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Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

Alleinsein kennt jeder in der einen oder anderen Ausprägung. Meistens ist es vorübergehend, etwa weil gerade niemand Zeit hat, etwas gemeinsam zu unternehmen. Vielleicht fühlen wir uns im Stich gelassen, weil jemand eine Zusage nicht einhält. Manchmal trifft es uns schwerer, weil wir einen geliebten Menschen verloren haben. Es kann aber auch zu einem Dauerzustand werden: Wenn keine Bezugsperson mehr vorhanden ist, sich scheinbar grundlos ein Gefühl von Einsamkeit einstellt oder es schwerfällt Kontakte herzustellen. Dieser Artikel zeigt Wege aus dem Alleinsein.

Die größte Angst

Wir gehen meistens davon aus, dass die größte Angst des Menschen die vor dem Tod ist. Untersuchungen zeigten jedoch, dass dies nicht stimmt. Die größte Angst des Menschen ist es, nicht dazu zu gehören. Das mag überraschen. Es zeigt jedoch auch,  warum eine Strafe so schmerzhaft ist, in deren Folge jemand zurückgewiesen oder ausgegrenzt wird: „Geh auf Dein Zimmer! Wenn du dich wieder benehmen kannst, darfst du wiederkommen.“ „Schrei nicht so rum, geh auf die stille Treppe!“ „Wenn du mit der noch einmal sprichst, verlasse ich dich!“ Eine Androhung von Trennung wird in einer Beziehung relativ häufig als Manipulationsmittel angewendet.

Bis in das Mittelalter war die Verbannung eine schwere Strafe, die angewendet wurde, wenn jemand gegen die Regeln der Gemeinschaft verstoßen hatte. In jener, aber auch in früheren Zeiten war es sehr schwer, ohne Schutz und Versorgung durch die Gemeinschaft zu überleben. Vielleicht trägt diese Prägung aus der menschlichen Vergangenheit mit dazu bei, warum Alleinsein für uns so schwer ist.

Zugehörigkeit ist ein menschliches Grundbedürfnis

Betrachten wir das Wort „Alleinsein“ genau, stellen wir etwas Interessantes fest: Alleinsein heißt eigentlich, mit allem eins zu sein. Das ist letztlich ein sehr angenehmer Zustand, den praktisch jeder Mensch, egal, ob er es weiß oder nicht, anstrebt. Warum das so ist, habe ich in diesem Artikel beschrieben. Wir tragen alle einen Trennungsschmerz in uns, der entstand, als sich unsere Person entwickelte.

Diesen Schmerz möchten wir überwinden und zur Ganzheit zurückfinden. Im Zustand des Alleinseins im wörtlichen Sinne gibt es keinen Anderen, kein Gegenüber, weil es nur eine Einheit gibt, die erfahren wird. Einheit zu erfahren ist identisch mit dem Empfinden von Liebe. Wobei „erfahren“ und „empfinden“ hier eigentlich keine geeigneten Wörter sind, weil hier niemand mehr ist, der erfahren oder empfinden könnte: Die Selbstidentifikation hat sich in der Einheit aufgelöst.

Es stellt sich die Frage, wie es dazu kam, dass dieser eigentlich positive Begriff heute in der Regel ganz anders verwendet wird. Das Gleiche gilt für das Wort „Einsamkeit“. Es beschreibt im eigentlichen Sinne auch den Zustand des Eins-Seins. Beiden Fällen, Einsamkeit in der Einheit und Einsamkeit aufgrund von Isolation, ist gemein, dass kein Anderer vorhanden ist. Im zweiten Fall wird das Nichtvorhandensein eines anderen als Schmerz erfahren, weil Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis ist.

Einsamkeit überwinden

Um den Zustand der Einsamkeit zu überwinden gibt es grundsätzlich zwei Wege: Den nach Außen und den nach Innen. Ersterer würde bedeuten, die (gefühlte) Isolation zu verlassen und Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Es wäre möglich, Veranstaltungen zu besuchen, wie Ausstellungseröffnungen, Konzerte, Seminare oder Kurse, in denen es leicht ist, Verbindung zu anderen Menschen aufzunehmen. Eine Möglichkeit, mit dem anderen eine Verbindung aufzubauen ist leicht gefunden. Kommt das Gespräch in Gang und ist der andere sympathisch, kann man sich zu weiteren Treffen verabreden, und es entsteht vielleicht eine Freundschaft oder Partnerschaft. Das klappt vielleicht nicht sofort und es ist der Besuch mehrerer Veranstaltungen nötig, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber jede Unternehmung ist eine Möglichkeit zu üben. So könnte der Weg, die Einsamkeit im Außen zu überwinden aussehen – für manche Menschen aber nur theoretisch.

Im Inneren liegt der Schlüssel

Wer sich schon einmal einsam gefühlt hat, weiß, dass es sehr schwer sein kann, diese Schritte nach außen zu unternehmen. Es funktioniert, wenn die Ursache für die Einsamkeit lediglich darin besteht, dass man sich nicht um Begegnungen bemüht hat. Doch meistens liegen die Ursachen tiefer. So kann es sein, dass jemand viele Kontakte hat, zum Beispiel bei der Arbeit oder im Verein, sich aber trotzdem einsam fühlt. Um eine Lösung zu finden, ist es sinnvoll zu untersuchen, was Einsamkeit eigentlich ist.

Einsamkeit ist keine Charaktereigenschaft, kein Makel und sie ist nicht unüberwindlich. Sie ist ein Gefühl. Die Ursachen dieses Gefühls können vielfältig sein. Manche fühlen sich einsam, weil sie keinen Austausch mit anderen Menschen haben. Andere haben Austausch mit anderen, fühlen sich aber einsam, weil sie niemanden haben, mit dem sie über das sprechen können, was sie im Innersten bewegt oder weil sie sich nicht verstanden fühlen. Wieder andere haben viele Freunde, aber keinen Lebenspartner, und fühlen sich deswegen einsam. Es kommt auch vor, dass jemand ein ständiges Grundgefühl der Einsamkeit hat, ohne dass ein Grund dafür bekannt wäre.

Die tatsächlichen Ursachen für ein Gefühl der Einsamkeit liegen fast immer im Innern. Es ist möglich allein zu sein, auch über einen längeren Zeitraum, ohne sich einsam zu fühlen. Einsamkeit resultiert meistens eher aus der Bewertung der eigenen Situation. Die Bewertung resultiert aus einem Mangelgefühl oder einem Vergleich mit Anderen. Einer der sinnvollsten Wege, um die Einsamkeit zu überwinden, ist meiner Meinung nach, Frieden mit sich selbst und der eigenen Situation zu finden, ohne diese nötigerweise zu verändern. Das Gefühl des Alleinseins ist tatsächlich von den äußeren Umständen unabhängig. Natürlich sind wir Menschen soziale Wesen und gehören in eine Gemeinschaft, doch das Leiden unter dem Alleinsein ist am leichtesten zu beenden, indem wir mit uns selbst ins Reine kommen und Erfahrungen aus der Vergangenheit hinter uns lassen.

Frieden finden mit sich selbst

Hier sind einige Gründe für das Alleinsein:

  • Jemand fühlt sich minderwertig.
  • Jemand ist der Meinung nicht liebenswert zu sein.
  • Jemand hat ein ungewöhnliches Verhalten.
  • Jemand hat hohe Ansprüche an sich selbst.
  • Jemand hat hohe Ansprüche an die anderen.
  • Jemand meint, den Ansprüchen andere nicht zu genügen.
  • Jemand mag sich selbst nicht.
  • Jemand empfindet die Welt als feindlich.
  • Jemand hält sich für besser.
  • Es scheint niemanden auf „gleicher Wellenlänge“ zu geben.
  • Jemand fühlt sich unverstanden.
  • Jemand trägt Groll mit sich herum.
  • Jemand ist verletzt worden.
  • Jemand ist enttäuscht worden.
  • Jemand hat bestimmte moralische oder religiöse Vorstellungen.
  • Jemand kann Nähe nicht ertragen.
  • Jemand meint, seinen Freiraum haben zu müssen.
  • Jemand fühlt sich nicht frei, zu tun, was er möchte.

Diese Gründe können sowohl ein generelles Gefühl der Einsamkeit als auch einen Mangel an Bezugspersonen erzeugen. Es zeigt sich deutlich, dass die Ursache in dem Betreffenden selbst liegt. Ja, es mag sein, dass er oder sie von einer anderen Person verletzt oder enttäuscht wurde, aber es ist seine Verantwortung,  wie er oder sie darauf reagiert und daran festhält. So befreien Sie sich vom Gefühl der Einsamkeit: Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre eigenen Erlebnisse und Gefühle.

Was Sie tun können, um Ihre Situation zu verändern

  1. Aktiv werden. Die erste Möglichkeit ist bereits oben beschrieben. Werden Sie aktiv, gehen Sie raus und lernen Sie Menschen kennen (sofern zu wenige Menschen in Ihrem Leben das Problem sind).
  1. Hindurchfühlen. Erlauben Sie sich selbst, Ihre Einsamkeit zu spüren. Einsamkeit ist ein Gefühl. Es hat aus sich selbst heraus keine Bedeutung. Außer: Gefühle wollen gefühlt werden. In der Regel lösen sie sich auf, wenn sie bis zum Ende gefühlt wurden. Und das geht so: Legen Sie Ihren Widerstand und Ihre Bewertungen so gut wie möglich zur Seite. Fragen Sie sich, was in Ihnen ist, dass Sie einsam sind. Ist da ein Groll, eine Verletzung oder Vorwürfe? Haben sie bestimmte Überzeugungen, die sie ausbremsen? Fühlen Sie sich selbst nicht wert zu bekommen, was Sie sich wünschen? Haben Sie ein Verhalten, das Sie bei anderen anecken lässt? – Lassen Sie sich ganz in das Gefühl des Alleinseins hineinfallen. Fühlen Sie die Traurigkeit, Verzweiflung, Hilflosigkeit oder was sonst damit verbunden ist. Lassen Sie sie raus. Es kommt dann der Moment, indem sich das Gefühl plötzlich auflöst und sich Frieden einstellt. Meisterns ist das verbunden mit einer Erkenntnis. Es ist für manche nicht einfach dies allein zu tun. Vertrauen Sie sich einem Freund oder einer Freundin an.
  1. Werkzeuge nutzen. Sie können auch eine Methode wie diese anwenden, um das Gefühl der Einsamkeit aufzulösen. Tun Sie dies Schritt für Schritt. Seien Sie geduldig mit sich selbst. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber. Vergeben Sie, hören Sie auf, sich selbst und andere abzuwerten und zu vergleichen. Überprüfen und bereinigen Sie Ihre eigenen Glaubenssätze in Bezug auf die Einsamkeit, denn diese definieren, wie Sie sich selbst erleben.
  1. Hilfe holen. Sollten Sie sich selbst nicht aus der Einsamkeit befreien können, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Das gilt generell immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, mit einer Situation alleine nicht mehr klarzukommen. Es ist mit Unterstützung eines Therapeuten meistens relativ leicht, die Ursachen der Einsamkeit zu finden und aufzulösen. Ein unabhängiger Standpunkt kann Ihnen neue Perspektiven geben und Sie dabei unterstützen, sich von den Gründen für das Gefühl der Einsamkeit zu befreien.

Sie werden staunen, wie relativ einfach es ist, den Zustand der Einsamkeit hinter sich zu lassen. Menschen, die sich allein fühlen, haben häufig einen Grund dazu. Entziehen Sie vergangenen Erlebnissen oder den Erinnerungen ihre Macht über Sie. Befreien Sie sich in einen Raum des Selbstvertrauens und der Lebendigkeit hinein.

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Ursachen, Folgen – und drei konkrete Wege aus der Angst

Alle Menschen berührt das Thema Angst. Angst ist ein Grundgefühl, das uns eigentlich schützen soll. Die konkrete Furcht vor einem heranfahrenden LKW ist durchaus begründet und sinnvoll, wenn ich mitten auf einer Straße stehe. Manchmal nervt Angst aber auch einfach nur.  Sie ist da, ohne konkrete Bedrohung oder ohne ersichtlichen Grund; so wie etwa die Angst vor Spinnen oder die Flugangst. In diesem Artikel nähern wir uns diesem Phänomen an und halten nach Lösungsansätzen Ausschau. Abschließend zeige ich Ihnen drei mögliche Wege, wie Sie mit Ängsten umgehen und sie loswerden können.

Konkrete Bedrohung oder diffuse Angst?

Bei konkreten Bedrohungen hilft es, die Situation zu verlassen. Ich verlasse die Straße, wenn ein Fahrzeug kommt. Ich nähere mich nicht dem Abgrund. Ich suche eine Geldquelle, um die Miete zahlen zu können. In solchen und ähnlichen Situationen können aktive Handlungen die Lösung darstellen, indem sie die Ursache der Angst beseitigen.

Anders sieht es bei Ängsten aus, deren Grund nicht offensichtlich ist. Warum hat jemand Angst vor einer Spinne? Hier in Mitteleuropa sind sie normalerweise harmlos. Warum hat jemand Angst vor dem Fliegen, fährt aber mit dem Auto ohne Probleme wöchentlich hunderte Kilometer, was statistisch nachweisbar um ein Vielfaches gefährlicher ist? Warum hat jemand Angst, vor einer Gruppe zu sprechen, obwohl er davon ausgehen kann, dass die Zuhörer ihm wohlgesonnen sind? Hier müssen wir tiefer gehen.

Man kann alles auch mit Angst tun!

Es ist grundsätzlich möglich, Dinge trotz beziehungsweise mit dem Gefühl der Angst zu tun: Auf Spinnen zuzugehen und sie anzufassen. In das Flugzeug einzusteigen und loszufliegen. Sich auf die Bühne zu stellen und Vorträge zu halten. Die wiederholte Erfahrung, dass es doch gut ging und das Befürchtete nicht eingetreten ist, schleift die Angst ab, und irgendwann verschwindet sie ganz. Doch eine solche Herangehensweise ist sehr unkomfortabel. Sie erfordert viel Mut und ist jedes Mal mit einer großen Überwindung verbunden.

Neben den Ängsten vor etwas Bestimmtem können sich auch diffuse Ängste zeigen, die als grundlegendes Gefühl wahrgenommen werden. Beispielsweise stellt sich morgens nach dem Aufwachen ein Gefühl von übler Ungewissheit oder eine unbestimmte Existenzangst ein. Manchmal sind Ängste an Handlungen geknüpft, beispielsweise das Leeren des Postkastens. Es wird eine Beklemmung gespürt, gekoppelt mit der Sorge, dass schlechte Nachrichten in der Post sein könnten, obwohl dazu eigentlich kein Grund besteht.

Woher kommt diese Angst nur?

Der Auslöser ist häufig nicht zu erkennen, die Angst scheint einfach so aufzutauchen. Dies lässt es meistens unmöglich erscheinen, diese Ängste in den Griff zu bekommen: Wie soll man etwas bearbeiten, das einfach da ist und dessen Ursache sich nicht beseitigen lässt, weil sie gar nicht bekannt ist?

Dazu muss man sich zuerst verdeutlichen, woher solche diffusen Ängste überhaupt kommen. Denn tatsächlich hat jede Angst einen Auslöser, eine Ursache. Menschen werden nicht mit Ängsten geboren. Diese sind in der Regel Widerspiegelungen alter, vergessener Erfahrungen. Ängste werden meistens durch verletzende, überwältigende oder überfordernde Erlebnisse entwickelt. In der Regel wurden ein Verlust, Alleinsein, ein Gefühl der Ohnmacht oder Hilflosigkeit erlebt. Die starke emotionale Ladung brennt das Erlebnis in das Nervensystem ein. Die Art der Angst, die entsteht, muss der Ursache nicht ähnlich sein.

Der Angst vor Spinnen liegt selten ein Erlebnis mit Spinnen zugrunde. Oft stehen dahinter in Wirklichkeit etwa Missbrauchserfahrungen oder andere verdrängte Verletzungen. Die Angst vor schlechten Nachrichten im Briefkasten kann auf einem frühen Erlebnis basieren, in dem sich das Kind sich einer Situation nicht gewachsen fühlte, förmlich von ihr überwältigt wurde.

Wenn Ängste die Lebensqualität einschränken

Die Wiederholung einer Angst kann einen Automatismus entstehen lassen. Das Gefühl wird hervorgerufen, wenn ein bestimmter Reiz ausgelöst wird. Beispiel: Ein Kind fühlt sich häufig alleingelassen, weil sein alleinerziehender Vater trinkt und sich nicht adäquat um es kümmert. Es ist möglich, dass dieser Mensch später Angst empfindet, wenn er mit alkoholisierten Menschen zu tun hat.

Die Lebensqualität und die Lebensfreude werden von Ängsten stark dezimiert. Die Betroffenen fühlen sich oft hilflos im Angesicht ihrer Empfindungen und denken, etwas stimme mit ihnen nicht. Manche versuchen ihr Dilemma zu lösen, indem sie sich  mit ihren Zuständen arrangieren, oder sie vermeiden alle Situationen, in denen die Ängste auftreten könnten.

Dies schränkt die eigenen Möglichkeiten sehr ein und manche Lebensbereiche können gar nicht gelebt werden. Zudem verlagern sich die Ängste damit meistens nur, gehen aber nicht weg, so dass die Zahl der potenziell bedrohlichen Situationen ständig wächst.

Die gute Nachricht: Ängste kann man wieder loswerden!

Die gute Nachricht ist: Da Ängste erworben sind, lassen sie sich, die nötige Bereitschaft vorausgesetzt, auch wieder auflösen. Der Weg, die Angst zu überwinden, hängt vor allem davon ab, wie stark die emotionale Ladung des zugrunde liegenden Erlebnisses ist und wie tief es sich ins Bewusstsein geprägt hat. Im Folgenden nenne ich drei Möglichkeiten, wie man vorgehen kann, um die Ängste zu überwinden, begonnen mit nicht so starken Ängsten bis hin zu sehr starken.

Drei Wege aus der Angst

 

  1. Für ein anderes Gefühl entscheiden

Machen Sie sich klar, dass die Angst, die Sie empfinden, ein Gefühl ist, wie jedes andere. Sie selbst erzeugen dieses Gefühl, niemand anders. Entscheiden Sie sich bewusst, ein anderes Gefühl statt der Angst zu empfinden. Dieses Gefühl können Sie erzeugen, in dem Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie sich wohlgefühlt haben. Angenommen, Sie werden mit einem Angstgefühl wach. Erinnern Sie sich absichtsvoll an einen Moment in einem Urlaub, den Sie sehr genossen haben. Erleben Sie diese Erinnerung in ihrer Vorstellung mit all Ihren Sinnen. Machen Sie sich diese Herangehensweise zur Gewohnheit – ersetzen Sie also die unerwünschte Angewohnheit durch eine bewusst gewählte. Nach einer gewissen Zeit wird die Angst nicht mehr auftreten. Das ist tatsächlich in vielen Fällen genauso einfach, wie es klingt. Ich habe es bei Klienten erlebt, dass  sich, konsequente Anwendung voraussetzt, selbst jahrzehntealte Ängste auflösten. Es steckt eben viel Wahrheit in dem Spruch, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei.

  1. Mit Methode und nach Anleitung bearbeiten

Nutzen Sie die Methode, die ich in diesem Artikel beschrieben habe. Dort ist ein Beispiel mit der Bearbeitung einer Angst beschrieben. Diese Methode ist sehr machtvoll, weil sie alle Ebenen anspricht, die zur Auflösung von persönlichen Mustern notwendig sind: die mentale, emotionale und neuronale. Ich empfehle zu Anfang nicht mit stark geladenen Themen anzufangen. Üben Sie den Umgang mit der Methode zuerst mit einfacheren Themen und machen Sie sich mit ihr vertraut.

Wenn Sie die Anleitung beachten, können Sie höchstwahrscheinlich bereits nach einigen Anwendungen mit einer Linderung rechnen. Denken Sie daran, wie in dem verlinkten Beitrag beschrieben, auch weitere Aspekte zu behandeln, die in Ihr Bewusstsein treten.

  1. Professionelle Unterstützung holen

Gelingt es Ihnen mit den vorgestellten Ansätzen nicht selbst, Ihre Angst zu überwinden, suchen Sie sich am besten erfahrene Hilfe. Wenn die empfundene Bedrohung sehr hoch ist, wenn die Ängste den Alltag massiv einschränken oder sich gar das Empfinden einstellt, dass sie gar nicht mehr zu handhaben sind, dann sollten Sie nicht zu lange allein damit bleiben, sondern schnell handeln. Das gilt auch für Ihnen nahestehende Menschen, bei denen Sie so etwas beobachten. Es ist keineswegs eine Schwäche, sondern zeugt im Gegenteil von Selbstreflektion und Lösungsorientiertheit, sich bei bestimmten Problemen professioneller Unterstützung zu versichern.

Wie viele Sitzungen eine solche psychotherapeutische Behandlung umfassen soll, lässt sich nicht pauschal sagen. Meiner Erfahrung nach lassen sich aber gerade Ängste sehr gut behandeln. Bei vielen Ängsten stellt sich bereits nach einer Sitzung eine nachhaltige Besserung ein; manchmal sind zwei oder drei Sitzungen erforderlich, um komplexeren Ängsten auf den Grund zu gehen. Das hängt von vielen Faktoren und den persönlichen Mustern und Strukturen des einzelnen ab. Oft verschwinden mit der Angst auch andere Probleme oder Einschränkungen wie von selbst gleich mit.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihre Angst aufgelöst. Sie haben endlich die Selbstbestimmung in den betroffenen Bereichen zurückgewonnen! Es ist also lohnenswert, die eigenen Ängste anzugehen; am besten sofort. Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute!

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Mit dieser einfachen Methode heilen Sie Störungen und finden zueinander zurück

Unzufriedenheit, Spannungen und Konflikte in einer Paar-Beziehung entstehen meistens aus einem Grund: Die Kommunikation ist gestört. Die Partner reden nicht genug miteinander und teilen einander nur sehr wenig, wenn überhaupt, über eigene Gefühle, Empfindungen  oder Erlebnisse mit. Gerade in schon länger bestehenden Beziehungen kann sich durch den Alltag eine Routine einstellen, die sich lähmend auswirkt. Irgendwann fragen sich die Partner, wo die Gefühle füreinander geblieben sind oder warum sie überhaupt noch zusammen sind. – Dieser Artikel zeigt einen Weg auf, wie Sie Ihre Beziehung lebendig halten oder retten können.

Manche Paare haben es einfach verlernt, liebevoll miteinander zu reden. Es steht so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, dass sie nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Es mag so scheinen, dass die Partner einander gar nicht mehr kennen. Bestimmte Dinge werden ganz bewusst geheim gehalten; vielleicht, um einen vermeintlichen Vorteil gegenüber dem anderen zu haben, aus Scham oder aus Bequemlichkeit. Möglicherweise werden Abwertung oder Liebesentzug befürchtet, wenn das Geheimnis an das Licht kommt. Solche Heimlichkeiten sind extrem schädlich für eine vertrauensvolle Beziehung. Sie bilden eine Mauer zwischen beiden Partnern und trennen den jeweils anderen ab. Eine verbundene und ehrliche Partnerschaft erfordert, dass Vorbehalte und Störungen offengelegt und ausgesprochen werden.

Möglicherweise fehlt auch einfach nur eine gemeinsam Gesprächskultur, in der beide das Gefühl haben, gehört und angenommen zu werden, statt sich gegenseitig ins Wort zu fallen oder nicht richtig zuzuhören.

Welcher Art die partnerschaftliche Störung auch ist: Hier ist ein Weg, um die Situation zu lösen.

  • Es ist das gemeinsame Ziel, die Verbindung zu stärken und die Beziehung fortzuführen.
  • Deshalb halten sich beide an die Regeln.
  • Beide entscheiden sich dazu, konstruktiv und respektvoll miteinander umzugehen, weil sie die Beziehung heilen wollen.
  • Setzen Sie sich regelmäßig einmal in der Woche zu einem fest vereinbarten Termin, der beiden angenehm ist, zusammen. Dies könnte beispielsweise der Sonntagabend sein.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind, und schaffen Sie eine behagliche Atmosphäre. Telefonanrufe und anderen Ablenkungen werden ignoriert.
  • Stellen Sie eine Uhr auf, die beide sehen können. Beide Partner haben abwechselnd eine Redezeit von 15 Minuten. Wenn Sie sich nicht einigen können, wer anfängt, werfen Sie beim ersten Mal eine Münze. Beim nächsten Mal beginnt der andere.
  • Während der eine Partner spricht, hört der andere offen und aufmerksam zu und erwidert nichts. Er schweigt. Er kommentiert auch nicht mit Mimik oder Gesten. In seiner Redezeit hat er Gelegenheit, auf das Gesagte einzugehen.
  • Seien Sie offen und ehrlich. Sprechen Sie aus, was Sie bedrückt. Sprechen Sie in der Ich-Form. Unterlassen Sie Vorwürfe, Beschuldigungen und Kritik. Sprechen Sie über sich selbst, wie Sie die Situation empfinden und was Sie sich wünschen. Sagen Sie aber auch was Ihnen gefällt und was Sie gut finden. Teilen Sie sich mit.
  • Bleiben Sie zugewandt und nachsichtig füreinander. Gerade am Anfang können sich viele Dinge entladen, und es kann auch einmal emotionaler werden. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, nicht in Vorwürfe und Anschuldigungen zu verfallen. Aber es ist auch keine Katastrophe, wenn sich jemand einmal im Ton vergreift. Alles, was offenliegt, kann losgelassen werden und heilen!
  • Nach jeweils genau einer Viertelstunde wird gewechselt. Halten Sie die Zeiten wirklich ein. Jeder bekommt drei Mal eine Redezeit, so dass das gesamte Gespräch eineinhalb Stunden dauert.
  • Die 15 Minuten werden nicht gekürzt, auch nicht, wenn jemand nichts mehr zu sagen hat. Es kann geschwiegen und der Kontakt sollte aufrechterhalten werden.
  • Wenn das Gespräch beendet ist, wird auch das zuletzt Gesagte nicht mehr kommentiert oder besprochen. Sie haben ja in der kommenden Woche wieder einen Termin, und dann hat der andere Partner das letzte Wort!
  • Durch diesen Austausch öffnet sich ein Raum, in dem sich etwas verändern kann und meiner Erfahrung nach auch wird.
  • Behalten Sie die regelmäßigen Gespräche bei, auch wenn Sie aktuell kein Problem haben!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine tolle Beziehung!

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Bewusstsein als Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude

Unter Psychotherapie können sich die meisten Menschen etwas vorstellen. Häufig denken sie dabei jedoch an monate- oder sogar jahrelange Therapie-Beziehungen und ermüdende Routinen, die große Selbstdisziplin erfordern, ehe sich überhaupt eine Besserung einstellt. Dabei sollte eine solche Vorgehensweise eigentlich längst der Vergangenheit angehören. Die Bewusstseinsarbeit, wie ich sie verstehe, umfasst sehr effektive Techniken, die in der Regel ab der ersten Anwendung wirken, ohne dass sie wochenlang in Verhaltenstrainings immer wieder geübt werden müssten. Aber wie funktioniert das eigentlich und warum? Vor allem: Was nützt es dem Klienten?

Alles ist Bewusstsein

Alles, was wir wahrnehmen, unsere Umwelt, andere Menschen und uns selbst, findet in unserem Bewusstsein statt. Das Bewusstsein ist der umfassende Kontext unseres gesamten Lebens. Von der Prägung, der „Programmierung“, unseres Bewusstseins hängt es ab, was wir wahrnehmen, wie wir es wahrnehmen, was das Erlebte in uns auslöst und wie wir reagieren. Ändern wir diese Programmierung, verändert sich unsere Art wahrzunehmen, zu fühlen, zu denken und zu handeln. Daher ist das Bewusstsein der Schlüssel zu Veränderung, Gesundheit und Lebensfreude.

Wenn wir den Eindruck haben, dass etwas in unserem Leben nicht stimmt, oder wir den Wunsch verspüren, etwas zu ändern, kann diese Verwandlung nur über unser Bewusstsein erfolgen. Viele Menschen versuchen, über den Verstand ihr Verhalten zu ändern und ihre Probleme zu lösen. Das kann nicht funktionieren. Eine kopfgesteuerte, „vernünftige“ Entscheidung allein reicht nicht aus, um eine tatsächliche Veränderung zu bewirken. Jeder kennt das von seinen gescheiterten Vorhaben: Der Wille ist da, oft sogar der sehnliche Wunsch. Aber die Programme im Bewusstsein ändern sich nicht.

Für den Veränderungsprozess müssen die mentale, emotionale und neuronale Ebene gleichzeitig angesprochen werden. Die gute Nachricht: Das ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Mit den richtigen Methoden lassen sich grundlegende und wirkungsvolle Veränderungen in den Bewusstseinsprogrammen bewirken.

Alles im Bewusstsein kann gezielt geändert werden

Daraus resultiert, dass grundsätzlich alles, was in unserem Bewusstsein geschieht, absichtsvoll und gezielt geändert werden kann. Dies dauert nicht lange, und es ist nicht so mühsam, wie einige klassische psychotherapeutische Ansätze glauben machen.

Zeitgemäße Methoden nutzen die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns. Das bedeutet: Die neurologischen Verschaltungen, die zum alten Verhaltensprogramm gehören, werden gelöst. An ihre Stelle treten neue, dem gewünschten Verhaltensprogramm entsprechende Verschaltungen.

Die Methoden wirken in der Regel ab der ersten Anwendung und müssen nicht wochenlang in Verhaltenstrainings geübt werden. Besuche beim Therapeuten über Monate oder sogar Jahre sollten der Vergangenheit angehören. Komplexe Programme im Bewusstsein können natürlich mehrere Sitzungen erfordern. Jedoch ist zu erwarten, dass ihre Zahl überschaubar bleibt.

Hier eine beispielhafte Übersicht von Themen, bei der Bewusstseinsarbeit erfolgreich angewendet wurde:

  • Missempfindungen
    • Niedergeschlagenheit
    • Depression
    • Berufliche Belastungen
    • Burnout
    • Schmerzen
    • Körperliche Symptome ohne ärztlichen Befund
    • Minderwertigkeitsgefühle
    • Bedrohungsgefühle
    • Migräne
    • Schlaflosigkeit
    • Scham
    • Hilflosigkeit
    • Sorgen
    • Liebeskummer
    • Innere Unruhe
    • Nervosität
    • Sozialer Rückzug
    • … und andere
  • Ängste und Phobien
    • Flugangst
    • Angst vor Insekten und Tieren
    • Höhenangst
    • Angst in engen Räumen
    • Angst vor dem Autofahren
    • Angst auf Autobahnen
    • Angst vor Gruppen zu sprechen
    • Prüfungsangst
    • Angst im Freien
    • Angst unter Menschen zu sein
    • … und andere
  • Zwänge
    • Kontrollzwänge
    • Suchtverhalten
    • Verhaltenszwänge
    • Zwangsgedanken
    • Reinlichkeitszwänge
    • Ordnungszwänge
    • Nägelkauen
    • … und andere
  • Beziehungsprobleme
    • Angst vor Nähe
    • Angst vor Verbindlichkeit
    • Fehlende Nähe
    • Kommunikationsprobleme
    • Emotionale Blockaden
    • Sexuelle Störungen
    • Folgen von Trennungen
    • … und andere
  • Traumata
    • Verlust von nahestehenden Menschen
    • Nach Unfällen
    • Emotionaler oder sexueller Missbrauch
    • Kriegserfahrungen
    • Gewalterfahrungen
    • Naturkatastrophen
    • … und andere
  • Kommunikationsprobleme
    • Störungen im Team
    • Hemmungen
    • Unsicherheit
    • Stottern
    • … und andere
  • Ernährungsstörungen
    • Hilfe beim Abnehmen
    • Verlangen nach Süßem
    • Übermäßiges Essen
    • Magersucht
    • Bulimie
    • … und andere

Mein Angebot finden Sie auf meiner Website.

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„Wir haben lange nicht mehr zusammengesessen und einander ausdrücklich gesagt, was wir uns wünschen und wie jeder von uns sich die gemeinsame Zukunft vorstellt!“ Als meiner Frau und mir das vor kurzem klar wurde, nahmen wir uns zusammen einen ganzen Sonntagnachmittag frei, um in Ruhe miteinander zu reden und uns als Paar ganz bewusst auszurichten. Meine Frau schrieb dazu ein kleines Posting auf Facebook, das ziemlich viel Resonanz auslöste. Hier finden Sie die (öffentlich lesbare) Statusmeldung. Viele Freunde wollten daraufhin die Methode kennenlernen, nach der wir vorgehen. Hier ist also der Plan zum Plan für Paare.

Was nützt ein gemeinsamer Plan für die Partnerschaft?

Für jeden Menschen ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, sich Ziele zu setzen, um dem eigenen Leben eine Richtung zu geben und für sich selbst Klarheit zu finden. Das gilt aber erst recht für Paare.

Wissen Sie, was Ihr Partner von Ihrer Partnerschaft tatsächlich erwartet? Kennen Sie alle seine Pläne? Was bevorzugt er? Haben Sie über alle Ihre Ziele, Wünsche, Pläne und Vorlieben mit Ihrem Partner gesprochen? Natürlich kennen Sie Ihren Partner zu einem gewissen Grad, ein absichtsvolles Gespräch kann sich jedoch sehr transformierend auf Ihre Beziehung auswirken.

Wenn Sie sich zusammensetzen und über Ihre gemeinsame Ausrichtung sprechen, werden Sie staunen, was Sie übereinander noch nicht wussten und was Ihnen noch nicht klar war. Sie werden auch manch eine eigene Annahme über den anderen entdecken, die einfach nicht zutrifft. Nachher werden Sie sagen: „Gut, dass wir darüber gesprochen haben!“

Ein gemeinsamer Plan hat natürlich noch mehr Nutzen. Sie gewinnen eine gemeinsame Ausrichtung. Sie wissen, wohin Sie gemeinsam möchten, und können Ihre Ressourcen wesentlich wirkungsvoller darauf ausrichten. Sie bemerken Gelegenheiten und Chancen viel leichter, und falls Sie von Ihrer Route abweichen, können Sie das schnell erkennen.

Eine gemeinsame Ausrichtung hat auch eine „magische“ Komponente. Sie werden beobachten, dass sich die Verbindung zu Ihrem Partner intensiviert. Die Nähe nimmt zu. Zudem wird sich Ihr Leben wie von selbst diesen Zielen annähern. Allein die Formulierung der gewünschten Lebensziele wird Sie in diese Richtung bringen.

„Weg von“ oder „Hin zu“? – Die zwei Arten von Zielen

Wenn Sie jemanden fragen, was er oder sie sich wünscht, bekommen Sie in der Regel Antworten, die eher beschreiben, was nicht gewünscht oder sogar befürchtet wird: „Ich möchte nicht krank werden.“ „Ich möchte meine Arbeit nicht verlieren.“ „Ich möchte nicht alleine leben.“ „Ich möchte nicht, dass du mich betrügst.“ Und so weiter. Dies sind sogenannte „Weg-von-Ziele“. Nur weil jemand etwas nicht möchte, sind ihm seine tatsächlichen Ziele nicht unbedingt klar. Dieser Mensch ist irgendwo unterwegs und dümpelt durch das Leben, ohne dass er weiß, was er wirklich will. Er weiß nur, was er auf jeden Fall vermeiden will. Ihm fehlt die positive Ausrichtung.

Anders ist das bei den „Hin-zu-Zielen“. Sie geben eine klare (Aus-) Richtung. Der Vorteil von „Hin-zu-Zielen“ ist, dass leichter zu erkennen ist, wenn ein Umweg oder gar ein Abweg droht. Sie haben einen Fixpunkt, an dem Sie sich orientieren können. Solche Ziele könnten sein: „Ich laufe zwei Mal in der Woche 5 Kilometer, um meine Gesundheit zu stärken.“ „Ich qualifiziere mich weiter, um beruflich auf dem neuesten Stand zu sein.“ „Ich erhalte die Beziehung zu meinem Partner lebendig.“ „Ich sorge für meine eigene Klarheit, um Beziehungskrisen meistern zu können.“ Natürlich können Sie das Ziel ändern, sobald Sie erkennen, dass das ursprüngliche nicht mehr stimmt. Dann richten Sie sich auf das neue aus. Auch als Paar sollten Sie sich gemeinsam an Hin-zu-Zielen ausrichten!

Ziele

So können Sie vorgehen

Am besten, Sie planen mindestens zwei bis drei Stunden Zeit ein und sorgen dafür, dass Sie währenddessen ungestört sind. Schaffen Sie sich ein gemeinsames Umfeld, in dem Sie sich beide wohlfühlen. Auch ein gemeinsamer (Kurz-) Urlaub kann sich dafür gut eignen, weil man mal zusammen aus allem heraus ist.

Es gibt zwei Wege, wie Sie Ihre gemeinsame Vision Ihres Lebens finden können:

Möglichkeit 1: Jeder von Ihnen schreibt zuerst zu jedem Lebensbereich selbst die eigenen Vorstellungen auf. Anschließend gleichen Sie diese miteinander ab, um eine Version zu finden, der beide voll zustimmen können. Dieser Weg eignet sich besonders für Paare, die so etwas noch nie gemacht haben.

Möglichkeit 2: Sie entwickeln direkt im Gespräch eine gemeinsame Vision. Einer von Ihnen ist der „Aufschreiber“, der sie notiert. Wenn Sie bereits über Erfahrung in Paargesprächen verfügen, könnte dieser Weg gut klappen.

Ziele, die begeistern, und ein gemeinsamer Satz

Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Ausrichtung darauf, dass sie realitätsnah und erreichbar ist. Sollte sich ein Punkt schwer und bedrückend anfühlen, ist dies kein geeignetes Ziel. Sie sollten beide von Ihren Zielen begeistert sein und sie gerne erreichen wollen. Seinen Sie so präzise wie nötig und so offen wie möglich. Stichpunkte genügen, eine Ausformulierung ist nicht erforderlich.

Formulieren Sie zum Abschluss einen gemeinsamen Satz, der den Charakter Ihrer gesamten gemeinsamen Ausrichtung zusammenfasst. Er hilft Ihnen, mit Ihren Zielen in Kontakt zu bleiben. Man könnte diesen Satz auch „Mission Statement“ nennen.

Folgende Lebensbereiche können Sie in Ihre Betrachtung einbeziehen und ergänzen:

  • Partnerschaft und Beziehung
  • Beruf und Geld
  • Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Wohnen und Lebensumfeld
  • Familie und Freunde
  • Gesundheit und Sport
  • Urlaub und Freizeit
  • Mission-Statement
    (ein Satz oder wenige Sätze)

Wir gehen selbst so vor, dass wir uns für jeden Bereich jeweils ein neues Blatt nehmen und dann stichwortartig eine Liste von gemeinsamen Vorstellungen aufschreiben. Manchmal denken wir erst eine Weile oder helfen einander dabei, über einen Punkt Klarheit zu gewinnen, ehe wir das Teilziel notieren.

… und was ist mit der Umsetzung?

Es ist meine Erfahrung, dass es oft schon reicht, sich klar auf ein Ziel auszurichten, damit man wie von selbst darauf zugeht. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn dem nicht zu viele Hindernisse im Weg stehen, etwa in Form behindernder Glaubenssätze. Je mehr Klarheit der einzelne hat und je offener und wertschätzender das Paar miteinander umgeht, desto leichter wird die Umsetzung.

Sicherlich werden Sie einige Punkte finden, bei denen Sie direkt aktiv werden müssen, um das betreffende Ziel zu erreichen. Das sollten Sie dann natürlich auch umsetzen. Besprechen Sie gemeinsam, wie Sie vorgehen wollen und machen Sie gegebenenfalls einen Aktionsplan.

Heben Sie, wenn Sie fertig sind, Ihren gemeinsamen Plan und Ihre Vision an einem angemessenen Ort auf, beide sollten darauf zugreifen können. Später können Sie natürlich einzelne Ziele ändern, ergänzen oder streichen – aber auch dies natürlich nur gemeinsam, und beide müssen mit den Änderungen einverstanden sein. Nehmen Sie nach einigen Monaten Ihre Liste hervor und schauen Sie, was bereits Realität geworden ist. Sie werden vielleicht an der einen oder anderen Stelle erstaunt sein!

Womit Sie rechnen müssen

Dies ist ein intensiver Prozess. Hier können Dinge zu Tage kommen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihre Vorstellungen stärker voneinander abweichen, als Sie dachten. Sie erkennen, dass Ihr Partner Ansichten hat, die Sie überraschen. Es könnten Dinge zur Sprache kommen, die Ihnen peinlich sind. Oder es ist Ihnen nicht möglich, einen Konsens zu finden, und Sie beginnen miteinander zu streiten.

Seien Sie beide von Beginn an möglichst offen und respektvoll miteinander. Einigen Sie sich vorher darauf, dass Sie mit Dissonanzen konstruktiv umgehen und einander Raum geben. Vermeiden Sie Rechtfertigungen, Angriffe, Vergleiche, Vorwürfe, Aufrechnungen und Rechthaben-Wollen. Denken Sie immer daran, dass es ein gemeinsames Projekt ist. Unterstützen Sie sich gegenseitig. Schätzen Sie den anderen für das, was er Ihnen mitteilt. Seien Sie unterstützend und liebevoll; vor allem natürlich, wenn jemand über etwas für ihn Unangenehmes spricht. Solch eine gemeinsame Ausrichtung ist eine bedeutende Sache. Da kann die Stimmung schon mal sehr ernst werden. Lassen Sie sich nicht zu sehr in diese Ernsthaftigkeit hineinziehen. Haben Sie Spaß mit- und Freude aneinander.

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Gerade in Paar-Beziehungen kommt es immer wieder zu Eskalationen, die eigentlich keiner der beiden will. Trotzdem schlittern Paare oft in die eigene Streitfalle. Manchmal endet so etwas früher oder später in einer Trennung oder macht beide zumindest sehr unglücklich. Gibt es einen Ausweg und, wenn ja, welchen? In diesem Artikel möchte ich auf eine spezielle Situation eingehen, die mir per E-Mail geschildert wurde:*

“[…] Wenn ich jemanden eine gelangt habe, bin ich dann gleich ein psychopathischer Schläger? Fühle mich seither so schlecht. Mein Freund hat mich verlassen, weil ich ihm eine geklebt habe. Ich finde das nicht so schlimm. Ich bin auch nicht stolz darauf, aber in dem Moment sah ich keinen anderen Ausweg. Er fand das so erniedrigend und beschämend. Aber was hat er denn davor gemacht, was mich zu so einer Reaktion veranlasst hat, obwohl ich ihn unendlich liebe? […] Er hat mir auf den Kopf geklopft und gemeint: Tock tock ist da Gehirn anwesend? Weißt du, das fand ich schon sehr verletzend. […]

Da ist für mich keine Reflektion. Nur reiner Egoismus und keine Liebe. Vielleicht hab ich damit auch unbewusst ein STOP oder ENDE gesetzt. Da wir nie mehr darüber gesprochen haben, werde ich es nicht wissen. Schätze aber, dass da mehr dahinter ist. Er wurde als Teenager von seiner Mutter geschlagen, weil die auch keinen Ausweg als Alleinerziehende hatte. Hat er ihr wohl auch nie verziehen, jetzt bin ich da in der gleichen Psychoschiene gelandet. Schade. Toller Mann. […]”

Dieses Beispiel kann man als typisches Muster für viele ähnliche Begebenheiten in anderen Beziehungen sehen. Sie haben bestimmt auch schon ähnliches erlebt. Eine spontane Reaktion löst eine tiefe Krise oder gar die Trennung aus. Wie ist es möglich, solchen Beziehungskatastrophen vorzubeugen oder solche Spontantrennungen zu vermeiden?

Unaufgelöste Muster

Als erstes ist hier festzustellen, dass auf beiden Seiten unreflektierte, beziehungsweise unaufgelöste persönliche Muster getriggert wurden. Diese stammen in der Regel aus der Vergangenheit und basieren meist auf Verletzungen, die nicht geheilt sind. Wir alle tragen solche mentalen und emotionalen Muster mit uns herum. Dadurch erhalten längst vergangene Begebenheiten Macht über uns, und es ist uns unmöglich, sinnvoll zu handeln.

In dem oben geschilderten Beispiel ist gut zu erkennen, dass bei beiden alte Verletzungen angerührt wurden. Von ihm wissen wir, dass seine Mutter ihn schlug, was ihn offenbar sehr demütigte. Sehr gut verständlich. Um einer erneuten Demütigung zu entgehen, verließ er die Situationen. Das wiederholt er nun auch in seiner Beziehung. Er wurde wieder zum Teenager, der keine andere Möglichkeit sah. Hätte er diese Erfahrung mit seiner Mutter für sich rechtzeitig geklärt und seine Verletzung überwunden, wäre die Szene wahrscheinlich anders verlaufen, und er hätte erwachsen mit ihr umgehen können.

Sie war sehr verletzt darüber, dass er offensichtlich an ihrem Verstand zweifelte oder auch nur darüber scherzte. Hier können wir nur Vermutungen anstellen. Gleichgültig, ob ernst gemeint oder als harmloser Scherz, solch eine Bemerkung kann ebenfalls eine alte Verletzung aufreißen. Vielleicht hat sie früher die Erfahrung gemacht, dass sie nicht für voll genommen wurde oder ihre intellektuellen Leistungen abgewertet wurden. Möglicherweise hat sie nicht die Anerkennung bekommen, die sie sich gewünscht hätte. Bei ihr wurde wahrscheinlich ein Minderwertigkeitsgefühl ausgelöst. Die Wut darüber, die nach allen diesen Jahre immer noch in ihr steckte, mündete in einer Ohrfeige.

Es soll hier nur verdeutlicht werden, woher solche Muster kommen können und wie der Mechanismus der Verletzlichkeit funktioniert. Wie es sich in diesem Fall tatsächlich genau verhielt, ist hier nicht wichtig. Die Beiden aus dem Beispiel könnten die Frage um die Herkunft ihrer Muster bestimmt leicht beantworten; in Sitzungen müsste dies natürlich genau hinterfragt werden. So wie Sie selbst, lieber Leser, sich ebenfalls fragen sollten, woher es kommt, wenn Sie sich verletzt fühlen. Fragen Sie sich, was der Ursprung Ihrer Empfindung sein kann. Möglicherweise können Sie diesen Zustand dann leichter verlassen.

Niemand kann vorher wissen, was verletzt

Natürlich sind solche Eskalationen nicht auf Paar-Beziehungen beschränkt, wie in unserem Beispiel. In einer Partnerschaft, Freundschaft oder auch bei einer Begegnung mit Fremden können Sie durch Ihr Verhalten oder dadurch, was Sie sagen, immer die persönliche Muster ihres Gegenübers triggern. Ein Scherz, eine klare Ansage oder eine Meinungsäußerung kann bei dem anderen zur Verstimmung führen, und er kann verletzt reagieren. Niemand kann vorher wissen, was den anderen verletzt.

Daher gilt der Grundsatz: Wenn Sie sich verletzt fühlen, machen Sie sich klar, dass es Ihr eigenes Gefühl ist! Sie haben grundsätzlich selbst die Verantwortung dafür, wie Sie sich fühlen. Sie haben diese Reaktion bewusst oder unbewusst gewählt. Natürlich gibt es auch Menschen, die es darauf anlegen, Sie zu verletzen. Aber selbst in solch einem Fall tragen Sie selbst die Verantwortung für Ihre Gefühle. Suchen Sie niemals die Schuld dafür bei anderen! Es scheint natürlich erst einmal einfacher, diese zu beschuldigen. Doch Sie machen sich damit zum Opfer und geben Kontrolle über sich selbst auf. Das ist keine gute Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben.

Wenn Sie sich verletzt fühlen, hinterfragen Sie Ihr Gefühl. Bleiben Sie dabei bei sich selbst. Sie brauchen den anderen nicht, um Klarheit für sich selbst zu finden. Ein Gespräch mit ihm und sein Standpunkt können sicherlich helfen, doch Sie sind nicht darauf angewiesen. Fragen Sie sich, woher Sie das Gefühl kennen, das hinter der Verletzung steht. Aus welcher Situation aus der Vergangenheit ist es Ihnen bekannt? Hatten Sie, während die Verletzung geschah, vielleicht Erinnerungen an früher?

Wenn Sie die ursprüngliche Situation gefunden haben, lösen Sie alle daran anhaftenden Gefühle auf. Vergeben Sie. Schließen Sie damit ab. Geben Sie der Vergangenheit keine Macht mehr über sich selbst. Sie können selbst bestimmen, wie Sie sich wann fühlen.

Schuld ist ein Mittel zur Kontrolle

Schuld ist in dem oben beschriebenen Geschehen ein wichtiger Aspekt. Häufig entsteht ein Schuldgefühl, wenn jemand uns kritisiert oder zurechtweist. So könnte dieser Automatismus entstanden sein: Als wir als Kind etwas getan haben, was wir nicht sollten, oder als wir aus Versehen etwas falsch gemacht haben, erhielten wir wahrscheinlich eine Zurechtweisung. Ein Gefühl der Scham und der Schuld stellte sich ein; möglicherweise auch ein Empfinden von Versagen. Das war demütigend, und natürlich strebten wir danach, so etwas nicht wieder zu erleben. Wir gaben uns Mühe, eine Wiederholung solcher Situationen zu vermeiden. Kleine Bemerkungen wie: „Guck mal, was du da schon wieder gemacht hast“ oder „Pass doch auf“ reichten aus, um unser Gewissen anzusprechen und Schuldgefühle aufkommen zu lassen. Schon passten wir uns an und änderten unser Verhalten.

Manche Menschen versuchen absichtlich, bei anderen Schuldgefühle zu erwecken, damit sie selbst ihre Ziele leichter erreichen oder um die anderen zu manipulieren. (Nebenbei bemerkt: Fast alle Religionen und viele Ideologien gründen darauf.) Schuldgefühle und Scham sind Mittel zur Kontrolle. Lassen Sie das nicht zu. Es gibt kaum andere Gefühle, die einen Menschen so sehr schwächen wie diese. Sollten Sie sich schuldig fühlen oder schämen, überprüfen Sie, ob Sie lediglich anderen auf den Leim gegangen sind, oder ob sie tatsächlich eine Übertretung begangen haben. In diesem Fall sollten Sie alles tun, um Ihre Integrität wieder herzustellen und Wiedergutmachung zu leisten. So reduzieren Sie die Möglichkeiten, selbst verletzt zu werden, enorm.

Gegenseitiges Versprechen

Zum Schluss noch eine Empfehlung: Sollten Sie sich in einer Beziehung befinden und es Ihnen die Beziehung wert sein, sie länger zu behalten, gehen Sie eine gegenseitige Verpflichtung ein. Damit können Sie einem schnellen Ende derselben vorbeugen. Das gegenseitige Versprechen könnte so aussehen:

1. Geben Sie nicht dem anderen die Schuld an Ihren Gefühlen, übernehmen Sie selbst Verantwortung dafür.
2. Kommt es zu einer Krise oder fühlen Sie sich verletzt, bemühen Sie sich, Ihren eigenen Anteil daran zu erkennen.
3. Zu einer Krise tragen beide bei. Sie geht nie von nur einem aus.
4. Reden Sie miteinander und erklären Sie Ihre Standpunkte dem jeweils anderen in der Ich-Form.
5. Treffen Sie keine folgenschweren Entscheidungen im Affekt.

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*Hinweis: Die Schreiberin hat mir ausdrücklich gestattet, ihre Anfrage im Wortlaut für einen Blogbeitrag zu verwenden.

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Von klein an war mein Leben von der Suche bestimmt. Zuerst wollte ich die Welt verstehen, dann, was Menschensein bedeutet. Meine Berufe waren zuerst naturwissenschaftlich und später therapeutisch orientiert. Dieser Artikel beschreibt, wie sich mein Leben entwickelte und wie meine Suche ihr Ende fand.

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