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Du bist vollkommen und alles um Dich herum auch. Warum empfinden wir das oft anders? Wie kann man bei Betrachtung der Welt überhaupt auf die Idee kommen, dass alles vollkommen ist? Nun, dazu ist es nützlich, eine erweiterte Perspektive einzunehmen. Das ist das Ziel dieses Newsletters. Am Ende findest Du eine Meditation, mit der Du Dein Bewusstsein ausdehnen und diese Perspektive ausprobieren kannst.

Was ist vollkommen?

Wenn wir uns selbst, die anderen Menschen und die Welt anschauen, wie kann man da auf die Idee kommen, dass das alles vollkommen sein soll? Wer findet sich selbst schon vollkommen? Andere Menschen nerven oft oder machen blödsinnige Sachen. Politiker benehmen sich völlig idiotisch oder regieren für die Wirtschaft, statt für die Bürger. Menschen werden grausam behandelt und die Umwelt wird zerstört. Und so weiter. Vollkommenheit? Ist doch ein Witz.

Wie sähe die Welt aus, wenn Du das Sagen hättest? Hast Du nicht viele Ideen, wie alles viel besser sein könnte? Die müssten alle einfach umgesetzt werden und die Welt wäre besser. Möglicherweise stimmt das sogar. Aber! Aber wir sind mittlerweile fast 8 Milliarde Menschen auf der Erde und alle haben tolle Ideen. Wessen Ideen sollten also umgesetzt werden? Schwer zu sagen. Seit Tausenden von Jahren kämpfen Menschen darum, zu Bestimmen und Macht zu erhalten, damit sie ihre Ideen durchsetzen können. Darum ist es bisher nicht zu Frieden oder gar zu einem wahrnehmbaren vollkommenen Zustand gekommen.

Den Mangel überwinden

Das persönliche Empfinden von Mangel, in welchem Bereich auch immer, ist der Grund von Unzufriedenheit und der Antrieb für das Streben, alles anders und besser machen zu wollen. Religiöse Missionare, Ideologen, Idealisten, besorgte Bürger, jeder, der unzufrieden ist und die Vollkommenheit nicht sehen kann, empfindet Mangel irgendeiner Art.

Überzeugungen, Bewertungen oder Ideale sind beliebig und unterliegen einer kulturellen Prägung. Wärest Du in ein anderes Umfeld geboren worden, hättest Du wahrscheinlich ganz andere Werte. Kaum jemand hat seine Überzeugungen frei gewählt. Sie entstammen der Prägung, Erfahrung und Beeinflussung. Und die ausschlaggebenden entstanden in einer Phase, in der wir noch nicht in der Lage waren zu wählen. Auch Als Heranwachsender oder Erwachsener unterliegen wir weiterhin starken Einflüssen und wir nehmen immer noch an, was uns irgendjemand plausibel macht. Weil er gute Argumente hat oder weil er überlegen ist. Und dieses gewonnene Bild vergleichen wir nun mit der Realität und empfinden dabei vieles, jedoch keine Vollkommenheit.

Gleichmacherei ist nicht die Lösung

Ich denke, ein Weltbild zu erschaffen und zu vermitteln, mit dem jeder Erdenbürger zufrieden und einverstanden sein kann, wird nicht möglich sein. Zu groß sind die Unterschiede. Übrigens sind diese Unterschiede das Potential, das uns voranbringt. Genau hier liegt ein möglicher Ansatz. Wie wäre es, zu akzeptieren, dass verschiedene Menschen verschiedene Dinge verschieden sehen? Wie wäre es die Andersartigkeit und das Andersdenken zu akzeptieren und als Chance zu sehen? Und damit anderen die Freiheit zu gewähren, die Du für Dich selbst wünschst? So, und wie bekommst Du die anderen jetzt dazu genau diese Idee anzunehmen und umzusetzen?

Du siehst das Problem! Die Lösung liegt nicht bei den anderen. Sie liegt bei Dir. Beende das Vergleichen, Bewerten und Kämpfen. Findest Du Frieden in Dir und kommt Stille in Deinen Kopf, kannst Du die Vollkommenheit sehen. Jederzeit, denn Vollkommenheit ist nicht abhängig davon, was um Dich herum geschieht. Alles ist mit allem verbunden. Nichts ist getrennt. Das Dasein ist ein großes Gesamtereignis, in dem die illusorische Trennung, die unser Ich hervorbringt, praktisch keine Bedeutung hat. Alles, was in dieser Gesamtheit erscheint und was in ihr geschieht, ist Bestandteil der Vollkommenheit, auch wenn unser kleines, begrenztes Ego das anders sieht.

Das heißt nicht, dass unsere Werte sinnlos sind und das wir uns nicht für das „Gute“ einsetzen sollen. Wenn Du jedoch den Fokus ausschließlich auf der Verschiedenheit hast, den Mangel wahrnimmst und immer alles besser weißt, hat das Frustration und Verbitterung zu Folge. Und daraus entsteht bestimmt nichts Konstruktives. Daher möchte ich Dir hier eine Meditation mitgeben, die Dir eine Perspektive auf die Ganzheit öffnen kann.

Meditation der Ganzheit

Suche Dir einen ruhigen Platz an dem Du eine Zeit lang ungestört sein kannst. Setze Dich hin und schließe Deine Augen. Entspanne Deinen Körper so gut Du kannst. Genieße diesen Zustand eine Weile. Dann führe die folgenden Schritte in Deinem Tempo aus:

  1. Denke innerlich „Ich bin“. Mache das ohne Anstrengung, Bewertung, Gedanken, Erinnerung, Überzeugung oder Verlangen.
  2. Lasse das „Ich“ immer schwächer werden und fühle nur das Sein, die Existenz.
  3. Sei diese Präsenz.
  4. Spüre die Ausdehnung des Raumes, den diese Präsenz ausfüllt.
  5. Dehne diesen Raum in alle Richtungen weiter aus und schließe alle Dinge und Wesen mit ein.
  6. Spüre, wie alles in diesem Raum enthalten ist.
  7. Gehe wieder zu Punkt 3 und wiederhole dem Prozess solange, bis Dir keine weitere Ausdehnung möglich ist.
  8. Verharre in diesem Zustand solange Du möchtest.

Hast Du die Ganzheit des Daseins wahrgenommen? Wiederholde die Meditation öfter und integriere das Empfinden der Ausdehnung und der Vollkommenheit in Dein alltägliches Leben. Das ist der wirkungsvollste Beitrag zu einer besseren Welt, den Du leisten kannst.

Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie | ulrich-heister.de

„Ich habe das (nicht) getan.“ „Ich habe darüber nachgedacht.“ „Ich fühle mich nicht so gut.“ „Ich habe einen Fehler gemacht.“ „Das muss ich noch lernen.“ „Ich bin großartig.“ „Ich liebe dich.“ – Wie oft wir wohl an einem Tag das Wort „ich“ sagen? Was ist dieses Ich? Wo ist es zu finden? In diesem Artikel finden Sie die Antwort.

Sie kennen die Antwort

Es gab einmal eine Zeit, da waren Sie nicht Ich. Können Sie sich daran erinnern? Es ist schon etwas her. Sie waren noch sehr klein. Was ist seither geschehen? Wo ist das Ich hergekommen? Die Antwort ist unromantisch und für manch einen bestimmt befremdlich: Ihr Nervensystem ist im Laufe Ihrer persönlichen Entwicklung so komplex geworden, dass es eine Selbstbezüglichkeit herstellen konnte. Es lernte zu dem Bild im Spiegel „Ich“ zu sagen und auf seinen eigenen Namen zu reagieren. Außer Ihrem eigenen Namen lernten Sie die Namen für die Dinge um Sie herum. „Mama“, „Stuhl“, „Blume“, „Essen“ und so weiter. Die realen Erscheinungen wurden mit Abstraktionen assoziiert, also mit Begriffen benannt. Wir brauchen diese Begriffe, um mit anderen sprachlich kommunizieren zu können.

Alle sind auf der Suche

Irgendwann gewöhnten Sie sich daran, Ihren Körper und alles, was in ihm stattfand – wie Empfindungen, Gefühle und Gedanken – mit „Ich“ zu bezeichnen. Und plötzlich waren Sie getrennt. Es gab ab sofort Ich und Nicht-Ich. Das ist die große menschliche Tragödie, der letztlich alle Formen des Leides und alle Probleme entspringen. Sie sind sich selbst in die Falle gegangen. Die Spannung zwischen der objektivierten, kollektiven, kommunizierbaren Realität da draußen und der subjektiven Realität hier drinnen scheint Sie manchmal zerreißen zu wollen. Dabei ist diese Grenze nur imaginär.

Eine vage Erinnerung an den früheren Zustand, in dem Sie mit allem eins und in Frieden waren, schlummert noch in Ihnen. Sie ist nicht bei allen Menschen gleich präsent, doch ist die Sehnsucht nach diesem Zustand bei allen der eigentliche Antrieb. Alle wollen „nach Hause“. Alle machen sich auf ihre Weise auf die Suche. Religionen, Lehren, spirituelle Praktiken, Wissenschaften, Philosophien und Ideologien sollen den Weg weisen. Sie beschäftigen in der Regel jedoch nur den Verstand und stiften Verwirrung. Schauen Sie sich die Welt an!

Was ist, ist alles, was ist

Wo finden wir unseren Ursprung wieder? Wie kommen wir aus diesem Ich-Dilemma wieder heraus? Die Antwort ist einfach: Nehmen Sie alles wahr als das, was es ist. Ein Stuhl ist ein Stuhl. Eine Blume ist eine Blume. Ein Gedanke ist ein Gedanke. Ein Gefühl ist ein Gefühl. Lassen Sie die Geschichten darum herum einfach weg. Das Ich ist ein Ich. Es ist eine Erscheinung unter vielen. Das Wesen des Ichs ist ein Gedanke. Machen Sie sich das klar, auch wenn dieser Gedanke mit Empfindungen verknüpft ist. Auch diese Empfindung ist eben lediglich eine Empfindung. Tatsächlich sind diese Empfindung, dieser Gedanke, dieses Ich, dieser Baum, dieser Stuhl absolut gleichrangige Erscheinungen der Ganzheit, die Sie ja bereits von früher kennen. Tatsächlich existieren kein Innen und kein Außen. In meinem Kurs können Sie dies ganz real erfahren.

Es ist die Ganzheit, die die Bäume wachsen, das Ich entstehen, Wolken ziehen, Sonnen ausbrennen, Katzen schnurren und Menschen handeln lässt. Da ist niemand. Kein Ich. Es ist eine Erfindung des Nervensystems. Es nimmt die Dinge, die einfach so geschehen, für sich nachträglich in Besitz. Es behauptet einfach: „Ich habe das getan, ich habe das geleistet, ich habe das gedacht, ich habe das empfunden.“ Es war niemand anders als das Leben, die Ganzheit selbst. Manch einen mag diese Behauptung ängstigen, doch tatsächlich ist die Ganzheit, das Nicht-Ich, das Zuhause. Seien Sie sich dieser Tatsache gewahr und definieren Sie, als Person, Ihr Leben. Die passenden Techniken gibt es auch in dem Kurs.

Ich bin versucht zu behaupten, dass die Erkenntnis des imaginären Ichs grundlegend notwendig ist, damit die Menschheit wahre Fortschritte machen kann. Ohne sie wird es nie Frieden geben, und kein Leben wird angstfrei sein. Das Ich würde wieder seinen angestammten Platz einnehmen und dem Menschen dienen, statt ihn zu tyrannisieren. Doch dadurch entstünde prompt eine neue Ideologie und die nützt nichts, wie wir ja wissen.

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Menschen leiden vor allem darunter, dass sie sich getrennt fühlen. Jedes andere Leid und jede Gewalt gegen sich selbst und andere, sind letztendlich eine Folge davon. Ich finde, es ist Zeit für eine Mentale Revolution. Kern dieser Revolution soll das Gewahrwerden des natürlichen Wesens des Menschen sein. Sie würde das Ich an seinen ihm angestammten Platz rücken, das eigene Selbstverständnis grundlegend ändern und dem Einzelnen eine große Erleichterung bringen. Die Veränderungen im Weltbild wären radikaler als die der kopernikanische Wende. Dazu jedoch zu einem späteren Zeitpunkt mehr. In diesem Artikel möchte ich mich damit befassen, warum es so einleuchtend ist, dass es nur eine einzige Ganzheit gibt und die Vorstellung der Trennung frei erfunden ist. Hierzu bedienen wir uns eines Gedankenexperimentes. Später verweise ich auf ein Experiment, das, bei entsprechender Bereitschaft, diese Ganzheit erfahrbar macht.

Die ewige Reise

Beginnen wir mit unserem Gedankenexperiment und reisen ein paar Millionen Jahre zurück. Irgendwo draußen im Weltall fusioniert eine Sonne Wasserstoff zu Helium und weiter zu schwereren Elementen wie Kohlenstoff. Während ihr Brennstoff zu Neige geht, kollabiert sie zu einem weißen Zwerg und haucht, als eine Supernova, ihr Leben aus. In der riesigen Explosion wird ihr Material in das Weltall hinausgeschleudert. So auch das Kohlenstoffatom, das wir auf seiner Reise begleiten wollen. Es treibt durch den Raum, bis ein größerer Brocken vorbeikommt, der es mit seiner Gravitation einfängt und weiter Richtung Erde transportiert. Nach langer, langer Zeit hier angekommen, verglüht der kleine Meteorit in der Atmosphäre. In der großen Hitze verbindet es sich mit zwei Sauerstoffatomen zu Kohlendioxid. Dieses Molekül dümpelt nun ein paar Jahrtausende um die ganze Welt und gelangt in immer tiefere Luftschichten.

In Bodennähe angekommen passiert es eine Bohnenpflanze. Dieses assimiliert das Kohlendioxidmolekül und befreit unser Kohlenstoffatom vom Sauerstoff, den sie an die Luft abgibt. Das Kohlenstoffatom wird einem unheimlich komplizierten Stoffwechselprozess in ein Eiweißmolekül eingebaut und landet schließlich in der Frucht der Pflanze: in einer der Bohnen. Zur Erntezeit fährt der Bauer mit seiner Maschine über das Feld und pflückt die Bohne mit dem Kohlenstoffatom. Nun kommen Sie ins Spiel, denn Sie kaufen diese Bohne mit vielen anderen zusammen in einer Konservendose. Der Herstellungsprozess konnte dem Eiweißmolekül glücklicherweise nichts anhaben, es befindet sich immer noch an seinem Platz. Ein paar Tage später machen Sie, weil es wieder einmal schnell gehen muss, aus diesen Bohnen einen Salat.

Wir essen Sternenstaub

Wie es der Zufall so will, essen Sie diese spezielle Bohne mit dem Kohlenstoffatom aus der Supernova. Ihr Körper entschließt sich spontan dazu, das Eiweißmolekül in dem es enthalten ist, bei der Bildung einer Plattenepithelzelle zu verwenden (natürlich wieder mittels eines sehr komplizierten Stoffwechselprozess). Diese Plattenepithelzelle befindet sich an ihrer rechten Hand. Ihre Hautzelle teilt sich noch ein paarmal, bis sie in einer der oberen Schichten verhornt. Einige Tage später fällt das Hautschüppchen, mit dem Kohlenstoffatom ab und landet auf ihrem Teppich.

Hier wird es von einer Staubmilbe gefressen. Diese nutzt das Kohlenstoffatom in ihrem Stoffwechsel häufiger und es verbleibt in ihr bis zu ihrem Tod. Irgendwann erwischen Sie diese tote Staubmilbe mit dem Staubsauger. Etwas später, als der Staubsaugerbeutel voll ist, entsorgen Sie ihn in den Restmüll, der schließlich in der Müllverbrennung landet. Hier, vom Feuer erfasst, wird aus unserem Kohlenstoffatom, welches zuletzt in der unseligen Staubmilbe als Bestandteil eines DNS-Moleküls diente, wieder ein Kohlendioxidmolekül, das die Entsorgungsanstalt elegant über den Schornstein verlässt.

Wie es wohl mit unserem Freund weitergeht? Vielleicht wird er vom Wind zu den großen Regenwäldern getragen und dort in einen Baum eingebaut? Oder regnet ins Meer hinab, wo eine Muschel ihre Schale damit bildet? Möglicherweise wandert es in die oberen Atmosphärenschichten, von wo aus es im Kohlendioxidmolekül vom Sonnenwind wieder in den interstellaren Raum getrieben wird? Wer weiß?

Wo beginnt das Leben, wo hört es auf?

Aber worauf es hier ankommt: Wann war dieses Kohlenstoffatom Ihr Kohlenstoffatom? Wann gehörte es Ihnen? Haben Sie es je besessen? Wann war es lebendig, also gehörte es zu einem lebendigen Körper? Als es in Ihren Verdauungstrakt kam? Als es verstoffwechselt wurde? Während es in Ihrer Haut eingebaut war und dort eine Funktion erfüllt hat? Diese Überlegungen beziehen sich hier natürlich hauptsächlich auf dieses eine Kohlenstoffatom. Sie gelten jedoch für jedes Atom in ihrem Körper, dass heiß für ihren gesamten Körper! Auch auf alle Atome um Sie herum, denn diese könnten ja auch mal „Ihre“ werden. Ein Atemzug und das, was eben noch Teil Ihres Nachbarn war, ist nun Ihres.

Hier ist meine Antwort: Dieses Kohlenstoffatom war nie Ihres und es war nie lebendig oder nicht lebendig. Alle Atome, die gegenwärtig zu Ihrem Körper gehören oder die sich irgendwann einmal von ihm Körper gelöst haben, sind immer noch genau so lebendig, wie die, die noch nie Teil Ihres Körpers waren. Das hat zwei Gründe: Zum einen gibt es diese Ich, von dem Sie glauben, dass Sie es sind, nicht. Dazu hier mehr. Und zum anderen gibt es nicht Leben im Universum, sondern ein Universum im Leben. Alles, was in diesem unvorstellbar riesigen Universum existiert, ist eine Erscheinung dieses Lebens! Es ist ein unteilbares Sein.

Die Ganzheit ist erfahrbar

Es gibt keine Grenze zwischen Innen und Außen. Auch nicht zwischen Du und Ich. Falls es Ihnen doch so erscheinen sollte, dann nur deshalb, weil Sie darauf konditioniert sind. Sie mögen jetzt einwenden, dass sich diese Gedanken ja nur auf die materielle Ebene beziehen und der Mensch ja schließlich viel mehr ist. Er hat doch einen eigenen Geist und ein eigenes Bewusstsein! Falls Sie offen für eine neue Erkenntnis sind, könnte Ihnen dieses Experiment hier Klarheit bringen.

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Sagt Ihnen der Begriff „grundlose Daseinsfreude“ etwas? Er klingt ziemlich esoterisch oder spirituell, oder? Ist er aber nicht. Grundlose Daseinsfreue ist eine dem Leben immanente Qualität, die unabhängig vom Glaubenssystemen oder Weltanschauungen existiert. Warum wir sie meistens nicht wahrnehmen, soll Inhalt dieses Artikels sein.

Wie alles begann

Der Mensch kommt mit einem reinen Gewahrseins auf die Welt. Die Abwesenheit von Bewertungen und persönlichen Mustern macht die Faszination von Babys und Kleinkindern aus. Sie genügen sich selbst und sind vollkommen offen für alles, was um sie herum geschieht. Sie spielen völlig selbstvergessen im gegenwärtigen Augenblick und rühren im Erwachsenen die Erinnerung an eine Zeit an, in der alles in Ordnung, unschuldig und erfüllt war.

Warum ist dieser paradiesische Zustand verloren gegangen? Weil das heranwachsende Kind mehr und mehr Persönlichkeit entwickelt hat, das heißt, sich von der Umwelt durch Bildung von Identitäten getrennt hat. Es hat Bewertungen, Prägungen und Überzeugungen angenommen und unterscheidet zunehmend zwischen Richtig und Falsch sowie Ich und Nicht-Ich. Je mehr sich die Überzeugungsstrukturen und Identitäten verdichten, umso klarer ist das Ego definiert und umso getrennter fühlt sich der Mensch von anderen und der Umwelt.

Das ewige Streben

Was macht nun ein Mensch, der sich getrennt fühlt? Er strebt nach Glück, Anerkennung, Sicherheit und Erfolg. Er versucht seiner Lebensspanne einen Sinn zu geben und, wie er es gelernt hat, etwas aus sich zu machen. Das ist natürlich alles in Ordnung so. Das ist das Spiel des Lebens. Wenn da nur nicht immer dieses ständige unterschwellige Empfinden eines Mangels wäre; diese Leere, die mit Erlebnissen, Dingen, Substanzen oder Bestätigung gefüllt werden will.

Nur, wenn diese Muster eine Zustimmung zu dem zulassen, was sich gerade ereignet, dann stellt sich Zufriedenheit und ein Gefühl von Erfüllung ein. Dann, wenn es gerade gut läuft, zum Beispiel im Zustand der Verliebtheit oder im Urlaub. Die Freude darüber ist jedoch brüchig, zeitlich begrenzt und vor allem: bedingt. Aus diesem Grund müssen derartige Zustände immer wieder neu hergestellt werden. Das ist sehr anstrengend und verbraucht viele Ressourcen.

Noch einmal: Es ist an all dem nichts falsch. Doch irgendwann kann es geschehen, dass jemand unter dieser ständigen Suche, dem Unerfülltsein oder der empfundenen Leere leidet. Gibt es einen Ort, eine Zeit oder Zustand, der diese Bemühungen überflüssig macht? Ja, den gibt es. Er ist immer und überall. Das wissen Sie von ganz früher. Ohne dieses Wissen hätten Sie keine Ahnung davon, dass Sie etwas verloren haben: Dieses Ruhen im unmittelbaren Sein, unabhängig von den aktuellen Ereignissen. Es ist lediglich der Schleier der persönlichen Muster, der verhindert, dass dies gesehen wird.

Die Rückkehr

Wie Sie dorthin zurückkehren können leuchtet nach der obigen Beschreibung ein: Geben Sie schädliche, eingrenzende und anachronistische Muster auf. Sie haben diese Muster angenommen, aus freier Entscheidung oder aus Zwang, und Sie können Sie wieder aufgeben. Das können Sie per Entscheidung und den entsprechender Techniken. Je mehr Ihrer Muster verschwinden, desto vollkommener wird die Welt und um so weniger leiden Sie. Ist die Hülle von Identitäten und mentaler Abstraktionen so dünn geworden, dass Sie sehen können, was tatsächlich ist, stellt sich bedingungslose Daseinsfreude ein. Sie erkennen, dass sie schon immer da war und alles erfüllt.

Natürlich verwickeln Sie sich immer noch in Dramen, stürzen in Krisen und sind nicht ständig gesund. Doch Sie haben einen Standpunkt, von dem aus sie diese Zustände wesentlich gelassener sehen und sich leichter aus ihnen befreien können. Sie ersparen sich viele Anstrengungen, haben Klarheit und Freude am Leben. Einfach nur, weil Sie sind.

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Manchmal geschehen Dinge, die uns überwältigen und in starke Gefühle stürzen. In diesem Artikel beschreibe ich eine Möglichkeit, wie Sie mit solchen Situationen umgehen können, sodass sie schnell wieder Oberwasser bekommen und handlungsfähig werden.

Kennen Sie die Folge von „Star Trek – The Next Generation“ in der der Enterprise droht in einen Energiewirbel hineingezogen zu werden? Es war in etwa so: Die Besatzung der Enterprise stößt auf ein Phänomen im Weltraum. Die Besatzung will es untersuchen und stellt fest, dass sie dabei von ihm immer stärker angezogen werden. Bei einem Befreiungsversuch von der Anomalie weg werden ihre Maschinen so stark überlastet, dass das Schiff fast zerstört wird. Die Situation erscheint aussichtslos. Die Kraft der Maschinen reicht nicht, sich von dem Wirbel zu lösen und wenn sie in ihn hineingezogen würden, wäre eine Zerstörung ebenfalls sehr wahrscheinlich. Trotzdem befiehlt Captain Picard, das Schiff zu wenden und in den Wirbel hinein zu fliegen. Das Schiff übersteht die Passage und verlässt den Wirbel auf diese Weise tatsächlich unbeschadet.

Gefühle wollen nur gefühlt werden

Diese Metapher macht deutlich, wie wir selber Situationen handhaben können, in denen wir uns überwältigt, überfordert oder in einer Sackgasse fühlen: Gehen Sie hinein und hindurch. Das scheint manchmal bedrohlich, doch häufig ist es nachteiliger, diese Zustände andauern zu lassen und in ihnen gefangen zu sein. Ich erinnere mich, dass ich, vor langer Zeit, als sich meine damalige große Liebe von mir trennte, fast ein Jahr lang niedergeschlagen und traurig war. Ich hatte eben noch keinen Ansatz, um damit sinnvoll umgehen zu können. Ich war Opfer meiner Gefühle, wollte die Situation nicht akzeptieren und fühlte mich ungerecht behandelt und ziemlich hilflos.

In Sitzungen und durch meine Ausbildung erkannte ich, dass Gefühle einfach nur dazu da sind, gefühlt zu werden. Sie haben aus sich selbst heraus nichts Bedrohliches, was irgendwie schaden könnte. Ihre Funktion ist es, unseren inneren Zustand an die Realität anzupassen. Grundsätzlich gilt die Maxime: Die Realität hat immer Recht!

Sogenannte positive Gefühle können wir leicht zulassen. Wir lachen, freuen uns und fühlen uns gut. Bei den vermeintlich negativen ist das anders. Sie scheinen uns zu bedrohen und lassen uns schlecht fühlen, was wir natürlich nicht wollen. Wir bauen einen Widerstand gegen sie auf und wollen sie loswerden, am besten gar nicht erst wahrnehmen. Nachteil: Es bleibt Aufmerksamkeit an ihnen Gebunden und der Zustand, gegen den wir uns wehren, dauert an. Dazu kommt häufig, dass wir so konditioniert sind, diese Gefühle besser nicht zu zeigen: Wer wütend ist, hat sich nicht unter Kontrolle und wer traurig ist, ist eine Heulsuse. Das ist Humbug.

Widerstand ist zwecklos

Die Lösung für solche Situationen ist relativ einfach: Fühlen Sie, was Sie fühlen. Akzeptieren Sie Ihr Gefühl und lassen Sie sich darauf ein. Geben Sie den Widerstand auf. Es ist sicherlich nicht sinnvoll, das immer gleich dann zu tun, wenn die Emotionen auftreten. Machen Sie dies von der Situation abhängig. Im Büro loszuheulen, in einer Konferenz auszurasten oder auf der Straße zu wüten ist sicherlich wenig sinnvoll. Tun Sie es in einem geschützten Rahmen. Vertrauen Sie sich ihrem Partner oder Partnerin an, sprechen Sie sich mit guten Freunden aus und lassen Sie die Tränen laufen oder verprügeln Sie eine alte Matratze oder einen Sandsack im Keller. Vermeiden Sie, dass Sie sich dabei verletzten oder einen größeren Sachschaden anrichten. Holen Sie gegebenenfalls jemanden dazu, der Sie begleitet. So dramatisch braucht es in den meisten Fällen jedoch nicht zu verlaufen. Die Bereitschaft zu fühlen und dieses Gefühl auszudrücken reicht meistens aus. Allein den Widerstand gegen die Empfindung aufzugeben, löst sie meist schon auf.

Nachdem sich eine andere Frau von mir getrennt hatte, ging ich anders damit um: Ich fühlte die Wut, die Trauer, die Hilflosigkeit und die Verzweiflung. Ich weinte, verprügelte die Matratze meines Bettes und schrie in Kissen. Ich stellte mir vor, was ich alles verloren hatte, zu wem ich keinen Kontakt mehr haben und was ich nicht mehr erleben würde. Ich machte mir klar, dass diese Beziehung Vergangenheit war, akzeptierte es und nahm Abschied. Jede neue Welle an Gefühlen weinte und wütete ich heraus. Es dauerte vielleicht eine gute Stunde. Dann plötzlich war es vorbei. Die Emotionen hatten ihre Kraft verloren, die Gedanken an die Trennung schmerzten nicht mehr. Ein tiefer Friede stellte sich ein.

Dies funktioniert natürlich nicht nur bei Trennungsschmerzen, sondern bei jedem Gefühl. Dabei ist es gleichgültig, ob es subtil oder überwältigend ist. Und übrigens: Diese Herangehensweise ist eine sehr wirkungsvolle Prophylaxe gegen Depressionen.

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In der Natur ist zu beobachten, dass Strukturen und Systeme dazu neigen, ihren Zustand zu bewahren. Veränderungen sind immer mit einem Aufwand an Energie verbunden. Physikalische Massen sind träge und Egos mögen Veränderungen nicht. Lediglich, wenn das Ego einen Vorteil oder eine Verbesserung erkennt, kann es einen Wandel gut heißen.

In der Regel mag sich das Ich jedoch nicht gerne auf Neues einlassen. Es hat ja schließlich in jahrelanger, mühevoller Arbeit mentale Muster geschaffen und eine Umgebung gestaltet, die sich bewährt hat. Es hat seinen Weg gefunden das Leben zu bewältigen. Das Ego ist sogar fähig, sich an Gegebenheiten anzupassen und in ihnen zu bestehen, selbst, wenn diese alles andere als ideal sind und es sich nicht in der Lage sieht, eine Verbesserung aus eigener Kraft herbei zu führen. Das ist eine prima Leistung.

Je mehr es sich mit einer bestehenden Situation identifiziert, gleichgültig ob freiwillig oder gezwungenermaßen, desto weniger will es sie verlassen. Das Bekannte gibt ihm Sicherheit, denn es scheint es kontrollieren zu können. Das Unbekannte wirkt bedrohlich, weil etwas geschehen könnte, zu dem es noch kein Bewältigungsprogramm gibt. Daher ist es für eine Person im allgemeinen angenehmer, sich im Bereich des Bekannten zu bewegen und Fremdes zu meiden. Dieser Mechanismus ist derzeit gut in den gesellschaftlichen Ereignissen unseres Landes zu beobachten.

Konservative und Reaktionäre Gesellschaftsbereiche bilden sich aufgrund der Tendenz des Egos zu Sicherheit, Schutz und Bewahrung. Das ist natürlich hilfreich, denn dies dient letztendlich dazu, dem Individuum die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse zu sichern. Häufig jedoch neigen solche Strukturen zur Erstarrung und stellen sich notwendigen Neuerungen und Anpassungen entgegen.

Lebendigkeit findet genau an der Grenzfläche zwischen Bekanntem und Unbekanntem statt. Kennen Sie Phasen in Ihrem Leben, in denen die Routine und Verpflichtungen jede Begeisterung zu ersticken scheint? In denen alles etwas fade wirkt? In diesem Fall befinden Sie sich zu lange im Bereich des Bekannten. Befassen Sie sich mit etwas Unbekanntem und lassen Sie sich absichtsvoll darauf ein.

In meiner Bewusstseins-Notiz 3 bat ich um Fragen aus dem Bereich Bewusstsein, Persönlichkeitsentwicklung, Therapie, Beratung oder zu Lebensthemen. Folgende Situation wurde mir per Mail geschildert:

„Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, lautet: Wie kann ich besser bei mir bleiben, wenn ich oft und schnell zwischen den Rollen als Beraterin, Mutter, Kollegin, Freundin, Partnerin, Tochter, Schwester wechsle?“

Dies ist eine interessante und vielschichtige Frage. Im Grunde sind es sogar zwei. Die erste Frage: Was und wo ist dieses Ich in dem ich mich zentrieren kann? In der zweiten geht es um Identitäten, die wir ständig wechseln. 

Insofern liegt die Lösung auch auf zwei Ebenen: Erstens ist es hilfreich, absichtsvoll über die Art und Stärke von Identitäten zu entscheiden. Zweitens hilft ein ruhiger, klarer Standpunkt jenseits von Rollen und Alltagsgeschehen, immer wieder Kraft zu schöpfen und auf ganz natürliche Weise zu sich selbst zu finden.

Identitäten haben Vor- und Nachteile

Identitäten sind Persönlichkeitsanteile, die bestimmte Aufgaben erfüllen. In ihnen sind eine Menge an Überzeugungen, Haltungen, Verhaltensweisen und zum Teil auch Fähigkeiten gespeichert. Kommen wir in eine bestimmte Situation, wird die entsprechende Identität sofort und automatisch aktiviert. Wir rasten in eine Rolle ein und verhalten uns entsprechend. So, wie wir es früher eingeübt oder beigebracht bekommen haben. Wir haben erfahren, wie wir mit bestimmten Anforderungen am besten umgehen konnten und haben uns das gemerkt. Das ist grundsätzlich gut und praktisch. Das Ego entwickelt die Identitäten, damit wir nicht immer alles neu lernen müssen und wir mit der Situation adäquat umgehen können.

Der Nachteil ist, dass uns die Identitäten auf ihre Konditionierung festgelegt. Sie automatisieren unser Denken, Handel und Fühlen. Manchmal entsteht der Wunsch, sich in bestimmten Situationen anders, geschickter, kreativer oder souveräner zu verhalten. Denn nicht alles, was die Identitäten gespeichert haben ist immer von Vorteil. Möglicherweise möchten wir gar nicht erst in eine definierte Rolle verfallen, da sie heute, im Gegensatz zu früher, unangemessen oder unpassend ist oder uns in unseren Möglichkeiten einschränkt.

Jemand hat beispielsweise gegenüber dem Vater eine schüchterne, defensive und gehorsame Identität entwickelt. So funktionierte das Zusammenleben zwischen dem Kind und dem Vater am besten. Hat nun derjenigen als Erwachsener mit Menschen zu tun, die dieses Vaterbild erfüllen, zum Beispiel ein autoritärer Vorgesetzter, wird sofort diese kindliche Identität aktiviert. Und das kann im Berufsleben äußerst hinderlich sein. Sehr störend in zwischenmenschlichen Beziehungen kann es auch sein, wenn man im Freundeskreis bei bestimmten Themen ungefragt die Rolle der Beraterin einnimmt. Es könnte passieren, dass man immer weniger eingeladen wird.

Da wir diese Identitäten, mehr oder weniger bewusst, selbst entwickelt haben, können wir sie auch ändern oder auflösen. Aber auch nur bestimmte störende Aspekte von ihnen. Dazu gibt es verschiedene Techniken. Eine mögliche habe ich hier beschrieben. Das geht wesentlich leichter, als viele denken. Bearbeiten Sie eine Identität oder lösen Sie sie auf, kann es sein, dass Sie sich schon im nächsten Moment anders fühlen und sich anderen gegenüber anders verhalten. Es kommt auch vor, dass andere ihr Verhalten Ihnen gegenüber zu ändern scheinen.

Wie viel(e) Identität(en) brauche ich wirklich?

Eine häufig geäußerte Befürchtung lautet allerdings: “Wenn ich diese Identitäten auflöse, dann funktioniert mein Alltag nicht mehr. Ich brauche sie, um die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen und im Leben zu ‘funktionieren’.”  Ja, es kann tatsächlich zu kleineren Irritationen führen während die Veränderungen im eigenen System integriert werden. Jedoch ist diese Phase nicht von langer Dauer und es stellt sich ein Zustand größerer Klarheit und Weite ein. Wenn es mehr und mehr gelingt, mit den oben beschriebenen Techniken absichtsvoll über die eigenen Identitäten zu bestimmen, statt sich von diesen und von den Erwartungen anderer bestimmen zu lassen, wird es einfacher, einen Standpunkt innerer Ruhe zu finden.

Was ist “Ich”?

Nun kommen wir zum ersten Teil der Frage. Hier wird es etwas schwieriger. Wo ist dieses Ich, auf das ich mich beziehen kann? Sozusagen das Auge im Sturm, an dem Stille herrscht und das mir zwischen all meinen Identitäten Zuflucht bietet? Die schlechte Nachricht: Dieses Ich gibt es nicht. Die gute: Das macht überhaupt nichts.

Das Ich, das behauptet: „Ich bin“ ist eine Sammlung aller Ihrer Identitäten. Es könnte als Über-Identität bezeichnet werden. Ihm klebt, als Etikett, Ihr Name an. Es ist genauso wandelbar, auch wenn es auch komplexer ist, wie jede andere Identität. Wer kann von sich behaupten, er sei noch derselbe, wie vor einem, fünf oder zehn Jahren? Das Ich ist einem ständigen Wandel unterworfen. Hier habe ich das Ich ausführlicher beschrieben.

Das Ich ist bestenfalls als eine Art Software zu verstehen. Das Ich, wäre so gesehen, das Betriebssystem und die Identitäten die Anwendungsprogramme. Ich kann verstehen, wenn jemandem dieser Vergleich zu technisch erscheint, doch er ist zutreffend und hilfreich. Fragen Sie sich: Wie können Sie das Betriebssystem in einem Computer finden? Genauso wenig ist das Ich als eine feste Bezugsgröße auszumachen. Wie Änderungen an unserer Software zu bewerkstelligen sind, habe ich oben bereits angeführt. Die Hardware ist natürlich unser Körper. Ein Artikel, wie er als Speicher für unsere persönlichen Muster fungiert ist in Arbeit, er wird in wenigen Wochen erscheinen.

Einen zuverlässigen Standpunkt finden

Im Ich einen zuverlässigen und dauerhaften Halt zu finden ist also nicht möglich. Trotzdem sind wir nicht der Willkür unserer Identifikationen ausgesetzt. Es gibt einen „Ort“ jenseits dem Ich, der Person, in dem Stille herrscht, auf den wir und jederzeit beziehen können und von dem aus wir den Wechsel unserer Identitäten gelassen zuschauen können: Das Sein, der klare gewahre Raum. Klingt esoterisch? Ist es nicht. Es ist der Urgrund unseres Daseins und er ist unmittelbar und einfach zu erfahren. Das mag zuerst noch abstrakter und weniger greifbar zu scheinen, als unser Konzept vom Ich. Machen Sie bitte die Übung aus diesem Artikel und überzeugen Sie sich vom Gegenteil.

Wenn Sie den Raum auch nur einen Bruchteil einer Sekunde wahrgenommen haben, wissen Sie wovon ich schreibe. Er ist subjektiv und nicht beweisbar. Er ist unmittelbar und von jedem erfahrbar. Hier ist der absolute und unerschütterliche Standpunkt, von dem aus das Flippen von einer Identität in die andere, gelassen betrachtet werden kann. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich mehr und mehr mit dem klaren gewahren Raum zu identifizieren, als mit dem Ich. Es kann gut sein, dass Ihre Gedanken ruhiger werden, Sie sich präsenter fühlen und Sie gute Laune bekommen.

Auch interessant:
Bewusstseinsimpuls 39 – Wie kann ich bei mir bleiben? – Eine Übung
Bewusstseinsimpuls 40 – Wer bist du, wenn dich niemand wahrnimmt? – Eine Meditation, um zu dir selbst zu kommen.

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Warum  wir immer gewinnen wollen – und wie wir dem Ego seinen Platz zuweisen

Uns Menschen ist es in der Regel sehr wichtig, Recht zu haben. Beobachten Sie Gespräche: Wie groß ist der Anteil, in dem es den Beteiligten darum geht, Recht zu haben? Sie kennen bestimmt den einen oder anderen Besserwisser. Oder vielleicht haben Sie bei sich selbst schon beobachtet, dass Sie Aussagen anderer, die in Ihren Augen falsch oder unvollständig sind, nicht so stehen lassen können?  Solche sachlichen Dissonanzen lassen sich meist argumentativ ausräumen. Nachschlagewerke, Statistiken und das Internet bieten die Möglichkeit Fakten zu finden, die eine Diskussion über das “Richtig” und “Falsch” beenden. Schwieriger wird es bei Gefühls- oder Empfindungs-Themen.

“Ich habe Recht, du hast Unrecht!”

Ein typischer Dialog: „Ich fühle mich von Dir nicht genug beachtet.“  – „Nein, Du bist mir total wichtig!“ Dies ist einerseits ein Beispiel für die Verwechslung von Ebenen. Zum anderen reden die Beiden aneinander vorbei. Dies ist Futter für Stunden heftigster Auseinandersetzungen. Hier müsste erst einmal ein Konsens darüber gefunden werden, um was es denn im Kern eigentlich geht. Dann erst wird es möglich, den anderen zu verstehen und dessen Motiv zu erkennen. Danach ist es dann sinnvoll, das hinter dem Konflikt stehende Bedürfnis zu benennen und Wege zu finden, es zu stillen. Selbstständig oder durch Zutun von anderen.

Der Standpunkt „Ich habe Recht, du hast Unrecht!“ ist der Quell für die kleinen und größeren persönlichen Konflikte, die unter Umständen vor Gericht verhandelt werden müssen. Aber auch für die Konflikte in der Welt zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen oder Nationen, die schließlich zum Krieg führen können.

Das Wissen um die tatsächliche Bedeutung eines Standpunktes und die eigentliche Ursache der Sucht nach dem Recht-haben-wollen helfen sicherlich dabei, Auseinandersetzungen anders zu sehen und mit ihnen umzugehen.

Die Natur des Ich

Ein Mensch wird nicht mit einem Ich, das heißt mit einem Selbstverständnis geboren. Es entwickelt sich erst später durch Prägung und Erfahrung. Zu Beginn wird alles als eine paradiesische Einheit wahrgenommen, die später in ein schmerzhaftes Ich kollabiert. Das Ich schafft Trennung zur Umwelt und zu anderen Menschen. Trennung tut weh. Daher trägt jeder Mensch das mehr oder weniger subtile Wissen mit sich herum, dass ihm etwas fehlt: nämlich die Einheit, die Vollständigkeit.

Das Ich, das Ego, die Person „weiß“ um diesen immanenten ständigen Mangel und dass es seinem eigentlichen Wesen nach virtuell ist. Es ist eine eingebildete Instanz, sozusagen eine Software, die in unser Nervensystem eingebrannt ist. Der Name des Programms ist: „Ich bin.“ Dieses Ich existiert nicht. Es ist eine Funktion des Nervensystems. Daher ist es wichtig, zwischen dem Menschen, als eine Emanation unter vielen in der Welt, und der Person, einem ablaufenden Programm der Selbstbezüglichkeit, zu unterscheiden. Sinn dieses Programm ist es, den Menschen zu erhalten, indem es Bedürfnisse identifiziert und befriedigt, aber auch Handlungsabläufe, der Vereinfachung wegen, automatisiert.

Das eigentliche Problem mit dem Ego ist nicht, dass es da ist, denn es hat ja Funktionen zu erfüllen. Das eigentliche Problem entsteht aus der Identifikation mit ihm. So kommt es, dass das Ego – die Person – sich aufgrund seiner virtuellen Natur ständig seine eigene Existenz und seinen Wert beweisen muss. Daher kommt seine Neigung, Recht haben zu wollen. Weiß es etwas und kann es etwas, dann beweist es sich selbst, dass es einen Wert hat. Seine Existenz und Existenzberechtigung wird bestätigt. Und vor allem: Es ist anderen überlegen, es ist besser als sie und fühlt sich dadurch gestärkt. Aufmerksamkeit ist die Währung, um die die verschiedenen Egos ringen. Damit versuchen sie, ihren Einfluss zu vergrößern und meinen, die Aufgaben für den Menschen, den sie bewohnen, damit besser erfüllen zu können.

Das Spiel des Lebens

Das ist das Spiel des Lebens. Die Standpunkte, die das Ego vertritt sind völlig beliebig. Der eine hat Recht, weil es in der Heiligen Schrift steht, der andere, weil die Wissenschaft es bewiesen hat und der Dritte, weil er es von einem aufgestiegenen Meister gechannelt bekam. Der Vierte ist sich ganz sicher, weil es seiner eigenen Erfahrung entstammt, und so weiter. Es spielt einfach keine Rolle, woher Überzeugungen oder vermeintliches Wissen stammen. Sie sind frei wähl- und auswechselbar.

Tatsächlich kann nichts gewusst werden. Alles Wissen besteht aus Abstraktionen des Verstandes, der wiederum eine Funktion des Egos ist. Abstraktionen sind mentale Auskopplungen, die mit der eigenlichen Sache nichts zu tun haben. Gedanken über etwas sind nicht die Sache selbst, mit der sie sich beschäftigen, sondern sie sind eigenständige unabhängige Erscheinungen. Abstraktionen können hilfreich sein und den Menschen unglaubliche Möglichkeiten eröffnen. In diesem Fall hat das Ego dann seine eigentliche Aufgabe hervorragend erfüllt.

Erkennen, was tatsächlich ist

Doch diese Abstraktionen machen nicht glücklich. Wissen macht nicht glücklich. Recht haben macht nicht glücklich. Die Suche nach Glück und Erfüllung entstammt dem Schmerz des Egos, das sich von der Einheit getrennt fühlt. Recht zu haben ist sein Bemühen, sich selbst zu stärken.

Das einzige, was gewusst werden kann ist das, was unmittelbar wahrgenommen wird. Der Verstand und das Ego sind hierbei außen vor. Sie werden Sekundenbruchteile später das Erleben als ihres deklarieren, es bewerten und vielleicht darauf reagieren – und hier geschieht bereits die Trennung. Unmittelbarkeit wird in Wissen umgewandelt und in Besitz genommen. Später kann dieses Wisen als Argument gegen den anderen verwendet werden.

Das unmittelbare Sein trägt alles in sich. Hier muss nichts gewusst werden. Hier ist die grundlose Daseinsfreude, die die Suche nach Glück überflüssig macht.

Sollten Sie sich davon beeinträchtigt fühlen, Recht haben zu müssen, fragen Sie sich, was Sie davon haben. Lösen Sie dann am besten die zugrunde liegenden persönlichen Muster auf. Erkennen Sie, was das Ego tatsächlich ist und weisen Sie ihm seinen angestammten Platz zu.

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Der normale Mensch sagt: „Mein Wille geschehe – hoffentlich, ansonsten kämpfe ich darum.“ Der Magier sagt: „Mein Wille geschieht – da ich weiß, wie ich Realität gestalten kann.“ Der Befreite sagt: „Es geschehe, was immer wolle – da ich weiß, dass es mich als Person nicht gibt, sondern nur die eine Ganzheit.“ Das ist kurz gesagt, das, was ich bisher in diesem Blog beschrieben habe. Etwas ausführlicher zwar, aber bei weitem nicht so detailliert, wie es hätte sein könnte. Mir ging es in den Artikeln bis hier vor allem darum, einen Überblick zu geben. Sie kennen nun die drei elementaren Paradigmen des menschlichen Daseins, haben Methoden kennen gelernt, mit denen Sie Ihr Leben selbstbestimmt gestalten können und wissen was Sie wirklich sind.

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Wie wir im letzten Artikel gesehen haben, hat die Person es nicht im Griff Befreiung zu erreichen. Die Person, es ist ihre Natur, versteht sich von ihrer Umwelt getrennt. Sie kann nicht anders. Dieser Umstand ist, wie die Person selber, eine Vorstellung, ein Gedanke, eine Idee. Mehr nicht. Wie kann denn nun diese so fest zementierte Verwicklung durchschaut werden? Wie können Sie erkennen, was Sie wirklich sind, oder sich dem wenigstens annähern?

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Heil zu sein heißt im ganzheitlichen Sinne im Einklang mit dem Sein, der Realität, zu sein. Das umfasst alle Existenzebenen und -bereiche. Unwohlsein, egal welcher Stärke, auf mentaler, emotionaler oder körperlicher Ebene, ist ein Anzeichen für eine Dissonanz mit der Realität. Wenn diese ignoriert, nicht hinterfragt und nicht aufgelöst wird, kann sie sich bis hin zu körperlichen Symptomen verstärken. Die mechanistische Medizin leistet gute Dienste, diese durch Behandlungen, Operationen oder Medikamenten zu reparieren. Die wahre Ursache bleibt dabei meistens unbeachtet.

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Zugegeben, im letzten Artikel kam das Ego nicht so gut weg. Es stimmt, wenn wir Probleme haben, hat es mit ihm zu tun. Aber wer ein Ego hat, muss nicht automatisch Probleme haben. Jeder hat eines und er kann es niemals loswerden. Es ist nicht der Buhmann. Die Komplikationen haben einen anderen Grund. Betrachten wir zunächst einmal, was das Ego ist und warum es so schlecht da steht.

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Seit Menschen ihren Verstand benutzen, haben sie Probleme. Noch schlimmer ist es geworden, seit sie denken, sie seien ihr Verstand. Aber der Reihe nach.

Fast alle Menschen gehören diesem Paradigma an. Vom Penner bis zum Topmanager, vom Ärmsten bis zum Reichsten, vom geistigen Tiefflieger bis zum Akademiker, vom Rationalisten bis zum Kleriker, vom Ottonormalverbraucher bis zum Spitzenpolitiker und vom Looser bis zum Macher.

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