Eltern jedoch nur schwer möglich. Wer an sich selbst zweifelt, kann kein Selbstvertrauen vermitteln. Schon der wiederholte Blick der Eltern, der Bestrafung, Überforderung, Kälte, Abwesenheit oder Ablehnung in sich trägt, macht dies zu Nichte. Von entsprechenden Handlungen ganz zu schweigen. Auch Inkongruenz, wenn das Gesagte nicht mit dem Gefühl oder Handeln übereinstimmt, löst starke Irritationen und Verunsicherung im Kind aus. Das Kind wird niemals seine Eltern in Zweifel ziehen, sondern immer sich selbst und daraus ein entsprechendes Selbstbild entwickeln.

Um die gesunde Entwicklung der Kinder sicherzustellen, und um unserer selbst willen, sollten wir also unser altes Zeug aufräumen. Es ist an der Zeit, diese menschlichen Katastrophen zu erkennen, die um uns herum und in uns selbst ständig geschehen. Wir müssen uns von ihnen frei zu machen! Wir sollten das große Privileg unseres Wohlstandes nutzen, um auch inneren Wohlstand, also Freiheit von Traumata und Verletzungen zu erreichen. Nur so können wir selbst, unsere Gesellschaft und letztendlich die Menschheit ihre Zerrissenheit überwinden und heilen.

Traumata heilen

Möglicherweise fragst Du Dich jetzt, wie Du das tun kannst. Der allererste Schritt ist zu erkennen, ob Du traumatisiert bist. Um es vorweg zu nehmen: Wenn Du noch nicht einige Zeit mit therapeutischer Hilfe an Dir gearbeitet hast, bist Du traumatisiert. Das ist die schlechte Nachricht.

Der nächst Schritt besteht darin festzustellen, ob Du einen Leidensdruck empfindest. Wenn ja, solltest Du dringend an Dir arbeiten. Nicht nur, weil Dein Leben dann besser und freudvoller wird, Du mit Dir selbst in Verbindung bist und die meisten Deiner Probleme verschwinden, sondern auch, um sicher zu gehen, anderen nicht auf den Keks zu gehen und um eine konstruktiven Beitrag zum Ganzen zu leisten.

Die gute Nachricht ist: grundsätzlich sind alle Traumata heilbar! Und es ist viel leichter, als Du denkst. Du musst es nur wollen. Es folgt eine unvollständige Liste von Zeichen dafür, dass Du traumatisiert bist. Das gilt auch, wenn Du sie in abgeschwächter Form wahrnimmst. Trifft eine Aussage zu, solltest Du Dich damit dringend auseinandersetzen. Der Nutzen wäre für Dich enorm.

Zeichen für Traumata:

  • Du kannst Dich nur schwer entspannen.
  • Du brauchst spezielle Substanzen, um Dich entspannen zu können.
  • Du kommst nicht zur Ruhe.
  • Du hast Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.
  • Es gibt Dinge, über die Du nicht mit anderen sprechen kannst.
  • Du sagst Dinge, die sich widersprechen.
  • Du hast Geheimnisse.
  • Du empfindest einen Konflikt zwischen Denken und Fühlen.
  • Du bist innerlich angespannt.
  • Du findest keinen Lebenspartner, obwohl Du es möchtest.
  • Deine Beziehungen dauern nur kurze Zeit.
  • Du kannst in einer Beziehung nicht wirkliche Nähe zulassen.
  • Du findest nicht die richtigen Worte.
  • Du sprichst in Phrasen.
  • Du fühlst Dich unverstanden.
  • Das Fernsehen oder Radio läuft ständig.
  • Du hast unterwegs immer Stöpsel in den Ohren.
  • Du hast Ängste, ohne tatsächlichen Grund.
  • Du hast Angst vor bestimmten Dingen.
  • Du tust bestimmte Dinge zwanghaft.
  • Du kannst Dich nicht gut konzentrieren.
  • Du bist häufig unruhig.
  • Du hast Angst, Dich zu blamieren.
  • Du bist schüchtern.
  • Du traust Dir nur wenig zu.
  • Du bist übervorsichtig.
  • Du hast Ängste bezüglich der Zukunft.
  • Du fühlst Dich immer wieder erschöpft oder kraftlos.
  • Du bist aufbrausend.
  • Du möchtest immer Recht behalten.
  • Du bist hochsensibel.
  • Gedanken an die Vergangenheit belasten Dich.
  • Es treten immer wieder unerwünschte Gefühle auf.
  • Du fühlst Dich öfter niedergeschlagen.
  • Du bist häufiger antriebslos.
  • Dein Leben erscheint Dir fade.
  • Du freust Dich kaum.
  • Du empfindest eine innere Leere.
  • Du weißt nicht, wozu Du lebst.
  • Dein Leben scheint in einer Routine zu ersticken.
  • Du bist unsicher.
  • Du fühlst Dich falsch.
  • Du magst Dich nicht.
  • Du schämst Dich.
  • Du fühlst Dich schuldig.
  • Du neigst zu selbstschädigendem Verhalten.
  • Du fühlst Dich nicht dazugehörig.
  • Du fühlst Dich nicht wahrgenommen.
  • Du hast das Gefühl, Du hast wenig Einfluss auf Dein eigenes Leben.
  • Du hast das Gefühl Du hast generell zu wenig Einfluss.
  • Dir ist wichtig, was andere über Dich denken.
  • Du versetzt Dich oft in andere.
  • Dir fällt es schwer, zwischen Dir und anderen zu unterscheiden.
  • Du bist empathischer, als Du es möchtest.
  • Du erhältst nicht die Anerkennung, die Du Dir wünschst.
  • Du fühlst Deinen Körper kaum.
  • Du hast manchmal den Eindruck, neben Dir zu stehen.
  • Du hast kaum Zugang zu Deinen Gefühlen.
  • Du neigst dazu zu Intellektualisieren.
  • Es fällt Dir schwer, auf andere zuzugehen.
  • Du fühlst nur wenig Verbindung zu anderen Menschen.
  • Du hast wenig Selbstvertrauen.
  • Du betreibst ein Hobby exzessiv.
  • Du gehst beim Sport oder Hobby große Risiken ein.
  • Du bist immer auf der Suche nach einem Kick.
  • Du isst zu viel.
  • Du trinkst zu viel Alkohol.
  • Du arbeitest zu viel.
  • Du nimmst viele Medikamente.
  • Du nimmst Drogen.
  • Du rauchst.
  • Du kaufst zu viel.
  • Du spielst zu viel am Computer.
  • Du verbringst zu viel Zeit im Internet.
  • Du tust etwas in übertriebener Weise.
  • Es gibt Dinge, die Du nicht sein lassen kannst.
  • Du fühlst Dich in Deinen Entscheidungen nicht frei.
  • Du hast Schmerzen, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du fühlst Dich krank, ohne, dass eine körperliche Ursache gefunden werden kann.
  • Du bist oft krank.
  • Du hast Schwierigkeiten beim Sex.
  • Du folgst sexuellen Praktiken, die Du selbst nicht magst.
  • Deine Projekte gelingen nicht.
  • Es ist sehr schwer für Dich, Deine Ziele zu erreichen.
  • Du kannst Dich nur schwer entscheiden.
  • Dein Beruf erfüllt Dich nicht.
  • Du empfindest die Welt als bedrohlich.
  • Du bist oft im Alarmmodus.
  • Du hast wiederkehrende Gedanken, die Du nicht möchtest.
  • Du hast einen Unfall erlebt und Du denkst öfter daran oder träumst davon.
  • Dir ist Gewalt angetan worden.
  • Du wurdest zu etwas gezwungen, was Du nicht wolltest.
  • Wenn Du an Deine Abstammungsfamilie denkst, hast Du unangenehme Gefühle.
  • Du hast oft starke Konflikte in Deiner Familie.
  • Du fühlst Dich von bestimmten Menschen verletzt oder allein gelassen.

Fange bei Dir selbst an

Sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren braucht Mut. Wir müssen bereit sein, unseren dunklen Anteilen zu begegnen. Allen Mustern, die uns einschränken, uns unfrei machen, uns schaden und unsere Lebensfreude mindern, müssen verletzende Erfahrungen zu Grunde liegen. Freiwillig hätten wir sie uns nie zugelegt. Oft sind wir jedoch so sehr an sie gewöhnt, dass es uns schwer fällt, sie bei uns selbst zu erkennen. Wir haben sie verdrängt, damit sie uns nicht weiter belasten. Die Liste oben hilft Dir, Deine Baustellen zu erkennen.

Alle persönlichen Probleme, unerwünschten innere Zustände und Gefühle, jedes Unwohlsein entstammt grundsätzlich einer Traumatisierung. Vor allem, wenn es wiederholt auftritt. Jedoch nicht nur die persönlichen, auch alle gesellschaftlichen, nationalen und internationalen Probleme und Konflikte basieren auf individuellen Verletzungen, die nicht bearbeitet wurden. Je mehr Einfluss oder Macht ein Mensch hat, der traumatisiert ist und dies nicht bearbeitet hat, desto schädlicher ist seine Wirkung für die Welt. Dir fallen bestimmt spontan Beispiele dafür ein.

„Sei die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ *

Möchtest Du in einer liebens- und lebenswerteren Welt leben? Dann sorge zuerst dafür, dass Deine eigenen Verletzungen heilen. Wenn Dich Dinge an Dir selbst und an Deinem Leben nerven, ändere das. Wenn Dich andere Menschen, Umstände oder Gegebenheiten ärgern, sind sie ein Spiegel für Deine eigenen Muster. Nutze alle Situationen, die Dir Unbehagen bereiten als Gelegenheit, mehr über Dich selbst zu erfahren und Klarheit über Dein Wesen zu erlangen.

Ich weiß, wie das menschliche Bewusstsein funktioniert und wie Traumata, Verletzungen und unerwünschte Muster geheilt werden können. Das zu vermitteln geht leider nicht in Blogartikeln, da die notwendigen Prozesse individuell sind. Einzelsitzungen bieten den Raum, Probleme spezifisch, effektiv und dauerhaft aufzulösen.  Du erhältst dabei auch Methoden, mit denen Du selbstständig arbeiten kannst.

Wenn Du selbst einigermaßen geklärt bist, wirkt schon Deine Anwesenheit positiv auf Deine Umgebung. Und wenn Du den anderen dann noch erzählst wie Du da hingekommen bist, stelle vorher sicher, dass sie es tatsächlich wissen möchten, dann trägst Du zu einer Gesellschaft bei, die lebenswert ist und in der jeder so sein kann, wie er ist, ohne Repressalien, Abwertungen oder Verletzungen erfahren zu müssen. Und vielleicht, eines Tages, ist dies auf der ganzen Welt so. Das ist mein tiefer Wunsch und utopischer Traum.

* (Mahatma Gandhi)

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Haben Sie einen Chef oder eine Chefin, mit dem oder der Sie nicht gut klar kommen? Gibt es Kommunikationsprobleme oder verhält er oder sie sich Ihnen gegenüber unfreundlich oder bossy? Sie sind unzufrieden und möchten etwas ändern? In diesem Artikel gehe ich davon aus, dass es sich nicht um massive Übergriffe handelt und Sie grundsätzlich diese Stelle behalten möchten. Anderenfalls sollte Sie sich natürlich einen neuen Job suchen oder gar juristische Schritte einleiten. Ich gehe hier darauf ein, was Sie bei nervigen beziehungsweise belastenden Situationen tun können und wo Sie von Ihrer Seite aus ansetzen können.

Tipp 1: Sie müssen Ihren Chef nicht mögen

Machen Sie sich klar, dass Sie Ihren Chef nicht mögen müssen. Sie haben ein Arbeitsverhältnis. Für Sie ist nur wichtig, dass Sie Ihre Arbeit erledigen und Ihre Tätigkeit der Stellenbeschreibung entspricht. Alles W­­­eitere ist optional. Natürlich ist es wesentlich entspannter und angenehmer, wenn das Arbeitsklima freundlich oder gar freundschaftlich ist und wenn man sich mit dem Chef versteht. Tappen Sie jedoch nicht in die Harmonie-Falle, die Ihnen lediglich Energie raubt.

Je höher Ihre Erwartung an Ihren Beruf ist und je wichtiger es für Sie ist, sich darüber zu verwirklichen, desto mehr Wert werden Sie auf Ihr Umfeld bei der Arbeit legen. Fragen Sie sich also, welchen Stellenwert Ihre Tätigkeit für Sie hat. Ist es ein Job, um Ihre Miete zu bezahlen und den Kühlschrank zu füllen oder ist Ihr Beruf ein sehr persönliches Anliegen? Im ersten Fall ist es wohl am besten, einfach Ihren Job zu machen. Reiben Sie sich nicht zu sehr damit auf, die Stimmung zu heben. Im zweiten Fall lohnt es sich, sich zu engagieren, da Ihr eigenes Selbstverständnis und Ihre Zufriedenheit dies erfordern.

Überlegen Sie sich also genau, was Sie wollen und wie viel Energie Sie bereit sind zu investieren. Reicht es Ihnen, einen inneren Zustand der Zufriedenheit zu erreichen oder möchten Sie aktiven Einfluss auf Ihr Arbeitsumfeld nehmen? Es folgen Tipps für beide Wirkungsebenen.

Innere Zufriedenheit erreichen

Tipp 2: Nehmen Sie es nicht so persönlich

Wenn sich Ihr Chef blöd verhält, er sonderbare Dinge sagt oder unfair erscheint, nehmen Sie es nicht persönlich! Sie haben nicht die Möglichkeit, zu beeinflussen, wie sich Ihr Chef verhält und was er sagt. Doch Sie haben immer die Wahl, wie sehr Sie es auf sich selbst beziehen, wie Sie sich dadurch fühlen und wie Sie reagieren.

Dies ist Ihre „magische Kraft“! Entscheiden Sie, was Sie an sich heranlassen und was Sie abperlen lassen! Das ist natürlich nicht immer leicht, aber es lässt sich trainieren. Am wichtigsten ist es, die geistige Wachheit zu bewahren, um in der Beobachterposition zu bleiben und sich nicht in das Schauspiel hineinziehen zu lassen. Hierbei kann diese Übung helfen.

Manchmal lassen uns unsere persönlichen Muster immer wieder mit in das Drama einsteigen. Das ist der Fall, wenn Sie beobachten, dass Sie sich bemühen, etwas nicht persönlich zu nehmen, es jedoch nicht richtig klappt. Sie können einfach nicht „cool“ bleiben. Dann ist es sinnvoll, tiefer zu gehen und sich zu fragen, wann Sie früher schon mal mit solch einem Verhalten zu tun hatten. Haben Sie die Zusammenhänge mit Ihrer Vergangenheit erkannt, wird es leichter gelingen.

Tipp 3: Sich selbst abgrenzen

Ziehen Sie eine Grenze, indem Sie sich klar machen, was Sie mitmachen und was nicht. Wird diese Grenze überschritten, geben Sie ein genauso freundliches wie klares Statement ab, wie Sie das Verhalten Ihres Vorgesetzten empfinden. Denken Sie daran: Ein Mensch, der einen klaren Standpunkt hat und ihn mitteilt, bekommt mehr Respekt und Achtung entgegengebracht, als jemand, der immer kuscht und einsteckt.

Nicht wenige Chefs sind froh, wenn Sie ein Gegenüber finden, das in der Lage ist, ihnen Feedback zu geben und das nicht alles kritiklos mitmacht. Die Position an der Spitze ist manchmal sehr einsam. Da tut es gut, jemandem auf Augenhöhe zu begegnen. Natürlich müssen Sie selbst einschätzen, wie solch ein Verhalten bei Ihrem Chef ankommen würde.

Wichtig ist, dass Sie sich mitteilen. Möglicherweise war die getätigte Grenzüberschreitung nicht beabsichtigt und nicht mit bösem Willen geschehen. Oder sie entsprang einer unbewussten Verhaltensweise, die Ihrem Boss auf diese Weise klar werden kann. Dies allein kann schon eine Veränderung bewirken.

Tipp 4: Sehen Sie es als dass, was es ist

Zur Abgrenzung gehört auch, Dinge oder Ereignisse einfach als das zu sehen, was sie sind. Wenn der Chef wütend ist, neigen wir häufig dazu, einen eigenen Anteil darin zu finden. Alte Verhaltensprogramme verleiten uns, uns schuldig zu fühlen, zu denken, etwas falsch gemacht zu haben, nicht kompetent genug zu sein oder ähnliches.

Doch überwinden Sie diese Reaktionsweise und sehen Sie es einfach als dass, was es ist: ein Mann der wütend ist. Das ist absolut sein Ding. Er hat die Verantwortung für seine Gefühle, genauso, wie Sie für Ihre eigenen. Übernehmen Sie nicht seine Verantwortung. Wie Sie reagieren ist Ihr Ding. Sie können sich zuständig fühlen, wenn Sie das möchten. Oder lassen Sie das, was geschieht, einfach bei dem anderen.

Wenn Sie sich nicht mit den Gefühlen anderer identifizieren, haben Sie wesentlich mehr Freiheitsgrade zu reagieren und mit der Situation umzugehen. Das gelingt natürlich nicht immer sofort, aber üben Sie es immer wieder in den verschiedensten Situationen. Dies kann in allen Lebensbereichen sehr hilfreich sein.

Tipp 5: Ist Ihr Chef ein Spiegel für Sie?

Wir Menschen tragen alle eine ziemliche Anzahl von persönlichen Mustern (lesen Sie hier mehr darüber) mit uns herum, die uns in bestimmten Situationen, oder im Zusammensein mit bestimmten Menschen, automatisch reagieren lassen. Wir haben dann nicht die Wahl zu entscheiden, wie wir reagieren möchten, sondern folgen einem bestimmten Stereotyp. Wir bekommen Angst, fühlen uns schwach oder unsicher, bekommen ein ungutes Gefühl oder wollen einfach nur weg.

Gerade Chefs sind Menschen, die aufgrund Ihrer Position, leicht solche Muster auslösen. Hat jemand beispielsweise unaufgelöste Vater-Themen oder schlechte Erfahrungen mit autoritären Menschen gemacht, kann dies bei der Arbeit ziemliche Probleme bereiten. Er fällt gegenüber seinem Vorgesetzten in eine alte Rolle aus der Vergangenheit und ist unfähig sich als erwachsener, gleichberechtigter Mensch zu fühlen und zu verhalten.

Um solche Muster aufzulösen, ist es sinnvoll, ein gewisses Maß an Selbstreflexion zu besitzen und über eine Methode zu verfügen, eigene Muster bearbeiten zu können. Eine solche einfache, wie wirkungsvolle Methode habe ich hier beschrieben. Nehmen Sie sich Zeit, sich in diese Methode einzuarbeiten und üben Sie die Anwendung, bevor sie „heiße Eisen“ angehen. Sollten Sie alleine nicht zurechtkommen, sollten Sie sich Hilfe bei einem Profi suchen. In einem derartigen Fall sollte eine einzelne Sitzung ausreichen, um solch eine automatische Verhaltensweise aufzulösen.

Im Außen aktiv werden

Tipp 6: Das Gespräch suchen

Wenn Sie sich auf der persönlichen Ebene mit dem Verhalten Ihres Chefs auseinandergesetzt haben, erzielten Sie dort vielleicht bereits eine Verbesserung. Ist die Situation für Sie aber immer noch nicht zufriedenstellend, sollten Sie das Gespräch mit ihm suchen. Das ist der naheliegende Weg und Sie könnten ihn natürlich auch immer sofort gehen, doch ist es sehr hilfreich, zuvor eine eigene Klarheit über die Situation und in Bezug auf sich selbst gefunden zu haben.

Im Gespräch kann es sehr nützlich sein, Ihr Anliegen nach folgendem Muster anzubringen: Beobachtung – Gefühl – Bedürfnis – Wunsch. Sagen Sie zuerst, was Sie beobachten ohne zu bewerten. Beschreiben Sie einfach, was Ihnen auffällt. Danach teilen Sie mit, welche Gefühle das in Ihnen auslöst. Meist werden das sicherlich unangenehme Gefühle sein. Stellen Sie dar, welchem Ihrer Bedürfnisse sein Verhalten zuwider läuft und wie es Ihr Bedürfnis verletzt. Zum Schluss sagen Sie den Wunsch oder die Bitte, die Sie an Ihn haben, damit Sie sich wohler und sicherer fühlen.

Ein Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass Sie oft längere Zeit hinter mir stehen und über meine Schulter auf den Monitor schauen. Dabei fühle ich mich beobachtet und befangen. Ich möchte während meiner Arbeit nicht kontrolliert werde und ich kann unter diesen Umständen nicht gut arbeiten. Wenn Sie zu dem, was ich gerade tue, Fragen haben, sprechen Sie mich doch bitte direkt an. Ich beantworte sie Ihnen gerne.“

Diese Art macht es dem anderen leicht nachzuvollziehen, was in Ihnen vorgeht und was Ihr Anliegen ist. Es ist nicht aggressiv und Sie wirken souverän. Hierauf kann sehr gut ein weiterführendes Gespräch zur beiderseitigen Verständigung aufgebaut werden.

Tipp 7: Was tun, bei Angst vor dem Gespräch?

Es ist natürlich möglich, dass Sie Widerstand gegen oder gar Angst vor dem Gespräch haben. Diesen können Sie relativ leicht begegnen, indem Sie die Methoden anwenden, die ich hier und hier beschreiben haben. Eine gute Vorbereitung auf das Gespräch ist sicherlich auch sinnvoll und kann die Angst reduzieren. Was genau ist Ihr Anliegen? Was wollen Sie erreichen? Welche Argumente bringen Sie zum Ziel?

Machen Sie sich bewusst, dass Sie das Gespräch auch mit Angst führen können. Die Angst im Vorfeld des Gespräches resultiert meistens aus Gedanken darüber, was alles schief gehen könnte oder aus der Befürchtung sich zu blamieren. Chefs sind auch Menschen und sind meistes dankbar für Offenheit, denn Sie handeln auch in seinem Interesse, indem Sie Störungen im Betriebsablauf zu beseitigen helfen. Während des Gespräches wird sich die Angst ziemlich sicher verflüchtigen, da Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit für die Unterhaltung brauchen.

Tipp 8: Setzen Sie sich im Team zusammen

Sollte das Thema oder die Unterredung für Sie alleine ein zu großer Brocken sein oder möchten Sie vorher die Meinung anderer dazu hören, treffen Sie sich doch vielleicht mit Ihren Kollegen? Machen sie das eventuell privat und nicht während der Arbeitszeit. Sie können sich dann freier austauschen und offener reden.

Hierbei geht es nicht darum, sich gegen den Chef zu verschwören, sondern nutzen sie die Gelegenheit um zu erfahren, ob nur Sie betroffen sind oder ob auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Beraten Sie sich, was sie unternehmen könnten. Möglicherweise können Sie Ihr Ziel leichter erreichen, wenn sie zu mehreren eine Besprechung mit Ihrem Chef haben. Streben Sie immer eine konstruktive Lösung an.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

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Ursachen, Folgen – und drei konkrete Wege aus der Angst

Alle Menschen berührt das Thema Angst. Angst ist ein Grundgefühl, das uns eigentlich schützen soll. Die konkrete Furcht vor einem heranfahrenden LKW ist durchaus begründet und sinnvoll, wenn ich mitten auf einer Straße stehe. Manchmal nervt Angst aber auch einfach nur.  Sie ist da, ohne konkrete Bedrohung oder ohne ersichtlichen Grund; so wie etwa die Angst vor Spinnen oder die Flugangst. In diesem Artikel nähern wir uns diesem Phänomen an und halten nach Lösungsansätzen Ausschau. Abschließend zeige ich Ihnen drei mögliche Wege, wie Sie mit Ängsten umgehen und sie loswerden können.

Konkrete Bedrohung oder diffuse Angst?

Bei konkreten Bedrohungen hilft es, die Situation zu verlassen. Ich verlasse die Straße, wenn ein Fahrzeug kommt. Ich nähere mich nicht dem Abgrund. Ich suche eine Geldquelle, um die Miete zahlen zu können. In solchen und ähnlichen Situationen können aktive Handlungen die Lösung darstellen, indem sie die Ursache der Angst beseitigen.

Anders sieht es bei Ängsten aus, deren Grund nicht offensichtlich ist. Warum hat jemand Angst vor einer Spinne? Hier in Mitteleuropa sind sie normalerweise harmlos. Warum hat jemand Angst vor dem Fliegen, fährt aber mit dem Auto ohne Probleme wöchentlich hunderte Kilometer, was statistisch nachweisbar um ein Vielfaches gefährlicher ist? Warum hat jemand Angst, vor einer Gruppe zu sprechen, obwohl er davon ausgehen kann, dass die Zuhörer ihm wohlgesonnen sind? Hier müssen wir tiefer gehen.

Man kann alles auch mit Angst tun!

Es ist grundsätzlich möglich, Dinge trotz beziehungsweise mit dem Gefühl der Angst zu tun: Auf Spinnen zuzugehen und sie anzufassen. In das Flugzeug einzusteigen und loszufliegen. Sich auf die Bühne zu stellen und Vorträge zu halten. Die wiederholte Erfahrung, dass es doch gut ging und das Befürchtete nicht eingetreten ist, schleift die Angst ab, und irgendwann verschwindet sie ganz. Doch eine solche Herangehensweise ist sehr unkomfortabel. Sie erfordert viel Mut und ist jedes Mal mit einer großen Überwindung verbunden.

Neben den Ängsten vor etwas Bestimmtem können sich auch diffuse Ängste zeigen, die als grundlegendes Gefühl wahrgenommen werden. Beispielsweise stellt sich morgens nach dem Aufwachen ein Gefühl von übler Ungewissheit oder eine unbestimmte Existenzangst ein. Manchmal sind Ängste an Handlungen geknüpft, beispielsweise das Leeren des Postkastens. Es wird eine Beklemmung gespürt, gekoppelt mit der Sorge, dass schlechte Nachrichten in der Post sein könnten, obwohl dazu eigentlich kein Grund besteht.

Woher kommt diese Angst nur?

Der Auslöser ist häufig nicht zu erkennen, die Angst scheint einfach so aufzutauchen. Dies lässt es meistens unmöglich erscheinen, diese Ängste in den Griff zu bekommen: Wie soll man etwas bearbeiten, das einfach da ist und dessen Ursache sich nicht beseitigen lässt, weil sie gar nicht bekannt ist?

Dazu muss man sich zuerst verdeutlichen, woher solche diffusen Ängste überhaupt kommen. Denn tatsächlich hat jede Angst einen Auslöser, eine Ursache. Menschen werden nicht mit Ängsten geboren. Diese sind in der Regel Widerspiegelungen alter, vergessener Erfahrungen. Ängste werden meistens durch verletzende, überwältigende oder überfordernde Erlebnisse entwickelt. In der Regel wurden ein Verlust, Alleinsein, ein Gefühl der Ohnmacht oder Hilflosigkeit erlebt. Die starke emotionale Ladung brennt das Erlebnis in das Nervensystem ein. Die Art der Angst, die entsteht, muss der Ursache nicht ähnlich sein.

Der Angst vor Spinnen liegt selten ein Erlebnis mit Spinnen zugrunde. Oft stehen dahinter in Wirklichkeit etwa Missbrauchserfahrungen oder andere verdrängte Verletzungen. Die Angst vor schlechten Nachrichten im Briefkasten kann auf einem frühen Erlebnis basieren, in dem sich das Kind sich einer Situation nicht gewachsen fühlte, förmlich von ihr überwältigt wurde.

Wenn Ängste die Lebensqualität einschränken

Die Wiederholung einer Angst kann einen Automatismus entstehen lassen. Das Gefühl wird hervorgerufen, wenn ein bestimmter Reiz ausgelöst wird. Beispiel: Ein Kind fühlt sich häufig alleingelassen, weil sein alleinerziehender Vater trinkt und sich nicht adäquat um es kümmert. Es ist möglich, dass dieser Mensch später Angst empfindet, wenn er mit alkoholisierten Menschen zu tun hat.

Die Lebensqualität und die Lebensfreude werden von Ängsten stark dezimiert. Die Betroffenen fühlen sich oft hilflos im Angesicht ihrer Empfindungen und denken, etwas stimme mit ihnen nicht. Manche versuchen ihr Dilemma zu lösen, indem sie sich  mit ihren Zuständen arrangieren, oder sie vermeiden alle Situationen, in denen die Ängste auftreten könnten.

Dies schränkt die eigenen Möglichkeiten sehr ein und manche Lebensbereiche können gar nicht gelebt werden. Zudem verlagern sich die Ängste damit meistens nur, gehen aber nicht weg, so dass die Zahl der potenziell bedrohlichen Situationen ständig wächst.

Die gute Nachricht: Ängste kann man wieder loswerden!

Die gute Nachricht ist: Da Ängste erworben sind, lassen sie sich, die nötige Bereitschaft vorausgesetzt, auch wieder auflösen. Der Weg, die Angst zu überwinden, hängt vor allem davon ab, wie stark die emotionale Ladung des zugrunde liegenden Erlebnisses ist und wie tief es sich ins Bewusstsein geprägt hat. Im Folgenden nenne ich drei Möglichkeiten, wie man vorgehen kann, um die Ängste zu überwinden, begonnen mit nicht so starken Ängsten bis hin zu sehr starken.

Drei Wege aus der Angst

 

  1. Für ein anderes Gefühl entscheiden

Machen Sie sich klar, dass die Angst, die Sie empfinden, ein Gefühl ist, wie jedes andere. Sie selbst erzeugen dieses Gefühl, niemand anders. Entscheiden Sie sich bewusst, ein anderes Gefühl statt der Angst zu empfinden. Dieses Gefühl können Sie erzeugen, in dem Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie sich wohlgefühlt haben. Angenommen, Sie werden mit einem Angstgefühl wach. Erinnern Sie sich absichtsvoll an einen Moment in einem Urlaub, den Sie sehr genossen haben. Erleben Sie diese Erinnerung in ihrer Vorstellung mit all Ihren Sinnen. Machen Sie sich diese Herangehensweise zur Gewohnheit – ersetzen Sie also die unerwünschte Angewohnheit durch eine bewusst gewählte. Nach einer gewissen Zeit wird die Angst nicht mehr auftreten. Das ist tatsächlich in vielen Fällen genauso einfach, wie es klingt. Ich habe es bei Klienten erlebt, dass  sich, konsequente Anwendung voraussetzt, selbst jahrzehntealte Ängste auflösten. Es steckt eben viel Wahrheit in dem Spruch, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei.

  1. Mit Methode und nach Anleitung bearbeiten

Nutzen Sie die Methode, die ich in diesem Artikel beschrieben habe. Dort ist ein Beispiel mit der Bearbeitung einer Angst beschrieben. Diese Methode ist sehr machtvoll, weil sie alle Ebenen anspricht, die zur Auflösung von persönlichen Mustern notwendig sind: die mentale, emotionale und neuronale. Ich empfehle zu Anfang nicht mit stark geladenen Themen anzufangen. Üben Sie den Umgang mit der Methode zuerst mit einfacheren Themen und machen Sie sich mit ihr vertraut.

Wenn Sie die Anleitung beachten, können Sie höchstwahrscheinlich bereits nach einigen Anwendungen mit einer Linderung rechnen. Denken Sie daran, wie in dem verlinkten Beitrag beschrieben, auch weitere Aspekte zu behandeln, die in Ihr Bewusstsein treten.

  1. Professionelle Unterstützung holen

Gelingt es Ihnen mit den vorgestellten Ansätzen nicht selbst, Ihre Angst zu überwinden, suchen Sie sich am besten erfahrene Hilfe. Wenn die empfundene Bedrohung sehr hoch ist, wenn die Ängste den Alltag massiv einschränken oder sich gar das Empfinden einstellt, dass sie gar nicht mehr zu handhaben sind, dann sollten Sie nicht zu lange allein damit bleiben, sondern schnell handeln. Das gilt auch für Ihnen nahestehende Menschen, bei denen Sie so etwas beobachten. Es ist keineswegs eine Schwäche, sondern zeugt im Gegenteil von Selbstreflektion und Lösungsorientiertheit, sich bei bestimmten Problemen professioneller Unterstützung zu versichern.

Wie viele Sitzungen eine solche psychotherapeutische Behandlung umfassen soll, lässt sich nicht pauschal sagen. Meiner Erfahrung nach lassen sich aber gerade Ängste sehr gut behandeln. Bei vielen Ängsten stellt sich bereits nach einer Sitzung eine nachhaltige Besserung ein; manchmal sind zwei oder drei Sitzungen erforderlich, um komplexeren Ängsten auf den Grund zu gehen. Das hängt von vielen Faktoren und den persönlichen Mustern und Strukturen des einzelnen ab. Oft verschwinden mit der Angst auch andere Probleme oder Einschränkungen wie von selbst gleich mit.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihre Angst aufgelöst. Sie haben endlich die Selbstbestimmung in den betroffenen Bereichen zurückgewonnen! Es ist also lohnenswert, die eigenen Ängste anzugehen; am besten sofort. Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute!

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Bewusstsein als Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude

Unter Psychotherapie können sich die meisten Menschen etwas vorstellen. Häufig denken sie dabei jedoch an monate- oder sogar jahrelange Therapie-Beziehungen und ermüdende Routinen, die große Selbstdisziplin erfordern, ehe sich überhaupt eine Besserung einstellt. Dabei sollte eine solche Vorgehensweise eigentlich längst der Vergangenheit angehören. Die Bewusstseinsarbeit, wie ich sie verstehe, umfasst sehr effektive Techniken, die in der Regel ab der ersten Anwendung wirken, ohne dass sie wochenlang in Verhaltenstrainings immer wieder geübt werden müssten. Aber wie funktioniert das eigentlich und warum? Vor allem: Was nützt es dem Klienten?

Alles ist Bewusstsein

Alles, was wir wahrnehmen, unsere Umwelt, andere Menschen und uns selbst, findet in unserem Bewusstsein statt. Das Bewusstsein ist der umfassende Kontext unseres gesamten Lebens. Von der Prägung, der „Programmierung“, unseres Bewusstseins hängt es ab, was wir wahrnehmen, wie wir es wahrnehmen, was das Erlebte in uns auslöst und wie wir reagieren. Ändern wir diese Programmierung, verändert sich unsere Art wahrzunehmen, zu fühlen, zu denken und zu handeln. Daher ist das Bewusstsein der Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude.

Wenn wir den Eindruck haben, dass etwas in unserem Leben nicht stimmt, oder wir den Wunsch verspüren, etwas zu ändern, kann diese Verwandlung nur über unser Bewusstsein erfolgen. Viele Menschen versuchen, über den Verstand ihr Verhalten zu ändern und ihre Probleme zu lösen. Das kann nicht funktionieren. Eine kopfgesteuerte, „vernünftige“ Entscheidung allein reicht nicht aus, um eine tatsächliche Veränderung zu bewirken. Jeder kennt das von seinen gescheiterten Vorhaben: Der Wille ist da, oft sogar der sehnliche Wunsch. Aber die Programme im Bewusstsein ändern sich nicht.

Für den Veränderungsprozess müssen die mentale, emotionale und neuronale Ebene gleichzeitig angesprochen werden. Die gute Nachricht: Das ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Mit den richtigen Methoden lassen sich grundlegende und wirkungsvolle Veränderungen in den Bewusstseinsprogrammen bewirken.

Alles im Bewusstsein kann gezielt geändert werden

Daraus resultiert, dass grundsätzlich alles, was in unserem Bewusstsein geschieht, absichtsvoll und gezielt geändert werden kann. Dies dauert nicht lange, und es ist nicht so mühsam, wie einige klassische psychotherapeutische Ansätze glauben machen.

Zeitgemäße Methoden nutzen die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns. Das bedeutet: Die neurologischen Verschaltungen, die zum alten Verhaltensprogramm gehören, werden gelöst. An ihre Stelle treten neue, dem gewünschten Verhaltensprogramm entsprechende Verschaltungen.

Die Methoden wirken in der Regel ab der ersten Anwendung und müssen nicht wochenlang in Verhaltenstrainings geübt werden. Besuche beim Therapeuten über Monate oder sogar Jahre sollten der Vergangenheit angehören. Komplexe Programme im Bewusstsein können natürlich mehrere Sitzungen erfordern. Jedoch ist zu erwarten, dass ihre Zahl überschaubar bleibt.

Hier eine beispielhafte Übersicht von Themen, bei der Bewusstseinsarbeit erfolgreich angewendet wurde:

  • Missempfindungen
    • Niedergeschlagenheit
    • Depression
    • Berufliche Belastungen
    • Burnout
    • Schmerzen
    • Körperliche Symptome ohne ärztlichen Befund
    • Minderwertigkeitsgefühle
    • Bedrohungsgefühle
    • Migräne
    • Schlaflosigkeit
    • Scham
    • Hilflosigkeit
    • Sorgen
    • Liebeskummer
    • Innere Unruhe
    • Nervosität
    • Sozialer Rückzug
    • … und andere
  • Ängste und Phobien
    • Flugangst
    • Angst vor Insekten und Tieren
    • Höhenangst
    • Angst in engen Räumen
    • Angst vor dem Autofahren
    • Angst auf Autobahnen
    • Angst vor Gruppen zu sprechen
    • Prüfungsangst
    • Angst im Freien
    • Angst unter Menschen zu sein
    • … und andere
  • Zwänge
    • Kontrollzwänge
    • Suchtverhalten
    • Verhaltenszwänge
    • Zwangsgedanken
    • Reinlichkeitszwänge
    • Ordnungszwänge
    • Nägelkauen
    • … und andere
  • Beziehungsprobleme
    • Angst vor Nähe
    • Angst vor Verbindlichkeit
    • Fehlende Nähe
    • Kommunikationsprobleme
    • Emotionale Blockaden
    • Sexuelle Störungen
    • Folgen von Trennungen
    • … und andere
  • Traumata
    • Verlust von nahestehenden Menschen
    • Nach Unfällen
    • Emotionaler oder sexueller Missbrauch
    • Kriegserfahrungen
    • Gewalterfahrungen
    • Naturkatastrophen
    • … und andere
  • Kommunikationsprobleme
    • Störungen im Team
    • Hemmungen
    • Unsicherheit
    • Stottern
    • … und andere
  • Ernährungsstörungen
    • Hilfe beim Abnehmen
    • Verlangen nach Süßem
    • Übermäßiges Essen
    • Magersucht
    • Bulimie
    • … und andere

Mein Angebot finden Sie auf meiner Website.

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Meditation bedeutet, seine Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt zu richten. Dieser kann ein Gegenstand, ein Körperteil, der Atem, ein Zustand, eine Vorstellung  oder ähnliches sein. Es gibt auch sogenannte dynamische Meditationen. Sie sind in der Regel mit Bewegung verbunden.

Ziel von Meditation kann es sein, die Gedanken zu beruhigen, Gelassenheit zu finden, sich mit bestimmten Aspekten zu verbinden oder sich zu fokussieren.  Das funktioniert in der Regel sehr gut. Je mehr praktiziert wird, desto schneller sind bestimmte Zustände hergestellt, die nach der Meditation eine gewisse Zeit anhalten können.

Bald jedoch stellt sich das Alltagsbewusstsein wieder ein. Die Gedanken fangen wieder an zu rotieren und die ganz normalen Aufgaben wollen erledigt werden. Die Gelassenheit lässt nach und die Meditation verliert ihre Wirkung, da sie ein vorübergehender Ausnahmezustand war.

Versuchen Sie doch bitte mal folgendes: Machen Sie Ihren Alltag zum Objekt Ihrer Meditation. Das ist auch für diejenigen interessant, die bisher nicht meditiert haben. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre unmittelbare sinnliche Wahrnehmung. Bitte beachten Sie, dass ich damit nicht die Gedanken meine. Natürlich werden Gedanken auftreten, doch geben Sie diesen keine besondere Aufmerksamkeit. Bleiben ausschließlich Sie bei Ihren Sinneseindrücken. Fühlen Sie die Kleidung am Körper, die Fläche, auf der Sie sitzen, den Boden unter Ihren Füßen. Riechen Sie, hören Sie, sehen Sie. Unmittelbar.

Machen Sie den meditativen Zustand zur Normalität. Sie werden erleben, dass Ihre Gedanken nachlassen, Sie wacher und präsenter sind. Damit entziehen Sie Problemen den Nährboden.

Im zweiten Paradigma gehen wir davon aus, dass Realität gestaltbar ist. Wir sind nicht Opfer des Schicksals, sondern deren aktive Gestalter. Die meisten unbewusst,  manche bewusst. Die unbewussten Gestalter gehören dem ersten Paradigma an. Sie kennen die grundlegenden Prinzipien des Bewusstseins nicht und sind daher ihrem Schicksal ausgeliefert, kämpfen um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse oder erschaffen immer wieder unerwünschte Ereignisse. Hier schauen wir uns nun an, wie es anders gehen kann. Wie wir unser Leben selbst bestimmen können. Und das bezogen auf jeden beliebigen Lebensbereich.

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Bis hierher habe ich eine kurze, komprimierte Darstellung des ersten und zweiten Paradigmas geliefert. Sie enthält alles, was nötig ist, um das menschliche Sein grundlegend zu verstehen und um sein Dasein und sein Erleben selbst zu bestimmen. Wer damit zufrieden ist, sollte nicht weiter lesen und fleißig die beschriebenen Methoden anwenden, um ein nettes Leben zu haben.

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Heil zu sein heißt im ganzheitlichen Sinne im Einklang mit dem Sein, der Realität, zu sein. Das umfasst alle Existenzebenen und -bereiche. Unwohlsein, egal welcher Stärke, auf mentaler, emotionaler oder körperlicher Ebene, ist ein Anzeichen für eine Dissonanz mit der Realität. Wenn diese ignoriert, nicht hinterfragt und nicht aufgelöst wird, kann sie sich bis hin zu körperlichen Symptomen verstärken. Die mechanistische Medizin leistet gute Dienste, diese durch Behandlungen, Operationen oder Medikamenten zu reparieren. Die wahre Ursache bleibt dabei meistens unbeachtet.

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Mit diese Methode wird es möglich, unerwünschte akute oder chronische Zustände auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene zu handhaben. Das hier vorgestellte Instrument ist hoch wirkungsvoll. Nehmen Sie sich Zeit, um sich in das Verfahren einzuarbeiten und vertiefen Sie die Erfolge durch regelmäßige Anwendung. Bitte beachten Sie, was ich im vorhergehenden Artikel und im Impressum unter Nutzungsbedingungen geschrieben habe.

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